Kooperative Lernmethode - "fehlende SuS"

  • Moin, eventuell hat jemand von euch "erfahrenen Hasen" eine Idee, wie man mit der nicht vorhersehbaren Anzahl von SuS beim UB vorgehen kann, wenn eine kooperative Lernmethode angewendet werden soll, welche grundsaetlzlich passende Schuelerzahlen benoetigt.


    Hierbei handelt es sich um "One stay - three stray" ("Einer bleibt, drei gehen")...da die SuS sich selbst durchnummerieren, kann es natuerlich passieren, dass genau in einer vorab definierten Gruppe zwei von vier SuS fehlen. Was passiert dann?
    Wenn ich dies als "Risiko" reflektieren und vorab beschreibe, passt das dann trotzdem - auch wenn dann in einer Gruppe bei Wechseln vielleicht nur 2 oder 3 Personen sitzen?


    Danke fuer eure Eindruecke! ;)

  • Moin, eventuell hat jemand von euch "erfahrenen Hasen" eine Idee, wie man mit der nicht vorhersehbaren Anzahl von SuS beim UB vorgehen kann, wenn eine kooperative Lernmethode angewendet werden soll, welche grundsaetlzlich passende Schuelerzahlen benoetigt.


    Hierbei handelt es sich um "One stay - three stray" ("Einer bleibt, drei gehen")...da die SuS sich selbst durchnummerieren, kann es natuerlich passieren, dass genau in einer vorab definierten Gruppe zwei von vier SuS fehlen. Was passiert dann?
    Wenn ich dies als "Risiko" reflektieren und vorab beschreibe, passt das dann trotzdem - auch wenn dann in einer Gruppe bei Wechseln vielleicht nur 2 oder 3 Personen sitzen?


    Danke fuer eure Eindruecke! ;)


    Hallo FranziS.,


    da wäre ich auch gespannt, denn für dieses Problem habe ich (ebenfalls Berufsanfänger) auch noch keine wirklich überzeugende Lösung gefunden. Immer muss ich vor Gruppenarbeiten spontan die Schülerzahl ermitteln, ggf. (Rollen)Karten neu sortieren und optimale Gruppenanzahl nebst passender Anzahl an Arbeitsblättern etc. bestimmen und richten, was immer Nerven und Zeit kostet.


    Vor allem für Leute wie mich ist das eine nicht zu unterschätzende Belastung, weil ich kein schneller Kopfrechner bin und dazu tendiere, mich - gerade unter Druck - ständig zu verzählen.


    Vielleicht hilft dir dieser Link weiter: https://www.uni-koblenz-landau…/One%20Stay-Three%20Stray


    Viel Glück! :top:


    der Buntflieger

  • Zähl die Schülerzahl, erstelle die Gruppenanzahl und verteile sie.
    Warum macht ihr euch das Leben mit diesen "fancy-methods" so schwer?


    Du hast eine Lehrprobe in der ein Lernziel angestrebt wird. Das solltest du verfolgen und nicht in unnötige Verteilungsmechanismen dich verheddern.

  • Warum macht ihr euch das Leben mit diesen "fancy-methods" so schwer?


    Mischwald ist besser als Monokultur! (Hilberty Meyer)


    Dieses Dogma gilt im Referendariat, da führt kein Weg dran vorbei. ;)

  • Das bezieht sich nicht auf den Verteilungsmechanismus.


    Und den Meyer kann man sowieso nicht ernst nehmen; ohne empirische Bilungsforschung offene Methoden als das einzig wahre zu postulieren nur um vor Jahren aufgrund der Forschungsergebnisse korrigiert zu werden.

  • wenn eine kooperative Lernmethode angewendet werden soll, welche grundsaetlzlich passende Schuelerzahlen benoetigt

    Das würde ich in einer Vorführ-Stunde ganz einfach nicht machen. Und wie @Yummi schon schrieb ... über den Meyer haben wir doch alle mal gelacht, nicht?

  • Das bezieht sich nicht auf den Verteilungsmechanismus.


    Und den Meyer kann man sowieso nicht ernst nehmen; ohne empirische Bilungsforschung offene Methoden als das einzig wahre zu postulieren nur um vor Jahren aufgrund der Forschungsergebnisse korrigiert zu werden.


