Will Lehrerin werden

  • Hallo, ihr Lieben,
    Frage einer Verzweifelten: Ich habe an der Heidelberger Uni Germanistik und Latein für das Lehramt studiert, aber durch die 1. Staastsprüfung aufgrund familiärere Situation 2 mal durchgefallen. Habe aber nebenan noch mehrere Jahre als Privatlehrein gearbeitet. Habe also sehr große Erfahrung im Unterrichten in jedem Fach. Habe auch das obligatorische Praktikum (13 Wochen: Deutsche Schule Moskau) gemacht. Beherrsche Englich und Russisch in Schrift und Wort...
    Zur Zeit mache ich eine Ausbildung als Mediendesigner und mache dann im Sommer 2019 meinen IHK-Anschluss.
    Habe ich irgendwie noch Chancen, Lehrer zu werden? Wenn ja, wie?
    LG
    Lana

  • Was wäre mit einem Wechsel auf H/R-Lehramt mit Deutsch und einem Zweitfach, das du noch nachstudieren müsstest? Ich fiel auch bei Gymnasiallehramt in einem Fach endgültig durch und wechselte in eine andere Schulform.

  • Gibt es vielleicht die Möglichkeit, in ein Bundesland zu wechseln, in dem nach Bachelor-/Master-System studiert wird? Bin mir nicht sicher, ob das noch geht, wenn man schon durchs Examen durchgefallen ist, aber ich habe eine Kommilitonin, die aus einer Staatsexamen-Uni an meine gewechselt ist wegen dem anderen Studiensystem.

  • Mach den Master in Germanistik (ich nehme an, du hast viele Credits die du anrechnen kannst), bewirb dich an einer PH in der Schweiz für Lehramt an Maturitätsschulen und lass dir Latein als zweites Fach anrechnen. Mit Unterrichtserfahrung kannst du dir das dann auch in Deutschland anerkennen lassen.


    PS: Meine Antwort geht davon aus, dass du primär wissen möchtest, was möglich ist und nicht, ob es einfach ist. ;)

  • Du brauchst doch selbst als Seiteneinsteiger mindestens einen Abschluss. Ich würde auch versuchen in ein anderes Lehramt zu wechseln. Erfahrung und Ausbildung würden dir formal erstmal nicht weiter helfen.

  • Höchstens noch in anderen Fächern? Wobei ich auch nicht weiß, ob ein IHK-Abschluss jemals zum Unterrichten befähigt.


    Ich hätte mir höchstens noch vorstellen können, dass du an beruflichen Schulen selbst etwas im Bereich Mediendesign unterrichtest.


    Warum in aller Welt solltest du deshalb Latein und Deutsch unterrichten dürfen?

  • Was wäre mit einem Wechsel auf H/R-Lehramt mit Deutsch und einem Zweitfach, das du noch nachstudieren müsstest? Ich fiel auch bei Gymnasiallehramt in einem Fach endgültig durch und wechselte in eine andere Schulform.

    Bin gerade einigermaßen erstaunt, dass man mehrmals durchfallen und dann für eine andere Schulart weiterstudieren kann. Für die anderen Kinder reicht dann das Wissen aus, das man hat oder wie?

  • Bin gerade einigermaßen erstaunt, dass man mehrmals durchfallen und dann für eine andere Schulart weiterstudieren kann. Für die anderen Kinder reicht dann das Wissen aus, das man hat oder wie?

    Ja, tut es.
    Vor Bachelor/Master war das Gang und Gebe, dass man Mathe Gymnasiallehramt versucht hat (Vorlesungen mit Diplomern) und dann nach dem Scheitern auf Realschule gewechselt hat mit weichgespülten Mathematikveranstaltungen extra für "Lehramt".

  • Quereinsteiger504: Ich studierte vorher 3 Semester und konnte mir davon Veranstaltungen im Umfang von einem Semester anerkennen lassen (wobei ich in dem einen Fach, in dem ich endgültig durchfiel, keine Leistungen erbrachte, sonst hätte ich mir noch mehr anrechnen lassen können). Ansonsten könntest du dir bei H/R-Lehramt mit Deutsch und Zweitfach alle Deutsch-, BW-Kurse, Praktika und die Abschlussarbeit (vorausgesetzt, sie wurde in entweder Deutsch oder BW geschrieben) anerkennen lassen. Du müsstest wohl nur noch das Zweitfach und ggf. ein paar wenige BW-Kurse (da man ja als H/R-Lehrer stärker pädagogisch gefordert ist als als Gymnasiallehrer) nachstudieren.


