Pünktlich zur Sommerzeit: SPON-Artikel über die "Sommerferien" von Lehrern

  • Wäre das dann eine Überstunde? Würde ich mich trotzdem hinsetzen, weil es ja dann deutlich in der unbezahlten Zeit liegt?
    Dafür und für ähnliche "Überstunden" finde ich die Anzahl von Ferientagen gerechtfertigt.


    Du möchstest dich gerne mit den gängigen Untersuchungen zur Lehrerarbeitszeit beschäftigen, um diese Fehlannahme abzulegen.

  • Ich bin gänzlich gegen eine Änderung. Mein Job ist dank meiner Fächer und jahrelanger Digitalisierung enorm familienfreundlich.


    Ich gebe offen zu, dass ich mehr freie Tage als viele AN in der Wirtschaft habe.
    Lediglich die Prüfungszeiten sind etwas stressiger.

  • Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen haben aber gezeigt, dass an meiner Schule eine solche Präsenzpflicht nicht mehrheitsfähig wäre. Viele Kollegen wollen lieber zuhause arbeiten, vor allem aber hört man oft "Ich habe am Dienstag nur bis 11:20 Uhr Unterricht, und wenn ich dann noch bis 16 Uhr in der Schule bleiben müsste, wäre das blöde. Ich erledige da immer den Großeinkauf/gehe zum Friseur/mache Behördengänge/...)". Diesen so empfundenen Luxus des gelegentlichen aber regelmäßigen frühen Feierabends wollen sich einfach viele nicht nehmen lassen.

    Aber genau das ist halt der Grund, warum Lehrer oft als "faule Berufsgruppe" angesehen werden.


    Ich höre oft von Bekannten Sätze wie:"Ach du hast es gut, kannst mittags nach Hause und hast den schönen Nachmittag frei." Wenn ich denen dann erkläre, dass ich den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein am Schreibtisch sitze und arbeite, wird das oft eher belächelt.


    Oder wie oft höre ich:"Oh du hast schon wieder Ferien. Ich hätte auch gerne so viel Urlaub." Dass ich in den Ferien arbeite und eben keinen Urlaub habe, kommt in den meisten Köpfen auch nicht an.


    Da würde ich es einfach besser finden, wenn ich ganz normale, reguläre Arbeitszeiten mit Präsenzpflicht in der Schule hätte. Wochentags bis 16:30 reguläre Arbeitszeit, mit Stechuhr. ;)
    Nach Unterrichtsschluss bereite ich dann meinen Unterricht halt in der Schule vor und korrigiere Klausuren. Wenn ich länger bleibe, weil ich so viel Arbeit habe, bekomme ich das als Überstunden gutgeschrieben. Und wenn ich von der Schule nach Hause fahre, mache ich dann auch nichts mehr für den Beruf und habe wirklich Feierabend wie andere Leute auch.


    Auch in den Ferien ganz normale Arbeitszeiten von 8 - 16:30 in der Schule. Da kann ich dann dort im Büro sitzen und korrigieren.


    Urlaubstage ganz normal wie andere Leute auch. 6 Wochen + anfallende Überstunden, die man dann z.B. in der Ferienzeit abbauen kann, wenn man möchte.

  • Meine Güte seid ihr aber empfindlich.
    Wenn euch schon das Gequake eurer Kollegen nervt, wie wollt ihr da ggü. Schülern bestehen?


    Ja ich habe meine 75 Tage Urlaub verdient, denn die Berufswahl ist nun einmal ein Zeichen für Intelligenz 8)

  • Tatsächlich gibt es vereinzelt allgemeinbildende Schulen, in denen es eine Präsenzpflicht von ... bis ... gibt und jede Lehrkraft ihren eigenen Büroarbeitsplatz hat.

    Gibt es diese Präsenzpflicht in irgendeinem Bundesland?
    Oder ist das nur die Idee eines übermotivierten Schulleiters? Ich kenne nur wenige Kollegen, die das freiwillig mitmachen würden.

  • Dann bleibe ich lieber der faule Sack. Ist doch mir egal was die Anderen denken. Da lache ich laut drüber und geh in den Ferien morgens um acht in den Sport/schwimmen/einkaufen/oder oder oder...

