Aus Dipl.-Ing. abgeletete Fächer

  • Hallo Leute,


    ich beschäftige mich derzeit intensiv mit der Möglichkeit des Seiteneinstieges und bin gerade an folgender Fragestellung kleben geblieben:



    Welche konkreten Fächer lassen sich aus einem Maschinenbaustudium (Dipl.-Ing., Fachrichtung Energietechnik, Vertiefungsrichtung Verbrennungsmotoren) denn nun ableiten??



    Leider bin ich auch nach langer Suche im Forum nicht zu einem eindeutigen Ergebnis gelangt. Da gibt es den einen, der sagt, man könne noch nicht mal in der Grundschule Mathematik lehren, wenn man das nicht studiert hat, und es gibt den anderen, der sagt, dass man den Stoff aus der Sek. II ja doch auch selbst bereits gelernt hat.
    Kurzum, für mich stellt sich unter'm Strich die Frage:


    Kann ich mit dem Dipl.Ing (17 SWS Mathe und viel, viel Physik) tatsächlich nur am Berufskolleg Maschinenbautechnik (oder in meinem Fall Fahrzeugtechnik) lehren?


    Falls ja, frag ich mich doch ernsthaft, was der ganze Aufriss mit dem Seiteneinstieg denn nun überhaupt soll. Schlussendlich käme man zu der Schlussfolgerung, dass man Mathematik nur lehren kann, wenn man Mathematik studiert hat und Deutsch nur , wenn man Deutsch studiert hat. Der Mathematiker wird dann aber wohl noch nicht mal ein 2. Fach lehren können. Die Germanistin auch nicht. Der Geograph kann keine Geschichte und Latein kann ja wohl überhaupt niemand lehren....??!?!


    Klärt mich bitte mal auf.

  • Kann ich mit dem Dipl.Ing (17 SWS Mathe und viel, viel Physik) tatsächlich nur am Berufskolleg Maschinenbautechnik (oder in meinem Fall Fahrzeugtechnik) lehren?

    Ich kann's Dir nur für mein Bundesland sagen: Unsere Maschinenbauer haben als Erstfach Fahrzeugtechnik oder Metalltechnik. Als Zweitfach dann, je nachdem, was gerade gesucht wird, Mathe, Physik oder (wenn sie davon im Studium viel belegt haben) ggf. noch Informatik.


    Der "Aufriss" mit dem Seiteneinstieg sagt übrigens nach meiner Beobachtung ziemlich genau folgendes: "Wir haben nicht genügend ausgebildete Lehrer, darum werben wir um alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist."
    Werden viele Leute gebraucht, sinken auf wundersame Weise die Anforderungen an die Bewerber. Werden wenige gebraucht, kann man auf einmal Fächer, die noch vor drei Jahren anerkannt wurden, auf gar keinen Fall mehr aus dem Studium ableiten.


    Gruß,
    DpB

  • Kann ich mit dem Dipl.Ing (17 SWS Mathe und viel, viel Physik) tatsächlich nur am Berufskolleg Maschinenbautechnik (oder in meinem Fall Fahrzeugtechnik) lehren?

    Ich verweise (mal wieder) auf die offizielle Broschüre des Landes NRW: Klick


    Dort steht auf Seite 15


    "dass im Regelfall für das zweite Fach
    1. für das Lehramt an Haupt-, Real- und Gesamtschulen (HRGe)
    mindestens 17 SWS oder 26 ECTS
    2. für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen (Gy/Ge)
    mindestens 22 SWS oder 33 ECTS
    3. für das Lehramt an Berufskollegs (BK):
    mindestens 22 SWS oder 33 ECTS
    vorliegen müssen. '"


    Wenn du in deinem Studiennachweis ausschließlich die Kurse angibst, die auch "Mathe" im Namen tragen, könnte es nicht reichen. Deswegen schreibst du einfach ein oder zwei Fächer aus dem physikalisch/technischen Bereich auf, die sehr viel Mathematik beinhalten. Bei mir (Elektrotechniker) wäre das z.B. Regelungstechnik oder Signale und Systeme. Da stehen schon in der Modulbeschreibung hauptsächlich Dinge über Laplace, Fourier etc.


