Inklusion oder Mythos der Gleichheit

  • Ein außerordentlich interessanter Artikel zum Thema:


    Ein Neurologe und Psychiater über die Inklusion:


    “Der verordnete Unsinn, unter den meine Patienten leiden, heißt Inklusion und ist die zunehmende Ursache für Depressionen bei Lehrern. Manchem hilft die Verordnung eines Antidepressivums. Diese Substanzgruppe bewirkt nicht nur eine Stimmungsaufhellung, in gar nicht so seltenen Fällen gehören Emotionslosigkeit und Gleichgültigkeit zum Nebenwirkungsspektrum. Gleichgültigkeit, um den Irrsinn der Inklusion besser zu ertragen. Kleiner historischer Exkurs. Als der Girondist Pierre Vergniaud 1793 während der französischen Revolution zum Schafott geführt wurde soll er gesagt haben: „Die Revolution frisst ihre Kinder“. Fast könnte man heute sagen: Die Inklusion frisst ihre Lehrer.”


    “Bernd Ahrbeck, Inklusionsforscher und Professor für Verhaltensgestörtenpädagogik an der Humboldt-Universität in Berlin: ‘Inklusion könnte das Bildungssystem langfristig ruinieren, wenn die Grenzen des Möglichen und Sinnvollen nicht gesehen werden’. Diese zu sehen, ist offensichtlich nicht gewünscht, genauso wie Unterschiede nicht gesehen werden sollen. Doch sie sind da.” “Was den Alltag der Inklusion angeht, so verirren sich manchmal linksideologisch verzauberte Politiker in diese Niederungen des pädagogischen Daseins. Konfrontiert mit der Kritik an der Inklusion lautet ihre häufigste Entgegnung an die Adresse der Lehrer: Sie müssen Ihre Einstellung ändern. Das ist die Arroganz der Macht. Die Hegelsche Maxime von der abzustrafenden Realität und der betörenden Theorie wurde glänzend verinnerlicht.”


    Ist es nicht so?


    Der ganze Text: https://www.tichyseinblick.de/…er-mythos-der-gleichheit/

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • 3 Beispiele




    Beispiel Janet K., 32 Jahre, fing vor sieben Jahren noch hochmotiviert an, aber schon nach zwei Jahren entwickelten sich Schlafstörungen,Reizdarmsyndrom, Erschöpfung, Antriebsarmut sowie Lust- und Interesselosigkeit. Das nennt man Depression. Eine berufliche Neuorientierung ist für sie kein Gedankenspiel mehr, wahrscheinlich wird sie auch guten Gewissens auf den sicheren Beamtenstatus verzichten.


    Das wird Monika K., 52 Jahre, zwar nicht, aber auf eine vorzeitige Dienstunfähigkeit wird es bei ihr wahrscheinlich hinauslaufen. Sie leidet seit Jahren unter Fibromyalgie, Übelkeit und Brechreiz ohne organische Ursache, Nervosität und Anspannung. Zusätzlich befindet sie sich bei einem Psychotherapeuten in Behandlung. Der habe gesagt: „Wenn Sie das Problem nicht lösen können, lösen Sie sich von dem Problem“. Ein weiser Ratschlag, der hier so hilfreich ist wie die Lektüre von Rainer Maria Rilke zur Reparatur einer Reifenpanne.


    Und Norbert S., 62 Jahre, macht nur noch Dienst nach Vorschrift, hat resigniert und ist zum Zyniker geworden. Eine spezielle Verlaufsform der inneren Kündigung. Die ein bis zwei Jahre bis zur Pension halte er auch noch durch.


    Ist es nicht so? Wieso ist alles nur Polemik?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • "Tichys Einblick" und "Die Achse des Guten" lese ich grundsätzlich nicht, denn ich möchte diese Plattformen in keiner Weise unterstützen. Gründe dafür siehe Google.