  • Habt ihr wirklich ein Problem damit, als fauler Sack da zu stehen? Ich bin stolz eher stolz darauf und freue mich über den Neid der anderen Berufsgruppen. Ja arbeite in den Ferien nichts und habe mein Unterrichtsmaterial so weit ausgearbeitet und abgeheftet, dass ich es nur noch aus dem Ordner ziehen muss. Gepaart mit ein paar verschiedenen Methoden und der Unterricht ist auch nicht langweilig. Ich habe Nachmittags frei und genieße meine Freizeit mit Familie und meinen Hobbies. Schule ist mein Job, damit verdiene ich mein Geld. Und ich mache es auch ganz gerne. Aber ich bin nicht mit der Schule verheiratet und lebe für meine freizeit, sprich Nachmittag und Abend. Habe aber auch nicht gerade korrekturaufwendige Fächer, sonst wäre es schwieriger. Habe diese Fächer aber (auch) bewusst deswegen studiert.

  • Habe aber auch nicht gerade korrekturaufwendige Fächer, sonst wäre es schwieriger. Habe diese Fächer aber (auch) bewusst deswegen studiert.

    Bewusste Wahl der Fächer bringt halt viel. Von einem älteren Lehrer mit meinen Fächern hab ich immer gehört "Man hat zwar im Studium mehr Arbeit, dafür den Rest des Berufslebens weniger". Eine Referendariat ohne Notendruck und eine nahtlos gefundene feste Stelle an der Traumschule gab es gratis dazu.


    Ich kann das also nur bestätigen und bin auch wirklich froh keines der klassischen Korrekturfächer zu haben. Durchkorrigieren der kleinen Ferien ist mir unbekannt. Könnte ich auch gar nicht, ich würde die Arbeit eher später zurückgeben.

  • DaVinci: Und was empfiehlst du den Kollegen und Kolleginnen, die Abiturarbeiten oder andere Abschlussprüfungen korrigieren müssen, generell Korrekturfächer haben und / oder verantwortlich für naturwissenschaftliche Sammlungen bzw. die schulische IT sind?


    Also alle, die nicht die Fächer "alles und nichts" an der Sek I unterrichten?


    Gruß !

  • die man dann z.B. in der Ferienzeit abbauen kann, wenn man möchte

    Moment, im normalen Arbeitsrecht ist es so, daß der Arbeitgeber nicht Werksferien im vollen Umfang des urlaubsanspruchs der Arbeitnehmer ansetzen darf. Der Arbeitnehmer hat das recht einen Teil seines Urlaubs individuel zu planen. Das hätte ich dann aber auch gerne. Es gibt halt manche Dinge, die an feste Termine gebunden sind. Da weiß ich jetzt schon, daß ich die erst in 40 Jahren machen können werde, wenn es dann meine Gesundheit überhaupt noch zuläßt.

  • Ich kann das also nur bestätigen und bin auch wirklich froh keines der klassischen Korrekturfächer zu haben. Durchkorrigieren der kleinen Ferien ist mir unbekannt. Könnte ich auch gar nicht, ich würde die Arbeit eher später zurückgeben.

    Bei mir sieht es ähnlich aus. Ich habe es dieses Jahr sogar geschafft die Klausur, die morgens in der 1. & 2. Stunde geschrieben wurde, am gleichen Tag in der 7.&8. Stunde zurückzugeben. Die Zeugniskonferenzen wurden halt vorgezogen und ich war deswegen, und weil ich den Kollegen mit den Korrekturfächern meinen frühen Klausurtermin abgetreten hatte, etwas in Zeitnot geraten.


    Ihr hättet die Schüler mal sehen sollen. Denen fiel die Kinnlade runter, daß sie noch am gleichen Tag ihre Klausuren zurückbekommen haben. :staun::zungeraus:

  • Habt ihr wirklich ein Problem damit, als fauler Sack da zu stehen?

    Ich habe ein Problem damit, weil es auf mich einfach nicht zutrifft. Ich habe nicht mittags Feierabend, sondern arbeite eigentlich jeden Nachmittag nach Unterrichtsende zuhause weiter, manchmal auch bis in den Abend hinein. Und ich arbeite auch in den kleinen Ferien viel.


    Der verbreitete Mythos der faulen, überbezahlten Halbtagskraft mit zu viel Urlaub entspricht in keiner Weise der Realität und darum stört es mich.


    Geregelte Arbeitszeiten mit Präsenzpflicht würde ich auch deshalb besser finden, weil ich zuhause dann meine Ruhe von der Arbeit hätte. Job und Privatleben wären klar getrennt. Und meine geleistete Arbeitszeit würde offiziell festgehalten und auch entsprechend bezahlt. Unter dem Strich für mich klare Vorteile.

  • Wenn es auf dich nicht zutrifft, dann trifft es auf dich nicht zu. Aber warum braucht man die Anerkennung anderer um sein Selbstbild zu bestätigen?


