Referendariat abgebrochen, Vertretungsunterricht unmöglich?

  • Hallo,


    vielleicht ist hier jemand, der mir weiterhelfen kann … Habe mein Referendariat aus persönlichen Gründen abgebrochen. Allerdings macht es mir Spaß zu unterrichten und ich würde gerne Vertretungsunterricht an einer Schule geben. Weiß jemand von euch, ob dies überhaupt möglich ist oder bin ich für alle Zeiten chancenlos und kann mir irgendetwas anderes suchen :( ?

  • Kopf hoch! Es unterrichten in Vertretungsstellen so viele Studenten, dass da auch für dich was bei sein sollte. Du musst nur damit rechnen, dass du dich von einer befristeten stelle zur nächsten hangeln musst.

  • Fraglich ist, ob man als Abbrecher als Nicht-Erfülle zählt. Referendare, die durch die Prüfung fallen werden (zumindest in NRW) ja auch nicht eingestellt.


    Kl.gr.Frosch

  • Aber ein Abbruch ist etwas anderes, als eine nicht bestandene Prüfung. Wer zweimal durchfällt im 2. Staatsexamen ist natürlich raus. Aber das ist ja hier nicht der Fall. Der TE fällt dann wohl in die Rubrik "Nicht Erfüller" und wird ein schmaleres Gehalt hinnehmen müssen.

  • Bei uns (Grundschule in Hamburg) hat ein Kollege der sein Referendariat abgebrochen hat einen Lehrauftrag. Allerdings ist dieser befristet und die SL ist eher daran interessiert feste Lehrerstellen zu besetzen. Aber möglich ist es wohl.

  • Aber ein Abbruch ist etwas anderes, als eine nicht bestandene Prüfung. Wer zweimal durchfällt im 2. Staatsexamen ist natürlich raus. Aber das ist ja hier nicht der Fall. Der TE fällt dann wohl in die Rubrik "Nicht Erfüller" und wird ein schmaleres Gehalt hinnehmen müssen.

    Vielen Dank für eure Antworten! Es ist so, dass -obwohl ich keine 2. Staatsprüfung abgelegt habe- das Referendariat als endgültig nicht bestanden betrachtet wird. Aber die Nachricht aus Hamburg lässt mich noch etwas hoffen. Klar ist, dass es keine feste Stelle geben wird, aber wenn ich nur etwas Unterricht erteilen kann, wie gerade fachfremd, ist es für mich ok.

  • War der Abbruch denn in der prüfungsphase?
    Man kann ja nach einem abbruch sogar das ref wieder aufnehmen, sofern man gute Gründe vorweisen kann. Anders sieht es aus, wenn der Abbruch in der Prüfungsphase war. Ich hab im ref selbst mal mit dem Gedanken gespielt und bin bei verschiedenen schulen vorstellig geworden wegen einer Stelle bei Abbruch. Den Schulen war das "egal", die einzige Konsequenz wäre gewesen, dass die Bezahlung mies gewesen wäre und die Verträge befristet. (Privatschulen)

  • Wenn dein Referendariat als "endgültig nicht bestanden" betrachtet wird, hast du nach meinem Kenntnisstand keine Chance auf Vertretungsunterricht in der Schule in NRW.


    Allerdings weiß ich, dass ich hier ein wenig in der Gegend der Glückseligen wohne und wir nicht wirklich Bedarf an Lehrern ohne 2. Staatsexamen haben. Daher möchte ich nicht ausschließen, dass woanders in NRW diese Messlatte vielleicht doch niedriger hängt.


    Kl.gr.Frosch

  • Hi, frage doch mal bei der Bezirksregierung nach...
    Bei Verena ist zwar zu lesen:
    Personen, die eine Staatsprüfung für ein Lehramt nicht oder endgültig nicht bestanden haben, werden nicht eingestellt (s. Nr. 3.3 des jährlichen Lehrereinstellungserlasses).


    Dennoch würde ich schriftlich in der Abteilung Lehrereinstellung zu deinem Fall nachfragen.


    habe dir ne PN geschrieben...

  • Allerdings macht es mir Spaß zu unterrichten und ich würde gerne Vertretungsunterricht an einer Schule geben.

    Lehrer zu sein ist ja nicht dafür da um dir "Spaß" zu machen und dein persönliches Hobby zu sein, sondern du hast einen Bildungsauftrag und die Kinder haben auch ein Anrecht auf vernünftigen Unterricht -letzteres scheint bei dir nicht gegeben zu sein.

  • [...] Habe mein Referendariat aus persönlichen Gründen abgebrochen. [...]


    [...] die Kinder haben auch ein Anrecht auf vernünftigen Unterricht -letzteres scheint bei dir nicht gegeben zu sein. [...]


    Der erste Satz stimmt - aber woher hast du die Info aus dem zweiten Satz?

  • Hallo,


    vielleicht ist hier jemand, der mir weiterhelfen kann … Habe mein Referendariat aus persönlichen Gründen abgebrochen. Allerdings macht es mir Spaß zu unterrichten und ich würde gerne Vertretungsunterricht an einer Schule geben. Weiß jemand von euch, ob dies überhaupt möglich ist oder bin ich für alle Zeiten chancenlos und kann mir irgendetwas anderes suchen :( ?


    Hallo Singaarlagi,


    kann dich verstehen. Mir macht das Unterrichten auch sehr viel Freude. Leider ist das Ref absoluter Mist und ich hab auch schon mehr als einmal überlegt, hinzuschmeißen. Aber was solls, da muss man halt durch. Probier es doch woanders nochmal. Kopf hoch! :gruss:


    der Buntflieger

  • Oder Geburt eines Kindes in der Prüfungsphase. Da kenne ich einige, die deshalb als endgültig durchgefallen eingestuft wurden. Die haben dann ein anderes Lehramt studiert und einen zweiten Anlauf gestartet oder haben beruflich umgesattelt.

