Schulfach "Digitalkunde" gefordert

  • Das, was veraltet (ich gehe jetzt mal wieder in Richtung IT) sind spezifische Kenntnisse über Anwendungsprogramme oder die Bedienung (!) von Betriebssystemen.


    Die wirklichen Grundlagen veralten lange nicht so schnell.


    Ich habe vor über 30 Jahren mit Basic angefangen zu programmieren. Grundstrukturen wie Schleifen und wenn/dann Entscheidungen gibt es aber in ALLEN Programmiersprachen (auch in den neuen klicki-bunti-Programmierumgebungen).


    Das ist also NICHT veraltet.


    Ich habe vor über 20 Jahren mein erstes Linux installiert. Damals war bei SuSE Linux ein richtig dickes Handbuch dabei, wo die ganzen Grundlagen sehr gut erklärt wurden, auch über Netzwerke usw. Damals war das noch echt schwer zu installieren, man musste sich Gedanken machen über Partitionen usw.


    All diese Grundlagen (mit Änderungen im Detail) gelten immer noch. Wenn man sich also die Mühe macht, wirklich zu verstehen, was man tut, dann ist das meist sehr viel nachhaltiger, als wenn man einfach eine ToDo-Liste abarbeitet.


    Aber viele der hier angesprochenen Punkte (wie funktioniert das Internet usw.) gehören in einen Fachunterricht. Ich möchte ja auch nicht erklären müssen, wie das Gerundivum im Lateinischen funktioniert. Und diese Dinge lernt man nicht einfach so, weil man nun ein Handy im Unterricht benutzt.

  • Also ich erinnere mich an den Informatikunterricht, den ich vor 25 Jahren genossen habe... Leute, wirklich, alles was ihr jetzt euren Schülern beibringen wollt ist doch in 10 Jahren veraltet wie ein Grammophon.

    Das ist Blödsinn. Die grundlegenden Strukturen sind immer die gleichen, Windows ist als Betriebssystem bereits seit mehreren Jahrzehnten (!) erdrückender Marktführer im gewerblich-industriellen Bereich. Ich habe mit Windows 3.11 angefangen und bin immer am Ball geblieben. Ich hatte nie Probleme mich in neue Betriebssysteme oder Programme einzuarbeiten, weil ich einfach mein ganzes Arbeitsleben immer schon digital unterwegs bin. Natürlich habe ich auch keine Probleme MacOS zu bedienen. Ein paar Dinge findet man an anderen Stellen aber ich habe noch immer alles lösen können was ich musste, notfalls muss man halt mal googeln.


    Zum Glück sind unsere Jugendlichen im Feedback da erheblich differenzierter als so einige von uns Lehrpersonen (inkl. hier im Forum). Die erkennen den Mehrwert nämlich absolut: Einfach mal loswursten und dranbleiben, dann wird man flexibel genug sich auch in neue Probleme einzudenken. Weder Microsoft noch Apple schmeissen von heute auf morgen alles so grundlegend über den Haufen, dass man plötzlich komplett hilflos wird.


    Das gleiche gilt natürlich auch für den Hardware-Bereich. Ein Laptop ist ein Laptop, egal ob mit HD oder SSD, egal wie schnell der Prozessor läuft, egal wie viel RAM drin verbaut ist. Ich habe meinen ersten Laptop zwar relativ spät gekauft, aber immerhin ist der auch schon über 10 Jahre alt und funktioniert noch. Er funktioniert in der Bedienung genauso, wie mein 2 1/2 Jahre altes Surface Book (logisch, auf beiden läuft Windows als Betriebssystem ...), mit dem einzigen Unterschied, dass ich auf dem Surface Book auch mit dem Stift schreiben kann. Aber selbst das ist mittlerweile ein alter Hut, das Surface Pro gibt es schon in der 6. Generation, die Technik hat sich längst etabliert.


    Die Leute die ständig heulen, dass sich alles angeblich so schnell verändert, die haben sich einfach überhaupt noch nie für irgendwas in dem Bereich interessiert. Da spielt es keine Rolle, welches Gerät man denen vor die Nase stellt, die können nichts davon vernünftig bedienen.



    Digital natives: ja, sie sind da "reingeboren", aber viele sind digitale Ureinwohner ohne Kenntnis des Nachbarstammes... Wischen und Tippen auf dem Smarthpne in abartiger Geschwindigkeit ist nicht die Kompetenz, die wichtig ist - die aber viele Journalisten mit "fit" verwechseln.