    Hallo Yummi,


    damit will ich sagen: Von mir wird erwartet, dass ich möglichst in jeder Stunde eine andere Methode/Einstieg zeige, damit den SuS (und/oder Mentoren) nicht langweilig wird. Stichwort: Methodenkompetenz.


    Klar sitzt die präskriptive allgemeine Didaktik noch in vielen Köpfen fest (bewusst oder unbewusst) verankert. Das wird wohl langsam etwas liberaler und empirischer, aber davon spürt man je nach Mentor/Ausbilder - und nach denen musst du dich halt richten - mal mehr und mal weniger. Bei uns genießt der Hilbertus Meyer schon noch einen recht hohen Stellenwert.


    der Buntflieger

  • Das würde ich in einer Vorführ-Stunde ganz einfach nicht machen. Und wie @Yummi schon schrieb ... über den Meyer haben wir doch alle mal gelacht, nicht?


    Hallo Wollsocken80,


    "nicht machen" ist keine gute Option. Das wird (früher oder später) darauf hinaus laufen, dass dir mangelnde Schüleraktivierung vorgeworfen wird. Ich glaube, das hatten wir woanders schon mal besprochen.


    der Buntflieger

  • Nein, mir wird überhaupt nichts vorgeworfen, schon gar keine mangelnde Schüleraktivierung. Eine Methode bei der vor der eigentlichen Stunde schon Gruppen eingeteilt werden und bei der dann in der eigentlichen Vorführ-Stunde die Gefahr besteht, dass es nicht aufgeht, weil SuS möglicherweise krank sind, ist halt einfach für eine Vorführ-Stunde nicht geeignet. Was ja nicht heisst, dass man keine andere kooperative Lernform für diese Stunde wählen kann. Und "besprochen" haben wir zwei in diesem Leben noch gar nichts.

  • @ FranziS.


    Ich habe die Methode hier gefunden.
    Zuerst einmal finde ich die Methode interessant, denn die ist in der Grundschule nicht geläufig. Werde ich vielleicht einmal bei einem geeigneten Diskussionsthema ausprobieren. :top:
    Wenn ich mir die Anleitung so durchlese, ist es zwar optimal, wenn man 4 Schüler in der Gruppe hat, aber nicht zwingend erforderlich. Einer weniger würde auch gehen, so meine Einschätzung, aber ich kenne dein Thema nicht. Bei 2 Schülern wäre es zu wenig, aber das kann man durch die richtige Einteilung verhindern, hoffe ich mal.


    Das würde dann so aussehen, vermute ich: Bei den Dreiergruppen bleibt keiner am Tisch, sondern alle wandern wie vorgeschrieben weiter. Dann treffen sich an einem sozusagen leer gewordenen Tisch drei Schüler von unterschiedlichen Gruppen.


    Du kannst die Gruppeneinteilung aber anders organisieren, dass gewährleistet ist, dass mindestens 3 SuS in einer Gruppe sind. Wenn du durchzählen lässt, musst du dir vorher überlegen, bei wie vielen Gruppen du 3-4 Schüler in einer Gruppe hast. Wenn es z.B. 23 SuS sind, lässt du immer auf 6 zählen, dann hast du 6 Gruppen - also alle Einser bilden eine Gruppe, alle Zweier usw. Da hättest du eine Gruppe mit 3 SuS.
    Zählen mache ich z.B. nur, wenn es schnell gehen muss.


    Deswegen folgende Alternative: mit UNO - Karten kann man schnelle Gruppeneinteilungen vornehmen. Statt Abzählen die entsprechenden Nummern oder Farben hernehmen. Wenn an dem Tag 2 Schüler fehlen, nimmst du einfach von je einer Gruppe eine Karte weg. (UNO -Karten sind meine ständige Begleiter im Sportunterricht bei unterschiedlichen Gruppeneinteilungen.)


    Dritte Variante (ist meine Gruppeneinteilung im Klassenzimmer):
    Du hast Kärtchen mit Schülernamen. Dann ordnest du oder ein Schüler sie ohne die Namen zu lesen, also rückseitig unterschiedlichen Gruppen zu. Dann wird herumgedreht und die Gruppenzugehörigkeit vorgelesen. Geht auch ganz schnell.