    Die taz ist linker, als die beiden Seiten rechts sind (auch wenn mein persönliches konservatives Spektrum durch die FAZ abgedeckt wird). Sind halt konservative Internetseiten und Google fördert da auch nichts wirklich negatives zutage, außer man schränkt die Suche auf Artikel von taz und indymedia ein...xD

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

    • Offizieller Beitrag

    Ist es nicht so? Wieso ist alles nur Polemik?

    Weil hier unreflektiert die Inklusion als Grund für die Erkrankungen unterstellt wird. Wurde das so diagnostiziert? Könnte es auch daran liegen, dass sie die Schüler auch unabhängig von der Inklusion verändern? Liegen die Ursachen der Erkrankungen überhaupt im beruflichen Umfeld? Inwiefern sind die Fälle, sofern überhaupt Inklusion ein Rolle spielt, statistisch relevant? Außerdem: Was bezweckt der Autor?

  • Das Problem steht schon im Titel:


    Zitat

    Wenn ich meine letzten drei Lehrerpatienten Revue passieren lasse, [...]“.


    Einzelfälle gepaart mit Pauschalisierungen durch Fachfremde sind keine gute Grundlage.

  • Die taz ist linker, als die beiden Seiten rechts sind (auch wenn mein persönliches konservatives Spektrum durch die FAZ abgedeckt wird). Sind halt konservative Internetseiten und Google fördert da auch nichts wirklich negatives zutage, außer man schränkt die Suche auf Artikel von taz und indymedia ein...xD


    Ich denke auch, hier wird eine mögliche andere Sichtweise geschildert. So wie man den Befürwortern nachsagen kann, negative Aspekte zu unterschlagen, so wird man diesem Autor anscheinend nachsagen, negative Aspekte überzubetonen.


    Eine Seite in der Wahrnehmung zu unterschlagen, betont nur die eigene Einseitigkeit. Man sollte sich informieren, alle Seiten anhören und kann und darf sich dann ja immer noch sein eigenes Bild bilden.


    Ich kann nachvollziehen, dass die Inklusion, so wie sie jetzt abläuft, nicht nur vielen Inklusionskindern eher schadet als nützt, sondern auch die Lehrer frustriert und ausbrennt - eben weil sie weitestgehend damit alleingelassen sind und sich, wenn sie dem Anspruch irgendwie gerecht werden wollen, "totarbeiten".


    Naja, dann stünde ja normalerweise der Nächste vor der Tür - aber in Zeiten des Lehrermangels eben nicht. Das kann man auch als Chance begreifen! Wenn ihr versteht, was ich meine.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Die betreuenden Lehrer haben oftmals keine sonderpädagogische Erfahrung und füllen zusehends die psychotherapeutischen und nervenärztlichen Sprechstunden. Die Diagnosen lauten nicht Demenz oder Paranoia, die psychischen Beschwerden im Sinne von Erschöpfung und Nervosität, Schlafstörungen und Reizbarkeit führen zu keiner Wahrnehmungsstörung, im Gegenteil, diese ist sehr gut erhalten.


    Davon gibt's doch genug.


    Sicherlich nicht nur wegen der Inklusion. Aber auch !

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Weil hier unreflektiert die Inklusion als Grund für die Erkrankungen unterstellt wird. Wurde das so diagnostiziert? Könnte es auch daran liegen, dass sie die Schüler auch unabhängig von der Inklusion verändern? Liegen die Ursachen der Erkrankungen überhaupt im beruflichen Umfeld? Inwiefern sind die Fälle, sofern überhaupt Inklusion ein Rolle spielt, statistisch relevant? Außerdem: Was bezweckt der Autor?