    Das stimmt. Wir hatten in der Umfrage jetzt auch ganz häufig stehen, dass die Jugendlichen sich da mehr wünschen. Jetzt wo sie mit den Laptops im Unterricht sitzen, wollen sie auch wissen, was es mit Viren- und Datenschutz auf sich hat, wie man installiert und konfiguriert ... kurzum, sie wollen ihre Geräte auch wirklich mal *verstehen*. Das finde ich sehr toll, damit hatte ich nicht gerechnet, dass die von sich aus das so schnell einfordern.

  • ...Die Leute die ständig heulen, dass sich alles angeblich so schnell verändert, die haben sich einfach überhaupt noch nie für irgendwas in dem Bereich interessiert. Da spielt es keine Rolle, welches Gerät man denen vor die Nase stellt, die können nichts davon vernünftig bedienen.

    Das hättest du jetzt aber freundlicher formulieren können, meine Gefühle sind verletzt :zungeraus:
    Im Ernst, das sage ich ja! Grundlagen vermitteln aber das im Fachunterricht. Und nicht "juhu, jeder darf sein Handy benutzen" oder "jede Schule muss diese oder jene VR-Brille kaufen".
    Hat ja keinen Sinn, sich über die Kollegen aufzuregen, die kein Interesse an dem Kram haben, es ist nunmal die Mehrheit.


    Ich finde Meditieren übrigens notwendig für ein gesundes Leben, viel wichtiger als Programmieren können! Ab in den Lehrplan damit! Und jeder muss mitmachen, kann doch nicht so schwer sein, das bisschen Atmen kann wirklich jeder lernen... Achso, das will gar nicht jeder? hm, ich dachte alle müssen gut finden, was ich gut finde.

  • Genau das meine ich doch: Eigenes Handy oder anderes Endgerät bedeutet, dass ich ggf.Probleme im Datenschutzbereich bekomme. Wieso ist das für Handys zutreffend für andere Endgeräte aber ein "Schein-Argument"?

    Probleme im Datenschutzbereich bekommst du nicht, die bekommen in dem Fall die Schüler, die da Mist gemacht haben. Dafür gibt es entsprechende Gesetze und es ist unötig, das, was per Gesetz geregelt ist, nochmal in einer Haus-/Schulordnung o.ä. zu regeln.
    Deshalb meine ich, ist es ein Schein-Argument.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Das hättest du jetzt aber freundlicher formulieren können

    Das stimmt. Liegt daran, dass ich als Digitalisierungs-Tante bei uns an der Schule gerade ein bisschen genervt bin von der immer gleichen Handvoll Kollegen die immer gleich undifferenziert nörgeln. Aber da kannst Du ja nichts dafür. Insofern ... :rose:



    Hat ja keinen Sinn, sich über die Kollegen aufzuregen, die kein Interesse an dem Kram haben, es ist nunmal die Mehrheit.

    Erstens ist das zumindest für mein Kollegium gar nicht zutreffend und zweitens spielt es in dem Zusammenhang tatsächlich gar keine Rolle wer "dafür" oder "dagegen" ist weil wir ohnehin schon lange in einer digitalisierten Welt leben. Es besteht schlichtweg die dringende Notwendigkeit sich damit zu beschäftigen. Wir sind im Mikrokosmos Schule mittlerweile eine absolute Ausnahme damit geworden, dass es uns im Prinzip immer noch möglich ist, wie vor 100 Jahren zu unterrichten. Jeder Landwirt hat heutzutage eine App die ihm sagt, wann er womit wie viel zu düngen hat.


    Diejenigen, die bei uns an der Schule gerade im Dauernörgelzustand sind (und so viele sind es eben zum Glück gar nicht), die haben den Anschluss einfach vor langer Zeit schon verpasst und jetzt haben sie schlichtweg Schiss. Die haben Schiss davor sich eingestehen zu müssen, dass sie keine Ahnung haben. Da hilft nur sehr viel Geduld und sehr viele niederschwellige Angebote zur Unterstützung. Das Phänomen zieht sich übrigens durch alle Altersklassen, es ist bei weitem nicht so, dass nur die älteren Kollegen keine Lust haben.



    Ich finde Meditieren übrigens notwendig für ein gesundes Leben, viel wichtiger als Programmieren können!

