Seiteneinstieg Sachsen, Termine

  • Seiteneinsteiger in der Grundschule bekommen vorerst E10, steht auch so in meinem Vertrag, Seiteneinsteiger am Gymi und an der Oberschule E12. Ab Januar soll es dann auch für die Grundschul-Seiteneinsteiger E12 geben, weil dann die grundständig ausgebildeten Grundschullehrer E13 kriegen, hab ich jetzt von verschiedenen Stellen so gehört, aber so richtig sicher scheint das nicht zu sein. Mal abwarten.

  • Weiß hier jemand bis wann man sich für nächstes Jahr bewerben kann? Auf der Lasub Homepage steht der 01.11 für beide Termine. Bin ich schon zu spät für nächstes Jahr, also den 01.05?

    Ich habe gerade gesehen, dass die Termine auf der Webseite aktualisiert wurde. Man kann sich für den Seiteneinstieg im November ab 11.03. über ein Online-Tool bewerben. (Oho, keine Papier-Bewerbung mehr! ^^ )

  • Ich würde gern mal eure Erfahrungen bzgl der Einstiegsqualifizierung haben. Die geht komplett 3 Monate? Also vom 1. Mai bis 31.7.? Und danach, da sind ja hier in Sachsen noch Ferien. Ich weiß, zu viel darf ich nicht erwarten, aber so ein grober Fahrplan von der LaSuB wäre irgendwie schonmal nicht schlecht. Ich muss rein theoretisch ab 22.7. Urlaub nehmen, da die Tagesmutter Urlaub hat und die Eingewöhnung in den Kindergarten steht auch noch an... Das lässt sich auch alles anders (notfalls) regeln, aber ich müsste es wissen. Und natürlich erreiche ich meinen Sachbearbeiter nicht ;)

  • Ja, die Einstiegsfortbildung dauert drei Monate. Es gab hier in Leipzig während dieser Zeit Seminartage, Hospitationstage und Selbststudiumstage, den genauen Plan haben wir allerdings erst am ersten Tag der Einstiegsfortbildung bekommen, da war also nix mit etwas längerfristiger Planung. Urlaub darfst du in der Zeit nicht nehmen. Wir haben alle sechs Monate Probezeit...

  • Ja, die Einstiegsfortbildung dauert drei Monate. Es gab hier in Leipzig während dieser Zeit Seminartage, Hospitationstage und Selbststudiumstage, den genauen Plan haben wir allerdings erst am ersten Tag der Einstiegsfortbildung bekommen, da war also nix mit etwas längerfristiger Planung. Urlaub darfst du in der Zeit nicht nehmen. Wir haben alle sechs Monate Probezeit...

    Das weiß ich, dass ich da keinen Urlaub nehmen darf :-) Aber gut, dann muss ich tatsächlich bis zum 1. Mai warten. Und ging es dann gleich ab 1. August weiter, oder waren die "Ferien" noch zur individuellen Vorbereitung etc gedacht?

  • Ich hab im November angefangen, bei uns ging die Fortbildung bis zum 31.1. und ab 1.2. waren wir dann an der Schule, also direkt am nächsten Tag. Wie das im Sommer sein wird, weiß ich leider nicht. Die verschiedenen Standorte machen ja sowieso immer ihr eigenes Ding, zumindest läuft das Einstellungsverfahren extrem unterschiedlich ab, was man hier so mitlesen kann. Vielleicht ist das mit der Einstiegsfortbildung bei euch ja auch ganz anders geregelt als hier in Leipzig...


    Aber erst einmal herzlichen Glückwunsch, dass du eine Stelle ergattern konntest und viel Erfolg für den Einstieg! :) Ich finde den Schulalltag schon sehr anstrengend, es macht aber auch unheimlich viel Spaß und ich habe es noch keinen Tag bereut, meinen alten Job gekündigt zu haben... :)

  • Das weiß ich, dass ich da keinen Urlaub nehmen darf :-) Aber gut, dann muss ich tatsächlich bis zum 1. Mai warten. Und ging es dann gleich ab 1. August weiter, oder waren die "Ferien" noch zur individuellen Vorbereitung etc gedacht?

