Zeichenprogramm für Chemie

  • Hallo


    Ich wollte mal fragen was andere Chemielehrer so an Zeichenprogrammen verwenden, um Formeln und Laborgeräte zu zeichnen.
    Ich hab nach einen brauchbaren Programm gesucht, aber irgendwie finde ich keins. Entweder sind die teile so kompliziert, das ich da nicht durchsehe, oder aber die Templates sind unvollständig. (Chemsketch hat allen möglichen Mist, aber nicht mal ein normales Reagenzglas)


    Habt ihr Empfehlungen für gute Zeichenprogramme?

  • Ich nutze den Labormaker von Thomas Seilnacht. Kannst über den Klett Verlag die CD kaufen und das file dann beliebig kopieren. Ist so halbkommerziell, kann dafür aber auch alles mögliche an Laborutensilien und - ganz wichtig! - Strukturformeln mit freien Elektronenpaaren. Chemsketch hab ich zusätzlich für Skelettformeln.

  • Die LaTeX-Pakete zeichnen weder Reagenzgläser noch Skelettformeln - schreibt die Chemikerin und (ehemalige) LaTeX-Userin.

  • Bin kein Chemiker, aber LaTex nutze ich schon mal ab und zu.


    Reagenzgläser kann man mit LaTex zeichnen, wenn man z.B. entsprechende PSTricks Pakete installiert hat.


    PSTricks gibt es hier:
    http://www.tug.org/PSTricks/main.cgi/


    Beispiele für Regenzgläser:
    http://ctan.math.utah.edu/ctan…bo/doc/pst-labo-docDE.pdf



    Skelettformeln kann man auch erstellen. Siehe zum Beispiel hier:


    http://www.pragma-ade.com/general/manuals/mp-ch-de.pdf

  • Wenn ich das schon sehe... Ja, man kann mit LaTex sicher auch Kaffee kochen. Oder man lässt es halt die Kaffeemaschine machen. LaTex ist toll wenn man viele mathematische Formeln zu tippen hat. Weiss ich, ich hab meine Diss getext. Ich wäre in 100 Jahren nicht auf die Idee gekommen, meine Reaktionsschemata mit einem LaTex Paket zu setzen. Ratet warum. Genau. Weil es tausend mal schneller mit Chemsketch und Co geht. Vor allem weil ich da einfach mal Methyl dran, Methyl wieder weg, ah hier könnten wir noch ein Hydroxy gebrauchen, nein doch nicht... Das erschliesst sich einem Nicht-Chemiker halt nicht. Wie viele Architekten zeichnen ihre Skizzen wohl mit LaTex? Geht bestimmt auch.

  • Hallo Wollsocken80. Nicht aufregen. Wie ich schon sagte: "Ich bin kein Chemiker."
    Ich bin auch kein LaTeX Fanboy. Ich habe geschrieben, dass ich es ab und zu mal nutze. In allen anderen Fällen nehme ich andere Programme, die sinnvoller sind. Manchmal Yenka, manchmal ...
    Ich wähle immer das für den jeweiligen Zweck für mich am besten geeignete Programm aus.
    Ich habe nur als LaTeX Laie gelesen, dass man keine Reagenzgläser zeichnen kann. Die Aussage war schlicht falsch und wurde von mir verbessert.
    Ob es bessere Programme? Kann ich nicht sagen. Kann schon sein.
    Schönes Wochenende. Schlaf dich mal in Ruhe aus.

  • Ich bin kein Chemiker.

    Ich auch nicht. Insofern. Ich bin halt auch über die Mathematik zu LaTeX gekommen. Als ich dann mal elektrotechnischen Kram brauchte, habe ich das auch in LaTeX (mit PSTricks) gemacht. Auch da gibt es sicher spezialisierte Lösungen. Ich wollte aber nicht für jedes Fach oder für jedes Arbeitsblatt noch ein anderes Programm verwenden.