    Darum gibt es ein verpflichtendes Fach "Sport", das ich persönlich auch für eines der wichtigsten Fächer überhaupt halte. Man muss seinen Körper gesund halten, für sich und auch im Sinne der Solidargemeinschaft. Warum sollte man im Sportunterricht nicht auch Meditation implementieren? Fände ich total sinnvoll. Programmieren kann ich übrigens gar nicht (was mir zugegeben immer ein bisschen stinkt), ich bin einfach ein recht versierter Anwender der Standardapplikationen.

  • Da war die Techniklehrerin, die auch "Computerunterricht" machen musste und die Kinder in der Leistungskontrolle Buchstaben und Satzzeichen abtippen ließ. Wer 4 statt 3e oder 3 statt 4 # hatte, bekam Punktabzug. Super, Konzentrationsfähigkeit ham wer jetzt eruiert aber sonst?


    Gerade Apps sind doch kinderleicht zu bedienen. (Und wer sie programmieren kann, hat sicher gute Jobaussichten.) Ich möchte für meine Kinder aber keine Halbherzigkeiten. Entweder richtig oder gar nicht, das ist doch so wie die Diskussion um Englisch in der Grundschule? :weissnicht:

  • Nein ist es nicht. Es gibt Englischunterricht und es gibt Unterricht auf Englisch. Beides ist sinnvoll und hat seine Berechtigung. So ist es auch mit der Digitalisierung. Ich unterrichte kein Informatik sondern Chemie mit digitalen Medien und Endgeräten als Hilfsmittel. Informatik unterrichten bei uns Mathematiker und eben Informatiker.

  • Ist ja auch cool für die Schüler, wenn man sowas kann, keine Frage. Aber bitte keine Lehrplananpassung ohne dazu "passendes" Personal.

  • Wenn das doch aber alles so einfach ist, wie Du behauptest (Apps bedienen kann jeder!) dann bist Du doch das "passende Personal". Du solltest es übrigens können, Du hattest jedenfalls schon lange genug Zeit zu üben.

  • Wegen solch eklatanden Wissenslücken hat mein Kollege der ganzen Klasse im Halbjahrszeugnis die Note 6 gegeben und schreibt gerade fleißig an den Begründungen. Es gibt wirklich nicht eine 5. Er hatte auch schon das ganze Halbjahr über per eMail alle gewarnt (auch die SL), die haben diese Warnungen aber alle als Spaß abgetan. Und ich muß zugeben, daß er leider recht hat. Bei den Berufsabschlüssen geht es halt darum was die Schüler am Ende können und nicht wie toll die Methoden sind. Ein Systemintegrator, der keinen Drucker installieren kann, hat eindeutig seinen Beruf verfehlt.

    Hut ab!


    Ich hoffe er hat deshalb keinen Ärger von der Schulleitung bekommen.

  • Wenn das doch aber alles so einfach ist, wie Du behauptest (Apps bedienen kann jeder!) dann bist Du doch das "passende Personal". Du solltest es übrigens können, Du hattest jedenfalls schon lange genug Zeit zu üben.

    Ich glaube, wir reden mal wieder aneinander vorbei. Ich meine: im Alltag nutzt jeder digitalen Schnickschnack, weil er praktisch und einfach zu bedienen ist. Ich vermute mal, dass die Bedienung der App des Landwirtes sich ebenfalls erlernen lässt. Deswegen muss aber nicht der zukünftige Landwirt schon in Klasse 4 "Computerraum" haben.


    Dass du im Fachunterricht verschiedene Medien nutzt ist für die Schüler bestimmt nett und für dich lustig oder praktisch. Daraus würde ich aber keinen gießkannenartigen Medienunterricht ableiten wollen.


    Englischunterricht halte ich für außerordentlich wichtig. Zwei Stunden in der Grundschule aber nicht für zielführend. Entweder jemand bringt den Kids etwas richtig bei, so dass sie davon profitieren (Programmieren meinetwegen durch den Informatiker, um Grundlagen für viele technische Berufe für später zu legen) oder es bleibt eine Spielerei für die, die Lust drauf haben. So wie jemand mit Buch a oder b oder Gruppenarbeit unterrichten will, beliebige Methoden eben.

  • Das allein finde ich schon zum Schreien. Massnahmen um Schüler zu begeistern. Soso. Jetzt begeistert euch endlich mal alle, lahmes Pack!!! :autsch:
    Hat eigentlich irgendjemand von diesen Schlaumeiern schon mal eine Evaluation veranlasst, ob die ganze blöde MINT-Förderung auch tollere MINT-Studenten produziert? Ich meine *toller*, nicht *mehr*.