    Ich hatte in Dresden deswegen nachgefragt, weil ich auch die Kinderbetreuung irgendwie stemmen muss.


    Sie meinte, die ganzen Selbststudientage (an denen man weder bei der Fortbildung, noch in der Schule ist) werden alle auf das Ende der Fortbildungszeit gelegt, weil da dann eh Sommerferien sind und keiner in der Schule ist. Von einem Bekannten weiß ich, dass er einen Tag in der Woche "frei" hatte zum Selbststudium, deswegen gehe ich davon aus, dass die letzten beiden Juli-Wochen in etwa "frei" sind.


    Insofern das in Leipzig ähnlich gehandhabt wird, würde das bei dir natürlich super passen. :)

  • Ich hab im November angefangen, bei uns ging die Fortbildung bis zum 31.1. und ab 1.2. waren wir dann an der Schule, also direkt am nächsten Tag. Wie das im Sommer sein wird, weiß ich leider nicht. Die verschiedenen Standorte machen ja sowieso immer ihr eigenes Ding, zumindest läuft das Einstellungsverfahren extrem unterschiedlich ab, was man hier so mitlesen kann. Vielleicht ist das mit der Einstiegsfortbildung bei euch ja auch ganz anders geregelt als hier in Leipzig...


    Aber erst einmal herzlichen Glückwunsch, dass du eine Stelle ergattern konntest und viel Erfolg für den Einstieg! :) Ich finde den Schulalltag schon sehr anstrengend, es macht aber auch unheimlich viel Spaß und ich habe es noch keinen Tag bereut, meinen alten Job gekündigt zu haben... :)

    Danke dir :-) Ich freue mich auch riesig drauf, wenn´s denn endlich los geht und offiziell wird und und und...
    aber schön, dass es dir so viel Spaß macht, das stimmt mich noch mehr optimistisch :-)

    Ich hatte in Dresden deswegen nachgefragt, weil ich auch die Kinderbetreuung irgendwie stemmen muss.
    Sie meinte, die ganzen Selbststudientage (an denen man weder bei der Fortbildung, noch in der Schule ist) werden alle auf das Ende der Fortbildungszeit gelegt, weil da dann eh Sommerferien sind und keiner in der Schule ist. Von einem Bekannten weiß ich, dass er einen Tag in der Woche "frei" hatte zum Selbststudium, deswegen gehe ich davon aus, dass die letzten beiden Juli-Wochen in etwa "frei" sind.


    Insofern das in Leipzig ähnlich gehandhabt wird, würde das bei dir natürlich super passen. :)


    Okay, danke dir, dann werde ich einfach mal abwarten, was sich so ergibt. Aber das ist natürlich schon sinnvoll, die "freien" Tage an´s Ende zu legen. Ist eben schon doof, wenn man nicht so kurzfristig agieren kann ;-)

  • Ein Kurzbericht und eine kleine Warnung:


    Liebe Seiteneinstiegsanwärter, es ist beim Seiteneinstieg wie immer im öffentlichen Dienst, in dem ich nun schon viele Jahre tätig bin: Es wird immer erst dann, Personal in Masse eingestellt, wenn es wirklich brennt und die Situation eigentlich noch viel schlimmer ist als bislang kommuniziert.


    Genau unter dieser Erwartungshaltung solltet ihr hier herangehen und euch schon vorab viele Illusionen über einen tollen Berufseinstieg und erhoffte Karrieremöglichkeiten aus dem Kopf schlagen.


    Das Seiteneinstiegsprogramm ist ein Notbehelf, weil man dringend in der Öffentlichkeit vermitteln muss, dass politisch zugesicherte Stellen - in Form von Stellenzusicherungen in den Haushalten des zuständigen Ministeriums - auch unbedingt besetzt werden müssen.


    Politisch sieht es doch derzeit für die jeweiligen Regierungen mit ihren Bildungsministeren ziemlich ungut aus. Es gilt daher unbedingt "Druck aus dem Kessel zu nehmen". Wer denkt, dass Schule unpolitisch ist, der irrt leider gewaltig.


