Was haltet Ihr von elternfinanzierten digitalen Endgeräten/BYOD ?

  • Ich sehe bei der ganzen Thematik genau ein Problem:
    Die Kosten.
    Dafür sollten imho eben nicht die Eltern aufkommen. Sonst haben wir wieder Bildung gegen Geld, und das ist ein Gesetzesverstoß.
    Die Idee an sich, am digitalen Gerät auszubilden ist, gerade in Hinblick auf die immer rasantere Entwicklung der elektronischen Hilfsmittel in allen möglichen Bereichen, definitiv sinnvoll und auch notwendig. Aber die notwendigen Kosten dafür müssen von staatlicher Seite getragen werden, die Eltern haben da außen vor zu bleiben.


    Was die Wahl des Systems angeht - ich wäre für ein Linux System. Um sich möglichst keinen Konzern ans Bein zu binden.

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  • Was die Wahl des Systems angeht - ich wäre für ein Linux System.

    Ich nicht. Aus dem einfachen Grund: Linux unterstützt keine Stifteingabe und die ist nun mal state of the art.



    Ich sehe bei der ganzen Thematik genau ein Problem:
    Die Kosten.

    Ich auch. Jedoch nicht auf Seiten der Eltern, sondern bezüglich der Infrastruktur an der Schule. Ich glaube, es ist jetzt mehrfach und plausibel dargelegt worden, wo sich Geld einsparen lässt, für das sich (mit am Ende vielleicht geringem Mehraufwand) ein ca. 400 € Gerät anschaffen lässt. Man kann auch die ein oder andere Schulreise streichen, von denen scheinen die meisten hier eh nicht allzu viel zu halten.

  • Was die Technik betrifft, so bin ich auch für ein Linux-System.


    Ich schreibe da später mehr dazu, nur, da @Wollsocken80 es ansprach: Was genau meinst Du mit "unterstützt keine Stifteingabe"?


    Sicherlich ist, das ist unbestritten, die Vielfalt an unterstützten Geräten bei Linux geringer als bei Windows.


    Ein extra für Schulen hergestelltes günstiges Convertible, das unter Linux Stifteingabe unterstützt, ist z. B. das Acer Travelmate Spin B1.


    Allerdings hat Linux keine eingebaute Konvertierung von Handschrift zu Computerschrift (bei Windows heißt das Windows Ink).


    Man kann also sehr gut mit geeigneten Linuxgeräten z.B. sein Chemie-Skript schreiben (bei Mathe hat man ja das gleiche Problem mit den Formeln). Man kann aber nicht seine Schrift zu Text umwandeln lassen (jedenfalls nicht auf Betriebssystemebene, es mag sein, dass es dafür kommerzielle Software gibt).

  • ... Digitalisierung im Unterricht vor allem darum, den SuS beizubringen, dass ein Laptop ein Arbeitsgerät ist. Ich arbeite digital, die Mehrheit meiner Kollegen arbeitet digital (zumindest bei der Unterrichtsvorbereitung), in der Industrie arbeitet jeder digital. ..

    Also ich kenne niemanden, der am Tablet oder Smartphone arbeitet.


    Dann sollten Schüler lieber einen Zehnfingerschreibkurs machen, davon hat man sein Leben lang was.
    Der meiste digitale Schnulli ist außerdem eh nach 2 Jahren nicht mehr aktuell :/

  • Ich auch nicht. Hab ich auch nicht geschrieben.


    @goeba Sorry, schlecht ausgedrückt. Ich meinte Stifteingabe am Touchscree. Aber dass es von Acer ein entsprechendes Linux Gerät gibt wusste ich gar nicht. Danke für die Info! Bezüglich Chemie-Skript: Die Diskussion hatten wir schon mal. Nein, ich kenne wirklich keinen Chemielehrer, der mit einem Linux-Gerät arbeitet. ;)

  • Wer soll denn mit den Schülern damit arbeiten? Für jedes Fach, jeden Kollegen, jedes Programm eine Fortbildung?