    Selbst ohne große Evaluation würde ich auf "ja" tippen. Wenn ich da sehe, dass bei mir Schüler in den Ferien bzw. an Samstagen freiwillig an solchen Veranstaltungen mit Begeisterung teilnehmen. Bzw. wenn ich sehe, dass wir und andere Schulen von den Betrieben Mittel zur Verfügung gestellt bekommen um damit "schöneren" Unterricht zu machen. Dann wird das, meiner Meinung nach, bestimmt helfen.
    Wenn dem nicht so wäre, dann wäre das für die Kommunen ja ein super Argument: "Hat schonmal überhaupt eine Schule eine Evaluation veranlasst, ob die ganze blöde MINT-Förderung (Sammlung der Physik, Chemie, Biologie, Informatikräume) auch tollere MINT-Studenten produziert? Ich meine *toller*, nicht *mehr*." . Dann hat die Kommune ja jetzt das Argument sofort die Förderung einzustellen. Mit Bucharbeit können die Schüler analoges genau so gut lernen?!

  • Seufz.


    Gut, dann nicht der Landwirt, sondern der Strukturbiologe, der elektronenmikroskopische Aufnahmen digital bearbeitet und auswertet. Oder der Physiker, der seine Messwerte digital erfasst und auswertet. Weisst Du, ich habe an der Uni und auch noch während der Promotion genug Leute kennengelernt, die nicht in der Lage waren, sich selbstständig in solche Aufgabenstellung einzuarbeiten. Denen man dabei Händchen halten musste. Jugendliche, die in der Oberstufe das Laptop als stinknormales Arbeitsgerät kennenlernen, die Eichgeraden mit Excel erstellen und Textsatz mit Latex lernen, die tun sich mit solchen Dingen hinterher erheblich leichter. Das geben sie uns doch jetzt schon, nach nur einem dreiviertel Jahr, als Feedback, dass sie viel besser im selber Probleme lösen geworden sind.


    Hilfe... Der Rechner erkennt mein Wacom Tablet nicht mehr, was soll ich tun? Keine Ahnung, wir schauen mal, wie man die Einstellungen zurücksetzen kann oder den Treiber aktualisiert. Also das schaue ich zuerst mit dem betroffenen Schüler gemeinsam an und beim nächsten Mal wenn das Problem auftaucht helfen sich die Jugendlichen gegenseitig. Ja, manchmal "verliere" ich 15 min Unterricht dadurch. Aber in den 15 min, die wir nicht Chemie gemacht, sondern Treiber aktualisiert haben, hat der Schüler *ernsthaft* was fürs Leben gelernt.


    Dass sowas in der Grundschule nichts zu suchen hat, das habe ich hier schon ganz ganz oft geschrieben. Ich bin da echt ganz altmodisch. Erst richtig Lesen und Schreiben lernen. Sicher kann man da punktuell schon mal ein Tablet für eine lustige Lern-App einsetzen. Und sicher kann man in der Grundschule auch schon den massvollen (!) Umgang mit digitalen Endgeräten thematisieren. Aber die Grundkompetenzen stehen absolut im Vordergrund.

  • @Volker_D Wir sitzen hier *direkt* an der Quelle. Roche, Novartis & Co fördern sich bald zu Tode. Wir haben Mittel und Möglichkeiten an der Schule, davon könnt ihr sicher nur träumen. Wir machen Laborpraktika mit den Jugendlichen, wir gehen auf Exkursion in die Firmen und an die Institute. Wir schicken sie an die ETH zu speziell organisierten Schüler-Workshops. Wenn in einem Jahrgang mit 160 Jugendlichen am Ende mal einer Chemie und ein weiterer Physik studiert, dann feiern wir MINTler fast schon ne Party. Medizin... Das ist der grosse Hype.

  • @Wollsocken80: ok, wenn ihr da so viel habt, dann ist das etwas anderes. Das sich das ganze irgenwann sättigt und nicht mehr abwirft glaube ich sofort. Das dürfte an Schulen aber, vermute ich, eher die Ausnahme und nicht die Regel sein. Daher halte ich MINT-Förderung grundsätzlich immer noch für wichtig. (Wie aber jede andere Förderung auch. Wenn da X in Y fördert, dann ist das erstmal genau so gut.)