    Seit Jahren gehen die Lehrer auf dem Zahnfleich, Stundenausfalldaten werden geschönt ( z.B. weil faktische Ausfallstunden nicht als solche deklariert werden, Lehrer unterrichten fachfremd ohne Qualifizierung für das jeweilige Fach, Langzeitkranke belasten zusätzlich wegen Burnout , Frühverrentungen etc.). Die Qualität der Bildung hat enorm gelitten, Stundenzahlen werden gekürzt um die Lehrermisere zu verschleiern usw.


    In diese tolle Situation kommt nun das Seiteneinstiegsprogramm als Notlösung hinein - und macht euch bewusst es ist eine Notlösung mit enormen Auswirkungen auf eure erhofften Karriereperspektiven und euer Berufsleben! Ihr seid und werdet ggf. immer Lehrer zweiter Klasse sein und bleiben!


    In den Finanzministerien wird ohnehin argwöhnisch beäugt, dass man so viele Leher gar nicht mehr braucht, weil perspektivisch die Schülerzahlen doch eh wieder sinken. Zudem musste man mit knirschenden Zähnen auch noch die Verbeamtung akzeptieren sowie die Höhergruppierungen in E/A13, damit der Frust der "alten" Lehrer nicht noch größer wird.


    Jetzt konkret zum Seiteneinstieg und zum "Informationsgespräch":


    Das Gespräch war ein Einstellungsgespräch, d.h. man hatte schon klar ausgewählt und eine Einstellungszusage erteilt ( ohne dass aber Arbeitsvertrag vorliegt, da der erst durch Personalräte genehmigt werden muss, etc.). Es wurde auch nicht gefragt, warum wieso etc. Man war schon auserkoren und es ging darum, die Formalia zu erläutern.


    Das Gespräch fand unter Anwesenheit weiterer angedachter Kandidaten statt, die aber für andere Schulen eine Zusage erhielten - also keien Konkurrenzsituation.


    1. Fehler im System:


    Einstellungsgespräche sind Personalgespräche und haben bitte Vertraulichkeit zu wahren. Es geht gar nicht, dass es als Massenabfertigung unter Anwesenheit Dritter abläuft - No-Go. aber es zeigt wie der ÖD mittlerweile verdummt ist.


    Es wurde dabei bereits schulkonkret gesagt, wer wohin soll und ob man das möchte - Alternative wurden eigentlich nicht erwogen.


    Das Ziel des LaSuB als nachgeordneten Behörde des Bildungsministeriums ist es den politischen Auftrag umzusetzen und der heißt "Stellen besetzten egal mit wem und Druck der Öffentlichkeit bändigen".


    Schlimmer als unfähige Leute im System zu haben ist, wenn sich der zuständige Minister hinstellen muss und zugeben muss, das bei Weitem nicht alle Stellen besetzt werden konnten.


    Das LaSuB ist hier wie so oft im ÖD ein "Jäger der verlorenen Seelen". Mir sei bitte der Ausdruckt verziehen, er ist keine Wertung der persönlichen Leistungen und Anstrengungen. Aber natürlich wird eine Drucksituaition erzeugt. Derjenige, der in einem befristeten Vertrag festhängt wird eher geneigt sein, Zugeständnisse hinzunehmen als Personen, die unbefristet sind etc.


    Zu beachten:


    1. Ein jeder sollte sich - sofern im unbefristeten Verhältnis beschäftigt - überlegen ob er wieder 6 Monate Probezeit eingehen will!


    2. Solange ihr keinen Arbeitsvertrag unterzeichnet habt, habt ihr faktisch gar nix! Lediglich eine Einstellungszusage, die auch verschriftlicht vorliegt habt ihr in Händen. Sollte aber der Personalrat dagegen sein - aus welchen Gründen auch immer - habt ihr das Nachsehen, wenn ihr schon euren alten Job gekündigt habt. Hier sollte ein Jeder selebr überlegen, wieviel Vertrauen er schenken mag und inwieweit Familie und Co sonst ohne Geld dastehen könnten.


