alternative Berufe zum abgeschlossenen Lehramtsstudium

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich studiere derzeit Lehramt an Gymnasien mit der Fächerkombination Deutsch & Geschichte und würde voraussichtlich nächstes Jahr mein 1. Staatsexamen absolvieren. Aus diversen Gründen und Erfahrungen, die ich u.a. während meiner Zeit als U-Plus-Kraft gesammelt habe, möchte ich den Beruf sehr wahrscheinlich nicht mehr ausführen. Es handelt sich dabei um keine Bauchentscheidung o.ä. Ich gebe seit 8 Jahren Nachhilfe und arbeite seit 5 Jahren als U-Plus-Kraft an verschiedenen Schulen. Ich will, bevor es ins Referendariat geht und ein Rückzug dann immer schwerer wird und fällt, meine Bedenken frühzeitig ernst nehmen und mich nach möglichen Alternativen umschauen. Für mich steht fest, dass ich mein Studium (derzeit bin ich im 8. Semester) definitiv abschließen möchte.


    Bevor man nun etwas ganz Neues beginnt oder eine ganz neue Richtung einschlägt, wollte ich Euch fragen, ob Ihr den Weg vll sogar selbst gegangen seid oder Freunde kennt, die nach ihrem abgeschlossenen Lehramtsstudium nicht an die Schule gegangen sind? Ich war auch schon bei verschiedenen Beratungsgesprächen gewesen, die einem aber leider nur bedingt weiter helfen konnten.


    Mögliche Alternativen, die ich (bisher) gesehen habe, waren u.a.
    - Unternehmenskommunikation
    - Schulbuchautorin (hat mein Interesse sehr geweckt!)


    Mögliche Alternativen, die vll. möglich wären?
    - Journalismus
    - Personalmanagement


    In erster Linie sollte mir der Beruf natürlich im besten Fall weitestgehend Freude bereiten und mich erfüllen sowie meinen Fähigkeiten entsprechen. Ich lege großen Wert auf Teamarbeit. Ich würde also sehr ungern z.B. allein von zu Hause arbeiten. Mir wäre dabei aber auch wichtig, dass der Beruf angemessen bezahlt wird. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und weiß, was es bedeutet, jeden Cent zweimal umdrehen zu müssen. Ich habe schon immer gerne gelernt bzw. mich weitergebildet, bin fleißig, motiviert und engagiert. Mein derzeitiger Notendurchschnitt liegt bei 1,0. Ich möchte einfach gern angemessen be- und entlohnt werden. Wenn dies mit meinem derzeitigen Hochschulstudium nicht möglich ist, dann würde ich nochmal etwas anderes studieren. Ich müsste dann entscheiden, ob ich an der Uni bleiben möchte und z.B. noch Wirtschaftspädagogik oder Bwl studieren möchte oder ob ich z.B. ein duales Studium bei einem Unternehmen machen möchte. Vielleicht könnt Ihr mir dazu auch was sagen?


    Danke und viele Grüße!

  • Ich komme aus der freien Wirtschaft und habe ursprünglich auch ein 'weiches' Fach studiert. Der Markt ist natürlich relativ voll mit Soziologen, Germanisten etc. Als Tip würde ich dir geben dir deine Nische zu suchen und entsprechende Praktika zu machen. Alles mit Medien ist wahnsinnig beliebt und wird nicht besonders bezahlt wenn man, was nicht unwahrscheinlich ist, in einer Agentur landet. Die Jobs in großen Unternehmen sind rar. Ohne Erfahrung geht nichts. Personalbereich ist ähnlich überlaufen, du konkurrierst noch mit Juristen und BWLern an der Stelle. Ich will dich nicht entmutigen, sondern dich bestärken dir einen Bereich zu suchen und gezielt darauf hin zu arbeiten dort unter zu kommen. Evtl kannst du einen MBA an deinen MEd anschließen. Dafür musst du aber 2 Jahre Erfahrung vorweisen. Der Anschluss ist aber, wenn er von einem vernünftigen Institut kommt, gut angesehen in der freien Wirtschaft.

  • Mögliche Alternativen, die ich (bisher) gesehen habe, waren u.a.