    Da hier aber am BK alles eingestellt wird, was nicht bei eins auf den Bäumen ist und Mathe UND Maschinenbau echt harte Mangelfächer sind, wird die Bezirksregierung da wohl mehr als nur zwei Augen zudrücken. Mir wurde unter der Hand damals von der Bezirksregierung gesagt, dass sie noch nie erlebt hat, dass einem Ingenieur nicht Mathe als zweites Fach anerkennt wird. Fände ich auch etwas lächerlich.


    Fraglich ist eher, ob du ein BK findest, dass dich mit Mathe und Maschinenbau nehmen will und nicht lieber Maschinenbau und ein von Maschinenbau abgeleitetes Fach (zB Fertigungstechnik) haben möchte. Soweit ich das beurteilen kann sind die einzigen Fächer, die noch mehr Mangel als Mathe habe nämlich ET und Maschinenbau mit jeweils einer weiteren Fachrichtung.


    Vielleicht meldet sich Sissy nachher noch mal, die ist Profi, was Seiteneinstieg und Maschinenbau angeht.

  • Na, wenn ich namentlich erwähnt und als Profi bezeichnet werde, melde ich mich gern zum Thema ;) Obwohl ich das eigentlich nicht wollte, denn das hier:

    Falls ja, frag ich mich doch ernsthaft, was der ganze Aufriss mit dem Seiteneinstieg denn nun überhaupt soll.

    fand ich schon ziemlich anmaßend. Ich kann verstehen, wenn Seiteneinsteiger an den Schulen skeptisch aufgenommen werden, wenn sie so auftreten, nach dem Motto: "Es gibt keine Lehrer, also was stellen die sich so an? Das bißchen Grundschule oder SEK I Mathematik mache ich mit links, hab schließlich Maschinenbau studiert. Die sollen froh sein, dass ich mich erbarme, meine weitreichenden Kenntnisse unter die Leute zu bringen."
    Kommt sicherlich gut an bei den zukünftigen KollegInnen.
    Sorry, kam so rüber, auch wenns vielleicht nicht so gemeint war.


    Nun werden wir wieder fachlich:
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass mit diesem Studienabschluss ein Seiteneinstieg außerhalb des BKs möglich ist. Und ich finde das auch absolut in Ordnung. Das 1. Fach wird aus dem Studienabschluss abgeleitet, also bei Dir Maschinenbau (warum sollte es ein anderes sein?). Das zweite kann dann Mathe sein, aber es wird viele Schulen geben, die lieber wollen, dass Du Fahrzeugtechnik als 2. Fach nimmst, da dort der Mangel einfach sehr viel größer ist. Aber das ist sicherlich einzelfallabhängig. Versuch macht kluch.
    Unser letzter Bewerber hat die Stelle nur bekommen, weil er sich bereiterklärt hat, Versorgungstechnik als 2. Fach zu studieren (er hat nur einen Bachelor). Da schauen die Schulen schon, was sie so gebrauchen können.


    Auch wenn die Not in der SEK I groß ist, so ist die Not am BK noch größer. Wenn die Bezirksregierung eine Chance sieht, den wichtigen dualen Partner (die Wirtschaft) zufrieden zu stellen, indem sie jemanden einstellt, der genau das benötigte studiert hat, wird sie Dir kaum eine Möglichkeit an einer Hauptschule mit Mathe eröffnen. Die Lobby ist am BK einfach größer. Was soll denn dann eigentlich Dein 2. Fach sein?


    Eine Möglichkeit wäre natürlich noch eine Privatschule. Die schauen da nicht so genau hin.

  • So wird ein Schuh draus:

    Wenn du in deinem Studiennachweis ausschließlich die Kurse angibst, die auch "Mathe" im Namen tragen, könnte es nicht reichen. Deswegen schreibst du einfach ein oder zwei Fächer aus dem physikalisch/technischen Bereich auf, die sehr viel Mathematik beinhalten.