    Ganz konkret, ich habe einen Inklusionsschüler mit Schulbegleitung. Trotz dieser wirklich guten Schulbegleitung erhöht sich durch den Schüler mein Arbeitsaufwand enorm. Ständig ist Rücksprache zu halten, die Schulbegleitung erzählt mir dieses und jenes, dann gibt es in Abständen treffen mit Vertretern des Jugendamts usw. um den Fortschritt festzustellen (und um zu klären, ob die Schulbegleitung noch nötig ist).
    Alle diese Dinge sind zusätzlich zu den eh schon stattfindenden Elterngesprächen und was man nicht alles hat. Und es ist definitiv mehr an fixen Terminen, die man da einplanen muss im Vergleich zu den "durchschnittlich normalen" Schülern.
    Ich finde es unerhört und eine Frechheit, dass man für die Wahrnehmung dieser ganzen Termine und die psychische Mehrbelastung nicht eine oder zumindest (aber das wäre schon auch frech) eine halbe Stunde Deputatsreduktion bekommt. Aber gar nichts zu bekommen empfinde ich als dreist und das bewegt mich auch immer wieder dazu mir die Zeit anderweitig wiederzuholen.

  • Weil hier unreflektiert die Inklusion als Grund für die Erkrankungen unterstellt wird. Wurde das so diagnostiziert? Könnte es auch daran liegen, dass sie die Schüler auch unabhängig von der Inklusion verändern? Liegen die Ursachen der Erkrankungen überhaupt im beruflichen Umfeld? Inwiefern sind die Fälle, sofern überhaupt Inklusion ein Rolle spielt, statistisch relevant? Außerdem: Was bezweckt der Autor?

    Was soll das denn für eine Diagnose sein? Das Inklusionssysndrom? :zahnluecke: So genau kann man das ja gar nicht festmachen. Klar, verändert sich auch die allgemeine Schülerschaft, aber dann die Inklusion noch oben dauf gibt manchen womöglich den Rest.
    Ich denke schon, dass die Inklusion eine Mehrbelastung mit sich bringt. Zum ersten schlägt es sich schon auf das allgemeine Arbeitspensum nieder - das liest man ja nicht nur hier über meinem Beitrag, sondern auch anderswo. Zweitens ist die Kompetenz dafür zum Teil nicht da und auch nicht so schnell erwerbbar. Man muss sich in der Regel nicht nur in einen Bereich einarbeiten, weil man häufig Schüler aus zwei verschiedenen Bereichen hat. Drittens fühlen sich viele dadurch sehr verunsichert, dass sich ihr Berufsbild so verändert. Das habe ich im Ref bei meiner Ausbildungsbeauftragten erlebt. Sie war immer in der Hauptstufe tätig und hat dort erfahren und erfolgreich gearbeitet, aber plötzlich kam da die Inklusion um die Ecke. Auf einmal musste sie in eine erste Klasse gehen und mit Kindern mit einer geistigen Behinderung arbeiten und zusehen, wie sie - selbst ohne Erfahrung in diesem Bereich und mit diesem Förderschwerpunkt - die Klassenlehrerin berät, die Schüler mitzunehmen. Nach einem Jahr war sie fertig mit den Nerven und hat einer Kollegin weinend in den Armen gelegen. Meine Mentorin hatte ihre zehnte Klasse abgegeben und war dann an drei Tagen an zwei Grundschulen. Sie hatte dort 16 Stunden in 15 Klassen, damit sie mal in jeder Klasse ist, wo ein entsprechendes Kind sitzt. Die restlichen zwei Tage war sie an der Stammschule, wo sie als Fachlehrerin auch kaum einen Fuß auf den Boden bekommen hat. Ohne eine wirkliche Beziehung zu den Kindern tanzen sie einem auf der Nase herum. Alles unglaublich anstrengend und ich kann dann verstehen, warum man da keine Lust mehr drauf hat. Sie ist psychisch ziemlich robust, aber wer das nicht ist, den befördert so etwas gehörig aus der Bahn. Sie hat sich dann auch fest an eine Grundschule versetzen lassen. Für dieses Hetzen von Klasse zu Klasse, von Schule zu Schule ist sie doch nicht Lehrerin geworden ...