    3. Das ganze läuft alles total kurzfristig und ist für jene, die im Job stehen faktisch nur über Auflösungsvertrag mit bisherigem Arbeitgeber zu ermöglichen.



    2. Fehler im System:


    Wenn Ihr die Zusage als "Ein-Fach-Lehrer" erhaltet, d.h. ein Studienfach wird anerkannt, werdet ihr sofort mit E12 in Erfahrungsstufe 1 eingestellt unbefristet. Nach 3 Monate Einstiegsfortbildung gehts dann unmittelbar in die Klasse zum unterrichten.


    Für das Referendariat müsst ihr euch auf dem Dienstweg BEWERBEN! D.h. es gibt keinen Automatismus. Im Zweifel unterrichtet ihr aufgrund der Notlage Jahr um Jahr und irgendwann dürft ihr das machen. Ihr müsst es aber irgendwann machen, weil dazu verpflichtet ihr euch schriftlich schon in dem Einstellungsgespräch. Nur wann ist die Frage. Also ohne pädagogische Zusatzbildung wurschtelt ihr vor euch hin und könnt nur auf liebe Kollegen hoffen, die euch die größten Fettnäpfchen ersparen. Siehe oben, wie motiviert so mancher "Altlehrer" wohl sein könnte derzeit.......


    3. Fehler im System:


    Erfahrungsstufen: Ihr bekommt Stufe 1 in der E12!! Inwieweit eine Vortätigkeit als Lehrer zu einer höheren Stufenzuordnung führt ist Ermessen des Arbeitgebers. Eine Anerkennung der Erfahrungsstufen aus bisherigen Tätigkeiten im ÖD wird ausfallen, da nur gleichartige Tätigkeiten zu Stufenanrechnungen führen können - schaut im TV nach!! Wer also im ÖD ist und schon einige Erfahrungsstufen gesammelt hat, erlebt ein ganz böses Erwachen!!!!

  • 4. Fehler im System:


    Wer Vollehrer werden will und damit die E13 bzw. A13 erreichen will muss ein Zweites Unterrichtsfach vorweisen. Es sind aber nur die Fächer studierbar, die auch von den Unis Lpz, DD, C angeboten werden. D.h. wer Ethik oder Gemeinschaftskunde unterrichten will als Zweitfach hat Pech, die werden nicht formal angeboten. Wer hofft, dass Teilleistungen angerechnet werden können für die diese Fächer aus einem anderen Studienfach liegt zwar richtig, damit aber das ganze als vollwertiges Fach angerechnet werden kann müsstet ihr in Eigenregie die fehlenden Module herausfinden und in EIGENREGIE und EIGENFINANZIERUNG nachstudieren. Das Seiteneinstiegsprogramm hat solche Situationen schlicht weg nicht bedacht!!! Und je komplizierter das im Einzelfall wird, umso höher ist die Chance dass ein "einfacherer Bewerber" einfach beworzugt wird, damit s. o. die Stelle schnell besetztw erden kann. Man wird als wie im ÖD üblich keine vernünftige Einzelfallbetrachtung machen. Achso und das LaSuB hat dafür nix vorbereitet und verweist an eure Uni ggf.


    5. Fehler im System:


    Im Nachgang des Einstellungsgesprächs habt ihr ca. 3 tage Zeit um zuzustimmen. S. o. man baut Druck auf ohne dass wichtige Fragen aber geklärt wurden. Ihr habt nicht einmal Kontakt mit dem Schulleiter der Einsatzschule aufnehmen können, der weiß auch gar nicht, der bekommt die Seiteneinsteiger nämlich auch einfach vor die Nase gesetzt und muss sehen wie er damit umgeht. Und der Schulleiter ist dann aber euer Dienstvorgesetzter! Überlegt genau, ob ihr auch sonst einen Job im Leben annehmt, wo ihr euren eigentlichen Chef, der später auch über eure Probezeit und Karriere entscheidet, noch nie gesehen oder gesprochen habt???