    Und was das Missverständnis von Sissy angeht sollte ich vielleicht klarstellen, dass nicht meine eigene Arroganz zu der Aussage geführt hat, was der ganze Aufriss denn nun solle, sondern die Erkenntnis, dass es ein Seiteneinstiegsprogramm gibt und Gesetze und OBAS und LOIS und Text und Links und Möglichkeiten und Chancen und Lehrermangel und Fachkräftemangel..........
    .....und am Ende des Tages stellst Du fest, dass Du am Gymnasium als Maschinenbauer gar nicht unterrichten kannst.


    Dann stellst Du Dich hin und fragst Dich, warum Du keine Physik oder Mathematik lehren kannst/darfst, obwohl Du ein tiefgreifendes Verständnis davon hast und das im Studium rauf und runter beten musstest.


    Das heißt natürlich nicht, dass der kleine, gemeine Maschinebauer sagt: Hey, was soll das? Ich bin ja viel schlauer als die....
    Aber man ist in einer derartigen Diskussion gewillt zu sagen: Hey, was soll das? Warum sind (vermeintlich) die viel schlauer als ich.


    Also nochmal zum Kern der Frage:
    Kann ich jetzt nur Mathe am Gymnasium lehren, wenn ich Mathe studiert habe?
    Und das Fach Maschinenbau gibt es ja nun auch nicht flächendeckend.


    Aber durch die Antworten weiter oben, ist mir klar geworden, dass ich möglicherweise mit Physik im 1. Fach am Gymnasium lehren könnte (ich prüfe aber noch die möglichen SWS).



    Was so frustrierend ist:
    Du beschäftigst Dich intensiv damit. Hörst Dir Meinungen an. Die Medien, die Leute, bekannte Lehrer sagen wir haben Lehremangel, wir haben Fachkräftemangel. Dann denkst Du, coolllll, ich kann Lehrer werden. Und nachdem Du Seiten und Seiten voll mit Texten und Gesetzen durchgeblättert hast und mögkicherweise noch zwei Tage an der Schule hospiert hast, um Dir das nochmal aus der ersten Reihe anzuschauen, kommst Du zu der Erkenntnis, dass das alles nur Luftschlösser sind.


    Von der möglichen Bezahlung (und den Abstrichen, die Du machen müsstest), möchte ich gar nicht erst anfangen. Das ist ja noch frustrierender.


    Nichtsdestotrotz bedanke ich mich für die obenstehenden Antworten und stelle nochmal klar, dass das sehr hilfreich war.

    2 Mal editiert, zuletzt von Nuri ()

  • Die Medien, die Leute, bekannte Lehrer sagen wir haben Lehremangel, wir haben Fachkräftemangel. Dann denkst Du, coolllll, ich kann Lehrer werden.

    Zum ersten Satz: Stimmt auch. Das heißt aber nicht, dass jeder automatisch ohne entsprechende Qualifikation auch als Lehrer arbeiten darf. Diese falsche Vorstellung besteht interessanterweise nur beim Lehrerberuf, bei anderen Berufen käme man ohne entsprechende Qualifikation nie dazu, von sich behaupten zu können, geeignet zu sein, diese durchführen zu können - Mangel hin oder her. Im Übrigen muss man auch ehrlich sagen, dass das fachwissenschaftliche Wissen aus dem Studium in großen Teilen eher eine formale Qualifikation ist (und das ist ja bei Quereinsteigern und studierten Lehrern meist noch die einzige Gemeinsamkeit), während für die Praxis noch ehesten die Fachdidaktik und die Bildungswissenschaften von Relevanz sind. Davon mal also abgesehen, dass Mathematik für das Gymnasiallehramt fachlich noch tiefergehender ist als Mathematik für Ingenieure, finde ich es als studierter Lehrer mit einem mehrjährigen und engmaschigen Studium gewöhnungsbedürftig, wie jemand, der auf dem Papier keine Ahnung von Pädagogik und Wissensvermittlung hat, meint, das, was wir über mehrere Jahre intensiv lernten, mal eben so zu können.
    Statt dich noch zu beschweren, solltest du froh sein, dass du überhaupt mit deinen Qualifikationen Chancen hast, Lehrer werden zu können! Das ist auch nur aufgrund besagten Mangels möglich und sollte nicht als Selbstverständlichkeit wahrgenommen werden.