  • Ich auch nicht. Hab ich auch nicht geschrieben.

    nee, das stimmt. Darum geht es aber hier offensichtlich: entweder Tablets für alle oder jeder bringt sein Handy mit. Das ist doch echt Schwachsinn. Sorry, es ärgert mich tierisch, wenn für nichts Geld da ist, aber der Computerraum wird neu gemacht.
    War an der Uni schon so: für neue Rechner ist immer Geld da und am Ende sucht man sich an den teuren Dingern lediglich Bücher aus dem Opac.

  • Wir werden ab August am Laptop mit den SuS arbeiten, nicht am Tablet. Und nein, nicht in jedem Fach, es ist den Kollegen freigestellt ob sie digital oder analog arbeiten wollen. Und ja, wir hatten als gesamtes Kollegium entsprechende Fortbildungen. Deswegen schreibe ich ja, dass ich denke, dass es bei euch vor allem am nicht vorhandenen Geld an der Schule scheitern wird.

  • Ich persönlich bin gegen Tablets.


    Folgendes sind (unter anderem) die Gründe:


    - Tablets sind vom Grundansatz her als Freizeitgeräte, nicht als Arbeitsgeräte konzipiert


    - Tablets sind von der Bedienung her sehr ähnlich wie Handys. Darin muss man Schüler nicht ausbilden ...


    - Tablets sind, wenn man qualitativ hochwertige Geräte, die eine Weile halten, kauft, noch mit einem Tastatur-Cover dabei, auch nicht wirklich billiger als ein ausreichendes Notebook


    - Man kann zwar mit Tablets auch arbeiten (also wenn man eine Tastatur dransteckt, eine Textverarebeitungs-App holt, dann geht das im Prinzip), aber es ist nicht ergonomisch. Auch das Arbeiten an Notebooks ist nicht ergonomisch, aber hier kann man schon mit einer 10€-USB Tastatur und dem Hochstellen des Notebooks (etwa auf ein dickes Buch, die braucht man auch noch ;) ) eine erhebliche Verbesserung erzielen


    - Tablets verstecken die Technik komplett vorm Nutzer. Das finden manche gerade richtig, ich als Techniklehrer möchte mit den Schülern aber hinter die Kulissen schauen können.


    Tablets haben auch ein paar Vorteile: Leichter, bessere Kamera, Touch + ggf. Stift (letzteres gibts natürlich auch bei Notebooks). Es gibt auch einige wirklich attraktive Apps.


    Mit Spannung beobachte ich aber den Markt an 2in1 Geräten / Convertibles. Gerne würde ich z.B. das Acer Travelmate Spin B1 mal testen - aber mein Computer funktioniert noch viel zu gut, als dass ich mir schon einen neuen kaufen möchte.

  • Ich auch nicht. Hab ich auch nicht geschrieben.


    @goeba Sorry, schlecht ausgedrückt. Ich meinte Stifteingabe am Touchscree. Aber dass es von Acer ein entsprechendes Linux Gerät gibt wusste ich gar nicht. Danke für die Info! Bezüglich Chemie-Skript: Die Diskussion hatten wir schon mal. Nein, ich kenne wirklich keinen Chemielehrer, der mit einem Linux-Gerät arbeitet. ;)

    Die üblichen Touchscreens funktionieren unter Linux. Alle Stiftlösungen, die Wacom-Technologie einsetzen, funktionieren auch unter Linux. Das Microsoft Surface funktioniert (bei den meisten Modellen) auch unter Linux. (siehe hier: https://www.reddit.com/r/Surfa…urrent_state_of_surfaces/ )


    Der Unterschied ist im Wesentlichen: Die Geräte werden mit Windows verkauft, da funktioniert es auf jeden Fall, bei Linux hat man weniger Auswahl (das Acer wird in einer Version mit vorinstalliertem Linux verkauft, was sicher daran liegt, dass es das gleiche Modell auch als Chromebook gibt, Chrome OS läuft auch auf Linux Basis).