    Für eine Lehrprobe würde ich so etwas wie mit den UNO - Karten machen. Theoretisch könntest du auch solche Karten selbst herstellen. Diesselbe Gruppe hat das dasselbe Motiv, diesselbe Zahl usw. Ideen dafür könntest du dir bei 4teachers holen.


    Viel Erfolg!


    P.S.: Falls es beim UB auf etwas ankommt, übe die Methode unbedingt vorher mit den Schülern ein, damit es in dieser Beziehung keine Unsicherheiten gibt!

    3 Mal editiert, zuletzt von Caro07 () aus folgendem Grund: etwas ergänzt zu 3 Schülern

  • Ich danke EUCH sehr fuer die doch zahlreich weiterfuehrenden Infos & Meinungen!


    Die Methode selbst finde ich für die Erarbeitung in meinem PoWi-Fach naemlich echt gut und hilfreich - doch in der Planung bin ich dann darueber gestolpert, dass halt bestimmt NICHT alle SuS im Unterricht sein werden.
    Aber der Link zur Uni Koblenz geht ja auch auf die Problematik ein, wenn eine ungleiche Anzahl von SuS vorhanden ist.


    Die Einteilung per Kartensytem ist zwar sinnvoll - mache ich im regulaeren Unterricht auch oder halt einfach abzaehlen, aber im Zuge der Differenzierung :-) moechte die Gruppen doch gerne vorab selbst festlegen und dies spaeter bzw. im Entwurf schon so begruenden.


    Uebrigens ist "Meyer" immer noch der Run im Seminar :P

  • Dazu zähle ich die Fähigkeit, spontan die Zahl der Anwesenden durch 4 zu teilen und ggf. nur 3 zusammenarbeiten zu lassen.


    Hallo Krabappel,


    nein, das wäre spezifische Anwendungskompetenz - eine ganz andere Baustelle also! ;)


    der Buntflieger

  • Wenn ich Gruppen im Voraus festgelegt habe, mache ich das spontan so, dass es passt.


    Wenn du die 4erGruppen vorher schon festgelegt hast und manche Gruppen dann nur 2 Mitglieder haben, würde ich spontan aus 2+2 eine Gruppe machen, die ungefähr zusammenpassen.
    Oder eine 2er Gruppe auflösen und zwei Dreiergruppen auffüllen oder in eine Fünfergruppe erweitern.
    Spontan kannst du eben nur das Beste daraus machen, was dir da gerade dazu einfällt. Du kannst dir aber vorher einige Gedanken machen, wie du vorgehen würdest.
    Du könntest deine Vorgehensweise als Alternative im Unterrichtsentwurf beschreiben.


    Bei unseren Referendaren kommt das gut an, wenn sie flexibel auf unerwartete Situationen eingehen können.

  • Klar sitzt die präskriptive allgemeine Didaktik noch in vielen Köpfen fest (bewusst oder unbewusst) verankert.

    Und wenn man als Lehrer in seiner Planung klar getacktete Methodenwechsel mit vorher definierten Kompetenzen als Ziel für den Unterricht setzt, dann ist das keine präskriptive Didaktik?


    Zitat

    Bei uns genießt der Hilbertus Meyer schon noch einen recht hohen Stellenwert.

    Zu Unrecht. Meyer ist ein Scharlatan, der gerne den alterfahrenen Praktiker spielte aber wirklichen Unterricht nur von außen kennt. Seine eigene Schulzeit als Lehrer betrug inklusive Ausbildung zwei Jahre und acht Monate - dann wurde er aus dem Dienst entfernt. An tatsächlicher Berufserfahrung bringt er also das mit, was so ein ganz grüner Junglehrer in seiner ersten Anstellung mitbringt. Das kann man seinen vielen Büchern übrigens recht gut ansehen.

  • Und wenn man als Lehrer in seiner Planung klar getacktete Methodenwechsel mit vorher definierten Kompetenzen als Ziel für den Unterricht setzt, dann ist das keine präskriptive Didaktik?

