Woraus besteht die Welt - Erklärvideos für FöS (8. Klasse) zu Atomen/ kleinsten Bestandteilen?!

  • Wie schaffe ich es, dass meine Schüler diese abstrakte Thematik verstehen?


    Ich suche schon ne Weile nach guten Videos, die "kinderleicht" erklären, dass Dinge aus kleinsten Teilen bestehen, die wir nicht sehen. Ich will darauf hinaus, dass Brot aus Kohelnhydraten bestehen und diese aus Zucker (Glykose) usw. usw. Ich dachte, ich beginne damit, dass die Welt an sich aus kleinen Teilen besteht - als Grundverständnis. Dann kann ich ja überleiten, dass eben Nahrung genauso aus kleinen Teilen besteht (die ich dann im Unterricht vergrößere und dann kann ich anschaulich die Spaltung der Nährstoffe in den Verdauungsorganen erklären - so ist zumindest der Plan :aufgepasst: ).
    Kennt jemand vielleicht ein gutes Video oder hat sonst eine Idee, wie ich das gut thematisieren und klar machen kann? Ich verzweifel grad etwas daran - und verschwende schon wieder so viel Zeit dabei... :(

  • Ist das nicht bisschen viel auf einmal? :)

  • Wie schaffe ich es, dass meine Schüler diese abstrakte Thematik verstehen?

    Gar nicht. Zu diesem Schluss kommen zumindest zahlreiche entwicklungs- und lernpsychologische Untersuchungen und ich finde, das sollte man zur Kenntnis nehmen. Grob über den Daumen gepeilt ist auch ein Kind das sich kognitiv auf gymnasialem Niveau befindet, bis etwa zum 14. Lebensjahr nicht in der Lage derart abstrakt zu denken, dass es sich die Welt aus kleinsten Teilchen aufgebaut vorstellen kann.



    Ich will darauf hinaus, dass Brot aus Kohelnhydraten bestehen und diese aus Zucker (Glykose) usw. usw. Ich dachte, ich beginne damit, dass die Welt an sich aus kleinen Teilen besteht - als Grundverständnis.

    Back doch mit den Kindern selbst ein Brot, dann sehen sie auch, dass es verschiedene Zutaten dazu braucht. Kleinste Teilchen sind da meiner bescheidenen Ansicht als Chemikern nach ziemlich mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

  • Schriebst du mir nicht selbst mal eine PN, in der du beschriebst, dass viele deiner Unterrichtsthemen sich durchaus bis auf Förderschulniveau didaktisch reduzieren lassen? Jetzt klingt das so, als ob das entwicklungspsychologisch gar nicht möglich sei...

  • Schriebst du mir nicht selbst mal eine PN, in der du beschriebst, dass viele deiner Unterrichtsthemen sich durchaus bis auf Förderschulniveau didaktisch reduzieren lassen?

    Ja natürlich. Aber ich muss doch Förderschülern nichts über kleinste Teilchen erzählen, wenn es um Brot geht.

  • Ja natürlich. Aber ich muss doch Förderschülern nichts über kleinste Teilchen erzählen, wenn es um Brot geht.

    Hmmm naja, es geht eben um die Spaltung von Fetten, Eiweißen und Kohlenhydraten... wollte Enzyme mit Scheren darstellen und dann Eiweißketten durchschneiden usw. Meine Mentorin meinte, dass ich da erstmal klar machen muss, dass die Nahrung aus kleinen Teilen besteht, welche im Körper dann aufgspalten werden. Macht ja auch Sinn. Aber wie brech ich das runter...?

  • Meine Mentorin meinte, dass ich da erstmal klar machen muss, dass die Nahrung aus kleinen Teilen besteht

    Dann hat Deine Mentorin keine Ahnung von Entwicklungspsychologie. Ich unterrichte Chemie an der gymnasialen Oberstufe, ich weiss, wie es selbst dort noch Schülern schwer fällt sich Atome und Moleküle vorzustellen. Nahrung besteht auf dem Niveau Deiner Schüler nicht aus kleinsten Teilchen, sondern aus verschiedenen Zutaten, die für unseren Körper unterschiedlich wichtig sind.