  • Davon mal also abgesehen, dass Mathematik für das Gymnasiallehramt fachlich noch tiefergehender ist als Mathematik für Ingenieure, finde ich es als studierter Lehrer mit einem mehrjährigen und engmaschigen Studium gewöhnungsbedürftig, wie jemand, der auf dem Papier keine Ahnung von Pädagogik und Wissensvermittlung hat, meint, das, was wir über mehrere Jahre intensiv lernten, mal eben so zu können.

    Wir warten ja alle noch auf deinen ersten richtigen Einsatz an der Schule, wo auch du sicher feststellen wirst, dass der fachdidaktische Teil an der Uni (so die Aussagen der meisten meiner auf Lehramt studierten Kollegen) wenig bis gar nichts mit dem zu tun hat, was du an der Schule vorfinden wirst. Der Begriff "Praxisschock" wird dir dann sicherlich auch geläufig werden. Mathematik fürs Gymnasium ist sicherlich auf einem anderen Niveau als Mathematik für Ingenieure. Aber das, was wir selbst in der SEK II unterrichten, ist rechnen, keine Mathematik. Die fachlichen Inhalte in der SEK II sind so unglaublich simpel.



    Zum ersten Satz: Stimmt auch. Das heißt aber nicht, dass jeder automatisch ohne entsprechende Qualifikation auch als Lehrer arbeiten darf. Diese falsche Vorstellung besteht interessanterweise nur beim Lehrerberuf, bei anderen Berufen käme man ohne entsprechende Qualifikation nie dazu, von sich behaupten zu können, geeignet zu sein, diese durchführen zu können - Mangel hin oder her.

    Da stimme ich dir allerdings zu. Die Qualifikation, die ich in meinem Beruf allerdings benötige ist eher die didaktische und soziale Komponente. Wie gesagt, die Fachinhalte sind verglichen mit dem Inhalt eines Studiums extrem einfach. Gerade die didaktische und sozialen Teile werden aber offenbar an den Unis nicht vermittelt. Ich und die Referendare, mit denen ihc zusammen gearbeitet habe (Seiteneinsteiger sowie grundständig studierte Lehrer) haben das relevante fachdidaktische Zeugs in den Seminaren gelernt (zumindest in dem einen, das gut war).



    Also nochmal zum Kern der Frage:
    Kann ich jetzt nur Mathe am Gymnasium lehren, wenn ich Mathe studiert habe?
    Und das Fach Maschinenbau gibt es ja nun auch nicht flächendeckend.

    Nochmal: Du musst ein erstes Fach mit vielen Credits/SWS haben, dass sich aus deinem Studium ableitet. Das ist in aller Regel das, was auf deinem Abschlusszeugnis der Uni steht. Möchtest du stattdessen Physik als 1. Fach haben, musst du exakt nachweisen, wie die Inhalte deines Studiums zu den Inhalten eines Physikstudiums passen. Das hat hier im Forum einer gemacht, war aber wohl alles andere als einfach. Du wirst aus einem Ingenieursstudium niemals die weit über 100 Credits zusammen bekommen, um Mathe als dein 1. Fach anerkannt zu bekommen. Somit ist die wahrscheinlichste Kombi Maschinenbau/Mathe oder Maschinenbau/Fertigungstechnik. Mit Maschinenbau als eins deiner beiden Fächer wirst du aber selbst nach Abschluss deines Refs nicht an ein Gymnasium kommen, da du nicht nur das Lehramt für die falsche Schulform hast sondern auch ein Fach, dass nicht an allgemeinbildenen Schulen unterrichtet wird.

    Was so frustrierend ist:
    Du beschäftigst Dich intensiv damit. Hörst Dir Meinungen an. Die Medien, die Leute, bekannte Lehrer sagen wir haben Lehremangel, wir haben Fachkräftemangel. Dann denkst Du, coolllll, ich kann Lehrer werden. Und nachdem Du Seiten und Seiten voll mit Texten und Gesetzen durchgeblättert hast und mögkicherweise noch zwei Tage an der Schule hospiert hast, um Dir das nochmal aus der ersten Reihe anzuschauen, kommst Du zu der Erkenntnis, dass das alles nur Luftschlösser sind.