    - Schulbuchautorin (hat mein Interesse sehr geweckt!)

    Warum wollen eigentlich immer die Leute, die sich nie langfristig praktisch mit dem Beruf auseinander gesetzt haben, die Probleme gar nicht aus erster Hand kennen, unbedingt Schulbuchautor werden.

  • Ich kann conleys Infos bestätigen. Auch ich habe einen Abschluss in Geisteswissenschaften (Magister) und habe im Medienbereich ( PR-Agentur) gearbeitet.
    Die Konkurrenz in diesem Bereich ist hoch und du stehst Leuten mit diversen Abschlüssen in Sprachen und Geisteswiss. gegenüber, die bereits redaktionelle Erfahrungen während des Studiums getätigt haben und sich um Volontariatsstellen bewerben.


    Der Weg zur Unternehmeskommunikation (Pressereferent z.B.) führt letztendlich über Erfahrung in Redaktionen oder Agenturen.


    Wenn dir ein sicherer und gut bezahlter Arbeitsplatz wichtig ist, dann ist die Branche in meinen Augen nicht zu empfehlen.


    Dann doch lieber noch etwas drauf satteln, was bessere berufliche Chancen eröffnet und auf einen Beruf gezielter vorbereitet. Duales Studium klingt nicht schlecht.


    Leider kann ich dir dazu keine verbindlichen Infos liefern.
    Schau dir ansonsten mal Stellen beim Interamt oder Bund.de an und deren Voraussetzungen, da sind aber durchaus mehr sichere oder zumindestens unbefristete Arbeisstellen im ÖD. bei, die nicht immer so dröge sind, wie sie klingen.

  • @Conleys


    Vielen Dank für deine Nachricht.


    Also einen MBA kann ich nicht direkt an meinen MEd (in meinem Fall 1. Staatsexamen) anschließen. Für den MBA müsste ich ja erst den BA in Wirtschaftswissenschaften o.ä. machen. Das würde nochmal mindestens 5 Jahre dauern. Oder wie meintest du das bzw. gibt es sowas??


    Am ehesten würde sich wohl ein Zweitstudium im Bereich Wirtschaftspädagogik anbieten, da ich mir fast alle Module aus dem Lehramtsstudium anrechnen lassen könnte. Der Bachelor-Studiengang Wirtschaftspädagogik verbindet ja die berufliche Fachrichtung Wirtschaft, Fachdidaktik & Pädagogik mit einem 2. Unterrichtsfach. Mir würden demnach alle bisherigen erbrachten Leistungen in der Fachdidaktik, Pädagogik und meinem 2. Fach (aus dem Lehramtsstudium) anerkannt werden. Den ganzen wirtschaftlichen Teil müsste ich allerdings natürlich trotzdem beginnend bei 0 nachholen, genauso wie die Praktika in der Schule... Die Studienberatung meinte, dass ich, wenn ich Glück habe, vielleicht 2 statt 3 Jahre für den Bachelor brauchen würde...


    Um dann überhaupt zum Master zugelassen zu werden, bräuchte ich dann aber, (wie Du bereits gesagt hast) mindestens 2 Jahre Berufserfahrung im kaufmännisch-administrativen Bereich... Also würde sich das auch endlos lange ziehen.


    Der MBA käme somit in beiden Fällen eher nicht für mich in Frage. Ich frage mich gerade was der sinnvollste Weg ist. Soll ich noch an der Uni bleiben und den BA in Wirtschaftspädagogik nachholen? Oder wäre es dann nicht sogar sinnvoller sich auf ein duales Studium zu bewerben?! Letztendlich würde ich das Studium an der Uni auch nicht schneller abschließen und beim dualen Studium hätte ich zumindest nicht das Problem mit der fehlenden Berufserfahrung/Praxis und im Idealfall auch schon den passenden Arbeitgeber gefunden. Was meinst Du dazu?


    Praktika sind mit Sicherheit sehr sinnvoll und unerlässlich und werden mir in der Entscheidungsfindung bestimmt weiterhelfen.

  • @state_of_Trance


    Deinen Kommentar kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen.


