Habe die Ehre mit der Sprachbarriere

  • So... jetzt mal ich...


    heute wollte mein SL doch tatsächlich mal ein persönliches Gespräch, ist sogar extra lange geblieben, ich hatte erst nach der AG Zeit.
    Folgendes Szenario:
    Wir haben zum Halbjahr eine neue Schülerin aus Honduras bekommen. Spricht natürlich fließend Spanisch, kann Latein und ein recht brauchbares Englisch, aber ihr Deutsch beläuft sich auf Ja, Nein, Auf Wiedersehen, Scheisse, Arsch(loch) und H....sohn.
    ich kenne sie aus dem Sportkurs, und habe da überhaupt keine Probleme mit ihr - notfalls spreche ich eben einfach Spanisch. Soweit okay.
    In den Fächern wo die Sprache quasi egal ist hat sie auch keine Probleme, das ist ein intelligentes Mädchen, das Problem ist eben schlicht Deutsch (und Fächer wo es eben auf diese Sprache ankommt).
    An sich sollte es für sie zusätzlich Deutschstunden geben. Nur da bockt sie offenbar total, kommt mit dem Kollegen wohl überhaupt nicht klar, und bei einem Gespräch mit ihrer Klassenlehrerin hat sie wohl spontan gefragt, wieso ich ihr nicht einfach Deutsch beibringe.


    Das hat mir mein SL heute ausgerichtet. Und ich war erst mal platt. Das Mädchen verlangt also konkret nach mir...
    Okay. Das ist ein pubertierender Teenie, die sind gerne bockig. An sich genau meine Kragenweite. Und ich mag das Mädchen, das ist sicher nicht das Problem...


    Nur - ich bin keine Deutschlehrerin... Spanisch unterrichte ich, ja... und - das traue ich mir zwar zu, aber viel größeres Problem, wie soll das in den Stundenplan passen, was kann ich dafür an "Entlastung" bekommen (und was muss ich ggf einfach mehr tun und auch entlohnt bekommen), und als was kann unser SL das verpacken?


    Der hat mich auch ein wenig ratlos angeguckt.
    Er ist bei uns noch relativ neu - ich hatte mit ihm bisher wenig zu tun, bin aber eher positiv überrascht (Theologe - da hab ich auch schon andere erlebt...).
    Ich habe schon angedeutet, es ginge vielleicht, wenn ich dafür keine Vertretungen mehr mache - meine Stunden in meinen Fächern werden gebraucht.
    Ob das reicht, und ob das mit meinen Freistunden passt - möglicherweise muss sie dafür die ein oder andere Stunde auslassen. Vielleicht geht das. Aber ich hätte durchaus gerne mal Meinungen dazu (auch, was ggf mal ausfallen dürfte).


    Und dann noch... irgendwie ja niedlich, wenn sie direkt nach mir fragt... aber - ob die da vielleicht idolisiert? Ich könnte natürlich mal mit ihr sprechen. Aber eine sinnvolle Lösung muss so oder so gefunden werden. Die Kombination ist eben wirklich schräg, von den sonstigen Leistungen ist Gymnasium definitiv richtig für das Mädchen... nur eben... Deutsch...


    Bitte mal um ein wenig Brainstorming. Vor allem an die, die DaZ unterrichten - wie lange gebt ihr einer durchaus aufgeweckten, intelligenten Vierzehnjährigen, um zumindest auf schultaugliches Deutschniveau zu kommen? Wenn ich das (irgendwie) mache, habe ich so die nicht ganz unbegründete Befürchtung, es könnte sich bis zum Abi ziehen...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    Einmal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • Hm. Du würdest diesem Mädchen quasi umsonst Deutschunterricht (Einzelunterricht) geben, hab ich das so richtig verstanden? Wie geht das überhaupt rechtlich?
    Ich meine, in zwei Wochen fragt ein anderer Schüler nach Englischstunden bei Frau XY, und der bekommt die dann auch, oder wie? Alles andere wäre ungerecht.
    Oder das nächste Mädchen mit schlechten Deutschkenntnissen möchte auch Deutschstunden bei dir haben, unterrichtest du dann beide? Oder nur die eine, weil sie "deine Kragenweite" ist und du sie magst?


    Das Mädchen nimmt am regulären Deutschunterricht teil; wenn es bei euch Förderstunden gibt, könnte es da auch mitmachen, aber ich vermute mal, das gibt es am Gymnasium nicht. Da könnte man den Eltern noch Nachhilfe, Hausaufgabenbetreuung, oder nachmittags Deutschkurse empfehlen. Das wird oft auch vom Amt bezahlt, wenn es die Familie nicht stemmen kann.
    Aber dass du jetzt Deutschstunden in Einzelförderung gibst, und während deiner Arbeitszeit anderes ausfällt, obwohl du gar keine Deutschlehrerin bist und nur, weil das Mädchen das gerne hätte... find ich komisch.