    6. Fehler im System:


    Sofern ihr ein Zweitfach studieren könnt, d.h. sofern es an den Unis im Rahmen des Seiteneinstiegsprogramms angeboten wird, müsst ihr euch auch dafür erst bewerben. D.h. Wieder kein Automatismus und wider im Zweifel Willkür und Notsituationen, die keine zeitnahe Weiterqualifizierung ermöglichen.


    Und jetzt eine Denksportaufgabe: Wie erfreut, wird eurer Dienstvorgesetzter / Schulleiter sein, wenn ihr gleich wieder an die Uni wollt und er die gerade erst geschlossene Lücke im Personal wieder auffüllen muss, weil ihr 2 Tage an der Uni seid??? Könnte es sein,d ass er sowohl Eurer Bewerbung zum Referandariat als auch zum Fachstudium etwas abschlägig beantwortet oder einfach liegen lässt oder anderweitig verzögert?



    7. Fehler im System:


    Ihr werdet im Einstellungsgespräch gleich gefragt, ob ihr euch auch andere Fächer vorstellen könnt zu unterrichten, da als "Ein-Fach-Lehrer" der Umfang einer Vollzeitstelle nicht gefüllt werden kann. D.h. im Klartext: Sowie es jetzt schon ist muss fachfremd unterrichtet werden, weil das Personal fehlt. Ihr unterrichtet dann zwar mindestens 2 Fächer aber ihr werdet logischerweise nur mit E12 bezahlt!!



    8. Fehler im System:


    Die Verbeamtung bekommt ihr nur als Vollehrer mit 2 Fächern und wenn ihr altersmäßig noch dafür in Frage kommt sowie der Arzt sein ok gibt.


    Jetzt überlegt mal bei Euch, unter dem o.g. wie sehr sich eine Verzögerung ergeben kann, weil ihr nicht gleich ins Referendariat kommt und nicht nahtlos ein Fachstudium aufnehmen könnt? Übrigens kann man sowas auch behindern politisch, wenn einfach "nicht genug Ausbildungskapazitäten da sind".


    Zudem muss für ein Fachstudium an den Unis auch eine gewisse Anzahl zusammenkommen, ansonsten kann es auch zu Problemen kommen, dass zu gegebener Zeit kein Studium grad möglich ist.


    Könnte es auch sein, dass eigentlich gar keiner ein Interesse daran hat, dass ihr später statt E12 eine E/A13 bekommt weil ihr sowieso dazu verdonnert mind. 2 Fächer auch fachfremd ggf. zu unterrichten? Ihr seid dann ja gefangen und so schnell wird sich kaum ein Alternativjob in der freien Wirtschaft für (verbrauchte) Lehrer wieder ergeben.


    Liebe Leute überlegt euch gut, ob es sich nach den rosigen Versprechungen dann später nicht als eine ganz bittere Pille erweist.


    Von den Herausforderungen und teilweise völlig überzogenen Erwartungen an Lehrer und zwar von allen Seiten will ich mal gar nicht reden,das muss ohnehin schon jeder selber entschieden haben.

  • Willkommen in der Realität des Schuldiensts würde ich sagen. :zahnluecke: Wobei:


    Im Nachgang des Einstellungsgesprächs habt ihr ca. 3 tage Zeit um zuzustimmen.

    Das sind hier in BW aktuell bei den Junglehrern die sich neu beworben haben auf Herbst im Regelfall gerade mal 30min Bedenkzeit gewesen, die auch nur äußerst ungern gewährt wurden (könnte ja am Ende genau in den 30min die Wunschschule sich mit einer Zusage melden..).


    Es wird immer erst dann, Personal in Masse eingestellt, wenn es wirklich brennt und die Situation eigentlich noch viel schlimmer ist als bislang kommuniziert.
    Genau unter dieser Erwartungshaltung solltet ihr hier herangehen und euch schon vorab viele Illusionen über einen tollen Berufseinstieg und erhoffte Karrieremöglichkeiten aus dem Kopf schlagen.


    Das Seiteneinstiegsprogramm ist ein Notbehelf, weil man dringend in der Öffentlichkeit vermitteln muss, dass politisch zugesicherte Stellen - in Form von Stellenzusicherungen in den Haushalten des zuständigen Ministeriums - auch unbedingt besetzt werden müssen.