  • Spannend... Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit recherchiert und kam zu dem Ergebnis, dass es nicht funktioniert. Aber in dem Fall installiere ich einfach mal Linux und probiere es aus. :top:

  • Bei uns hier in der Gegend setzen alle Schulen, die 1:1 Lösungen (zumindest in Versuchsklassen) anbieten, auf IPads.


    Ich bin strikt gegen IPads - und das im vollem Bewusstsein, dass das qualitativ hochwertige Geräte sind, mit denen man tolle Sachen machen kann. Auch gibt es sehr professionelle Lösungen für das MDM (mobile device management).


    Neben den oben angeführten Gründen gegen Tablets allgemein geht es mir hier um die strikte Bindung an einen Hersteller. Ich habe Kollegen, die alles von Apple haben, und (durchaus selbstkritisch) meinen, dass Apple das mit voller Absicht macht, dass man, wenn man ein Gerät hat, auch die anderen von Apple möchte - weil alles so schön zusammen funktioniert (und mit anderen Geräten nicht so schön).


    Das geht schon bei Apple TV los: Das ist eine sehr einfach zu bedienende Lösung, die für Kollegen, denen die technische Kompetenz, einen Beamer anzuschleßen, fehlt, sehr angenehm ist. Aber: Sie funktioniert eben nur mit Apple. Wenn man damit anfängt, hat man den Köder samt Haken geschluckt.


    Apple unternimmt gerade höchste Anstrengungen, mit dem neuen IPad wieder Marktanteile auf dem Bildungsmarkt (der in Amerika aktuell fest in der Hand von Google, gefolgt von Microsoft, liegt) zu gewinnen. Es geht hier um die Sicherung von zukünftigen Kunden (und natürlich auch von aktuellen Kunden, immerhin verschenken sie die Geräte ja - trotz Bildungsrabatt - auch an Schüler nicht).


    Ich beobachte im Bildungswesen hier in Deutschland (naja, jedenfalls in Niedersachsen) einen regelrechten Hype um IPads, den ich so nicht nachvollziehen kann.

  • ...
    Neben den oben angeführten Gründen gegen Tablets allgemein geht es mir hier um die strikte Bindung an einen Hersteller...

    Gilt das nicht für jeden der (zahlenmäßig wirklich geringen) Hersteller?


    (Und weiter geht’s mit dem Zwang, ständig neue Geräte zu kaufen, weil die Apps nicht mehr laufen X( )


    Noch ne Idee: Wenn schon Geräte für alle, sollte man mal anfragen, ob fairphone Klassensätze an Tablets produzieren könnte... https://www.fairphone.com/de/

  • @Krabappel : Die Bindung ist unterschiedlich stark.


    Wenn Du Linux verwendest, ist sie am schwächsten, denn Linux ist ja nicht gleich Linux. Selbst wenn Du ein und dieselbe Distribution verwendest, kannst Du untesschiedliche Arbeitsumgebungen starten, und das Gerät verhält sich völlig anders. Und Du kannst es auf so ziemlich allem installieren, was einen Prozessor hat.


    Bei Apple ist die Bindung am stärksten, denn Du bekommst Apple-Geräte nur mit Apple-Betriebssystem und umgekehrt.


    Windows steht da so dazwischen. Aber wenn ich an Windows gewöhnt bin und das auf einem Gerät von, sagen wir, Asus laufen habe, dann werde ich mit Windows auch auf einem anderen Gerät gleich klar kommen. Dadurch ist hier die Bindung deutlich schwächer als bei Apple, man hat viel mehr Auswahl, ist weniger festgelegt.


    Und, was Linux betrifft: Die Bindung an ein System (in diesem Fall: Nicht an einen Hersteller), was kostenlos ist und was ich, wenn die Entwicklung beendet wird, notfalls selbst weiterpflegen kann, finde ich, ehrlich gesagt, nicht so schlimm.

  • Um jetzt den Technik-Aspekt aus meiner Sicht abzurunden: Ich bevorzuge Linux über Windows, insbesondere im schulischen Umfeld (ich habe zu Hause auch noch einen Windows-Rechner, meine Arbeit erledige ich allerdings inzwischen ausschließlich auf einem Linux Rechner).