    Außerdem habe ist's so einfach, in den Beschriftungen der Zeichnungen die gleichen Fonts wie im Text zu verwenden. So habe ich dann ein Programm für alles, bei dem ich mich zwar in ein neues Paket einarbeiten muss, nicht aber in eine vollständig andere Idee der Benutzung. Und damit geht dann auch Chemie.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wolltest Du wissen, ob ich Dich endlich auf meine ignore-Liste gesetzt habe?

    Nein. War meine Frage irgendwie unmissverständlich formuliert? Der Begriff Ignore-Liste kam darin jedenfalls nicht vor.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Huuu... War wohl wieder eine stressige Woche bei einigen.


    Ich fasse mal zusammen:
    Labormaker könnte gut sein (Empfehlung von einem Chemiker)
    Chemsketch könnte gut sein; je nach Anforderung. (Der eine Chemiker lobt es und der andere Chemiker bezeichnet es als "hat allen möglichen Mist")
    LaTeX könnte gut sein. (Empfehlung von Nicht-Chemikern. Ist natürlich i.d.R. kein WYSIWYG mit Drag'n'Drop. Aber wenn man eh schon Latex macht, dann ist die Anweisung " \pstTubeEssais" wohl nicht übermäßig schwer um ein Reagenzglas zu zeichnen.)


    Yenka: Dazu wurde sich leider nicht geäußert. Wäre das ok. zum Zeichnen?


    Ich denke ich verabschiede mich aus diesem Thread. Schönes Wochenende

  • (Empfehlung von Nicht-Chemikern. Ist natürlich i.d.R. kein WYSIWYG mit Drag'n'Drop. Aber wenn man eh schon Latex macht, dann ist die Anweisung " \pstTubeEssais" wohl nicht übermäßig schwer um ein Reagenzglas zu zeichnen.)

    Schau ... es geht nicht darum, ob man LaTex versteht oder nicht. Ich habe wirklich jahrelang getext und bin seit ich in der Schule arbeite komplett davon weg. Es entspricht nicht meiner Arbeitsweise. Ich muss beim Erstellen von Arbeitsblättern oder Prüfungsaufgaben wirklich live *sehen*, was ich mache, weil es zum kreativen Prozess dazu gehört. Ich kann keine Strukturformeln zeichnen, indem ich irgendwelche LaTex-Befehle tippe. Häufig nehme ich dafür sogar erst Bleistift und Papier obwohl ich sonst ausgesprochen digital unterwegs bin. Mir ist hier wirklich noch kein einziger Chemielehrer untergekommen, der LaTex verwendet, dagegen nutzt es so ziemlich jeder meiner Physik- und Mathekollegen. Du hast natürlich recht, offenbar gibt es mittlerweile LaTex-Pakete mit ein paar Reagenzgläsern. Der Kollege, der hier die Frage nach Zeichenprogrammen gestellt hat, beklagt sich aber, dass er die Templates bei Chemsketch nicht ausreichend findet. Ehrlich ... Ich hab mir das Manual zu diesem LaTex-Paket angeschaut, das ist ein müder Witz. LaTex ist einfach nicht zum Zeichnen gedacht.

  • Schau ... es geht nicht darum, ob man LaTex versteht oder nicht. Ich habe wirklich jahrelang getext und bin seit ich in der Schule arbeite komplett davon weg. Es entspricht nicht meiner Arbeitsweise. Ich muss beim Erstellen von Arbeitsblättern oder Prüfungsaufgaben wirklich live *sehen*, was ich mache, weil es zum kreativen Prozess dazu gehört. Ich kann keine Strukturformeln zeichnen, indem ich irgendwelche LaTex-Befehle tippe.

    Genau aus diesem Grund verwende ich auch in Mathe kein LaTeX mehr, sondern Word mit MathType - ich "designe" meine Aufgaben live am Formeleditor, Vorarbeit mit Papier und Bleistift ist komplett weggefallen. Hier einen Koeffizienten ändern, dort das Vorzeichen, usw. Dazu muss ich sehen, was ich tue - ohne kryptische Syntax und ständiges rekompilieren...

