NRW bremst Inklusion

  • Da werden jetzt also die Schulen belohnt, die das Problem ausgesessen haben und die Schulen mit Inklusionskindern bestraft, die ein Inklusionskonzept etc. erstellt haben.

    Naja... Kompetenz äußert sich ja nicht darin, über jedes Stöckchen zu springen, das einem hingehalten wird, sondern zu einem großen Teil auch darin, eigene Grenzen zu erkennen und adäquat zu handeln.


    Vielleicht haben diese Schulen (ohne Inklusion) einfach nur kompetent (auch unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen) gehandelt.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • @SteffdA
    Das sehe ich ganz genau so. In Hessen sollten Schulen ihre eigenen Fachcurricula schreiben (wozu gibt es eigentlich verbindliche Lehrpläne?). Bei uns wurde das auch nur da getan, wo es als sinnvoll erachtet wurde, also z.B. unsere eigenen Sachen wie Hörgeschädigtenkunde, wo es nichts von oben gibt. Sehr viele Schulen haben das ausgesessen und hatten folglich keins. Schwups kam dann eins aus Wiesbaden für alle, die noch keins hatten.

  • Und das Gymnasium hat die Aufgabe die Erreichung der Hochschulreife als Ziel.Ein geistig behindertes Kind kann per se diese nicht erreichen. Also hat er da auch nichts zu suchen.

    ...und schon wieder dieses dusslige Pauschlisieren...
    Falsch!
    Kommt drauf an, was er denn für eine "Behinderung" hat.
    Nimm mal einen klassischen Asperger Autisten.
    Der kann idr problemlos gymnasiales Niveau... der hat aber eben andere Probleme.


    Die wirklich "dicken" Probleme bleiben die EmSoz Kinder - die meisten von denen sind mit gar keiner regulären Schulforn kompatibel. Hoffentlich wird das endlich mal verstanden...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Und das Gymnasium hat die Aufgabe die Erreichung der Hochschulreife als Ziel.
    Ein geistig behindertes Kind kann per se diese nicht erreichen. Also hat er da auch nichts zu suchen.


    An einer Gesamtschule ist die Aufgabe auch das Erreichen der Hochschulreife, zusätzlich der Hauptschul- und mittleren Schulabschlüsse.
    Ein Förderschulabschluss ist an einer Gesamtschule auch kein reguläres Ziel.


    Also ist dein Argument hinfällig.


    An meiner Schule gab es eine große Lehrküche und einen Werkraum


    Sorry, aber wie stellst du dir das vor? Dass Inklusionskinder die ganze Zeit nur in der Küche und im Technikraum sind? Gerade das sind extrem kritische Bereiche, bei denen man eben nicht haufenweise I-Kinder reinpacken kann.

    Man kann an einer Gesamtschule eine Klasse für Förderkinder aufmachen

    Das ist keine Inklusion.



    Man erweitert das Kurssystem der Gesamtschule (war zumindest bei mir so) um eine D-Schiene


    Das ist gesetzlich nicht vorgesehen und ist auch keine Inklusion.




    Meine ursprüngliche Frage ist immer noch nicht beantwortet: Meine Frage war, inwiefern Gesamtschulen besser auf Inklusionskinder vorbereitet sind.


    Wie du merkst, hast du eben keine Argumente. Gesamtschulen sind eben NICHT besser auf die Inklusion vorbereitet, nur das Gymnasium zieht sich wegen Standesdünkel da eben heraus. Die Einstellung vieler Eltern und Lehrer ist halt "Mit den Assis oder Dummen wollen wir nichts zu tun haben".


  • Wie du merkst, hast du eben keine Argumente. Gesamtschulen sind eben NICHT besser auf die Inklusion vorbereitet, nur das Gymnasium zieht sich wegen Standesdünkel da eben heraus. Die Einstellung vieler Eltern und Lehrer ist halt "Mit den Assis oder Dummen wollen wir nichts zu tun haben".


    Diese simplifizierenden, pauschalen "Erklärungsversuche" helfen hier nun wirklich nicht weiter.


    Es geht weniger um "damit zu tun haben zu wollen" als vielmehr darum, ob mit bestimmten Inklusionskindern ohne Doppelbesetzung oder der Möglichkeit, Inklusionskinder bei Bedarf aus dem regulären Unterricht zu ziehen, für die anderen 27 Kinder noch Unterricht möglich ist. Die haben nämlich auch ein Recht auf Unterricht und Bildung - und auch das dürfte schulformübergreifend gelten.


    Wir haben in Deutschland eine merkwürdige Entwicklung, was den Umgang mit Minderheiten generell und was die Hypersensibilität im Umgang mit diesem Thema angeht. Das zeigt sich bei der Form der Umsetzung der Inklusion wie auch beim Gender-Sternchen.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Es geht weniger um "damit zu tun haben zu wollen" als vielmehr darum, ob mit bestimmten Inklusionskindern ohne Doppelbesetzung oder der Möglichkeit, Inklusionskinder bei Bedarf aus dem regulären Unterricht zu ziehen, für die anderen 27 Kinder noch Unterricht möglich ist.