    Nachdem ich eigentlich davon ausgegangen wäre, dass allen Seiteineinsteigern klar sein sollte, dass sie zunächst mal als "Notnagel" einen Fuss in die Tür bekommen und entsprechend nicht immer (je nach BL, Seiteineinstiegsprogramm und dem angebotenen, möglicherweise absoluten Magelfach) der Fokus auf notwendiger Nachqaulifizierung steht (was bedauerlich ist, denn das macht den Job für alle Lehrkräfte ungeachtet ihrer Ausbildung keineswegs leichter), sondern vor allem auf direktem und möglichst umfassendem Einsatz: Hattest du etwas anderes erwartet? Von welchen Karrieremöglichkeiten bist du ausgegangen abgesehen von der völlig legitimen Erwartung nachqualifiziert zu werden, um deine Arbeit so ausführen zu können, wie man das von Lehrern erwartet?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Oh mich überrascht nur noch wenig im ÖD :-)
    In Sachsen ist es ja soweit gekommen, dass unter Führung der Staatskanzlei sich eine interministerielle Arbeitsgruppe damit beschäftigte, wie man Wertschätzung für die Mitarbeiter umsetzen kann. Das dürfte für jedermann klar machen, wie weit der Karren im Dreck steckt. Wertschätzung dürfte ja wohl das Normalste der Welt sein, was man erwarten darf und das fängt allemal beim Geld an.


    Ich denke, dass hier viele dabei sind, die aber noch kein realistisches Bild vom ÖD haben. Den wahren Eindruck erhält man leider erst wenn man mitten drin ist, das kann sich jemand von außen in seiner Dimension m.E. kaum vorstellen.



    Ich halte es für absolut unvertretbar, (jungen) Leuten hier ggf. Illusionen zu verkaufen, damit diese dann nach spätestens 5 Jahren völlig frustriert auf den Renteneintritt warten.


    Im Zweifel kann es wirklich besser sein, im alten Job die Zähne zusammen zu beißen, bevor man mit falschen Erwartungen zum Seiteneinstieg greift.


    Karriereweg oder "Karriere weg" bedeutet folgendes:


    Viele könnten erwarten "automatisch" irgendwann in die E13 aufzusteigen oder gar verbeamtet zu werden. Faktisch dürfte eher der Fall eintreten, dass sie dauerhaft in der E12 verbleiben und als Trottel vom Dienst diesselben Aufgaben wie ihre Kollegen mit E13 machen dürfen.


    Es könnte auch sein, dass der ein oder andere erhofft, mal Schulleiter zu werden. Auch das könnte sich als Fehleinschätzung erweisen.


    Wer mit seiner E12 dauerhaft zufrieden ist, für den ist das aber alles völlig ok. Persönlich würde es mich nur irgendwann ziemlich wurmen, gleiche Arbeit ohne gleiches Geld zu leisten.


    Wer sich also dauerhaft gern verheizen lässt oder gaaaaanz viel Eigenmotivation und Weltverbesserungsdrang innehat, der greift zu.


    Ansonsten dürfte das Fazit m.E. eher sein. Wer nicht gerade arbeitslos ist oder akut davon bedroht sollte lieber zweimal nachdenken und VORAB die richtigen Fragen stellen und auf KONKRETE, schriftliche Antworten drängen.


    Und bleiben diese dann aus, ist das ein erster Fingerzeig im ÖD... :-) (Nix verschriftlichen...)

  • Man kann das ja schlecht mit einem Daumen nach oben bewerten, weil man das Vorgehen an sich nicht gut findet, ich finde aber gut, dass du, @Sonnenschein19, es hier so deutlich formulierst.
    Danke.


    Vielleicht hilft es den zahlreichen anderen Personen, die sich hier umschauen und über einen Seiteneinstieg nachdenken.


    In anderen BL sind Einzelheiten anders, vieles aber ähnlich, auf den Quereinstieg oder auch auf die Situation mit Vertretungslehrkräften übertragbar.

  • Viele alteingesessenen Lehrer sind bis vor kurzem in der E11 gewesen. Das war normal. Auch wenn man zwei Fächer studiert hat.