    Von der möglichen Bezahlung (und den Abstrichen, die Du machen müsstest), möchte ich gar nicht erst anfangen. Das ist ja noch frustrierender.

    Das in ähnlicher Form lese ich hier in letzter Zeit echt zu oft. So verzweifelt ist das Land aber noch nicht, dass es jeden nimmt, der sich mal großzügig bereit erklärt, an die schlecht bezahlte, doofe Schule zu wechseln. Entweder du machst das, weil du das wirklich willst - dann stören auch die ganzen Verwaltungsvorschriften und die vielleicht etwas geringere Bezahlung nicht. Oder du lässt es einfach bleiben.

  • Wir warten ja alle noch auf deinen ersten richtigen Einsatz an der Schule, wo auch du sicher feststellen wirst, dass der fachdidaktische Teil an der Uni (so die Aussagen der meisten meiner auf Lehramt studierten Kollegen) wenig bis gar nichts mit dem zu tun hat, was du an der Schule vorfinden wirst. Der Begriff "Praxisschock" wird dir dann sicherlich auch geläufig werden. Mathematik fürs Gymnasium ist sicherlich auf einem anderen Niveau als Mathematik für Ingenieure. Aber das, was wir selbst in der SEK II unterrichten, ist rechnen, keine Mathematik. Die fachlichen Inhalte in der SEK II sind so unglaublich simpel.

    Ich glaube dir den Satz mit dem fachdidaktischen Teil. Du musst aber zugeben, dass man hieraus noch mehr Praxisrelevanz ziehen kann als aus den reinen Fachinhalten des Studiums. Die absolviert man, weil sie dazugehören und im Idealfall aus fachlichem Interesse, sie bringen einem aber in der Schule recht wenig bis gar nichts. Und das, obwohl sich ja die Quereinsteiger in der Regel explizit hierauf berufen, um ihre Eignung zu unterstreichen.
    Zu dem Mathematikteil: Schon klar, dass die Schulinhalte deutlich unter dem Universitätsniveau anzusiedeln sind - das dürfte aber in jedem Fach der Fall sein. Hier ging es aber explizit um die Studieninhalte und da ist Mathematik für Gymnasiallehramt, da in der Regel zusammen mit den Bachelor-Studenten belegt, komplexer und z.B. beweislastiger als Mathematik für Ingenieure. Ich studierte ja auch mal für 3 Semester Mathematik für Gymnasiallehramt und fiel wie mehr als 50% jedes Semester darin durch, was ja auch den Mathematiklehrermangel begründet. Da finde ich es gewöhnungsbedürftig, wenn man vielen jungen Leuten den Weg in den Mathematiklehrerberuf durch das hohe Uniniveau versperren, andererseits andere Leute durch ein Hintertürchen doch noch in den Job lassen würde.


    Der Antwort auf Zitat Nr. 4 stimme ich zu!

  • Nuri, die Frage, ob Du als Maschinenbauer am Gymnasium unterrichten kannst und ob ein zweites Fach abgeleitet werden kann, kann dir am besten verbindlich die für den SE zuständige Person in der Bezirksregierung beantworten.


    Ich glaube es aber eher nicht (siehe Kalles und Sissys Antworten)


    Du schickst einfach deine Unterlagen dahin und lässt das prüfen. Das kannst du auch vor der Bewerbung prüfen lassen.


    Zum Bedarf möchte ich noch ergänzen, dass es im Bereich Gymnasium nicht so einen hohen Bedarf an Seiteneinsteigern gibt, wie an BKs.



    Ich denke, dass man pauschale Aussgen seitens der Politik oder anderen doch immer hinterfragen sollte. Da musst du dann einfach schauen, wo Du unterkommen kannst und wo der Bedarf wirklich besteht.


    Ich finde es auch etwas anmaßend daraus ein Anrecht auf eine Anstellung im Gymnasialbereich abzuleiten, wenn auch ich mir dazu einen Kommentar erlauben darf.
    Auch Lehramstabsolventen müssen Flexibilität zeigen und je nach Fächerkombi an die Gesamtschule gehen oder gar an Grundschulen und die haben das Ziel von Anfang an verfolgt.