    Ich sag meinen Kindern immer: Was zählt ist, dass du dich im Spiegel anschauen kannst; pfeif drauf was andere denken/sagen.

  • Ein Arbeitszeitmodell nur um den "Anderen" darzulegen, dass wir Lehrkräfte im Schnitt über 40 Wochenstunden arbeiten ist doch albern. Das wir mit dem Mythos der faulen Säcke konfrontiert werden muss einem schon vor der Berufswahl klar sein.


    Wie Yummi schon geschrieben hat: Warum sollte uns die Anerkennung anderer interessieren? Ich habe einen Job der mir Spaß macht - was kann es schöneres (bzgl. des Beruflebens) geben?

  • Wenn mir einer mit Lehrerbashing kommt von wegen ewig Pause, antworte ich immer nur: Ja und? Mach den Meister oder Techniker und du kannst bei uns als Werkstattlehrer anfangen und hast dann auch mittags Feierabend. ;)


    Gleiches beim Beamtenbashing: Ja und? Wenn dir jemand die Verbeamtung anbietet, würdest du ablehnen? :teufel:


    Da knickt mein Gegenüber eigentlich immer ein, weil sie immer mit "nein" antworten müssen. Pauker wollen sie nicht werden und eine Verbeamtung ablehnen würden sie auch nicht.

  • ich hatte das mal on meiner Zeit vor der Schule: hab bei einen Bildungsträger unterrichtet. 24 Stunden Unterricht in der Woche bei 40 Stunden Anwesenheit. Ich habe tatsächlich so gut wie nie von zu Hause aus gearbeitet, weil ich das nicht eingesehen habe. Was aber recht häufig vorkam war, dass ich so viel zu tun hatte, dass ich nach 10 Stunden (maximale Arbeitszeit) weiter gearbeitet habe und dies nicht mehr gezählt hat. Auch bei Dienstreisen haben die Fahrtstunden nicht gezählt. Wenn dann mal weniger los war konnte ich nicht Heim gehen, weil ich sonst mit den Stunden ins Minus gerutscht wäre. Was ich da Zeit verschwendet habe mit Zeitung lesen und ähnlichem...


    Ich bin echt froh, dass ich mir die Zeiten jetzt sebst einteilen kann. Ich arbeite oft an einem Tag 12-13 Stunden, dafür am nächsten Tag halt nur 5 Stunden. Wie es mir eben passt. In den Ferien arbeite ich auch nix und genießen lieber mein Leben. 8) gefühlt würde ich sagen, dass ich nicht alle Stunden für die Ferien vorher rein gearbeitet habe.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Oder ist das nur die Idee eines übermotivierten Schulleiters? Ich kenne nur wenige Kollegen, die das freiwillig mitmachen würden.

    Ich gehe mal davon aus, dass das in allen erforderlichen Gremien bis hin zur Schulkonferenz so beschlossen worden ist. Kernarbeitszeiten von ... bis ... mit entsprechender Präsenzpflicht haben eben auch den Vorteil, dass versteckte, unsichtbare Mehrarbeit nur sehr viel schwerer möglich ist.

    Geregelte Arbeitszeiten mit Präsenzpflicht würde ich auch deshalb besser finden, weil ich zuhause dann meine Ruhe von der Arbeit hätte.

    Das wäre auch bei mir der Hauptgrund: klare zeitliche und auch räumliche Trennung von Privat- und Berufsleben. Klar, ich könnte auch jetzt jeden Tag bis 16:00 Uhr oder 16:30 Uhr in der Schule bleiben und dort arbeiten, nur hätte ich da keinen vernünftigen Arbeitsplatz (wir haben mal ausgerechnet, dass bei der Größe unseres Lehrerzimmers jeder auf 1,5 m² Arbeitsplatz käme). Den müsste die Schule dann bei einem Umstieg auf Präsenzpflicht einrichten.


    Lehrer-Bashing ist hingegen für mich überhaupt kein Grund für den Wunsch nach Kernarbeitszeiten mit Präsenzpflicht. Wer mich kennt, weiß wie viel ich arbeite und wer meint ich sei faul kennt mich nicht und dessen Meinung interessiert mich nicht 8)

  • Dann mach bitte keine sachlich falschen Aussagen über Arbeitszeit und "Ausgleich" durch die Ferien im Lehrerberuf.

    Und du mach mir keine Vorschriften, was ich zu schreiben habe oder nicht.


    Wir haben in Österreich zum Beispiel Jahresstunden als Verrechnungsgrundlage. Könnte von einer einzelnen Pseudostudie durchaus abweichen.

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