    Der ganz große Nachteil von Linux ist: Früher oder später braucht man einen Experten, der einen rettet. Das ist bei Windows zwar häufig auch der Fall, aber bei Windows gibt es mehr Experten (oder wenigstens semi-Experten), die man um Hilfe bitten kann.


    Ich glaube, dass man an Schulen eine ganz große Menge von Problemen vermeiden kann, wenn man Linux verwendet - aber nur, wenn es die Entsprechende Kompetenz an der Schule gibt. An unserer Schule gibt es diese (und zwar im höherem Maße als für Windows, sowohl ich als auch unser angestellter Sysadmin kennen sich mit Linux deutlich besser aus als mit Windows). Gibt es diese Kompetenz aber nicht, wird das keine Option sein. Ich schreibe gleich noch ein paar Details dazu (muss erst mal weg).

  • @goeba Der von Dir verlinkte Artikel ist eben genau der, den ich schon mal gelesen hatte. Fazit: Es ist nur theoretisch möglich, Linux bei voller Funktionalität der Hardware auf einem Surface zum Laufen zu bekommen. Das nützt mir natürlich für die Praxis wenig, ich hab ja mein Surface Book nicht ohne Grund gekauft und nutze gerade die Stifteingabe tagtäglich. Also wenn Linux, dann muss es wohl das von Dir genannte Travel Mate sein, bei dem die Hardware so ausgelegt ist, dass sie mit Linux kompatibel ist.


    Ich bin bei uns an der Schule Mitglied der Steuergruppe, die den Start unseres BYOD-Projekts seit Anfang des Schuljahres plant. Es ist grundsätzlich so, dass in der Schweiz Apple in vielen Bereichen (ausser bei den wirklich grossen Firmen wie Roche und Novartis) extrem dominant ist, an unserer Schule nutzen sicher 80 % der Kollegen (wenn nicht noch mehr ...) ein Apple-Gerät und wir haben auch in allen Schulzimmern ein MacBook Air stehen. Ich habe schon in der ersten Sitzung unserer Steuergruppe angemerkt, dass ich mir voll digitalen Chemieunterricht ohne vernünftige Stifteingabe kaum vorstellen kann und wurde dafür ziemlich blöd von der Seite angemacht. Stifteingabe ... wääh ... Spezialproblem, brauchen wir nicht. Nun, da es konkret wird, die Pilot-Klassen gebildet und die Klassenteams eingeteilt sind und sich die Kollegen entsprechend beginnen Gedanken zu machen, wie ihr digitaler Unterricht denn nun aussehen soll, finden plötzlich immer mehr Leute die Stifteingabe wahnsinnig attraktiv. Einzelne Kollegen haben sich sogar ein Surface gekauft, nachdem sie das Gerät bei mir gesehen und ausprobiert hatten. Letztens war ich auch auf einer fachspeziefischen Fortbildung, bei der es um den Einsatz von Laptops und Tablets im Chemieunterricht ging und war völlig erstaunt, dass von den ca. 120 anwesenden Kollegen etwa 80 % ein Surface auf dem Tisch stehen hatten. Wo hier doch sonst alle so Mac-affin sind ...


    Es wird noch absurder: Der Kanton stellt schon seit geraumer Zeit Office 365 zur Verfügung und nun sind wir angehalten, mit den BYOD-Klassen OneNote und Teams zu nutzen. Ich organisiere schon seit 2 Jahren meinen kompletten Unterricht über OneNote und habe auch bereits jetzt einzelnen Klassen ein Kursnotizbuch eingerichtet, auf das sie mit dem Smartphone zugreifen können. Super praktisch! Nun fällt zunehmend mehr Kollegen auf ... ach, auf den Macs ist die Funktionalität von OneNote aber nicht die gleiche, wie auf den Windows-Geräten! Ach was. Vor allem wird die neue Office-Version noch deutlicher auf Convertibles mit Stifteingabe ausgelegt sein und ich bin eben jemand, der diese Features sehr regelmässig nutzt. Mich freut das. Die Kollegen wundern sich. Und ich traue mich fast zu wetten, dass wir spätestens in 2 Jahren ähnlich wie die Kantonsschule Alpenquai in Luzern Gerätevorgaben machen und die Macs dann raus sind, aus unserem Schulalltag.


