Erfahrungen gesucht- muss mich entscheiden :(

  • Vielmehr muss man sich fragen, wie Kinder, die alle Schwierigkeiten mit dem Sprechen haben, an einer Schule für ausschließlich „Spracheingeschränkte“ voneinander sprechen lernen können.

    Dieses Zitat klingt so, als ob Schüler die Aufgabe hätten, sich gegenseitig Dinge beizubringen. Das ist vielmehr die Aufgabe des Lehrers und ich finde es unmöglich, dass eine Frau Reimann implizit dazu auffordert, dass Kinder mit altersgemäßer Sprachentwicklung "Spracheingeschränkten" bitte schön ein Sprachvorbild sein sollen und in die Handlungsoffensive gedrängt werden. Das erinnert mich an das fragwürdige Konzept der Flex-Klassen, in denen ja Zweitklässler Erstklässler beim Erlernen des Stoffes helfen sollen und dadurch neben dem Erwerb von Sozialkompetenz den Stoff durch Vermittlung an Dritte noch einmal stärker verinnerlichen. Bereits Grundschullehrer haben nicht das nötige Fachwissen zur Förderung und Diagnose bei Sprachstörungen, das jedoch andere Kinder da noch mitreingezogen werden, geht gar nicht. Davon mal abgesehen, dass der Artikel überhaupt nicht darauf eingeht, dass es mitunter Kinder gibt, die anfangen zu lachen, wenn ein Kind stottert oder keinen geraden Satz rausbekommt. In der Theorie mögen Frau Reimanns Ausführungen vlt. toll klingen, aber in der Praxis halte ich vieles für eher realitätsfern und nicht umsetzbar.

  • Das habe ich doch beschrieben. Dass Kinder mitunter nicht immer ein derart großes Verständnis gegenüber den Defiziten anderer Kinder haben und bereit sind, den Ersatzlehrer für schulisch Schwächere zu spielen. Kinder sollen natürlich im Laufe ihrer Schulzeit soziale Kompetenzen aufbauen, aber in erster Linie sollen sie die Freiheit haben, dass sie sich, ihre Stärken und Schwächen erkunden können, ohne die Bürde zu haben, auf die Stärken und Schwächen der Mitschüler angemessen eingehen zu müssen.

  • Das habe ich doch beschrieben. Dass Kinder mitunter nicht immer ein derart großes Verständnis gegenüber den Defiziten anderer Kinder haben und bereit sind, den Ersatzlehrer für schulisch Schwächere zu spielen. Kinder sollen natürlich im Laufe ihrer Schulzeit soziale Kompetenzen aufbauen, aber in erster Linie sollen sie die Freiheit haben, dass sie sich, ihre Stärken und Schwächen erkunden können, ohne die Bürde zu haben, auf die Stärken und Schwächen der Mitschüler angemessen eingehen zu müssen.

    Das hast du so erlebt? Dann hattest du aber ziemlich schlechte Kollegen, bei denen du hospitiert hast. Oder läuft das so in deinem Unterricht? Dann solltest du mal bei anderen hospitieren.

  • Sicher in einem geringeren Umfang als du (aufgrund deiner zusätzlichen Lebens- und Schulerfahrung), aber doch - ja, das habe ich erlebt.

  • Sicher in einem geringeren Umfang als du (aufgrund deiner zusätzlichen Lebens- und Schulerfahrung), aber doch - ja, das habe ich erlebt.

    Erzähle doch mal davon - mich würde insb. Interessieren, an welchen Kriterien du diese Erfahrung festgemacht hast. In welchen Unterrichts- und Pausensituationen, ggf. Hortbetreuungssituationen, hast du das erlebt? Wie hat der Kollege bzw. wie hast du deine Einheit geplant, damit am Ende so desaströse Ergebnisse bzgl. des sozialen Miteinanders dabei herauskamen? Werde doch mal bitte konkret, anstatt um den heißen Brei herumzureden und Phrasen zu dreschen!

  • Wieder OFFtopic aber ich kann es nicht stehen lassen!


    Ehrlich gesagt bin ich es müde zu erwähnen, warum es sich lohnt, gerade die IQB Studie selber zu lesen und Rückschlüsse zu ziehen...


    Es sei nur soviel gesagt:


    - Zu keinem Zeitpunkt wird beider Studie die Lernausgangslage der Kinder erfasst - während schwerer beeinträchtigte Kinder oft die SR-Schulen besuchen, gehen Kinder mit geringen Schwierigkeiten mit ihrem Status an die GS. Wir vergleichen also Äpfel mit Birnen.


    - die Studie ist eine Längsschnittstudie nach dem 4, Schuljahr. Schüler die vorher aus der Sprachheilschule zurückgeschult werden, werden nicht als positive Beispiele dieser Schulform erfasst!
    Inklusive Schüler der GS, die im Laufe der Grundschulzeit einen veränderten Status "Lernen" erhalten, also negative Beispiele der inklusiven Beschulung werden ebenfalls nicht erfasst!


    - Die Verfasser der Studie wehren sich ausdrücklich dagegen, diese Studie zu instrumentalisieren!


    Meines Erachtens ist die auch Datenlage nicht besonders aussagekräftig, da die Stichprobe zu klein ist (zumal wenig über die Bedingungen der Sprachheilschulen erwähnt wird!), aber das mag subjektiv sein!


    In Niedersachsen hat man genau diese Studie als Argumentation zur Abschaffung der Förderschule nutzen wollen, nach einer genaueren Betrachtung und Diskussion ist man aber zurückgerudert!
    Die andere Studie kenne ich nicht persönlich, finde aber Studien, die nicht aus dem deutschsprachigen Raum stammen nur schwer zu übertragen!

  • Hm könnt ihr mir was über die spätere Arbeitsmarktsituation sagen - ich lese immer die sprachheilschulen werden geschlossen und die Logopäden übernehmen dann alles im nachmittagsbereich .
    Braucht das Land sprachheilpädagogen ?

  • Das ist interessant. Problematisch ist es tatsächlich, dass es zu wenige Untersuchungen gibt.


    Mit Privatempfindungen ("ich konnte so vielen Kindern helfen") zu argumentieren ist sicher noch weniger wissenschaftlich.


    Oder noch schlimmer, das "da gehts den Kindern doch besser, da werden sie nicht so gemobbt". Da ist mir das Argument der Grundschullehrer ("ich integriere sowieso schon genug Kinder ohne anerkannten Förderbedarf") menschlich näher, weil wenigstens ehrlich.


    Aber wir drehen uns im OT-Keis.

    Hm könnt ihr mir was über die spätere Arbeitsmarktsituation sagen - ich lese immer die sprachheilschulen werden geschlossen und die Logopäden übernehmen dann alles im nachmittagsbereich .
    Braucht das Land sprachheilpädagogen ?

    Leider keine Kristallkugel parat. Aber gerade bei mehr Inklusion wären die Sprachheillehrer ja in Regelschulen unterwegs, ihre Qualifikation genauso gefragt wie jetzt.

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