    Gerade weil ich bisher noch keine eigenen Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln konnte, interessieren mich ja die Erfahrungen von anderen Menschen, was nicht ausschließt, dass ich auch eigene Erfahrungen (durch Praktika etc. sammeln möchte). Mein Interesse dahingehend kommt auch nicht von irgendwoher. Ich arbeite seit einigen Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin/Hilfskraft für den Professor für Deutschdidaktik an unserer Universität und er gestaltet immer wieder Vorlesungen/Seminare (ich leite die Tutorien), in denen er Schulbücher auf deren Qualität untersucht und wir gemeinsam mit anderen Mitarbeitern die Bücher, deren Aufgabenstellungen, Sinn- und Zweckmäßigkeit unter die Lupe nehmen und an Alternativvorschlägen arbeiten.

  • Schule... also der umgekehrte Weg...


    Wenn du mich fragen würdest, so würde ich ein duales Studium der Wirtschaftspädagogik vorziehen.


    Ich bin keine Expertin, aber damit bist du dann ja wieder im päd.Bereich, von dem Du weg möchtest, oder?


    Leider verfüge ich da aber über zu wenige Infos, um eine fundierte Antwort zu liefern.


    Dennoch: Viel Erfolg bei deiner Umorientierung!

  • Am ehesten würde sich wohl ein Zweitstudium im Bereich Wirtschaftspädagogik anbieten, da ich mir fast alle Module aus dem Lehramtsstudium anrechnen lassen könnte. Der Bachelor-Studiengang Wirtschaftspädagogik verbindet ja die berufliche Fachrichtung Wirtschaft, Fachdidaktik & Pädagogik mit einem 2. Unterrichtsfach. Mir würden demnach alle bisherigen erbrachten Leistungen in der Fachdidaktik, Pädagogik und meinem 2. Fach (aus dem Lehramtsstudium) anerkannt werden. Den ganzen wirtschaftlichen Teil müsste ich allerdings natürlich trotzdem beginnend bei 0 nachholen, genauso wie die Praktika in der Schule... Die Studienberatung meinte, dass ich, wenn ich Glück habe, vielleicht 2 statt 3 Jahre für den Bachelor brauchen würde...

    Also Wirtschaftspädagogik ist der Studiengang um Berufsschullehrer im kaufm. Bereich zu werden. Wenn du schon festgestellt hast, dass du kein Lehrer werden willst, dann macht das wenig Sinn. Auch wenn so schön viel angerechnet werden würde. :stumm:


    Erst Recht macht die Studienrichtung mit Zweitfach keinen Sinn wenn man nicht an eine Schule will. Wenn du dann Wirtschaftspädagogik ohne Zweitfach machst, weil du eh' in die Wirtschaft willst, dann kannst du auch gleich BWL studieren, dann hast du wenigstens direkt den passenden Studiengang.


    Versteh mich nicht falsch, das Schöne an WiPäd ist ja, dass man sich am Anfang des Studiums nicht festlegen muss und man auch am Schluss noch beschließen kann in die Wirtschaft zu gehen, aber wenn man ganz sicher kein Lehrer werden will, dann ist WiPäd einfach nur großer Quatsch.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • @state_of_Trance


    Deinen Kommentar kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen.


    ...

    Ich schon. In Schulbuchverlagen arbeiten vorwiegend 1er-Kandidaten, die keine Unterrichtserfahrung haben. Das Problem sieht man an den Ergebnissen: zu wenig Orientierung am Schüler/ unverständliche, langweilige Texte/ zu viel Schnörkel/ zu wenig passende Unterrichtsvorschläge/ zu wenig Struktur/ auch didaktischer Mist...


    Wenn man noch nie erklärt hat oder Kinderfragen nicht aus dem Effeff kennt, ist Schulbucharbeit nicht sinnvoll machbar. Eine Stelle würdest du wohl trotzdem finden. Aber Teamarbeit? eher nicht.


    Was gefällt dir denn nicht am Lehrerjob bzw. was liegt dir konkret, was kannst du?


    Die bpb sucht übrigens immer mal Leute. Aber ohne zu wissen, was dich begeistert scheint's mir schwierig, konkret zu werden. Vielleicht auf die Suche begeben und bewerben? Viel verdienen wird aber wohl eher nichts mit den Fächern.

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