    Nein, es ist kein Unterricht möglich, auch bei Doppelbesetzung an den Haupt- und Gesamtschulen. Erlebe ich täglich. Warum nochmal sollen wir trotzdem die Inklusionslast alleine tragen?

  • Ich denke nicht, dass irgendjemand möchte, dass ihr die Inklusion alleine stemmt, zumal unter den aktuellen Bedingunegn. Auch an Gesamtschulen reichen die Ressourcen (personelle, materielle, finanzielle, räumliche, ...) ganz sicher nicht, um Inklusion zu stemmen. Aus meiner Sicht gilt: Bis all diese nicht bereitstehen, sollte man Inklusion gar nicht betreiben, da man sie nur in den Sand und nicht umsetzen kann. Daher befürworte ich auch den Plan, Förderschulen zu erhalten oder gar Neugründungen zu ermöglichen. Und auch, sie an Gymnasien weitgehend auszusetzen (was wie gesagt nicht heißt, dass ich damit fordern würde sie an Gesamtschulen zu beschleunigen!).


    Allerdings muss ich schon sagen, dass ich Inklusion, WENN sie mit entsprechenden Ressourcen umgesetzt wird, an Gesamtschulen überzeugender finde als am Gymnasium, weil Gesamtschulen systemisch eben schon auf eine größere Heterogenität ausgelegt sind als Gymnasien. WENN man also ein System hat, in dem eine Schulform auf Heterogenität ausgelegt ist (Gesamtschule) und eine auf die leistungsstärksten SchülerInnen spezialisiert ist (Gymnasium) sehe ich es einfach als logisch an, Inklusion eher an ersterer umzusetzen. Dabei ist mir bewusst, dass das Maß an Heterogenität dabei an Gesamtschulen ebenfalls steigt. Aber es scheint mir eben das kleinere Übel (ja, ich sehe Inklusion als Übel an. Steinigt mich ruhig).


    Wenn es wiederum "nur" um Inklusion körperlicher Behinderungen geht, also um zielgleiche Inklusion, sehe ich die Gymnasien natürlich genauso in der Pflicht wie die Gesamtschulen.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Dann seid ihr halt die Opfer linker Tagtraum-Politik.


    Während an Berufsschulen tendenziell schwerpunktmäßig eher konservative Lehrer arbeiten, ist dies im allgemeinen Bildungsbereich anders herum.
    Bedauern tue ich euch deshalb immer weniger; immerhin ist es eurer politischer Ausrichtung zu verdanken, dass solche unsinnigen Entwicklungen überhand nehmen.


    Unsereiner muss sich mit einer Vielzahl von Flüchtlingsklassen herumschlagen. Auch wir haben Konsequenzen kurzsichtiger politischer Entscheidungen zu bewältigen.

  • Wir Grundschullehrer jammern einfach zu wenig. Unterrichten 28 Wochenstunden, alle Fächer, alle verschiedenen Niveaustufen und haben oft Inklusionskinder. Nicht, dass ich das gut finde. Wenn wir immer zu zweit wären oder die Sonderschullehrer mehr anwesend wären, die Lernbegleiter auch, dann ginge es vllt.
    Die sehr guten Schüler kommen oft zu kurz (bei mir jedenfalls). Aber ich nehme mir seit neuestem auch mal Zeit nur für sie (in Mathe z.B.).
    Niemand kann allein allen Kindern gleichzeitig gerecht werden.


    Wegen Lehrermangel ist der Klassenteiler jetzt auch noch auf 31 gesetzt worden. Und das alles in einem so reichen Land.

  • Heute hier, morgen da - Bildungspolitik in a nutshell:


    "Schulministerin [...] dreht [...] zurück. „Es wird weiterhin ein flächendeckendes Angebot [...] geben“ [...]. Die noch bestehenden [...] sollen wiederaufgebaut werden, auch die Eröffnung neuer [...] ist wieder möglich."


    Ich bin froh über diese Nachricht. Ich dachte, dass es noch ein paar Jahre dauern würde, bis die Inklusion zurückgedreht wird.
    Vermutlich hat man gemerkt, dass die Einsparung von Förderschulen eine Milchmädchenrechnung ist, wenn die Inklusion an Regelschulen eben nicht kostenneutral funktioniert.
    Produktionskosten möglichst niedrig zu halten scheint mir der wahre Grund hinter dieser Entwicklung und vermeintlich "ideologische" Gründe - egal von welcher Seite! - halte ich für bloße Rechtfertigungen, die mal diese, mal jene Klientel befriedigen sollen.


    Hoffentlich findet der sog. "Nachteilsausgleich" auch bald sein Ende.


  • Wegen Lehrermangel ist der Klassenteiler jetzt auch noch auf 31 gesetzt worden. Und das alles in einem so reichen Land.