  • ...


    An sich sollte es für sie zusätzlich Deutschstunden geben...

    Aus welchem Topf kommen die Stunden denn? Die kannst du doch dann haben. Vielleicht irgendwelche Förderstunden/ DaZ...


    Ansonsten sehe ich hier keine "Idolisierung" sondern eher Instrumentalisierung. Eine intelligente 14 Jährige, die 2 Fremdsprachen beherrscht sucht sich den genehmsten Lehrer für Sonder-/Zusatzstunden aus und der Lehrplan wird drumrum gebaut? :gruebel:

  • Das kommt bei uns auch immer wieder vor. Die Schüler können dann an die Realschule Plus gehen, wo es wohl Deutschförderstunden gibt, oder das Gymnasium besuchen und sich Deutschkurse extern selbst organisieren. Das ist echt traurig, aber so ist es nun mal. Wenn ich solche SUS habe und sie das wollen, stelle ich im laufenden Deutschunterricht DAZ-Materialien bereit. Umsonst Förderkurse würde ich aber aus politischen Gründen ganz sicher nicht geben. Ich unterrichte an einem der Migrantenhotspots in Deutschland. Und bei uns gibt es so gut wie keine Deutschförderstunden am Gymnasium, mit der Begründung, dass die meisten SuS ja die deutsche Staatsbürgerschaft hätten, als ob das der Punkt wäre. Das ist wirklich kurzsichtig und hochgradig ärgerlich. Zur Zeit gibt es aber Willkommensklassen für Asylbewerber, die diese Schüler auch besuchen könnten.

  • Sie bekommt zusätzliche Deutschstunden und bockt. Aha. Na dann lass sie mal bocken, Du bist ja nicht die Heilsarmee.

  • Nein, die Heilsarmee bin ich sicher nicht.
    Das hat mein SL auch betont - "wenn" ich das tu, gibts dafür in irgendeiner Form Kompensation, nur wissen wir beide im Moment nicht, wie das aussehen könnte.


    Und - ich weiß auch nicht wieso sie in diesem Deutschunterricht so zugeht. Vielleicht wirklich mal nächste Woche direkt mit ihr sprechen. Ich kenne den Kollegen nicht, der Unterricht ist unabhängig, aber natürlich gibt es Fälle, wo SuS mit bestimmten Lehrern (oder auch deren Unterrichtsstil) überhaupt nicht klarkommen.


    Mensch, ihren zugegebenermaßen ungewöhnlichen "Wunsch" kenne ich seit heute nachmittag...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Na dann red doch mal mit ihr. Bei einer 14jährigen würde ich aber erst mal ganz simpel von pubertären Anwandlungen ausgehen und ansonsten kein grosses Ding dahinter wittern. Aber meine "Kragenweite" ist sowas ja eh nicht, ich würde es schon aus Prinzip nicht machen. Schule ist kein "wünsch dir was" sondern meist mehr ein "so isses".

  • Mir kommt das alles ehrlich gesagt merkwürdig vor.
    An meiner Schule ist es so, dass neu zugewanderte Schüler egal woher in eine IV-Klasse gehen für 2 Jahre. Danach erfolgt, normalerweise mit Übergangszeit, die Integration in eine dem Alter entsprechende Regelklasse. Das ist hier in meiner Umgebung eigentlich quer durch alle Schulformen so (außer in Klasse 1 der Grundschule, da werden alle Kinder in Regelklassen eingeschult, weil dort eh Alphabetisierung, Erwerb der dt. Laute, des Wortschatzes usw. erfolgt). Daher denke ich, dass das in NRW Standard ist bzw. es da eine offizielle Regelung für geben muss.


    Wenn Schüler nach dem Besuch der IV-Klasse nicht in eine Regelklasse integrierbar sind, erfolgt die Feststellung eines besonderen Förderbedarfs oder sie werden eben vom Gym auf die Gesamtschule versetzt wegen schlechter Noten etc. Irgendwann müssen halt auch Schüler mit Deutsch als Zweitsprache im Schulsystem wie "normale Schüler" behandelt werden, weil der Schulbesuch in Deutschland eben Anforderungen stellt.