    Ich denke, du wärst gut beraten ans BK zu gehen. Warum denn nicht die Chance ergreifen, wenn es doch so passt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Magistra ()

  • Es ist mal wieder zum Mäusemelken.....


    Die Frage war ziemlich gut umrissen --> Welches Fach kann ich aus meinem Dipl.-Ing. Maschinenbau ableiten. Laut den Informationen zu OBAS das, was direkt aus meinem Abschluss ersichtlich ist.....


    Die ersten drei Antworten lieferten bereits eine aussagekräftige Antwort darauf. Denn offenbar komme ich mit meinen Fächern tatsächlich über 66 SWS Physik und (wenn man sowas wie Mess- und Regelungstechnik einbezieht) auf deutlich über 22 SWS Mathematik. Somit ist aus meinem Abschluss nicht ausschließlich Maschinenbau ableitbar, sondern auch Physik mit Mathe im 2. Fach.


    Ich habe aber auch im Verlaufe der weiteren Antworten wieder deutlich zu spüren bekommen, dass nur ein studierter Lehrer Lehrer sein darf und nur ein studierter Ingenieur Ingenieur sein darf. Über die ganze Pädagogik oder Didaktik oder was auch immer zum Lehren notwendig ist habe ich noch nicht mal etwas wissen wollen. Es ist einem Ingenieur schon durchaus klar, dass er kein Lehramtsstudium absolviert hat. Das steht ja auch auf einem ganz anderen Blatt.


    Diese völlige Arroganz von Leuten, die meinen, dass nur sie für den Beruf geeignet sind, den sie selbst erlent haben, kotzt mich an. Aber das ist halt in Deutschland so. Ohne Wisch in der Hand biste nix.




    Das Seiteneinsteigerprogramm eröffnet Menschen den Weg zum Beruf als Lehrer, die ebenfalls geeignet sind diesen Beruf auszuüben. Ja, dazu gibt es zwar eine berufsbegleitende Ausbildung, doch wenigstens die fachliche Eignung wird als ausreichend gut bewertet. Wenn man jetzt aber "Butter bei de Fische tut", sieht man, dass das gar nicht so ist. So erhält man das Gefühl, dass man 1500000 Stunden Mathe an einer Hochschule studiert haben muss, um einem 17-jährigen zu erklären, wie man eine Funktion ableitet?!?!? Das ist überaus albern.


    Ich werde mir nicht anmaßen zu behaupten, dass ich Deutsch lehren kann.
    Ich werde mir nicht anmaßen zu behaupten, dass ich Englisch lehren kann.
    Ich werde mir nicht anmaßen zu behaupten, dass ich Geschichte lehren kann.
    Ich werde mir nicht anmaßen zu behaupten, dass ich Sozialwissenschaftten lehren kann.
    Ich werde mir nicht anmaßen zu behaupten, dass ich Sport lehren kann.
    Ich werde mir nicht anmaßen zu behaupten, dass ich Religion lehren kann.
    Aber mit Mathe und Physik kenne ich mich hinreichend genug aus, dies auch Kindern nachhaltig zu erklären. Und jetzt kann ich kein Physiklehrer werden, weil auf meinem Diplom Ingenieur und nicht Physiker steht?? Das kann es doch nicht sein.


    Und es gibt noch eine interessante Tatsache, die auf ALLE studierten Personen zutrifft: Sie sind in der Lage auch unbekannte Sachverhalte (mehr oder weniger schnell) zu begreifen und wiederzugeben.


    Ach, nee...jetzt hör ich einfach an dieser Stelle auf zu schreiben und melde mich von diesem Forum ab. Hab keinen Bock mehr mit dxxxxxx Menschen zu diskutieren. Das muss ich offline schon viel zu oft (vor allem mit Lehrern).


    Ich war echt blöd, um zu glauben, ich könnte Lehrer werden. Aber das ist offensichtlich nur einem kleinen elitären Kreis vorbehalten. Da gehöre ich nicht hin.


    Ciao. Macht's gut.

  • wer so reagiert sollte vielleicht wirklich besser kein Lehrer werden.