  • Ich denke, ich bin privat recht versiert im Umgang mit Computergedöns und z.B. immer noch stolz darauf, dass ich meine Zulassungsarbeit im Fach Geschichte (!) vor fast 20 Jahren geteXt habe. In die Digitalisierungseuphorie werde ich aber erst dann einstimmen, wenn mir endlich mal jemand überzeugend darlegt, dass digitaler Unterricht dem konventionellen überlegen ist. Ich behaupte, dass mein Literaturunterricht nur mit mir und einem kleinen gelben Buch genauso spannend und lehrreich ist wie digitaler Schnickschnackunterricht.

  • Eine "Euphorie" ist in der Tat fehl am Platze.


    Aber: Warum muss der Unterricht denn gleich dadurch "besser" werden? Wenn der Unterricht nicht schlechter wird, aber die Schüler nach ihrer Schulzeit souverän, kritisch-reflektiert mit der Technik umgehen können (das Beispiel von @Wollsocken80 war da ein gutes), dann ist das doch auch schon ein Fortschritt, manche würden meinen, ein erheblicher!


    Ich nenne mal zwei Beispiele:


    Thema: Arrangements von Beatles-Songs (Musik Leistungskurs, Oberstufe). Problem: Für gewöhnlich können nur Schüler, die Klavier spielen können, sinnvoll Arrangements schreiben, weil die anderen ihre Versuche einfach nicht ausprobieren können. Das ist dann "Blindflug". Selbst wenn alle Klavierspielen könnten, wo nimmt man 20 Klaviere her, und wie organisiert man das im Unterricht (ok, wenn Keyboards da sind, geht das).
    Lösung: Einführung eines Notensatzprogrammes, die Schüler schreiben ihre Arrangements, schicken mir die Versuche per Mail, ich mache Verbesserungsvorschläge + Anmerkungen. Am Ende musizieren wir gemeinsam (mit richtigen Instrumenten bzw. Chorgesang) die eigenen Arrangements. ( da lernt man dann auch gleich die Grenzen des Computers kennen, denn vom Computer vorgespielt klingt es roboterhaft, es reicht, das eigene Arrangement beurteilen zu können, aber "richtige" Musik ist es noch nicht). Aus meiner Sicht eine echte Verbesserung!


    Anderes Beispiel: Statt im Chemieunterricht Schülerversuche zu machen schauen sich die Schüler die Versuche auf Youtube an. -> Das Besondere am Fach Chemie ist weg, die "echte" Erfahrung fehlt, eindeutig eine Verschlechterung.


    Einsatz von Computern ermöglicht an vielen Stellen eine stärkere Schülerzentrierung, mehr Selbständigkeit, mehr Kreativität. Das passiert aber nicht von alleine, da muss man sich schon was dazu überlegen.

  • In die Digitalisierungseuphorie werde ich aber erst dann einstimmen, wenn mir endlich mal jemand überzeugend darlegt, dass digitaler Unterricht dem konventionellen überlegen ist.

    Eurphorisch braucht niemand zu sein. Nur ein einziges Beispiel:


    Ich werde dir dankbar sein, wenn du mir erklärst, inwieweit für eine Bilddarstellung eine schwarzweiße Folienprojektion auf einem Overheadprojektor auch nur annähernd einer hochauflösenden, farbigen Digitalprojektion gleichwertig ist, die frei zoom- und verschiebbar großformatig und lichtstark mit einem vernünftigen Beamer an die Wand geworden oder auf einem großen Projektionsbildschirm gezeigt wird.


    Es sind die vielen, vielen kleinen Details, die den Mehrwert von Digitalisierung ausmachen. Um die zu erkennen und anzuwenden, braucht man Erfahrung und Wissen.

  • ...Ich werde dir dankbar sein, wenn du mir erklärst, inwieweit für eine Bilddarstellung eine schwarzweiße Folienprojektion auf einem Overheadprojektor auch nur annähernd einer hochauflösenden, farbigen Digitalprojektion gleichwertig ist, die ...

    Der große Vorteil besteht darin, dass der OHP immer und sofort einsatzbereit ist. Immer wenn ich denke: ach, heute zeigst du mal fix den famosen Film, ärgere ich mich, wenn ich erst den einzigen Projektor der Schule suchen muss, um dann den einzigen funktionierenden Laptop zu suchen, um anschließend nicht an das Verlängerungskabel zu kommen, was der Hausmeister unter Verschluss hält. Bis der famose Film läuft und alle Kinder um die vorhandene Steckdose herumsitzen rinnen mir Schweißbäche den Rücken runter und die pubertierende Kinderschar springt im Dreieck.


    Aber klar, wenn die Ausstattung wie am zürcher Gymnasium ist, dann ist man vielleicht weniger skeptisch :teufel:

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