    Versteht mich nicht falsch. Ich möchte auf überhaupt keinen Fall Werbung für Windwos und Microsoft machen. Ich nutze einfach nur das, was für mich am sinnvollsten ist und mit dem ich mir auch die digitale Zusammenarbeit mit den SuS am besten vorstellen kann. Im Moment ist das ganz klar Windows in Kombination mit den entsprechenden Endgeräten. Wenn sich bei Linux da in nächster Zeit was tut, soll mir das recht sein, ich bin offen für alles. Auch wenn Apple dann eben doch noch auf den Zug aufspringt, gebe ich sicher nicht die beleidigte Leberwurst.


    Bezüglich Tablets hat @goeba für mein Dafürhalten alle wesentlichen Punkte geschrieben. Ich kenne niemanden, der seriös und vor allem ausschliesslich mit einem Tablet arbeitet. Ohne Tastatur und Maus könnte ich auch nicht leben.

  • Der meiste digitale Schnulli ist außerdem eh nach 2 Jahren nicht mehr aktuell

    Ich bin seit 2008 Laptop-Besitzer. Das sind jetzt 10 Jahre und ich bin wahrlich kein Laptop-Pionier. Von daher kann ich mit Deinem Satz nicht viel anfangen. Alle paar Jahre kommt halt mal ein neues Betriebssystem, so what, die Grundstrukturen sind aber - wenn ich mal von Windows XP ausgehe - seit bald zwei Jahrzehnten immer die gleichen. Selbst Convertibles halten sich nun schon seit ca. 6 Jahren am Markt und es werden immer mehr und immer bessere Geräte zu immer günstigeren Preisen. Das doch eine feine Sache. Wie man sich demgegenüber überhaupt noch verschliessen kann, ist mir ein gewaltiges Rätsel.


    Ich würde mir nur, genau wie goeba, ein "back to the roots" wünschen, sprich unsere SuS sollten wieder mehr wissen, was in ihren Geräten so drin steckt. Ich habe nicht wahnsinnig viel Ahnung von IT, ich bin mehr so der fortgeschrittene Alltagsanwender. Allerdings gehöre ich zu einer Generation, die während des Studiums aus Kostengründen noch Einzelteile gekauft hat und die selber zu einem Rechner zusammengesteckt hat. Das haben damals nicht wenige so gemacht, bei unsere Jugendlichen heute sucht man dagegen sicher lange, bis man jemanden findet, der noch bastelt.

  • Ich bin auch Intensivnutzer der Stifteingabe, aber schon viel länger, als es das Surface gibt. Ich mache das seit mindestens 5 Jahren mit Grafiktablets (das sind diese Dinge, die vor allem von Künstlern zum direkten Zeichnen am Computer verwendet werden), damals noch mit Windows 7 und der netten kleinen Software "NotateIT".


    Man bekommt Linux auf dem Surface zum Laufen, wenn man muss. Es gibt ja Leute, die aus beruflichen Gründen zwingend Linux verwenden müssen, und die dann auch gleichzeitig die entsprechende Ahnung haben, da macht das Sinn. Mir persönlich wäre es auch zu viel Aufwand, da kaufe ich lieber gleich eine Hardware, die mit dem System, das ich bevorzuge, läuft.


    Wir haben vor vielen Jahren, als wir noch Win XP verwendeten, von Microsoft Office auf Open Office umgestellt. Da kam die neue Version mit den Ribbons raus, da kamen die Leute tendentiell mit Open Office besser klar als mit dem neuen MS Office. Die Gründe waren damals vor allem finanzielle: Wir hätten als Schule Lizenzen bezahlen müssen, und die Schüler zu Hause auch.


    Daher war es naheliegend, beim Ende von Win XP die Schulrechner auf Linux umzustellen, denn wenn ohnehin die gleiche Software drauf läuft (zu 95% Firefox + Office), ist das Betriebssystem weitgehend egal.