    Was ich aber echt nicht verstehe: warum interessiert sich kaum einer für den Quereinstieg an der Berufsschule? Für mich persönlich ist die Berufsschule die einzige Schule, an der ich arbeiten wollte. Praxisrelevante Themen, fast erwachsene Schüler, Betriebe die der Schule den Rücken stärken, viel Freiraum bei Tests usw.. Wenn ich höre, was für ein Aufriss an anderen Schulen so gemacht wird, da haben wir es echt gut. Das einzige Manko sind die Arbeitszeiten am Nachmittag, aber das ist bei anderen Schulen auch im kommen.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Ciao. Macht's gut.

    Bye.

    Du musst aber zugeben, dass man hieraus noch mehr Praxisrelevanz ziehen kann als aus den reinen Fachinhalten des Studiums.

    Da ich die Inhalte der fachdidaktischen Vorlesungen nur aus dem Hörensagen kenne, kann ich da nichts zu sagen. Ich bin ja auch Seiteneinsteiger (eine Tatsache, die der Threadersteller auch durchaus hätte bemerken können, bevor er sich über den "elitären Kreis" aufregt, der ihn darauf hinweist, dass sein eventuell zukünftiger Arbeitgeber schon gerne Nachweise hätte, dass man das Fach auch beherrscht.



    Hier ging es aber explizit um die Studieninhalte und da ist Mathematik für Gymnasiallehramt, da in der Regel zusammen mit den Bachelor-Studenten belegt, komplexer und z.B. beweislastiger als Mathematik für Ingenieure. Ich studierte ja auch mal für 3 Semester Mathematik für Gymnasiallehramt und fiel wie mehr als 50% jedes Semester darin durch, was ja auch den Mathematiklehrermangel begründet.

    Ja, das weiß ich und ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht über die gleiche Sache sprechen, aber unterschiedliche Schlussfolgerungen ziehen. Reine Mathematik ist selbstverständlich anspruchsvoller und etwas anderes als Mathematik für Ingenieure. Ich wollte oben darauf hinweisen, dass ich persönlich diesen harten Anspruch in Mathematik selbst für einen Gymnasiallehrer für zu hoch halte und er auch für die Schulausbildung wenig bringt. Die Inhalte, die ich in der SEK II unterrichte, sind für einen studierten Mathematiker vermutlich zum heulen einfach und auch für einen Ingenieur (für jeden, würde ich behaupten) ohne irgendein Problem fachlich zu verstehen. Schulmathematik hat Beweise auf niedrigstem Niveau (selbst für einen Ingenieur - es ist übrigens nicht so, dass in Mathematik für Ingenieure keine Beweise gemacht werden), die meiner Meinung nach tatsächlich jeder durchführen kann, der ein bißchen Mathematik im Studium hatte. Letztlich ist die Qualifikation eines studierten Mathelehrers vermutlich extrem über dem notwendigen Niveau. Warum? Das weiß ich nicht.

  • Hach, das ist doch schön, wenn sich am Ende alle Vorurteile bestätigen und einem nicht der rote Teppich ausgerollt wird...


    Dir ist glaube ich nicht ganz klar wie viele Seiteneinsteiger hier mitgeschrieben haben.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Also ich bin eine von diesen Seiteneinsteigern! Aber was sag ich schon. Hab ja keine Ahnung davon.


    Diesmal muss ich Lehramtsstudent in einer seiner Aussagen auch recht geben: warum alle meinen, dass das Land gefälligst froh sein soll, Leute mit fehlender Qualifikation zu bekommen, erschließt sich mir auch nicht. Ich wäre auch nie auf den Trichter mit Mathe am Gymnasium gekommen, da aus meinem Maschinenbaustudium nun mal am ehesten Maschinentechnik abzuleiten ist.


    Und auch Veronica gebe ich recht: Berufskolleg ist die tollste Schulform und wenn man an meinem landet hat man einen tollen stundenplaner, Schluss spätestens um halb 3 und meist einen Tag frei pro Woche. Mit Eltern kein Theater, maximal ein Gespräch mit der Firma. Alles toll! Niemals möchte oh woanders hin.