  • Ist doch vollkommen ok. Du kannst doch so arbeiten wie es dir am besten gefällt.


    Das du bei LaTeX i.d.R. nicht *sehen* kannst was du machst ist mir auch klar. Daher schrieb ich auch: kein WYSIWYG. Aber unter uns: Seit über 20 Jahren gibt es auch das mit LaTeX. Dazu muss man nur einen entsprechenden Editor benutzen. Dann kann man z.B. links seine Befehle tippen und sieht (leicht zeitverzögert) rechts das Ergebnis.


    Aber du hast recht: LaTeX ist nicht zum Zeichnen gedacht.


    Das andere Chemieprogramme evtl. mehr zeichnen können kann schon sein. Für den Kollegen wird aber (vermutlich) nur wichtig sein, ob es ausreichend viel ist für seinen Job an seiner Sekundarschule ist. Also selbst wenn es im Vergleich zu anderen "ein Witz" ist, könnte es evtl. vollkommen ausreichen.


    Als Vergleich: Ich finde es auch immer interessant, wenn alle Word oder LibreOffice haben müssen und dann geschätzt noch nicht einmal 0,001% der Funktionen nutzen; aber mit diesen geringen Bruchteil Probleme haben und überfordert sind. Da könnten die auch wesentlich leichtere Officeprogramme nutzen. Käme den Kollegen wohl wahnsinnig entgegen, weil die Programme nicht so viele Fragen aufwerfen. Ist hier beim Zeichnen in der Chemie evtl. ähnlich.


    Aber auch da hast du wohl recht: Solche Kollegen dürften wohl i.d.R. zu etwas wie LaTeX noch weniger Zugang haben.


    Was hältst du den von Yenka? Ich kann es nur aus Sicht der Physik eines Sek I Lehrers sagen: Insbesondere für die E-Lehre fand und finde ich es optimal. Kenne nichts besseres. Wie empfindest du es für die Chemie?

  • Für meine Mathearbeitsblätter benutze ich i.d.R. LibreOffice. Und dort klicke ich die Formeln nicht zusammen; dauert mir viel zu lange. Ich schreibe sie (analog, wie ich es damals in LaTeX gemacht habe) und sehe live die Auswirkung. (In LibreOffice kann man zum Glück beides: Formeln "schreiben" und "klicken". Auch gemischt, wenn man Lust hat.)

  • Das du bei LaTeX i.d.R. nicht *sehen* kannst was du machst ist mir auch klar. Daher schrieb ich auch: kein WYSIWYG.


    sondern Word mit MathType - ich "designe" meine Aufgaben live am Formeleditor, Vorarbeit mit Papier und Bleistift ist komplett weggefallen.


    So unterschiedlich können Arbeitsweisen sein. Das "fehlende" WYSIWIG hat mir in LaTeX immer geholfen strukturiert und systematisch zu arbeiten. Insbesondere bei mathematischen Formeln ergibt sich aus der Struktur der Formel die Struktur des Quellcodes dafür. Beim Tippen muss ich mich nicht darum kümmern, wie das nachher aussehen wird. Da verlasse ich mich dann auf die Software.


    Ich habe mal, auf Bitten der Kollegen, einen Klausurentwurf in Word mit Formeleditor getippt. Das ständige 'Rumgeklicke, um hier etwas höher und da etwas tiefer zu stellen etc,. hat mich grandios genervt. Es dauerte furchtbar lange und ich war mit den Gedanken nicht mehr so sehr bei der Struktur und dem Inhalt dessen, was ich da schreibe, sondern war nur noch dran, wie jetzt das Zeichen an die Stelle kommt. Nee, das hat mich nicht überzeugt.


    Hier einen Koeffizienten ändern, dort das Vorzeichen, usw. Dazu muss ich sehen, was ich tue

    Ich muss nicht sehen, was ich schreibe, ich muss wissen, was ich schreibe. Ist wohl ein anderer Zugang.



    ohne kryptische Syntax

    Was soll denn daran kryptisch sein?

