Zugang zum Lehrerzimmer

  • Seph: Eine reine Notenliste (ohne Zeugnisnote) erfüllt die Anforderungen nicht, wenn nicht geplant ist sie in ein schulisches System einzupflegen (meines Wissens nach in Bayern der Fall?). Eine Zeugnisnotenliste erfüllt die Anforderungen, da geplant ist sie dort einzubinden. Es fehlt an der Zugänglichkeit nach bestimmten Kriterien, ansonsten wäre auch eine Notiz "Elterngespräch mit Familie xyz -bzgl. Verhalten des Sohnes abc am 11.07. um 15:30" nicht erlaubt.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • So wie geschildert sehe ich da kein Problem. Die Schulsozialarbeiter, Integrationshelfer etc. arbeiten ja an der Schule, wo sollen die sonst hingehen außer in das Zimmer, wo alle hingehen, die an der Schule arbeiten? Ich persönlich bespreche mit denen auch täglich Zeug, also muss ich die im Lehrerzimmer antreffen können...


    Und Praktikanten sind nunmal auch am "arbeiten" und müssen Zugang zum Lehrerzimmer haben, wenn sie mitkriegen wollen, wie die Arbeit der Lehrer aussieht. Ich war mal als Studentin im Praktikum und durfte da nicht ins Lehrerzimmer: das empfinde ich bis heute als nur eins, nämlich als bodenlose Frechheit. Vom eigentlichen Beruf kriegt man so nichts mit und gut arbeiten kann man so auch nicht und dann wurd sich auch noch beschwert, dass ich nach dem Unterricht direkt den Abflug nach Hause antrat. Ja wo sollte ich denn auch sonst hin? Aufm Gang sitzen??


    Wegen Notenlisten usw.: die dürfen bei uns offiziell im Lehrerzimmer gar nicht offen rumliegen, weil eben doch auch mal schulfremde Personen da sind (z.B. Kinder von Lehrern, der Fachleiter von Gymnasium X aus der Nachbarstadt oder der Typ, der das Alarmsystem der Schule überprüft...) und den Mathekollegen geht mein Elternbrief für Schüler XY auch nix an. Wir haben auch nicht alle nen Platz, wo wir was ablegen können. Da hilft nur häusliches Arbeitszimmer und das halt absetzen oder nen Rollköfferchen o.ä.


  • Ich war mal als Studentin im Praktikum und durfte da nicht ins Lehrerzimmer: das empfinde ich bis heute als nur eins, nämlich als bodenlose Frechheit.

    Völlig zu Recht. Und vor allem sieht man an so einer Praxis, dass es gar nicht um irgendwelchen rationalisierten Datenschutz geht sondern nur um soziale Separation. Schule bleibt eben Schule...

  • ... sondern nur um soziale Separation.

    Liegt wohl daran, dass sich alle Systeme gegenüber ihrer Umwelt abzugrenzen versuchen. Das betrifft nicht nur "Schule". Schon einmal versucht, dich ohne angemeldeter Besucher zu sein in einem x-beliebigen Unternehmen frei zu bewegen? Die regeln so etwas ganz unpädagogisch über den Werksschutz...


    Und ich wette darauf, dass du dich gerade auch "sozial separiert" hast. Oder wieviele Obdachlose dürfen heute bei dir übernachten?

  • Seph: Eine reine Notenliste (ohne Zeugnisnote) erfüllt die Anforderungen nicht, wenn nicht geplant ist sie in ein schulisches System einzupflegen (meines Wissens nach in Bayern der Fall?). Eine Zeugnisnotenliste erfüllt die Anforderungen, da geplant ist sie dort einzubinden. Es fehlt an der Zugänglichkeit nach bestimmten Kriterien, ansonsten wäre auch eine Notiz "Elterngespräch mit Familie xyz -bzgl. Verhalten des Sohnes abc am 11.07. um 15:30" nicht erlaubt.