    Das ist überhaupt kein Widerspruch.


    Wenn der Klassenteiler auf 40 oder - abstraktes Beispiel - 4 Millionen gesetzt würde, würden ja noch viel mehr Kosten gespart werden und so das 'Land' noch reicher.
    Die Frage wäre in dem Fall, ob mit den eingesetzten Mitteln auch das erreicht wird, was erreicht werden soll. Daran bemisst sich die Effektivität.
    Wenn der Klassenteiler auf 20 oder 3 gesenkt würde, und jeder Schüler (mal angenommen) höchste Bildungsabschlüsse erzielen würde, wäre das womöglich eine Vergeudung von Resourcen.
    Für einen Staat und seine wirtschaftliche Produktion ist Bildung kein humanistischer Selbstzweck, sondern ein Mittel zu einem bestimmten Zweck. (Konkurrenz, Aussenhandelsbilanz, etc.)
    Wie hoch der Klassenteiler, ob, und wenn ja wie viel Inklusion usw. - das alles hat seinen Maßstab der Bewertung genau in diesem Zweck.

  • Das ist keine Inklusion.


    Das ist gesetzlich nicht vorgesehen und ist auch keine Inklusion.

    Was ist denn dann Inklusion? Dass alle - vom Gymnasiasten bis Schwerstmehrfachbehinderten - die ganze Zeit im gleichen Raum aufeinanderhocken, weil irgendwelche weltfremden Traumtänzer meinen, das müsse so sein und wäre ganz toll?


    Wer Kurse mit A, B und C hat, wo die SuS nach Leistungsvermögen separiert werden, sollte auch einen D-Kurs aufmachen können. Die SuS haben unterschiedliche Bedürfnisse und Fähigkeiten, denen man gerecht werden sollte. Das gilt es einfach anzuerkennen. Zu sagen "Nö, einen speziell auf euch zugeschnittenen D-Kurs bekommt ihr nicht. Ihr sollt ja nur dabei sein, aber es soll sich nicht nach euren tatsächlichen Bedürfnissen richten.", verdreht ja jeden Bildungsvorsatz ins Gegenteil. Ich sehe auch nicht, wo sie das benachteiligen würde. Sie werden schlicht und ergreifend behandelt wie alle anderen auch. Die Gyms bekommen ihre zweite verpflichtende Fremdsprache und der Rest macht etwas anderes, was sie voranbringt. Das ist mit einem unrealistischem "aber immer nur alle zusammen"-Dogma natürlich nicht vereinbar, aber für das habe ich auch null Komma null übrig.
    Bei uns sind die LE-SuS in Klasse 7 und 8 an einem kompletten Tag der Woche in einer der Schülerfirmen (Küche, Werkraum, manchmal auch Textil bei Bedarf), in Klasse 9 einen Tag der Woche in einem Betrieb. Das tut ihnen sehr gut und bereitet sie auf das Berufsleben vor. Das bringt ihnen allemal mehr als im Unterricht der H-Klasse geparkt zu werden. Dafür braucht man eben die entsprechenden Räume, die ein Gymnasium nicht hat, aber eine Gesamtschule schon.

  • Dafür braucht man eben die entsprechenden Räume, die ein Gymnasium nicht hat, aber eine Gesamtschule schon.

    Die Inklusion steht oder fällt mit der Akzeptanz derjenigen, denen die Inklusion zum Nulltarif auf´s Auge gedrückt wurde. Räumlichkeiten sind da sekundär.

  • In der Grundschule wird die Inklusion wohl zuletzt abgeschafft. Warum auch? Wir machen das sogar für A 12!


    Wie man sieht, bin ich wohl die Einzige GS-Lehrerin, die sich aufregt und so wird alles hingenommen und nichts verbessert.

  • Weil bisher nur "die anderen" hier was schreiben und die Diskussion meist darum geht, ob Inklusionskinder besser im Gymnasium bei "zivilisierten" Mitschülern aufgehoben sind oder in Gesamtschulen/Gemeinschaftsschulen. Dazu habe ich auch schon andere Artikel verfolgt. Um die Grundschulen ging es da meist nicht, da ist es "normal."

  • Die Inklusion steht oder fällt mit der Akzeptanz derjenigen, denen die Inklusion zum Nulltarif auf´s Auge gedrückt wurde. Räumlichkeiten sind da sekundär.

    Da bin ich voll bei dir. Personal ist das Wichtigste. Dir nützen aber auch keine zehn Werklehrer etwas, wenn du den Raum nicht hast und ihn auch nicht bekommst. Das eine kann man nicht ohne das andere denken.

  • Dir nützen aber auch keine zehn Werklehrer etwas, wenn du den Raum nicht hast und ihn auch nicht bekommst.

    Da du so ein Fan von Werkräumen bist: Schüler in Werkräumen zu unterrichten war nie einfach. Seit der Inklusion überlege ich mehrfach, mit welcher Gruppe ich da überhaupt noch reingehe.

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