    Die Reaktion des TE zeigt deutlich, warum an manchen Schulen Seiteneinsteiger ungern gesehen sind. Ich musste leider auch schon an meiner Schule solche Exemplare erleben. Schade, das bringt so manchen guten SE in Verruf.


    Es ist ansonsten auch schon alles gesagt worden. Also ciao

  • Berufskolleg ist die tollste Schulform und wenn man an meinem landet hat man einen tollen stundenplaner, Schluss spätestens um halb 3 und meist einen Tag frei pro Woche. Mit Eltern kein Theater, maximal ein Gespräch mit der Firma. Alles toll! Niemals möchte oh woanders hin.

    Ist bei Euch nicht wie bei uns an der BBS die Techniker-/Meisterausbildung in Teilzeit angegliedert? Beim Rest stimme ich dir ja zu, aber viel bescheidenere Arbeitszeiten als zum teil 7.30-20 Uhr kann ich mir nicht vorstellen.


    Gruß,
    DpB

  • Ja, ist so. Aber da unterrichten nur die, die wollen und die bekommen dafür andere Annehmlichkeiten, wie restlichen Stundenplan der Woche nach Wunsch. Und wir haben auch nur einen Bildungsgang in Teilzeit. Sind also nur ein paar Stunden die Woche.

  • Ciao. Macht's gut.

    Mach's besser. Falls du doch noch mitliest:


    1. Ja, Lehrer sind arrogant. Vielleicht sogar etwas mehr als andere Leute. Insofern würdest du passen. Die meisten glauben alles besser zu wissen und viele wissen wirklich alles besser. Auch besser als ihre Kollegen. So sind sich dann zwei Lehrer im Wesentlichen nur darin einig, dass der dritte ohnehin keine Ahnung hat.


    2. Darüber hinaus bellst du den falschen Mond an. Die Regeln sind, wie sie sind. Und auch darin sollte man sich rechtzeitig gewöhnen, wenn man sich in den Schuldienst begeben möchte: Regeln und Vorschriften machen nicht immer Sinn.


    Wenn hier jemand mitliest, der ernsthaftes Interesse an einem Quereinstieg hat, so wiederhole ich meinen Tipp, mit Schulen Kontakt aufzunehmen. Wenn ein Gymnasium einen Physik-Lehrer braucht und den Eindruck hat, dass man einen Igenieur zu einem solchen upgraden kann, haben die bessere Chancen, gegenüber der Aufsichtsbehörde etwas du chinchen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Aber mit Mathe und Physik kenne ich mich hinreichend genug aus, dies auch Kindern nachhaltig zu erklären. Und jetzt kann ich kein Physiklehrer werden, weil auf meinem Diplom Ingenieur und nicht Physiker steht?? Das kann es doch nicht sein.

    Schade, dass der TE nicht mehr angemeldet ist. Mich würde nämlich - ehrlich und nicht polemisch gemeint - interessierren, ob er einen Mathe-/Physiklehrer denn dafür qualifiziert hält, mit ein wenig Training-on-the-Job auch als Maschinenbauer zu arbeiten? Wenn die formale Qualifikation offenbar nicht so wichtig ist?

  • Schade, dass der TE nicht mehr angemeldet ist. Mich würde nämlich - ehrlich und nicht polemisch gemeint - interessierren, ob er einen Mathe-/Physiklehrer denn dafür qualifiziert hält, mit ein wenig Training-on-the-Job auch als Maschinenbauer zu arbeiten? Wenn die formale Qualifikation offenbar nicht so wichtig ist?

    Das kann ich dir als Seiteneinsteiger beantworten: Definitiv nein! Meiner Meinung nach geht nur die Richtung Fachstudium --> Lehramt, nicht umgekehrt, da einfach zu viele Inhalte im Lehramtsstudium (völlig zu recht, da an der Schule unnötig) nicht abgebildet werden.

  • Und warum geht die von dir aufgezeigte Richtung? Denn es ist ja nicht so, dass Fachstudium = Lehramt + X wäre. Genauso wie viele Inhalte des Fachstudiums "im Lehramtsstudium [...] nicht abgebildet werden", ist es umgekehrt genauso der Fall.

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