    LaTeX ist nicht zum Zeichnen gedacht.

    Das war wohl mal richtig. Mittlerweile gibt es aber reichlich Pakete, um in LaTeX auch zeichnen zu können. Gerade das, was ich in der Mathematik brauche, geht damit ausgezeichnet. Außerdem muss ich mir keinen Kopp machen, ob ich das Bid dann auch vernünftig eingebunden und positioniert kriege. Und die Fonts in der Zeichnung und im Text sehen gleich aus.


    wenn alle Word oder LibreOffice haben müssen und dann geschätzt noch nicht einmal 0,001% der Funktionen nutzen; aber mit diesen geringen Bruchteil Probleme haben und überfordert sind.

    Jope. Ich benutze selten OpenOffice und MS-Word äußerst selten. Trotzdem komme ich damit besser klar, als fast alle, die täglich damit "arbeiten". In aller Regel haben die Kollegen gar nicht verstanden, wie das Programm funktioniert. Die hantieren eigentlich immer noch wie auf einer Schreibmaschine. Grandios. Ich kann mich nach wie vor darüber amüsieren, wie jemand mit Leerzeichen-Orgien versucht das Datum enes Briefes "da nach rechts" zu bekommen, oder die Seitenzahl mittig.


    Solche Kollegen dürften wohl i.d.R. zu etwas wie LaTeX noch weniger Zugang haben.

    Nun, sie wären zumindest gezwungen, sich zu Beginn der Arbeit damit auseinanderzusetzen, wie das Programm funktioniert. Einfach tippen und wild klicken, bringt nämlich nichts. Sie würden dann entsprechend systematisch arbeiten und langfristig Zeit sparen. Allerdings könnte die Bereitschaft, das, was man tut, auch zu verstehen, beschränkt sein.


    Wir kommen etwas ab: Ich weiß nicht, ob man den Umstieg auf LaTeX empfehlen sollte, um Chemie-Sachen zeichnen zu können. Wenn man aber eh in LaTeX arbeitet, kriegt man kein Problem, wenn man auch mal was chemisches schreiben muss.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    3 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • So unterschiedlich können Arbeitsweisen sein. Das "fehlende" WYSIWIG hat mir in LaTeX immer geholfen strukturiert und systematisch zu arbeiten. Insbesondere bei mathematischen Formeln ergibt sich aus der Struktur der Formel die Struktur des Quellcodes dafür. Beim Tippen muss ich mich nicht darum kümmern, wie das nachher aussehen wird. Da verlasse ich mich dann auf die Software.


    Ich habe mal, auf Bitten der Kollegen, einen Klausurentwurf in Word mit Formeleditor getippt. Das ständige 'Rumgeklicke, um hier etwas höher und da etwas tiefer zu stellen etc,. hat mich grandios genervt. Es dauerte furchtbar lange und ich war mit den Gedanken nicht mehr so sehr bei der Struktur und dem Inhalt dessen, was ich da schreibe, sondern war nur noch dran, wie jetzt das Zeichen an die Stelle kommt.

    Ja, so unterschiedlich können arbeitsweisen sein - obwohl ich viele Jahre mit LaTeX gearbeitet habe, hatte ich den Eindruck, den du beschreibst, jedes mal bei LaTeX. Die Idee, den mathematischen Formelsatz quasi "programmieren" zu müssen, ist mir immer ein gutes Stück fremd geblieben. Beim "richtigen" programmieren hatte ich dieses Gefühl der Fremdheit interessanterweise nie.

    Ich muss nicht sehen, was ich schreibe, ich muss wissen, was ich schreibe. Ist wohl ein anderer Zugang.



    Was soll denn daran kryptisch sein?

    Also ich finde sowas wie $x \leq \dfrac{\sqrt{x^2}}{2}$ ehrlich gesagt schon kryptisch... habe mich mit der Zeit daran gewöhnt, aber dass ich sowas runterlesen könnte wie Prosatext, kann ich von mir jetzt nicht behaupten.

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