Nachqualifizierung für die Sek II

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine Frage bezüglich einer möglichen Nachqualifizierung. Nach meinem Erststudium mit Diplomabschluss, habe ich einige Jahre später noch ein Lehramtsstudium für die Sek I absolviert. (Klassen 5-10). Nach einem Bundeslandwechsel arbeite ich jetzt an einer Gesamtschule. Dies gefällt mir soweit auch sehr gut. Es "wurmt" mich jedoch, dass ich z. Z. nicht in der Sek II unterrichten darf, obwohl, zumindest ein Fach, fachwissenschaftlich durch das Diplom abgedeckt ist. Ich verfüge jedoch über keinen Abschluss/Zertifikat/Examen, auf dem "Studienrat" steht. Da mein 2. Fach Physik ist, und dieses an meiner Schule z. Z. in der Oberstufe nicht abgedeckt werden kann, da niemand zur Verfügung steht, kam mir die Idee einer möglichen Nachqualifizierung. Hat jemand damit Erfahrung, und kann mir nützliche Informationen geben?
    Vielen Dank im Voraus!

  • Soweit ich weiß, bleibt nur der Weg über die Uni. Erststudium im Zweitstudium "anerkennen lassen" und den Rest nachmachen.
    Allerdings gibt es auch (von den Prüfungsämtern der Unis organisiert) mal "Aufstiegsprüfungen". Das kenne ich von RLP. Ich weiß aber auch nicht, ob sie zb die Prüfung für jemanden aus einem anderen Bundesland abnehmen würden.


    Verständnisfrage: deine Schule hat das Fach Physik nicht in der Oberstufe?!!

  • Es gibt in NRW doch Zertifikatskurse, auch für Sek II. Allerdings weiß ich nicht ob du da jetzt als "Sek I-Lehrer" (laufbahnmäßig) Zugang hast, um ein "Upgrade" zu machen. Zumal sich das ja auch in der Bezahlung wiederspiegeln müsste.


    Bedarf ist ja offensichtlich da, da könnte dich die Schule auch zu einem dieser Kurse anmelden, falls die Voraussetzungen erfüllt sind.

  • In Hessen gibt es ja die Möglichkeit der Erweiterungsprüfung, aber interessanterweise ist explizit vorgeschrieben, dass eine Erweiterung auf Gymnasiallehramt von jeder Ausgangslage aus nicht möglich ist. Bei uns geht dann nur von Grund auf nachstudieren; im schlechtesten Fall ist das in anderen Bundesländern auch so... Am besten dafür aber die zuständigen Kultusministerien bzw. Lehramtsausbildungszuständigen an der jeweiligen Uni kontaktieren! Die wissen Genaueres dazu.

  • Es gibt in NRW doch Zertifikatskurse, auch für Sek II. Allerdings weiß ich nicht ob du da jetzt als "Sek I-Lehrer" (laufbahnmäßig) Zugang hast, um ein "Upgrade" zu machen. Zumal sich das ja auch in der Bezahlung wiederspiegeln müsste.


    Bedarf ist ja offensichtlich da, da könnte dich die Schule auch zu einem dieser Kurse anmelden, falls die Voraussetzungen erfüllt sind.


    Nein. Der Zugang für die Zertifkatskurse Sek II setzt einen 2. Staatsexamen in der Sek II voraus.

    Also an meiner Schule haben schon Sek I Kollegen am Zertifikatskurs Mathe teilgenommen und dürfen jetzt in der Sek II unterrichten, incl. Abi.

  • ich zitiere: (Quelle: https://www.lehrerfobi.nrw.de/…muenster/24/2018.1-88.htm)

    Zitat

    Für alle Maßnahmen gilt:
    Die Teilnahme an einem Zertifikatskurs zur Erlangung einer
    Unterrichtserlaubnis setzt zwingend eine Lehramtsbefähigung (2.
    Staatsexamen) der jeweiligen Schulstufe voraus!

    Ich kenne keine Ausnahme und es wäre ehrlich gesagt ein nicht nachvollziehbares Unding!
    (wir sind uns sicher einig, dass diese Zetrifikatskurse ganz gut sind, aber ein notwendiges Übel und nicht dem Niveau eines entsprechenden Studiums entsprechen.)



    @ AnnaLisa: wie werden denn jetzt diese Sek1-Kollegen bezahlt? A13?