  • Dann geht man in Elternzeit oder wird krankgeschrieben? In NRW ist die Prüfungsphase verhältnismässig kurz, man gilt als endgültig abgebrochen/durchgefallen erst sehr spät. (Ich kenne es eher so, dass viele, die vorher woanders abgebrochen haben, nach nrw wechseln) Warum nicht durchziehen? Je nachdem wie lange der Abbruch auch ist, ist es die Frage, inwiefern die persönlichen Gründe beseitigt sind.

  • Bei uns ging die Prüfungsphase sehr schnell los und ging über ein Jahr. Wir hatten dafür mehr Zeit für Lehrproben etc. als die Refis nach uns, die die selbe Anzahl an Lehrproben usw. hatten, aber innerhalb eines kürzeren Zeitraumes.
    Ein Kind bekommen führte sozusagen zum Abbruch und endgültig durchfallen (Begründung: Das Leben ist planbar und wer das nich schafft zu planen ist unstrukturiert,...). Es wurden ernsthaft Refis vor die Wahl gestellt: Kind oder Lehrerin werden (Aus meinem Seminar 20%).


    Es ist aber durchaus möglich, dass es heute anders ist. Ich war an einem sehr schrecklichen Seminar mit sehr altmodischen Ansichten und Strukturen (z.B. Kontrolle der Fingernägel,...).

  • Ja, in NRW ist es heutzutage so, dass die Prüfungsphase tatsächlich nur die Phase vor der/bis zur UPP ist. Die 5 "normalen" Unterrichtsbesuche liegen nicht schon darin. Dementsprechend müsste es bei den meisten tatsächlich absehbar sein, ob sie dann wohl ein Kind zur Welt bringen oder nicht.
    Ich würde auch einfach an offizieller Stelle nachfragen und nicht in einem Forum.


    Diese ganze Abbruch-Gedanken kann ich nie nachvollziehen, es sind ja nur 1,5 Jahre und es bringt einem dermaßen viel, das einfach durchzuziehen. Wobei ich dazu sagen muss, dass mein Ref eigentlich ganz angenehm war - sowohl mit Blick auf die Schule als auch aufs Seminar - und ich in der Zeit auch keine größeren persönlichen Probleme zu bewältigen hatte. Von daher mag es ein hohes Ross sein, auf dem ich sitze - trotzdem wundere ich mich, wenn man so einen Schritt geht, ohne sich vorher zu informieren, was die Konsequenzen sind. Aber naja, ich kenne ja die Umstände nicht.


    Trotzdem würde ich langfristig eine Strategie überlegen, wie du in deinem beruflichen Leben noch irgendwie erfolgreich werden kannst - von einem befristeten Vertrag zum nächsten zu hangeln, ist doch nichts, was man über Jahrzehnte wollen kann. Ich habe erst neulich mitbekommen, wie eine Kollegin relativ vom Schlag getroffen war, als ihr Vertretungsvertrag nicht mehr verlängert wurde und sie die Schule verlassen musste, nachdem sie zuvor über drei Jahre dort beschäftigt gewesen sein muss - sowas ist aus keiner Perspektive schön, aber der Schulleiter muss in erster Linie nun einmal an die Schule denken; und wenn er dann eine feste Stelle besetzen kann, die die Vertretungsstelle überflüssig macht, wird er das tun.

  • Finde ich auch unverständlich. Solange es Chancen gibt zu bestehen, sollte man es einfach weiter versuchen und sich nicht von irgendwelchem "Druck" aus der Bahn werfen lassen. Wer abbricht, hat es doch nicht einmal richtig versucht.


    Ich finde nicht, dass Abbrecher des Refs großartig in Vertretungsunterricht eingebunden werden sollten, erst Recht nicht langfristig. Wer das Ref selbstständig abbricht, hat meiner Meinung nach auch nicht das Durchhaltevermögen, was im Lehreralltag generell vonnöten wäre.

  • Ich finde nicht, dass Abbrecher des Refs großartig in Vertretungsunterricht eingebunden werden sollten, erst Recht nicht langfristig. Wer das Ref selbstständig abbricht, hat meiner Meinung nach auch nicht das Durchhaltevermögen, was im Lehreralltag generell vonnöten wäre.


    Hallo state_of_Trance,


    das kann man so pauschal nicht sagen, dafür sind die Konstellationen im Ref zu unterschiedlich. Angefangen von der Schule (Schulleitung) bis zu den Mentoren und kollegialen Strukturen etc.


    Es reicht doch oft schon ein simpler Mentorenwechsel oder im Extremfall Schulwechsel, damit jemand aufblühen und einfach seine Ausbildung vernünftig durchstehen kann. Schwierig wird es halt, wenn man sich zu spät oder gar nicht um Schwierigkeiten kümmert und das verschleppt. Dann droht der Zusammenbruch oder gar das Nichtbestehen des 2. Staatsexamens.


    In dem Fall zeugt aber ein "selbständiger Abbruch" eher von Stärke - man hat erkannt, dass es in der derzeitigen Konstellation keinen Sinn ergibt fortzusetzen und unterbricht das Referendariat. Ich kenne einige Fälle, wo genau das passiert ist. Da kommt immer viel zusammen und es liegt selten nur an einem Grund.


    der Buntflieger

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