    Ich vermute, du versteifst dich zu sehr auf ein digitales Dateisystem. Aber eine strukturierte Ablage kann durchaus vollkommen analog sein und eine analoge Notentabelle ist letztlich dennoch ein Dateisystem. Im Übrigen ist die Anfertigung eines solchen genauso wie eine Gesprächsnotiz dennoch erlaubt, ist sie doch für schulische Zwecke notwendig.

  • Ich bin mir ziemlich sicher, dass mit Dateisystem (im analogen Bereich) so etwas wie verschlagwortete Akten gemeint sind, allerdings gehen hier die Meinungen anscheinend noch auseinander. Die Datenschutzbeauftragten in Deutschland sehen generell alle Akten als geschützt an (da niemand Akten anlegt mit dem Ziel nicht darauf zuzugreifen), die Österreicher setzen eine Ordnung und Zugänglichkeit nach vom Aktenführenden festgelegten Kriterien voraus. Wenn ich die deutsche Auslegung nehme ist es völlig unmöglich ein Blatt Papier zu einem Schüler betreffenden Thema anzulegen, ohne damit unter die DSGVO zu fallen, bei der österreichischen braucht es die Sortierbarkeit/kriteriengestützte Zugänglichkeit (nicht in der Akte, sondern von außerhalb auf die Akte)...

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  • Bei uns dürfen auch alle hinein, die an unserer Schule arbeiten, mit uns zusammenarbeiten oder unsere Gäste sind.


    Dazu gehört auch der Praktikant. Wenn wir gegen den Bedenken hätten, würde er nicht angenommen.
    Das Problem der "Schülerpraktikanten" gibt es bei uns auch manchmal.
    Wir lehnen die konsequent ab, da wir die Erfahrung gemacht haben, dass das meist so Gaudi-Praktika sind, weil die entsendende Schule sich nicht darum gekümmert hat, dass die eine reguläre Praktikumsstelle finden und sie nicht selbst betreuen wollen und daher auf die Idee kommt, diese Schüler in eine andere Schule zu schicken.


    Wir haben allerdings an unseren Standorten auch Lehrerarbeitszimmer. Die sind exklusiv für Lehrer, die in Ruhe arbeiten wollen/müssen.
    Das Lehrerzimmer dient dagegen mehr als eine Art Sozialraum.


    Grundsätzlich beobachte ich aber, dass bei Nichtlehrern oft eine gewisse Hemmschwelle besteht, in das Lehrerzimmer zu gehen. Vermutlich wirkt da bei Erwachsenen die eigene Schulzeit nach.

  • Bei uns findet man im Lehrerzimmer Praktikanten von der Uni, aber ansonsten groß niemandem außer dem Lehrpersonal. Die Erzieher könnten auch zu uns kommen, aber ziehen es dann doch vor, gemeinsam (Kaffee) in der Küche der SuS-Betreuung zu sitzen (trinken). Kann ich auch verstehen. Schulassistenzen und Schulpraktikanten bleiben draußen. Das finde ich auch gut so!

  • Wir haben auch nicht alle nen Platz, wo wir was ablegen können. Da hilft nur häusliches Arbeitszimmer und das halt absetzen oder nen Rollköfferchen o.ä.

    Soweit kommt's noch. Dienstherr und Schulträger sonnen sich in ihrer Verweigerung und die Lehrer dürfen privat nachbessern. Neenee, wenn so ein Arbeitslatz erfordet, dass es abschließbare Schränke gibt, muss der Dienstherr/Arbeitgeber welche anschaffen. Ob das feste Schränke sind oder fixierbare Rollkoffer, soll mir wurscht sein. Dass schulische Unterlagen aber nicht in der Schule gelagert werden, sondern nur bei den Bediensteten zu Hause, ist ja völlig absurd.


    Soll ich dann zum Eintragen in die Notenliste zum Klassenlehrer nach Hause fahren?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

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