    Ich bin dann irgendwann in die Systemadministration mit eingestiegen und habe tiefgehende Linux-Kenntnisse erworben, sodass ich vor zwei Jahren, als mir zum wiederholten Male mit einem Windows Update etwas schief ging, ein sehr günstiges Linux Notebook angeschafft habe, mit dem ich seitdem meine gesamte Arbeit mache (den Teil am PC meine ich jetzt, ich mache schon noch was anderes).


    Es hat, das muss ich absolut zugeben, erheblichen Aufwand bedeutet, unsere Schulrechner so zu konfigurieren, dass es rund läuft. Aber, und das ist das Positive: Jetzt läuft es und läuft ... Die Dinger updaten sich automatisch, völlig stressfrei.


    Daher bin ich überhaupt auf die Idee gekommen, über mobile Geräte nachzudenken. Ich drücke Euch, @Wollsocken80 , wirklich die Daumen, dass es mit den Windows-Geräten gut läuft, ich selbst würde aber nicht in der Position sein wollen, die Schüler bei der Wartung zu unterstützen.

  • Auch bei uns wird gerade diese Grundfrage aus dem Eröffnungsthread diskutiert und während ich einer konsequenteren Nutzung digitaler Medien im Unterricht sehr offen gegenüberstehe, bin ich bei der Umsetzungsfrage zwiegespalten. Die Anschaffung einer bestimmten Geräteklasse flächendeckend für alle ist für die Arbeit im Unterricht sicher die angenehmere, aber in Anbetracht von Kosten von mehreren hundert Euro bei Zwang der Nutzung eines ganz bestimmten Gerätetyps bekomme ich Bauchschmerzen das nicht nur Eltern gegenüber, sondern auch innerhalb des Kollegiums zu verkaufen.


    Möchte man zum Beispiel unbedingt Ipads nutzen, freuen sich möglicherweise die Apple-Nutzer, die eh bereits eines besitzen, die bisherigen Android- oder Windowsnutzer sehen es aber sicher nicht ein, sich nun extra ein IOS-Gerät zu kaufen. Das gleiche gilt genau andersherum auch. Neben der erheblichen finanziellen Belastung der Familien kommt unter Umständen auch eine solche auf die Lehrkräfte zu. Eigentlich (!!) muss der Arbeitgeber entsprechende Arbeitsmedien stellen, wenn ich aber sehe, was es bereits für ein Problem ist, das zwingend eingeführte Lehrbuch wenigstens als Leihexemplar zum Arbeiten zu erhalten, freue ich mich schon auf die Nutzung von digitalen Endgeräten ;)


    Ein weiterer Aspekt ist die Nutzungshäufigkeit spezieller Möglichkeiten. Bei uns sind inzwischen alle Räume mit digitalen Whiteboards ausgestattet, die auch gut funktionieren. Nicht selten finde ich mich nach einer Woche Abwesenheit aus einem Fachraum als letzter Nutzer in der Anmeldung wieder. Digitale Endgeräte würden wohl zunächst vor allem für einfache Recherchen, Quizze oder als Taschenrechnerersatz genutzt werden. Filmprojekte, kollaboratives Schreiben o.ä. dürften eher zeitlich befristete Ausnahmen sein.


    Ich kann mir aus diesen Gründen trotz der technischen Schwierigkeiten, die mit verschiedenen Geräteklassen verbunden sind eine BYOD-Lösung vorstellen, da ohnehin die meisten Lehrkräfte und Schüler eigenen Endgeräte besitzen. Für die typischen Anwendungsfälle gibt es in allen Betriebssystemen geeignete Applikationen. Eine Alternative oder Ergänzung wäre die Anschaffung weniger Klassensätze gleicher Geräte (ggf. jeweils 1 Gerät für 2 Schüler), die auf Antrag ausgeliehen werden, wenn spezielle Anwendungen für eine Unterrichtssequenz benötigt werden.

