Versetzung/ Abordnung an Ministerium/ Bezirksregierung

  • Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    ich lese immer wieder auf stella NRW von Abordnungen für 1-3 Jahre ins Ministerium oder an die BR, hat jemand mit solchen Stellen Erfahrung? Kommt man da gut rein in die Arbeit bzw. besteht später die Möglichkeit, dauerhaft dort zu bleiben wenn man sich bewährt hat?
    Ich habe leider bisher niemanden getroffen, der mir dazu genaueres berichten konnte.

  • Hallo,


    ich war nicht selber da, kenne aber mehrere Kollegen, die den Weg gegangen sind. Die Betreffenden sind relativ kurz nach dem Ref angesprochen worden, ob sie sich das vorstellen können, die Stellen sind dann mehr oder weniger gezielt auf sie ausgeschrieben worden. Meistens bleibt man dann für 3 Jahre da und macht die Zuarbeit für die höheren Dienstposten. Nach 3 Jahren wechselt man dann auf einen leitenden Posten in der Schule zurück.
    Es ist der schnellste Weg, wenn man unbedingt Karriere machen möchte. Ich kenne aber auch Leute, die sich verschätzt haben und nach ein paar Jahren mit Burnout zusammengeklappt sind und sich wieder auf eine normale Stelle haben zurückstufen lassen.
    Dauerhafte Stellen für schulfachliche Mitarbeiter gibt es in der mittleren Ebene der Behörden praktisch nicht mehr.


    Grüße,
    Moebius

    • Offizieller Beitrag

    Nach 3 Jahren wechselt man dann auf einen leitenden Posten in der Schule zurück.

    Davor steht aber immer noch eine reguläre Bewerbung, bei der Bewerber manchmal auch nicht genommen werden. ;) Dann wechselt man eben als ganz normaler Lehrer an die Schule zurück. Wobei es schon stimmt, dass da öfter die Karierewilligen hingehen und dass sowohl KM als auch SSA glauben, die praxisferne Schreibtischtätigkeit "Reden über Schule" qualifiziere einen für die Leitungstätigkeit IN der Schule, und dass die Arbeit - meist tatsächlich so zwischen Sekretariat, Protokoll&Schreib&Kaffeedienst und Recherche angesiedelt - nachher positiv in der DB erwähnt wird und damit Einfluss auf die Auswahl hat, ist auch richtig.


    Hier in der Gegend sind die Rückkehrer aus dem KM nachher hochfrequent die berüchtigsten Schulleiter/innen.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    • Offizieller Beitrag

    Das Ministerium wird bei uns auch gerne mal "Durchlauferhitzer" genannt, weil die meisten "PMs", also pädagogischen Mitarbeiter danach befördert als Versorgungsfälle an die Schulen zurückkehren. Für eine Beförderung nach A15 ist das wohl der einzige Weg, wenn man an der Stammschule zu große Konkurrenz hat.
    Ich habe mich dort im letzten Jahr mal beworben, bin aber nur "Zweiter" geworden und somit nicht genommen worden. Im Nachhinein war das gut so.


    Nach der Bewerbung folgt ein Auswahlgespräch, in dem man zeigen muss, dass man fachlich wie von der Persönlichkeit her den Anforderungen der neuen Aufgabe gewachsen ist. Da sitzen dann der Referatsleiter, der Chef des Personalreferats sowie Personalrat und Gleichstellungsbeauftragte. In der Regel bekommt man am nächsten Tag dann die Zu- oder Absage.


    Bevor man sich dort bewirbt, sollte man sich dessen bewusst sein, dass das ein Bürojob von 8 bis 17 Uhr ist - ohne 12 Wochen Ferien und eben mit den üblichen 30 Tagen Urlaubsanspruch. Wer nicht gerade einen Partner im Schuldienst hat, bekommt dann u.U. ein Betreuungsproblem in den Ferien.
    Ferner gibt es im Ministerium klare Hierarchien, die man kennen und berücksichtigen sollte. Wer vom Kollegium seiner Schule her flache Hierarchien gewohnt ist und bei jeder Entscheidung erst einmal ewig diskutieren möchte, ist im Ministerium nicht gut aufgehoben.
    In Düsseldorf gibt es für PMs keine Möglichkeit des HomeOffices. Das hat der Chef des Personalreferats sehr deutlich kommuniziert.