  • Vielen Dank für die zahlreichen Antworten,


    zu Chilipaprika: An meiner Schule kann das Fach Physik seit 2017 nicht mehr durch "hauseigene Lehrkräfte" abgedeckt werden. Es wird über das Schulamt eine Lehrkraft einer anderen Schule des Landkreises abgeordnet. Dies stellt jedoch für alle Beteiligten keine Dauerlösung dar.
    Zur Frage der Bezahlung: Nein, es würde sich nichts ändern. Seit 2014 werden in MV alle Lehrer an weiterführenden Schulen nach E13/A13 bezahlt.
    Es ist eher eine persönliche Geschichte, ich arbeite lieber mit etwas älteren Schülern zusammen und vermittle auch gerne etwas Fachwissen.
    Ich bin sozusagen nicht zufriedengestellt nur in der Sek I arbeiten zu dürfen.
    Lese aus euren Antworten jedoch heraus, dass ich mich an der Uni Rostock erkundigen werden:-)

  • Hier ist der Ausschreibungstext für die Maßnahme, die an meiner Schule stattfindet, geht also doch für Sek I Lehrkräfte:


    Mit Beginn des Schuljahres 2018/2019 wird ein Zertifikatskurs „Mathematik in der gymnasialen Oberstufe“ eingerichtet. Diese Fortbildungsmaßnahme richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer ohne Lehrbefähigung im Fach Mathematik für die S II in den Schulformen Gesamtschule, Gymnasium und Weiterbildungskolleg, die fachfremd Mathematik in der gymnasialen Oberstufe unterrichten bzw. unterrichten sollen ( z. B. S I Lehrkräfte aus Gesamtschulen) und an Lehrerinnen und Lehrer, die in Nichtmangelfächern eingestellt worden sind mit der Auflage zur Weiterqualifizierung in Mathematik für die gymnasiale Oberstufe. Sogenannte Seiteneinsteiger nach OBAS können ebenfalls an der Weiterqualifizierung teilnehmen, wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben und nach Bestehen ihres 2. Examens fest angestellt worden sind.
    Dieser Kurs bereitet die Lehrkräfte für den Einsatz in der Einführungsphase und für das 1. Jahr in der Qualifikationsphase in Grundkursen vor und ist mit einer Unterrichtserlaubnis verbunden. Es ist beabsichtigt in der Folge einen weiteren Kurs mit weiteren Inhalten im Fach Mathematik in der gymnasialen Oberstufe anzubieten. Die Teilnahme an diesem Kurs wäre mit einer Unterrichtserlaubnis für das 2. Jahr der Qualifikationsphase verbunden.
    Aus der Teilnahme an dieser Fortbildung lassen sich keine laufbahnrechtlichen Ansprüche ableiten.

  • Interessant. Danke fürs hier reinstellen. Der Lehrermangel macht wohl einiges möglich.

    Was mich ja mal interessieren würde: Gibt es bei besagtem Zertifikationskurs nennenswerte Durchfallquoten und haben diese irgendwelche negativen Folgen für die sonstige Lehrtätigkeit? Ich frage deshalb, weil Mathematik/Gymnasiallehramt ja das Studienfach mit der höchsten Durchfallquote im Lehramtsbereich ist. Ich selbst bin ja damals auch darin endgültig durchgefallen (=darf deutschlandweit kein Mathematik/Gymnasiallehramt mehr studieren*) und da wäre es interessant zu wissen, ob man mit so einem Hintergrund entsprechende Maßnahme aufnehmen dürfte. Bzw. ob, mal provokant formuliert, besagte Maßnahme eine Möglichkeit wäre, sich um den hohen Anspruch des Mathematikstudiums zu drücken, um dann später doch Mathematik zu unterrichten.


    * Fun fact: Wenn ich in der Didaktik endgültig durchgefallen wäre, hätte ich kein Grundschullehramt mehr studieren dürfen - und das obwohl meine Noten im Mathematikteil durchgängig gut bis sehr gut waren :staun: .

  • man muss regelmässig Aufgaben machen und darf nur eine bestimmte Anzahl an Stunden fehlen.
    Den Zertifikatskurs Sek II wirst du aber ziemlich sicher erst machen, wenn du schon die Sek 1 hast.


    und schön, wenn "jemand" den Kurs machen möchte, um sich vor dem Mathe-Studium zu drücken, aber den Kurs darf man erst machen, wenn 1) man eine Planstelle hat und 2) die Schule Bedarf hat. und 3) dafür muss die Schule nicht wenig Stunden hergeben. Das heißt, sie investiert in dich und hat dann im Anschluss ganz klar Bedarf an dich.
    Ob Mathematik als Zertifikatskurs existiert, weiß ich gar nicht, ich kenne aus dem MINT-Bereich eher Info und Physik, da werden in der Regel vorrangig Mathematiker oder Menschen mit Vorbildung dahingeschickt.

  • Mathe Sek II machen ja dann auch nur Leute, die bereits die Lehrbefähigung Mathe Sek I erworben haben, auf welchem Wege auch immer.


    Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass da allzu viele nicht bestandene Sek II Studenten dabei sind.

  • Am BK machen das Leute quer Beet. Wenn ich nicht in Elternzeit wäre, hätte ich evtl auch im Sommer angefangen, mit einer Freundin (E/Spo).

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

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