    Man muss sich ja auch mal fragen, ob das alles eine gute Werbung für oder eine Abschreckung vor dem Beruf/Studium Förderschullehramt ist.

  • Die taz ist linker, als die beiden Seiten rechts sind (auch wenn mein persönliches konservatives Spektrum durch die FAZ abgedeckt wird). Sind halt konservative Internetseiten und Google fördert da auch nichts wirklich negatives zutage, außer man schränkt die Suche auf Artikel von taz und indymedia ein...xD

    D'accord, rechter als die FAZ muss es für mich persönlich auch nicht sein. Rechts zu sein ist auch nicht mein Hauptkritikpunkt an "Tichys Einblick" oder "Die Achse des Guten", sondern dass ich sie für mitverantwortlich an unserem aktuellen gesellschaftlichen Klima halte indem sie dazu beigetragen haben, Populismus und Alarmismus hoffähig zu machen. Sich nur zu gerne auf "kontroverse" Themen (z. B. auch Inklusion) zu stürzen, die sie vom "Mainstream-Journalismus" nicht adäquat behandelt sehen, ist deren Konzept. Dürfen sie auch, schliesslich haben wir Pressefreiheit. Allerdings - wenn gewisse Medien ihr Betätigungsfeld darin sehen, vor der Bevölkerung einerseits ständig Drohkulissen aufzubauen (z. B. Flüchtlinge, Islam, Euro) und andererseits reale Bedrohungen verharmlosen (z. B. Klimawandel), muss man sich meiner Ansicht nach über Wahlergebnisse wie im September nicht wundern.
    (Anmerkung: Im Fall von Henryk Broder finde ich diese Entwicklung zum Alarmismus besonders schade, denn seine pointierten Kommentare habe ich mir früher gerne angehört (obwohl ich meistens anderer Meinung war). Dass er in den letzten Jahren offensichtlich zum Hardliner geworden ist, finde ich sehr bedauerlich. Mit Roland Tichy konnte ich persönlich nie etwas anfangen, zum Fremdschämen fand ich allerdings seine Rolle als Juror bei "Big Boss" (die Älteren erinnern sich - die eingedeutschte Variante von Donald Trumps Erfolgsshow "The Apprentice") an die er heute bestimmt nicht mehr so gerne erinnert werden möchte.)


    PS: Sorry für OT.

    • Offizieller Beitrag

    Ganz konkret, ich habe einen Inklusionsschüler mit Schulbegleitung. Trotz dieser wirklich guten Schulbegleitung erhöht sich durch den Schüler mein Arbeitsaufwand enorm. Ständig ist Rücksprache zu halten, die Schulbegleitung erzählt mir dieses und jenes, dann gibt es in Abständen treffen mit Vertretern des Jugendamts usw. um den Fortschritt festzustellen (und um zu klären, ob die Schulbegleitung noch nötig ist).
    Alle diese Dinge sind zusätzlich zu den eh schon stattfindenden Elterngesprächen und was man nicht alles hat. Und es ist definitiv mehr an fixen Terminen, die man da einplanen muss im Vergleich zu den "durchschnittlich normalen" Schülern.
    Ich finde es unerhört und eine Frechheit, dass man für die Wahrnehmung dieser ganzen Termine und die psychische Mehrbelastung nicht eine oder zumindest (aber das wäre schon auch frech) eine halbe Stunde Deputatsreduktion bekommt. Aber gar nichts zu bekommen empfinde ich als dreist und das bewegt mich auch immer wieder dazu mir die Zeit anderweitig wiederzuholen.

    Also Normalbetrieb in Berufsfachschule und Berufsvorbereitung seit mindestens 20 Jahren (nur dass es dort weder Inklusionsbegleiter noch Deputatsstunde gibt).

  • Hm.. Mir fallen gute Gründe gegen die Inklusion (so wie zur Zeit gehandhabt wird) ein.
    Mein Gesubdheitszustand wäre mir da nicht zuletzt sondern schlicht gar nicht eingefallen.

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