    Wegen dem Bocken: ich kann es persönlich zu 100% nachvollziehen, dass es richtig frustrierend ist, wenn man als jemand, der kein Wort Deutsch kann z.B. in normalem Deutschunterricht am Gym mitarbeiten muss. Das ist ja eine permanente Überforderung. Aber dennoch hat man dann nicht zu bocken oder sich nen Wunschlehrer auszusuchen und das ist eine reine Erziehungsfrage, unabhängig von der Leistungsfähigkeit. Und im Deutsch-Förderunterricht oder DAZ-IV-Klassenunterricht o.ä. ist es auch sicher nicht immer leicht für die SuS, aber das ist nunmal das, was angeboten wird und was haufenweise andere Schüler in ähnlichen oder schwierigeren Situationen erfolgreich meistern (z.B. ist Deutsch lernen für die syrischen oder türkischen Kinder rein obektiv betrachtet schwerer als für spanischsprachige, weil die Sprachen weniger verwandt mit unserer sind).


    Die Schülerin kann sich doch nicht aussuchen, bei wem sie das Klassenzimmer auseinandernimmt und bei wem sie brav ist. Dürfen das andere Schüler auch bei euch? Ich würde in so einem Fall also eher die Schulsozialarbeit ins Boot holen, die Zusammenarbeit mit den Eltern intensivieren oder nen Antrag auf Feststellung eines ESE-Förderbedarfs anleiern, statt das ganze "schulorganisatorisch" so zu gestalten, wie es die Schülerin will. Wenn wirklich überhaupt kein Lernzuwachs zu beobachten ist, selbst in Deutschförderklassen, und sie nicht IMMER komplett bockt, kann auch eine Lernbehinderung o.ä. vorliegen.


    Irgendwelche extra Förderstunden erteilen, ohne dass diese in meine Pflichtstunden integriert sind (d.h. dass diese 1:1 durch Wegfall anderer Stunden ausgeglichen werden), würd ich nicht machen. Ggf. lässt sich über Mehrarbeit noch was regeln, wenn du das machen willst.

  • Ich finde es immer wieder interessant, dass Eltern nach Deutschland kommen, vorab kein Deutsch lernen und dann davon ausgehen, dass das Kind die Sprache in der Schule schon irgendwie lernen werde. Da scheint ein völlig falsches Bild von der deutschen Gesellschaft einerseits und von der Arbeit von Lehrern andererseits. Du bist vermutlich nicht die Klassenlehrerin der Schülerin und daher im Grunde eigentlich nicht der richtige Ansprechpartner, aber u.U. könntest du, aufgrund deiner Sprachkenntnisse die Eltern ins Boot holen (vlt. in deinen Sprechstunden) und sie über die Problematik aufklären und dass die Schülerin nur ordentlich in der Schule mitkommen kann, wenn sie auch die deutsche Sprache beherrscht, was jedoch nicht Aufgabe der Schule ist. Vlt. war ihnen die ganze Sache so gar nicht klar... So oder so vermute ich, dass die Schülerin mit der ganzen Situation in einem fremden Land aktuell ziemlich überfordert ist und dann auf die beschriebene Art und Weise reagiert. Es ist gut, dass du ihre Sicht auf die Dinge kennst, aber jetzt würde mich wohl die Sicht der Eltern auf die ganze Sache interessieren und wo sie Probleme in der aktuellen Situation sehen (bei denen du ihnen ggf. helfen kannst).

  • Ach „Lehramtsstudent“, du hast es immer noch nicht so ganz verstanden, ne? Die Schule hat durchaus den ein oder anderen Auftrag, z.B. DaZ-Unterricht. Du verstehst nicht, warum Eltern nach Deutschland kommen, ohne dass ihr Kind Deutsch kann, ich verstehe nicht, warum du nicht einfach mal abwartest, bist du mal in der Schul- und Lebensrealität angekommen bist.

  • Bitte mal um ein wenig Brainstorming.

    Mein Gednake dazu: Du hast alle Schüler/innen gleichermaßen zu fördern und nicht einzelne Paradiesvögel. Folgerung daraus: Entweder die Schülerin arangiert sich mit dem System oder eben nicht. Extrawürste gibt es erstmal keine.


    Ich verstehe sowieso nicht, warum die Mehrheit immer auf ganzer Linie zurückstecken muß, um kleinste Minderheiten zu fördern. Oder, um es auf die Situation im Berufskolleg umzubrechen: Warum werden einige Azubis in Kleinst-Klassen mit 3-5 Schülern unterrichtet? Das führt dann dazu, daß in anderen Vollzeitklassen regelmäßig 30 Schüler sitzen müssen, um den geforderten Schnitt von 19,5 Schülern/Klasse zu schaffen. Ist das gerecht gegenüber den Schülern in den 30er Klassen und den Kollegen, die dort unterrichten müssen? Den Kollegen auch mal die kleinen Klassen zu geben geht nicht, weil es von der Fakultas nicht paßt und auch nie passen wird.



    aber natürlich gibt es Fälle, wo SuS mit bestimmten Lehrern (oder auch deren Unterrichtsstil) überhaupt nicht klarkommen.