    Wenn Du z. B. selbst Brot backst oder Margarine herstellst, dann kannst Du die einzelnen Zutaten doch zum anschauen, anfassen, dran riechen und aufessen hinstellen. Wenn Deine Mentorin das so haben will, dann schnibbel halt mit Enzym-Scheren irgendwelche Böllerketten aka Eiweissmoleküle klein. Verstehen werden Deine Schüler das nicht aber Du hast dann eben gemacht, was man von Dir erwartet. Wenn überhaupt, werden sie nur mitnehmen, was Du ihnen sinnlich begreifbar machst. Sollen Sie auf einem Stück Brot rumkauen, bis es süss wird. Wenn Du an Trypsin-Lösung rankommst, kannst Du auch Eier darin verdauen lassen. Vielleicht begreifen sie, dass das mit dem Ei dann in ihrem Darm auch passiert. Oder nehmen es zumindest zur Kenntnis.


    Edit: Grundsätzlich kommst Du didaktisch von der falschen Seite, wenn Du erst über kleinste Teilchen erzählst und aus denen dann das Brot machst. Deine Schüler haben keine Vorstellung von kleinsten Teilchen und sie haben absolut keinen Bezug dazu. Zu Brot haben sie eben schon Bezug.

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • Hab keine Ahnung von Chemie. Das mit dem Abstraktionsvermögen stimmt wahrscheinlich. Die Frage, warum dann aber in der Mittelstufe das Atommodelll eingeführt wird, stellt sich mir dann aber schon.
    Meine Ideee wäre, mit den Schülern zu mikroskopieren, um mich den „kleinen Teilchen“ zumindest anzunähern.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Ok, aber bis wohin soll die Wissenschaftlichkeit dann gehen? Wie soll ich denn zB erklären, dass Kohlenhydrate zu Zucker werden? Tu mir ziemlich schwer bei der Sache. Jeder sagt auch was anderes irgendwie. Ich danke aber auf jeden Fall schon mal für die Einschätzungen...

  • Ich bin gerade im Fitnessstudio, meld mich später noch mal. Vielleicht habe ich ein paar Ideen für anschauliche Versuche mit Lebensmitteln.


    @ninale Die Frage stellst Du Dir zu Recht. Meiner Meinung nach ist Atommodell in der Mittelstufe Bullshit.

  • wir haben damals in Bio trockenes Weißbrot eine Weile gekaut und dann fängt es an, süß zu schmecken. "Verdauung beginnt im Mund/ Bestandteile verändern sich bei der Verdauung..."


    Das war so einprägsam, dass ich es noch heute weiß.


    Ansonsten würde ich vielleicht lieber Lebensmittel sortieren: aus Werbeblättchen ausschneiden und mit Hilfe von kurzen Texten oder Nährwertangaben auf Verpackungen... wo sind viele Vitamine drin? wo viel Fett oder Zucker? und dann einen ausgewogenen Speiseplan für einen Tag erstellen.


    Sie sollen am Ende ja wissen, dass Chips zum Frühstück und dann 9 Stunden nix essen, um sich abends ne Fertigpizza reinzupfeifen nicht so ideal ist. Und vor allem, was besser ist. Kochen/ Salat schnippeln kann man auch ideal in der Einheit.

  • ... Meine Mentorin meinte, dass ich da erstmal klar machen muss, dass die Nahrung aus kleinen Teilen besteht, welche im Körper dann aufgspalten werden. Macht ja auch Sinn. Aber wie brech ich das runter...?

    Einfach sagen? Von Zucker haben sie ja alle schon was gehört ;)


    Und dann hab ich dir ja auch schon mal die Doku von Galileo verlinkt, bei der einer eine Kamera schluckt. Was mit dem Essen passiert wird anschaulich und künstlerisch originell dargestellt.



    Schriebst du mir nicht selbst mal eine PN, ...

    ...ist der Sinn einer PN (=Privatnachricht) nicht das Private der Nachricht? hab mich schon mal gewundert, dass du erst PMs verschickst und das dann im Forum zitierst.

  • Und dann hab ich dir ja auch schon mal die Doku von Galileo verlinkt, bei der einer eine Kamera schluckt. Was mit dem Essen passiert wird anschaulich und künstlerisch originell dargestellt.

    Ja, das habe ich mir mehrmals angesehen und daraus auch Ideen verwendet. Danke dir nochmals hierfür! :)


    Ich hatte darin jetzt auch schon einen UB, der gut lief und anschaulich war, aber jetzt muss ich in 1 1/2 Wochen nochmal ran (fällt leider so blöd) und nun bin ich am Suchen, wie ich weiter in die Tiefe gehen kann.


