Neue Schule - lästerfreudiges Kollegium

  • Hallo,


    ich bin recht neu an einem Gymnasium und bin eigentlich rundum zufrieden. Es gefällt mir, ich habe das Gefühl das Kollegium hat mich gut aufgenommen, die Schüler sind super und es ist eine unbefristete Stelle! ;-) Nun zu meinem Problem. Wir waren mit einigen Kollegen kürzlich unterwegs und natürlich spricht man auch über Schule :-D. Die Kollegen haben mega über andere Kollegen und die Schulleitung abgelästert, aber vom allerfeinsten. Ich habe mich an dieser Stelle zurückgehalten, weil ich nun ja auch noch sehr frisch im Kollegium bin und nicht viel dazu sagen kann und will. Aktuell sehe ich die Sache aber anders. Ich verstehe mich mit der kompletten Schulleitung wirklich gut und die Kollegen, die zum Teil kritisiert wurden, habe ich komplett anders kennengelernt und wahrgenommen. Wie würdet ihr damit umgehen (und damit meine ich jetzt nicht petzen) ?! Das hat mich ziemlich geschockt in welchem Ausmaß das stattgefunden hat und mich zumindest dazu bewegt weniger offen zu sein, weil ich mir dann auch denke: "Wie reden die wohl über dich, wenn du nicht da bist?"
    Ich weiß, dass Arbeitskollegen eine Zufallsgemeinschaft sind, auf die man kein Einfluss hat, aber ich will mich ja auf Dauer wohlfühlen und möchte auch langfristig an der Schule bleiben, weil eine Planstelle dahintersteckt. :)

  • Erstmal abwarten. Das ist doch ein recht beschränkter Eindruck (bisher nur ein Einzelfall). Vielleicht hast Du ja genau die "Problemfälle" erwischt auf dem Ausflug (oder was immer es war).

  • Ich würde erstmal neutral bleiben und weiter beobachten, wie das Gefüge im Kollegium dort überhaupt ist und welche "Gruppierungen" es da gibt. Ich kenne sowas auch, habe mich immer rausgehalten aus so etwas und mir KollegInnen gesucht zum Zusammenarbeiten, die menschlich in Ordnung sind und nicht über andere herziehen.
    Ich habe dann in solchen Situationen nichts gesagt, weil das Kolleginnen (ja, es waren tatsächlich nur Frauen) waren, die dort schon 15-20 Jahre da arbeiten, da sind einige Vorgeschichten gelaufen, die zum Herziehen von Kollegen geführt haben - während ich erst neu dazu kam. Die waren da schon so eingeschworen auf einander und "eingespielt" - die hätten da nichts geändert oder reflektiert bekommen, wenn ich da was gesagt hätte. Da ging's um alte Kamellen, Neid, Mißgunst, Grabenkämpfe, Fachschaften gegeneinander.
    Es wird ja dann schnell klar, welche Kollegen wie drauf sind und ich habe dann so wenig wie möglich mit der Lästerern zusammengearbeitet bzw. generell wenig Kontakt gehabt - je nachdem, wie groß so ein Kollegium ist - bei uns über 100 - gibt es viele Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen, sich woanders hinzusetzen (2 Lehrerzimmer) und es gab noch genügend andere KollegInnen, mit denen ich mich austauschen und reden konnte.


    Wie bei den Schülern hast du auch bei Lehrern die ganze Bandbreite an "Menschlichkeit" - da gibt es auch die Lästerschwestern - aber eben auch die, die menschlich und charakterlich mit mir auf einer Wellenlänge sind. Man sucht und findet sich ja auch.
    Generell bin ich aber vorsichtiger geworden - ich lade wirklich nur Kolleginnen, mit denen ich im Laufe der Zeit Freundschaft geschlossen habe, privat ein und bespreche vertrauliches, also erst nach langer Zeit - dass sind dann auch nur 1 bis 2 von 100. Eben weil ich auch als Neuling schön in böse Fallen getappt bin und Kollegen vertraut habe, von denen ich dann erst später erfuhrt, dass die total tratschen und alles breit-treten. Seitdem beobachte ich erst einmal sehr lange Zeit bzw. würde ich erst einmal beobachten, falls ich an eine neue Schule kommen würde.