    Das gibt es aber bei den "normalen" Schülern auch. Auch diese müssen mit den Kollegen klarkommen, die ihnen vorgesetzt werden. Als ich noch Schüler war, gab es bei uns am Gym genau deswegen das System, daß alle 2 Jahre grundsätzlich in jeder Klasse alle Lehrer getauscht werden. Da wußte man dann, daß man den Typen, den man absolut nicht ausstehen konnte, irgendwann auch mal wieder los wird.

  • mooooment... ich glaube hier wird etwas mißverstanden...
    der besagte Deutschkurs ist nicht an unserer Schule, sondern seperat. Dementsprechend weiß ich auch nicht, was für ein Kollege da unterrichtet oder wie der Unterricht überhaupt dort ist. Allerdings habe ich nach so einigen Kommentaren hier die ein oder andere Vermutung bzw Befürchtung, was auch ihren ungewöhnlichen Wunsch erklären könnte.


    An mangelnder Lernbereitschaft oder fehlendem Interesse ihrerseits liegt es jedenfalls nicht - sie fragt zB im Sportunterricht auch zwischendurch, wie etwas auf Deutsch heißt. Nur - so bekommt sie zwar ein wenig Vokabular, aber noch keine Grammatik.


    Und um mal ein paar andere Vorurteile abzubauen: Die Familie ist wegen der Arbeit nach Deutschland gekommen. Da, wo der Vater arbeitet, wird ohnehin Englisch gesprochen, insofern stört es da nicht, wenn jemand kein Deutsch kann. Über kurz oder lang werden die Leute schon Deutsch lernen, davon gehe ich aus, sind keine "bildungsfernen" Leute. Nur das geht eben nicht von jetzt auf gleich. Und wenn du die Chance hast, aus einem leider ziemlich kaputten Land (Naturkatastrophen sei dank) auf Dauer rauszukommen und eine Arbeit ausüben kannst, mit der du die Familie ernährt kriegst, fragst du nicht lange, oder?


    Ich schau mal ob ich ihre Klassenlehrerin erreiche, und dann mal sehen... bin gespannt ob sich meine Vermutungen bestätigen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    Einmal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • Dann mach das doch privat, wenn sie dir am Herzen liegt. Ich hab mich (im Rahmen) auch schon um Kinder in dieser oder jener Form gekümmert, wenn die Eltern nicht konnten. Wir haben ja mit Menschen zu tun und da gehört Menschlichkeit dazu, bei aller Profession.


    Sprich z.B. mit den Eltern. Gib Nachhilfe. Suche nen Lehramtsstudenten, der günstig Nachhilfe bietet o.ä . Ich (und andere hier offensichtlich auch) glaube aber, dass du dich zu sehr gebauchpinselt fühlst (nur ich komme mit ihr klar!), so dass die Objektivität verloren geht.

  • Wo denkt denn bitte außer dir jemand, dass sie sich „zu sehr“ gebauchpinselt fühlt?? Das sehe ich in ihrem Beitrag nicht. Ich habe auch eine Schülerin, die am liebsten von mir noch zusätzlich Deutschunterricht hätte. Von schulischer Seite steht das aber nicht zur Diskussion, die fördert sie in den IVK-Stunden, in denen sie Einzel- und Gruppenunterricht haben, und ich habe dazu keine Zeit.

  • Dann mach das doch privat, wenn sie dir am Herzen liegt.

    Achtung! Mach das auf gar keinen Fall, wenn sie deine Schülerin ist!


    Mein damaliger Sportpauker hatte damit massive Probleme von wegen "Ist seine Notengebung noch objektiv?", weil er einige Schüler auch im Rahmen eines Sportvereins trainiert hat. Also wenn Du sie privat so fördern willst, geh vorher zum Schulleiter und laß dich in eine andere Klasse versetzen, so daß du sie nicht mehr im Unterricht hast.

  • Bei uns an der Schule haben wir in den letzten Jahren eine Handvoll solcher Kinder bekommen, entweder direkt parallel zum Deutschkurs oder im Anschluss und weiter parallel. Und ein Kind, das ganz eindeutig kognitiv am Gym gehört, braucht keinen mehrhährigen Umweg über Integrationsklassen und Hauptschule.
    Der eine Schüler, vor 3,5 Jahren aus Syrien angekommen, macht jetzt ein 1er-Abi bei uns, hat immer noch ein paar Schwierigkeiten in Deutsch und Englisch, ist aber generell ein fleißiger Musterschüler. Die anderen leiden unter Sprachproblemen, die aber zum Teil nicht größer sind als diejenigen unserer hier geborenen Kinder.