    Wollte nun erstmal die Nährstoffe wiederholen und dann vlt ne Vertiefungsstunde zu den Organen zeigen, wo ich die Nährstoffe miteinbeziehe und genauer/wissenschaftlicher werde (meine Schulleitung meinte, das könne ich ruhig - hatte es nämlich extrem runtergebrochen).

  • "Die Schülerinnen und Schüler kennen Zusammen-
    hänge zwischen Ernährung und Gesundheit und leiten
    individuelle Verhaltensweisen einer gesunden Lebens-
    führung ab.
    Die Schülerinnen und Schüler
    [*] nehmen ein ausgewogenes und gesundes Pausen-
    vesper zu sich.
    [*] ernähren sich gesund.
    [*] achten auf die Balance zwischen Energiezufuhr und
    Energie­verbrauch.
    [*] treiben Sport zur gesunden Lebensführung.
    Die Schülerinnen und Schüler kennen Nähr- und
    Wirkstoffe in Nahrungsmitteln.
    Die Schülerinnen und Schüler
    [*] entsorgen verdorbene Nahrungsmittel sachgerecht.
    [*] nennen Kriterien für verdorbene Nahrungsmittel.
    [*] unterscheiden gesunde und weniger gesunde
    Nahrungsmittel.
    [*] untersuchen Nahrungsmittel auf Fette, Stärke- und
    Eiweißgehalt.
    [*] vergleichen Vitamin- und Mineralstoffgehalt ver-
    schiedener Nahrungsmittel.
    [*] unterscheiden nützliche und schädliche Bakterien
    bei Nahrungsmitteln."


    Ich hab dir mal den entscheidenden Abschnitt aus eurem Bildungsplan kopiert. Gesundes Pausenvesper und so, mach dich bitte nicht verrückt.


    Wenn du unbedingt Versuche machen willst, dann mach das Klassische: Butterbrot auf Papier hinterlässt durchsichtigen Fleck, Jod auf Kartoffel wird blau o.ä. Die Frage ist halt, was du/deine Schüler davon haben.

  • @Krabappel: Hast schon Recht. In dem speziellen Zusammenhang ging es um eine Stelle im Forum, die ich mit ihr näher besprechen wollte, ohne den Rahmen des Threads zu sprengen. War auch durchaus lehrreich für mich als Chemie-Null ;) ! Wirklich Privates gehört aber natürlich nicht ins Forum, das stimmt...

  • wo ich die Nährstoffe miteinbeziehe und genauer/wissenschaftlicher werde

    Du wirst nicht "wissenschaftlich". Ich weiss, es ist im Moment ein Trend, auch im Bereich Primar- und Förderschule von "Wissenschaft"und "Forschung" zu sprechen, wenn es um Naturkunde-Unterricht geht. Das ist ganz einfach Blödsinn und es ist auch nichts damit gewonnen so zu tun, als würde man in dem Bereich "wissenschaftlich" arbeiten. Wir zeigen in der gymnasialen Oberstufe den SuS mal ansatzweise, wie wissenschaftliches Arbeiten funktioniert, die meiste Zeit sind wir aber auch da nur damit beschäftigt, einfache Naturphänomene zu betrachten und dann halt dem Schulniveau angemessen ein bisschen ausführlicher in der Theorie zu erklären.


    Ich bin darüber schon mit einer Primarschuldidaktikerin in Streit geraten. In irgendeinem Seminar für allgemeine Naturwissenschaftsdidaktik, das ich während der Lehrerausbildung belegen musste, kam die und zeigte uns eine Versuchsreihe für Primarschulkinder. Eine Station war: Wasser in einem Kochtopf verdampfen und den Kindern dann erzählen, das Wasser sei jetzt zu Luft geworden. Na herzlichen Dank. Irgendwann kommen die zu mir in die Oberstufe und ich kann die Fehlvorstellungen dann mit dem Knüppel wieder rausprügeln.


    Krabappel hat Dir ja nun die Lernziele aus eurem Bildungsplan schon kopiert und genau so hatte ich mir das auch vorgestellt. Es geht halt ums "wahre Leben" und nicht um kleinste Teilchen. Wenn das nun aber die Vorgabe Deiner Mentorin ist, auf die speziellen Funktionen der einzelnen Bestandteile etwas mehr im Detail einzugehen, dann vielleicht so:


    Lebensmittel bestehen aus Makro- und Mikronährstoffen. Die Makronährstoffe sind Kohlenhydrate, Eiweisse und Fette. Kohlenhydrate dienen in erster Linie der Energieversorgung. Zeig den Kindern z. B. Traubenzucker, die meisten werden schon mal gehört haben, dass man den essen kann, wenn man müde ist um schnell wieder fit zu werden. Das mit dem Brot, auf dem man so lange rumkaut, bis es süss wird, ist ja nun schon mehrfach erwähnt worden. So kann man sich in etwa vorstellen, dass aus den langkettigen Kohlenhydraten im Mehl dann mal Zucker wird, der eben süss schmeckt. Lass sie Lebensmittel auf ihren Nährstoffgehalt vergleichen, steht ja heutzutage überall auf den Verpackungen drauf. Du kannst ihnen auch zeigen, dass es für Zucker und Kohlenhydrate verschiedene Bezeichnungen gibt, wie Glucosesirup, Maisstärke etc. und dass selbst in industriell gefertigten Würsten oder auch Ketchup eine Menge Zucker enthalten ist. Zu viel Zucker ist schlecht, weil er unter anderem die fiesen Karies-Bakterien im Mund füttert und die machen hässliche Löcher in die Zähne. Er füttert auch Bakterien im Darm, was bei übermässigem Verzehr von Zucker (insbesondere Fructose übrigens) auch zu Blähungen führen kann.


    Die Iodprobe zum Nachweis von Stärke wurde schon erwähnt, aber wie viel Deine Schüler daraus lernen ... Selbst für Oberstufenschüler ist das meist so "aha ... es wird blau". Im Schwerpunktfach Bio lassen unsere SuS Stärke im eigenen Speichel verdauen und beobachten dann, dass die blaue Farbe mit der Zeit verschwindet, was ein Hinweis darauf ist, dass die im Speichel enthaltene Amylase die Stärke eben verdaut. Ich wage zu bezweifeln, dass Deine Schüler diesen Bogen hinbekommen.


    Eiweisse brauchen wir zum Muskelaufbau. Sicher kennen die Kinder Proteinshakes & Co. die sich Bodybuilder im Fitnessstudio reinpfeifen. Eiweisse sind viel wertvoller als Kohlenhydrate, denn von einem Überschuss an Kohlenhydraten kann man auch dick werden, Eiweisse machen nicht dick. An der Stelle könnte ich mir vorstellen, dass Du vielleicht mit Legosteinen zeigen könntest, dass die Eiweisse aus den Lebensmitteln im Körper zunächst klein gemacht werden und man aus den einzelnen Bausteinen dann eben Muskelfasern wieder aufbauen kann. Im Versuch kann man es wie bereits erwähnt mit Trypsin und nem Ei zeigen. Es sollte auch mit enzymhaltigen Vollwaschmitteln oder Dr. Beckmanns Fleckentferner für Blut funktionieren (ist auch enzymhaltig). Wichtig fände ich beim Thema Eiweiss zu zeigen, dass es auch pflanzliche Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Eiweiss gibt und ein Linseneintopf z. B. ebenso gut Muskeln macht, wie ein deftiges Steak.


    Meine persönlichen Lieblings-Makronährstoffe sind die Fette. Auch abseits der Förderschule wissen interessanterweise die wenigsten Leute, was unser Körper mit Fetten überhaupt so macht. Die meisten denken irgendwie "Fett macht halt fett" und meist hat man auch schon mal was von "Omega 3" gehört, das soll irgendwie gut sein. Dann frag mal all die Kokosfett-Fans, was an diesem Kokosfett jetzt eigentlich so toll sein soll. Nichts nämlich, es besteht praktisch ausschliesslich aus gesättigten Fettsäuren ;) So, das nur so nebenbei, das ist auf Förderschulniveau ja schon wieder jenseits. Du kannst den Kindern aber zeigen, wo Fette und Öle überhaupt herkommen, nämlich (nebst den tierischen Fetten natürlich) aus den Samen diverser Pflanzen. Man kann in einer Mohnmühle Samen zerquetschen und so das Öl rauspressen. Das finde ich sehr eindrücklich, weil mit dem ausgpressten Öl auch direkt Geschmacks- und Geruchsstoffe freigesetzt werden. Fett ist unter anderem ein wichtiger Geschmacksträger. Lass die Kinder mal fettfreien Joghurt probieren und im Vergleich dazu griechischen Joghurt mit 8 - 10 % Fettanteil. Fettfrei schmeckt einfach scheisse, weil die meisten Geschmacksstoffe sich nun mal in Fett lösen. Weise sie an der Stelle auch darauf hin, dass "Fett raus" eigentlich immer "Zucker rein" heisst, denn mit irgendwas muss man ja den fehlenden Geschmack kompensieren. "Fettfrei" ist in der Regel also alles andere als gesund. Mittels Fettfleckprobe (wurde von Krabappel auch schon erwähnt) kann man diverse fettreiche Lebensmittel identifizieren (Nüsse, Chips, etc.).


