Klassenarbeit unlesbar

  • Hallo,


    im neuen Jahr angekommen, muss ich feststellen, dass leider alles beim Alten ;) geblieben ist. Ich korrigiere gerade Klassenarbeiten. Leider sind in meinen neuen Klassen viele dabei, die einfach nicht lesbar sind, auch nicht mit viel Fantasie und gutem Willen.


    Natürlich wurden die lieben Schüler vor der Klassenarbeit darauf hingewiesen, dass nur das, was auf ihrem Papier steht, lesbar und ordentlich nummeriert ist, bewertet werden kann.


    Wie haltet ihr das in so einem Fall?
    Ich meine, man kann ja nur das werten, was auf dem Papier steht. Und wenn das, was auf dem Papier steht, nur Gekritzel ist, kann man auch nichts bewerten. Wie gebt ihr den Schülern Rückmeldung? Oder soll ich mich damit abfinden, dass sich manche Menschen einfach Ihre Gedanken leserlich zu Papier bekommen?


    In diesem Sinne :pirat:

  • Wie viele Schüler des Kurses haben denn so einen Murks abgegeben? Ich habe auch schon einmal ein Klassenarbeit unkorrigiert zurückgegeben mit den Worten "So einen Sch**** korrigiere ich nicht." und habe sie erneut schreiben lassen.


    Ansonsten kann man bei uns für Formfehler, etc. bis zu einer ganzen Note abziehen. Das nutze ich auch wenn es nötig ist.

  • Ich handhabe das auch so: Was ich selbst beim 2. Versuch beim besten Willen oder nur mit einer Lupe und/oder viel Fantasie lesen kann, ist falsch bzw. steht dort nicht. Es muss keiner die Buchstaben malen, aber es muss lesbar sein. In Englisch kann "unsauber" schreiben ja auch Strategie sein, wenn der Schüler sich bei der Schreibung nicht mehr so ganz sicher ist.

  • Ich schließe mich an. Und das ist KEINE Böswilligkeit, aber was unleserlich ist, kann nicht als richtig gelten.


    Ich hatte so einen auch schon in der Gesellenprüfung. Ist für ihn sehr blöd gelaufen, da durchgefallen, aber ich kanns nicht ändern. Ist ja nicht so, dass ich ihn nicht nach mehreren Klassenarbeiten schon darauf angesprochen hätte.


    Gruß,
    DpB

  • Ich bin GS- Lehrerin und ich kenne die organisatorischen Möglichkeiten bei euch nicht.
    Deine Erfahrung wundert mich jedoch nicht und du kannst wahrscheinlich den Schülern noch nicht einmal einen Vorwurf machen.
    Ich kann nur auf das Buch "Maria-Anna Schulze Brüning" verweisen. Lass dich vom Titel "wer nicht schriebt, bleibt dumm", abschrecken. Die Autorin zeigt auf, wie es zu unleserlichen Schriften kommen kann. Also Lehrerin in der Sek 1 hat sie sich nach ähnlichen Erfahrungen, wie du hast, auf den Weg gemacht, Ursachen und Hilfen zu suchen.


    Dies hilft dir bei deinem Problem nur sekundär, indem du evt. Verständnis aufbringen kannst. Primär würde ich den Schülern die Möglichkeit geben, die Arbeit in eine leserliche Schrift zu übertragen (außerhalb der Unterrichtszeiten), wenn dies organisatorisch möglich wäre. Außerdem würde ich die Eltern zu einem Gespräch einbestellen - und Möglichkeiten der Schriftverbesserung aufzeigen. Hilfen findest du ggf unter o.g. Buch und auf der Homepage o.g. Autorin.


    flippi, die gerade bei einem ihrer Söhne gegen die Entwicklung einer solchen Schrift ankämpft.

  • Als Mama kann ich dir sagen, dass viele liebe Teenager es nur verstehen, wenn es Folgen(in deinem Fall: nicht lesbar= keine Punkte) hat.
    Ansonsten kannst du dich auch mit ner Wand unterhalten und ihr immer wieder erzählen: schreibe lesbar. ...
    Ich habe hier manchmal das Gefühl, dass die SEK Lehrer bei Schrift und Lesbarkeit großzügiger sind, als GS Lehrer. Manch eine Deutscharbeit meines Sohnes hätte ich nicht korrigiert, da kaum lesbar. Nichtmals eine negative Anmerkung bzgl. Der Schrift fand sich unter der Arbeit....

  • Ich bin sehr für Ursachensuche und fördern. In diesem Fall denke ich, dass Schüler einfach ihren Allerwertesten hochkriegen müssen. Ich hab auch ne Sauklaue, aber lesbar schreiben bekommt ein motorisch durchschnittlich Begabter m.E. hin. Wenn er/sie denn will...