    Unsere engelhaften Helfer waren bei uns übrigens pensionierte Kollegen, die Zusatzstunden und/oder Drehtürstunden anbieten. Wo die Bezahlung herkommt, weiss ich nicht. Ich schließe nicht aus, dass es furchtbar schlecht bezahlt ist, aber ein bisschen Geld werden sie schon bekommen.
    Und ansonsten: Kollegen, die zb aus einer Elternzeit zurückkamen und bis zur Halbjahresgrenze nicht voll eingesetzt werden konnten, haben Förderstunden gegeben, in den Lernzeiten, die wir bei uns dank Ganztag haben, kann man sich auch mit extra Materialien beschäftigen...


    2 Sachen noch:
    Das Mädel ist zwar in Deutschland, es ist für mich aber ein ganz klarer Fall von DaF und nicht DaZ...
    Ein Schüler von mir autodidaktisch Französisch gelernt und wir haben eine ‚Brieffreundschaft‘ gemacht. Eine Mappe, Brief über den Tag und alles (auch total verrückte Themen), auch mal Grammatikpunkte erklärt anhand von 2-3 Fehler in seinem Brief... auch mal Übungen gegeben, aber eigentlich ging es hauptsächlich ums Texte schreiben... er hat auchviele Serien auf Französisch geguckt, die er schon auf Deutsch/Englisch kannte (und sich über die Syncro lustig gemacht...
    zugegeben: der Junge ist ein unglaubliches Sprachgenie (ich sage nur: B1-Prüfung nach 9,5 Monaten autodidaktisch, B2 nach fast 2 Jahren, beides mit 90% ...), aber es war mehr ein ‚freundschaftliches Briefverhältnis‘ (Achtung! Ich war stets professionell unterwegs, aber wann redet man sonst über das eigene Haustier?)


    Ich wünsche dir viel Erfolg!


  • Mein damaliger Sportpauker hatte damit massive Probleme von wegen "Ist seine Notengebung noch objektiv?", weil er einige Schüler auch im Rahmen eines Sportvereins trainiert hat. Also wenn Du sie privat so fördern willst, geh vorher zum Schulleiter und laß dich in eine andere Klasse versetzen, so daß du sie nicht mehr im Unterricht hast.

    Kann ich (wenn auch aus einem anderen Fach) bestätigen. Es mag zwar die Persönlichkeit dabei auch eine Rolle spielen, aber ob es einem gelingt da wirklich objektiv zu bleiben? Das ist ja im normalen Alltag manchmal schon schwer genug.

  • Ich würde mich darauf nicht einlassen. Schon allein deswegen nicht, weil es nicht sein kann, dass eine Schülerin, die mit diesem oder jenem Kollegen nicht gut kann, Forderungen aufstellt, wer ihr demnächst den Unterricht zu geben hat. Wenn das Schule macht...

  • Üblich ist die Sprach-Einzelförderung bei neuzugewanderten Schülern zwar nicht, da sie eigentlich in Gruppen bzw. in den Auffangklassen erfolgt.
    EIne EInzelintegration wie du sie beschreibst ist aber dennoch möglich, wenn die Rahmenbedingungen dies hergeben.


    Wenn dein Schulleiter dies unterstützt müsste er dir den entsprechenden Rahmen schaffen, dass du in 3 Stunden (+/-) pro Woche die Möglichkeit hast, die Einzelförderung durchzuführen. Wie er das macht - dafür ist er Schulleiter. ;) Er scheint es aber unterstützen zu wollen.


    Zu der Frage, ob es komisch ist, dass sie dich explizit als Lehrerin wünscht. Ja, ist es sicherlich. Aber es deswegen aus Prinzip abzulehnen? "Aus Prinzip" sollte es meiner Meinung nach in der Schule nicht geben.
    Für mich wärst du (wenn ich dein Schulleiter wäre) die geeignete Person zur Förderung, da du ihr notfalls auch sprachliche Sachverhalte auf Spanisch erklären kannst. (Ich habe einige Zeit Flüchtlingskinder gefördert und fand die Sprachbarriere stellenweise sehr unpraktisch.)


    Ich sehe also kein Problem darin, dass du die Sprachförderung in der Schule für sie in Einzelintegration übernimmst.


    kl. gr. frosch

Werbung