    Die Schulen, die einen Rückkehrer A15er aufnehmen müssen, "freuen" sich in der Regel diebisch, weil man dem Hauskandidaten in der Regel damit die Stelle wegnimmt. Damit muss man dann auch erst einmal im neuen Kollegium als der "Neue", der dem Platzhirsch seine "ihm zustehende Stelle" weggenommen hat, klarkommen.

  • Bevor man sich dort bewirbt, sollte man sich dessen bewusst sein, dass das ein Bürojob von 8 bis 17 Uhr ist - ohne 12 Wochen Ferien und eben mit den üblichen 30 Tagen Urlaubsanspruch.

    Irgendwie war mir das tatsächlich nicht bewusst, dass die Ferien fehlen. Eigentlich logisch, aber ich habe da nie so drüber nachgedacht.

  • Nun ist er/sie aber in der S1. Da hagelt es in der Regel keine Beförderungen.
    Du machst also deine neue Tätigkeit fürs alte Geld.
    Entsprechend fällt der Typ Karrierist da weg und du findest da entweder Schulflüchtlinge oder Leute, die an der Tätigkeit Interesse haben.


    Es gibt auch eine Höchstabordnungsdauer. Ich meine nach 12 Jahren mußt du an die Schule zurück.

  • Davor steht aber immer noch eine reguläre Bewerbung, bei der Bewerber manchmal auch nicht genommen werden.

    Das kann bei uns nur in der Theorie passieren, in der Praxis nicht.
    Die Beurteilung der Bewerber aus der Behörde übernimmt ein Dezernent, in allen mir bekannten Fällen haben die von dort stammenden Bewerber die beste mögliche Note bekommen. Diese ist gleichzeitig für die Bewerber aus der Behörde vorbehalten, ein "normaler" Bewerber hat in den Verfahren, mit denen ich zu tun hatte (10 Jahre Personalratstätigkeit), die beste Note noch nie erhalten. In unserer Region ziehen normalerweise alle anderen Bewerber zurück, sobald ein Bewerber aus der Behörde auftaucht.

  • Irgendwie war mir das tatsächlich nicht bewusst, dass die Ferien fehlen. Eigentlich logisch, aber ich habe da nie so drüber nachgedacht.

    Ich weiß OT - bin dann auch wieder still:
    Das ist bei uns auch bei den Mitgliedern der Schulleitung so.
    Habe auch einen Bekannten, dem das nicht bewusst war und der dann erst als Konrektor feststellte, dass er nicht mehr so häufig weg kommt.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Das kann bei uns nur in der Theorie passieren, in der Praxis nicht.Die Beurteilung der Bewerber aus der Behörde übernimmt ein Dezernent, in allen mir bekannten Fällen haben die von dort stammenden Bewerber die beste mögliche Note bekommen. Diese ist gleichzeitig für die Bewerber aus der Behörde vorbehalten, ein "normaler" Bewerber hat in den Verfahren, mit denen ich zu tun hatte (10 Jahre Personalratstätigkeit), die beste Note noch nie erhalten. In unserer Region ziehen normalerweise alle anderen Bewerber zurück, sobald ein Bewerber aus der Behörde auftaucht.

    :traenen:


    Klingt furchtbar. Hier zwar anderes Bula, andere Regeln. Trotzdem sieht's vermutlich überall ähnlich aus- wen der eigene SL als zukünftiger SL sieht, dem wird er den Weg ebnen.

  • Wir hattem auch einmal so einen Bewerber auf eine A15-Stelle. Praktisch null Praxiserfahrung, ein Jahr nach dem Referendariat ans Minsterium und von dort mit Bestnoten an eine Schule zurück... aber die Stelle bekam er trotzdem nicht... an unserer Schule. Er ging als A15er an eine andere Schule und wir bekamen einen praxiserfahren, bewährten Kollegen von einer anderen Schule. Und das war für unsere Schule letztendlich eine sehr gute Sache.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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