    Und an das undeutliche Schreiben, wenn man sich nicht sicher ist, erinnere ich mich auch noch aus dem Französischun~é~rrch~t ^^

  • Mein Eindruck ist, dass die meisten Schüler, die Probleme haben, keine verbundene Schrift gelernt haben (deren Buchstaben tanzen immer so über das Blatt) oder aber die VA sehr unordentlich ausführen. Viele von denen rücken beim Schreiben auch immer weiter nach rechts, sodass sie im Laufe des Blattes irgendwann ihre Zeilen in der Mitte beginnen. Ich stelle das schon bei den Fünfern fest, weiß aber auch nicht, wie ich da strukturiert drangehen kann, sodass ich das nicht immer nur feststellen und bemängeln kann, sondern auch be-arbeiten kann. Und bei all dem, was die Grundschullehrer zu tun haben, weiß auch nicht, wie sie dem entgegenwirken könnten.

  • Einer meiner eigenen Lehrer zu meiner Schulzeit hatte diesen schönen Merksatz:
    "Das was ich nicht lesen kann, streiche ich als Fehler an."
    Und das ist genau richtig so, und da gibt es auch keine Diskussion.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Die Frage ist dann nur, wann gilt etwas als "nicht lesbar" und wann kann man mit etwas Mühe doch noch das Wort korrekt dekodieren. Die Leistungsbewertung soll ja streng, aber irgendwo auch fair sein. Aktuell habe ich auch einen Kandidaten mit grauseligem Schriftbild im Kurs, dessen Hausaufgaben ich kontrollieren darf. Mehrfacher Hinweis auf eine ansprechende Darstellung zeigt bisher wenig Entwicklung in die gewünschte Richtung. Einmal zog ich bereits Punkte wegen unsauberer Darstellung ab, aber ich kann halt keinen deswegen durchfallen lassen, wenn der Inhalt top ist. Das kann ja eher das Zündlein an der Waage sein, wenn der Inhalt auch nur so lala ist.

  • Ich gebe mir relativ viel Mühe beim Entziffern, aber wenn das nicht hilft => unlesbar, also quasi wie falsch / nicht vorhanden. Fertig.

    Genau so mache ich das auch. Ich gebe mir deshalb sehr viel Mühe, weil ich selbst eine schreckliche Sauklaue habe. Richtig lesbar schreibe ich erst, seit ich mir im Ref eine Art "geschwungene Druckschrift" für lesbare Tafelbilder angeeignet habe. Ob die aber von der Geschwindigkeit her für eine 240 Minutenklausur geeignete wäre, wage ich zu bezweifeln, so dass das auch kein geeigneter Tipp ist.


    Einer meiner Lehrer hat allerdings mal einen meiner Tests als Positivbeispiel genutzt, um zu zeigen, dass man trotz einer schlechten Schrift die äußere Form ordentlich und übersichtlich gestalten kann, was dann natürlich beim Entziffern hilft. Vielleicht wäre das ein Hinweis, da schlampige Schrift und schlampige äußere Form bei vielen unorganisierten Schülern Hand in Hand gehen: Absätze machen, Zeilen frei lassen, groß schreiben etc.

  • Wenn ich etwas nicht lesen kann, ist da auch kein Inhalt, außer "da ist eine Krähe durch die Heidelbeeren geflogen"... also - Thema verfehlt.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)


  • Ich sage den Schülern auch immer, was ich nicht lesen kann, gilt als Fehler. Ich muss aber zugeben, dass ich damit nicht sehr konsequent bin. Ich gebe mir doch größte Mühe, es doch irgendwie noch zu entziffern.


    Wahrscheinlich sollte man es dann doch mal neu abschreiben lassen?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • nein.
    was da steht, steht da.
    da lass ich doch nicht den ganzen Text noch mal schreiben! Die Chance, leserlich zu schreiben, war ja anfangs schon da. Wozu dann eine zweite Chance?

  • Friesin: Da stimme ich dir zu.


    Wer sagt denn, dass der Schülern beim noch einmal lesbarer abschrieben, den Text nicht auch verbessert. Überprüfen kann man das ja dann nicht.
    Zudem können die meisten Schüler ihre eigenen Sachen selbst nicht mehr lesen.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Und auf welcher Basis entscheidest du das? Es gibt durchaus Schriftbilder, bei denen ich erst auf den 2. Blick erkenne, was damit gemeint ist. Ist es dann automatisch ein Fehler, wenn ich das Wort mit dem ersten Blinzeln nicht korrekt wahrnehme? Und Entschuldigung, dass ich noch nicht deine Berufserfahrung habe - ich dachte, dass man deswegen in den Austausch mit erfahreneren Kollegen tritt, um mit den Erkenntnissen den eigenen Unterricht und alle damit verbundenen Faktoren optimieren zu können.

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