    Zu Unrecht. Meyer ist ein Scharlatan, der gerne den alterfahrenen Praktiker spielte aber wirklichen Unterricht nur von außen kennt. Seine eigene Schulzeit als Lehrer betrug inklusive Ausbildung zwei Jahre und acht Monate - dann wurde er aus dem Dienst entfernt. An tatsächlicher Berufserfahrung bringt er also das mit, was so ein ganz grüner Junglehrer in seiner ersten Anstellung mitbringt. Das kann man seinen vielen Büchern übrigens recht gut ansehen.


    Hallo Meerschwein Nele,


    mit präskriptiv meine ich die allgemeine Didaktik als "Wissenschaft": Sie schreibt vor (normativ) und bezieht sich dabei auf den mal mehr und mal weniger gesunden Menschenverstand, nicht aber auf empirische Forschung. Jedenfalls war das (Empirie) über lange Zeit in Deutschland fast schon ein Schimpfwort. Die geisteswissenschaftliche Erziehungswissenschaft dominierte. An manchen (Pädagogischen) Hochschulen tut sie das weiterhin.


    Übrigens würde mich schon interessieren, wieso Meyer "aus dem Dienst entfernt" wurde, wie du schreibst. Das wäre ja ein Ding! :ohh:


    der Buntflieger

  • mit präskriptiv meine ich die allgemeine Didaktik als "Wissenschaft": Sie schreibt vor (normativ) und bezieht sich dabei auf den mal mehr und mal weniger gesunden Menschenverstand, nicht aber auf empirische Forschung. Jedenfalls war das (Empirie) über lange Zeit in Deutschland fast schon ein Schimpfwort.

    Ah, ich vestehe und gehe d'accord.


    Zitat

    Die geisteswissenschaftliche Erziehungswissenschaft dominierte. An manchen (Pädagogischen) Hochschulen tut sie das weiterhin.

    Tja. Schlimm genug... :/


    Zitat

    Übrigens würde mich schon interessieren, wieso Meyer "aus dem Dienst entfernt" wurde, wie du schreibst. Das wäre ja ein Ding! :ohh:


    Was da genau geschehen ist, darüber schweigt sich Meyer aus, seiner Selbstdarstellung ist jedenfalls recht deutlich zu entnehmen, dass seine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis im Lande Niedersachsen nicht Teil seiner aktiven Lebensplanung war. So heißt es in seiner ansonsten außerordentlich wortreichen Nabelschau zu dem Thema nur recht lapidar:

    Am 1.2.1967 wurde ich zum Beamten im Schuldienst des Landes Niedersachsen ernannt und zwei Monate später (31.3.67) wieder entlassen. Die SchülerInnen meiner damals fünften Klasse waren traurig.

    Wieso es zu diesem zügigen Ende dieses Schuldienstes gekommen ist? Man kann nur spekulieren, aber das verbitterte Ressentiment "dem System" gegenüber, das an vielen Stellen zwischen den Zeilen seiner Standardwerke zu erkennen ist, lassen in der ideologischen Gemengelage dieser Zeit schon gewisse Unverträglichkeiten zwischen Dienstherr und Staatsdiener Meyer vermuten.

  • Was da genau geschehen ist, darüber schweigt sich Meyer aus, seiner Selbstdarstellung ist jedenfalls recht deutlich zu entnehmen, dass seine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis im Lande Niedersachsen nicht Teil seiner aktiven Lebensplanung war. So heißt es in seiner ansonsten außerordentlich wortreichen Nabelschau zu dem Thema nur recht lapidar:

    Wieso es zu diesem zügigen Ende dieses Schuldienstes gekommen ist? Man kann nur spekulieren, aber das verbitterte Ressentiment "dem System" gegenüber, das an vielen Stellen zwischen den Zeilen seiner Standardwerke zu erkennen ist, lassen in der ideologischen Gemengelage dieser Zeit schon gewisse Unverträglichkeiten zwischen Dienstherr und Staatsdiener Meyer vermuten.


    Hallo Meerschwein Nele,


    danke dir für die Infos - war mir komplett neu, dass H. Meyer solche Startschwierigkeiten als Lehrer hatte (er schreibt von massiven Disziplinproblemen) und letztlich wohl - aus ungenannten Gründen - in die Wissenschaft fliehen musste.


    Aber Spaß hat es ihm und offenbar auch seinen damaligen SuS gemacht - das ist ja die Hauptsache! ;)


    der Buntflieger

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