  • Meine ganz persönliche Einschätzung zum Vergleich Linux / Windows im schulischen Umfeld:


    Softwareauswahl: Ist bei Windows besser. Es gibt praktisch nichts, was es für Windows nicht gibt, mit ganz wenigen Ausnahmen. Das ist aber so lange nicht entscheidend, wie die Software, die man tatsächlich braucht, auch unter Linux läuft. Wenn nicht, ist das ein Grund, der klar für Windows spricht.


    Hardwareunterstützung: Das war für uns ein Grund, auf Linux umzusteigen. Wir hatten ca. 50 noch gut funktionierende Rechner mit Win XP, die unter Win 7 nicht mehr gelaufen wären. Die laufen immer noch. Bei sehr aktueller Hardware ist die Unterstützung unter Windows hingegen (meist) besser. Also: Kommt drauf an.


    Administrierbarkeit: Ich gehe davon aus, dass auch Windows, wenn man Ahnung hat, komplett automatisiert und über Skripte administrierbar ist. Ich und mein Kollege können das nur mit Linux, daher hier (für uns) pro Linux, das mag an anderer Stelle genau anders herum sein.


    Fixierung auf eine Marke und Datenschutz: Microsoft hat sich hier extrem viel Kritik in den letzten Monaten eingefangen. Es gibt immer noch keinen datenschutzkonformen Win 10 - Rechner für Behörden. Ich sehe eine Fixierung auf Linux hier viel unbedenklicher, das System ist so variabel, dass man, wenn man damit klar kommt, auch mit anderen Systemen klar kommt. Ich sehe, wie oben erwähnt, Microsoft hier weniger kritisch als Apple, weil es ein weniger geschlossenes System ist, aber dennoch kritischer als Linux. Pro Linux an dieser Stelle.


    Kosten: Ein neuer Rechner ohne Windows kostet ca. 80 bis 100 € weniger als der gleiche Rechner mit Windows. Ferner ist das mitgelieferte Windows oft ein Windows Home, was für Netzwerke unbrauchbar ist. Was ich noch nicht herausgefunden habe, ist, ob man für professionelles Lizenzmanagement nicht sogar Windows Ultimate braucht. Kosten und Lizensierung gehen also pro Linux - auch wenn professioneller Linux Support natürlich auch was kostet, Linux ist in dem Sinne auch nciht kostenlos (und schon gar nicht nicht-kommerziell, wenn man sich die Top-Entwickler von Linux, darunter Google, Amazon, Intel und Microsoft, anschaut).


    Stabilität: Ich hatte, wie gesagt, oft Probleme mit Windows Updates. Ich habe auch oft Schüler (bis hin zum Informatik Leistungskurs), die solche Probleme haben. Ich hatte natürlcih auch schon Probleme mit Linux, aber die Tendenz, sich selbst kaputt zu machen, ist bei Linux aus meiner Sicht geringer. Hier nach meiner Erfahrung also "pro Linux".


    Zukunftssicherheit: Linux läuft auch auf alter Hardware. Windows heißt zwar ab jetzt immer Windows 10, es spielt aber automatisch immer wieder neue Versionen ein. Es ist - das ist offiziell - nicht garantiert, dass auf einem Win 10 Rechner alle zukünftigen Versionen von Win 10 laufen werden. Es kann einem also bei Windows viel eher passieren, dass ein Rechner, dessen Hardware noch gut ist, plötzlich nicht mehr upzudaten ist (und damit ein Sicherheitsrisiko darstellt).


    Sicherheit: Viren für Linux gibt es, aber soweit ich weiß nur für Server. Ganz klar pro Linux (und, nebenbei bemerkt, auf diesem Feld ist auch Apple besser als Microsoft, aus meiner Sicht sicher ein Grund für die Schulen, die auf Apple setzen, dies zu tun).


    Aus rein unterrichtlicher Sicht, wenn mir Datenschutz usw. egal sind, kann ich aber sehr gut mit Windows leben (solange ich mich nicht drum kümmern muss).


    So, sorry für das lange Gescchreibsel - angesichts der Umfrageergebnisse muss ich wohl davon ausgehen, dass das praktisch niemanden interessiert ;)

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