    Fette sind für uns unter anderem für den Vitaminstoffwechsel absolut wichtig. Es lässt sich einfach zeigen, dass der Farbstoff der Karotte sich z. B. nur in Öl löst, nicht aber in Wasser. Du kannst den Kindern erzählen, dass das orange Zeugs in den Möhrchen wichtig für die Funktion unserer Augen ist (Vitamine sind grundsätzlich Stoffe, die für die korrekte Funktion verschiedenster Organe wichtig sind und zwingend über die Nahrung aufgenommen werden müssen) und ohne Fett eben kein wichtiges Augen-Vitamin. Zu erklären, was es mit den ungesättigten Fettsäuren auf sich hat, geht auf dem Niveau sicher zu weit.


    Ascorbinsäure ist ein weiteres Vitamin, zu dem man einen einfachen Versuch zeigen kann. Angeschnittene Äpfel werden an der Luft schnell braun. Wenn man Zitronensaft (enthält Vitamin C) drüber macht, passiert das nicht. Jetzt wird es wahrscheinlich ein wenig heikel, denn Luft ist natürlich für uns überlebenswichtig, aber der darin enthaltene Sauerstoff lässt uns schlussendlich auch altern und sterben. Vitamin C schützt uns gewissermassen wie den Apfel vor den schädlichen Einflüssen der Luft. So in etwa.


    In Krabappels Liste wurden auch nützliche und schädliche Mikroorganismen erwähnt. Nützlich und unnützlich zugleich sind z. B. Milchsäurebakterien. Ihr könnt Frischmilch einmal so bei Raumtemperatur eine Woche lagern und einmal vorher abkochen. Allein am Geruch lässt sich gut erkennen, dass das Abkochen den Verderb verzögert, denn durch die Hitze werden eben Mikroorganismen abgetötet. Man kann auf der anderen Seite aber relativ einfach selber Joghurt herstellen und dafür braucht man Milchsäurebakterien als kleine Helferlein. Unter dem Mikroskop kann man sie übrigens ganz gut auch beobachten. Dann solltest Du den Kindern unbedingt erklären, dass Schimmel nicht gleich Schimmel ist. Verschimmeltes Brot schmeisst man auf jeden Fall weg, da hilft auch Schimmelstelle abschneiden nichts, denn Brotschimmel ist wirklich sehr gefährlich. Bei Marmelade kann man aber problemlos die verschimmelte Stelle grosszügig abtragen und den Rest aufessen, ohne dass man krank wird. Auf dem Käse kann Schimmel sogar gewollt und lecker sein.


    Wenn man Milch unter dem Mikroskop betrachtet, erkennt man übrigens auch sehr schön die Fetttröpfchen. Milch ist also eine Mischung aus etwas, das sich eigentlich gar nicht mischen lässt, nämlich Öl und Wasser. Zum Mischen braucht es demnach noch einen "Hilfsstoff" aka Emulgator, in diesem Fall Lecithin. Lecithin kann man prinzipiell als Reinstoff in der Apotheke kaufen um zu zeigen, dass es beim Mischen von Öl und Wasser hilft. Margarine ist übrigens auch eine Emulsion aus Öl und einem kleinen Anteil Wasser und lässt sich sehr schön selbst herstellen: Olivenöl gemischt mit etwas Milch und Eigelb, Salz rein, fertig. Ohne Eigelb funktioniert es nicht, denn das Eigelb liefert in diesem Fall den Emulgator. Keine Ahnung, ob das schon zu kompliziert ist.


    So ... ich höre jetzt erst mal auf zu Schreiben. Grundsätzlich würde mir aber noch fast beliebig viel mehr einfallen, nur wird es eben irgendwann auch wieder beliebig kompliziert :)

  • Man kann auf der anderen Seite aber relativ einfach selber Joghurt herstellen und dafür braucht man Milchsäurebakterien als kleine Helferlein. Unter dem Mikroskop kann man sie übrigens ganz gut auch beobachten.

    Das ist doch ne gute Idee, Joghurt selber machen!


    @Wollsocken80, geht das mit einem Schulmikroskop? oder welche Auflösung braucht man da?

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