    @Krabappel: Bei uns an der Uni ist ganz klar festgelegt, was man noch studieren darf, wenn man endgültig durchfällt. Wenn man in BW endgültig durchfällt, dann war es das mit Lehramt. Fällt man in Deutsch oder Mathematik in der Fachwissenschaft durch, darf man die Fächer noch für Lehramtsformen mit geringerem Anspruch (also Reihenfolge: Gymnasium > Haupt-/Real-/Sonderschule > Grundschule) studieren, fällt man wiederum in der Fachdidaktik in besagten Fächern durch, darf man diese Fächer (und damit folglich auch Grundschullehramt, da Mathematik und Deutsch in Hessen Pflichtfächer sind) endgültig nicht mehr studieren. Bei mir war es damals die Fachwissenschaft und wie state_of_Trance richtig beschreibt, ist es gerade in Mathematik mit Durchfallquoten von < 50% relativ üblich, dass die Abbrecher ins H/R-Lehramt wechseln (ein paar wenige wechseln auch ins Grundschullehramt oder wählen statt Mathematik ein anderes Fach).

  • Lehramtsformen mit geringerem Anspruch

    Uiuiui ... da schreibst Du aber was ... :rotfl:


    (Sorry fürs OT, das musste jetzt einfach sein ...)


    @Quereinsteiger504 Philio hat ja schon die Schweiz ins Rennen geworfen. Hier gibt es tatsächlich Schulformen, an denen nicht-studierte Lehrpersonen unterrichten. Ich hatte an der Berufsschule Kollegen im Fachunterricht ohne Studium und auch hier am Gymnasium haben wir zwei Kollegen die sogar ohne gymnasiale Matura Bildnerisches Gestalten unterrichten. Keine Ahnung, ob sowas auch in Deutschland möglich ist ... Ansonsten halt Germanistik mal zu Ende studieren, oder?

  • Keine Ahnung, wie man das anders formulieren sollte. Der Anspruch in der Fachwissenschaft ist halt niedriger bei Grundschul- als bei Gymnasiallehramt, was auch Sinn macht, weil der Stoff in der Sek II natürlich auch ein gutes Stück komplexer als in der Primarstufe ist. Mit dem pädagogischen Anspruch hat das nichts zu tun und das ist auch nicht meine Meinung, sondern wird so an meiner Uni (bzw. wahrscheinlich im ganzen Bundesland) so gehandhabt.


    Ansonsten wegen Deutsch ohne Lehramtsstudium: In Deutschland fast unmöglich. Deutsch ist wohl das beliebteste Fach von Lehramtsstudenten, gerade für das Gymnasium. Da ist es schon schwer, allen studierten Deutschlehrern eine Stelle zu geben, da braucht es nicht noch zusätzlich Germanisten ohne Lehramtshintergrund. Bei MINT oder ästhetischen Fächern sieht es natürlich noch einmal anders aus. Natürlich gibt es auch die klassischen Germanistenjobs, wenn die Threaderstellerin Germanistik zu Ende studiert, aber die finden halt außerhalb der Schule statt - vorausgesetzt, das wäre OK für sie.

  • Ansonsten wegen Deutsch ohne Lehramtsstudium

    Ich meine auch nicht Deutsch als Unterrichtsfach sondern Fachunterricht an der Berufsschule, also in dem Fall Mediendesign oder wie auch immer dann das entsprechende Fach an der Berufsschule eben heisst. So was gibt es doch sicher auch in Deutschland, da müsste jetzt mal ein Berufsschul-Kollege hier schreiben, ob man für sowas zwingend ein Hochschulstudium braucht oder ob es irgendeine andere Art gibt, eine Lehrbefähigung zu bekommen.

  • Ich meine auch nicht Deutsch als Unterrichtsfach sondern Fachunterricht an der Berufsschule, also in dem Fall Mediendesign oder wie auch immer dann das entsprechende Fach an der Berufsschule eben heisst. So was gibt es doch sicher auch in Deutschland, da müsste jetzt mal ein Berufsschul-Kollege hier schreiben, ob man für sowas zwingend ein Hochschulstudium braucht oder ob es irgendeine andere Art gibt, eine Lehrbefähigung zu bekommen.

    Fachlehrer (nur ein Fach, kein beamtenstatus, miese Bezahlung) geht ab Hochschul-Bachelor oder mit Meisterbrief. Eine normale Ausbildung bringt für das Lehramt exakt nichts, außer das sie im Studium als Betriebspraktikum angerechnet werden kann, wenn die Fachrichtung passt.


    Sogar der Techniker, der "dem Bachelor gleichgestellt" ist, berechtigt nicht zum Quer-/Seiteneinstieg.


    Als Faustregel gilt: Du musst eine Stufe über allen möglichen Schularten stehen, die Du unterrichtest. Da auch Fachschule an der BBS unterrichtet wird, muss es der Meister sein. Für Meisterschule müsste es dann ein Hochschulstudium sein.


    Das alles gilt mal für RLP. Ich weiß aber von ehemaligen Technikerschülern, die das auch in anderen Ländern probiert haben mit dem gleichen Ergebnis: ging nicht.
    Gruß,
    DpB

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