    Persönlich würde es mich nur irgendwann ziemlich wurmen, gleiche Arbeit ohne gleiches Geld zu leisten.

    Das ist für die Ü42 Lehrer gelebte und zukünftige Realität in Sachsen. Wir mussten und müssen auch fachfremd unterrichten. Und nun machen wir auch noch die Fehler der Quereinsteiger wieder wett. Denn die werden gemacht, fachlich und pädagogisch, wobei ich auch positive Ausnahmen sehe.


    Aber, ansonsten danke für deine Bemühungen die Missstände aufzuzeigen.

  • Eben. Viele der ehemaligen DDR-Kolleginnen und -Kollegen, die ich sowohl in meiner Schule in Brandenburg wie auch jetzt in Berlin kennenlernen durfte, haben mitunter jahrzehntelang die gleiche Arbeit für A11/E11 im Vergleich zu Diplom-Lehrern gemacht, die eigentlich für die Oberschule ausgebildet wurden, aber an die Grundschulen wechselten. Erst mit vielen Fortbildungsstunden, die diese Lehrkräfte nach dem Mauerfall ansammeln durften, können sie jetzt ab dem Sommer endlich auf die langersehnte E13 kommen. Ich kenne mitunter einige, die durch dieses Ungerechtigkeitsding - top ausgebildet, fachlich hervorragend - in dieser Dauerschleife waren, sich nicht mehr aufregten, aber mitunter so verbittert am Lehrertisch saßen, dass mir diese Kolleginnen nur noch leid taten. Es ging sogar so weit, dass sich manche der ehemaligen DDR-Kolleginnen und -Kollegen (ausgebildet für Klasse 1-4) aufgrund dieser Bezahlung weigerten, Unterricht in Klasse 5/6 abzudecken. Gerade im Osten der Republik ist wirklich viel los gewesen und dass, was ich in meinen knapp 4 Dienstjahren erlebt habe, hat mir schon gereicht.


    Ich bin selbst erst ein wenig später mit großen Mühen in den Schuldienst gekommen, mit zusätzlichem rangehangenen Studien und vielem Pipapo. Vertretungstätigkeiten, befristete Verträge, und und und… Es ist nicht schön. Aber ich kann mir keinen schöneren Job vorstellen. Als Quereinsteiger/in in diesem Lande sollte man sich aber durchaus bewusst sein, dass man nur im Dienst ist, weil solch ein gravierender Mangel ist. Man muss das Gleichgewicht finden zwischen "Ich lass mich nicht verheizen", aber auch "Ich bin hier, weil ich hier da sein darf". Es bringt weder den Vollausgebildeten noch den Quereinsteigenden etwas, Grabenkämpfe im Kollegium nebst der vielen weiteren schulischen Aufgaben und Verpflichtungen auszutragen. Man kriegt nun mal - wie auch im richtigen (beruflichen) Leben - nichts geschenkt und ja, man muss sich dessen bewusst sein, dass man in der Anfangszeit einstecken muss, lernbegierig sein und auch kollegial (es gibt durchaus Quereinsteiger, denen ein wenig mehr Demut stehen würde). Der Weg ist hart, aber mit viel Fleiß, Ehrgeiz und Entbehrungen auch durchaus lohnenswert. Ich mag meinen Job, weil er vor allem eines ist: Sicher.

  • Kurze Anmerkung: Unterschied zwischen E12 und E13 sind 50€... Wem das am Ende wurmt dem ist nicht mehr zu helfen sorry... Wenn alt gediente Lehrer 30 Jahre lang mit E11 oder E10 leben mussten und damit jetzt in Rente gehen wird wohl auch E12 zum leben reichen... 50€ Unterschied im
    Gehaltsgefüge eines Unternehmens sind in der freien Wirtschaft absolut gar nix...


    Der Job laugt einen aus, aber ich könnte mir keinen schöneren vorstellen. Und wer dann an 50€ weniger zu knappern hat der ist hier falsch. Geld verdienen geht in anderen Bereichen einfacher und schneller.

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