  • Ich würde erstmal neutral bleiben und weiter beobachten, wie das Gefüge im Kollegium dort überhaupt ist und welche "Gruppierungen" es da gibt. Ich kenne sowas auch, habe mich immer rausgehalten aus so etwas und mir KollegInnen gesucht zum Zusammenarbeiten, die menschlich in Ordnung sind und nicht über andere herziehen.
    Ich habe dann in solchen Situationen nichts gesagt, weil das Kolleginnen (ja, es waren tatsächlich nur Frauen) waren, die dort schon 15-20 Jahre da arbeiten, da sind einige Vorgeschichten gelaufen, die zum Herziehen von Kollegen geführt haben - während ich erst neu dazu kam. Die waren da schon so eingeschworen auf einander und "eingespielt" - die hätten da nichts geändert oder reflektiert bekommen, wenn ich da was gesagt hätte. Da ging's um alte Kamellen, Neid, Mißgunst, Grabenkämpfe, Fachschaften gegeneinander.
    Es wird ja dann schnell klar, welche Kollegen wie drauf sind und ich habe dann so wenig wie möglich mit der Lästerern zusammengearbeitet bzw. generell wenig Kontakt gehabt - je nachdem, wie groß so ein Kollegium ist - bei uns über 100 - gibt es viele Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen, sich woanders hinzusetzen (2 Lehrerzimmer) und es gab noch genügend andere KollegInnen, mit denen ich mich austauschen und reden konnte.


    Wie bei den Schülern hast du auch bei Lehrern die ganze Bandbreite an "Menschlichkeit" - da gibt es auch die Lästerschwestern - aber eben auch die, die menschlich und charakterlich mit mir auf einer Wellenlänge sind. Man sucht und findet sich ja auch.
    Generell bin ich aber vorsichtiger geworden - ich lade wirklich nur Kolleginnen, mit denen ich im Laufe der Zeit Freundschaft geschlossen habe, privat ein und bespreche vertrauliches, also erst nach langer Zeit - dass sind dann auch nur 1 bis 2 von 100. Eben weil ich auch als Neuling schön in böse Fallen getappt bin und Kollegen vertraut habe, von denen ich dann erst später erfuhrt, dass die total tratschen und alles breit-treten. Seitdem beobachte ich erst einmal sehr lange Zeit bzw. würde ich erst einmal beobachten, falls ich an eine neue Schule kommen würde.

    Ja, mit der Neutralität hatte ich das so vor. :-). Einmal weil ich neu bin und weil ich mir das Leben nicht unnötig schwer machen will. Mit einer Kollegin werde ich nicht viel zu tun haben, schon alleine wegen unserer unterschiedlichen Fächern

  • Es wird immer und überall "gelästert", wobei die Grenzen zwischen "Austausch" und "Lästern" ja fließend sind.
    Zurückhaltung ist in der Tat das beste Verhalten.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Das Wichtigste war für mich immer - insbesondere wenn man neu in einem Kollegium ist - über bestimmte Dinge nur mit Auserwählten/Vertrauten zu sprechen.


    Damit minimiert man das Risiko, dass das, was man sagt, später einmal gegen einen verwendet wird.

  • Es wird noch mehr gelästert, als du denkst. Ganz private Dinge erzähle ich aus meinem Kollegium niemandem, zumal 40 % davon im kleinen Schulort wohnen und mit vielen Eltern per du sind.

  • Wie würdet ihr damit umgehen (und damit meine ich jetzt nicht petzen) ?!

    Zuhören und sich seinen Teil denken, so wie Du es gemacht hast.


    Solche Lästerei ist doch normal und muss auch nicht bös' gemeint sein.
    Mir ging es schon oft so, dass ich - wie Du - dachte "die Kollegen, die zum Teil kritisiert wurden, habe ich komplett anders kennengelernt und wahrgenommen". Zwei drei Jahre später wusste ich dann gut, worauf sich das Lästern von damals bezog, nachdem ich die Personen besser kennengelernt habe.


    Jeder Mensch hat irgendwelche Eigenarten, "Schwächen", "Makel", über die man sich lustig machen kann, insbesondere wenn die Person abwesend ist. Was manchmal bösartig wirkt, kann sogar ein (rauer) Ausdruck von Wertschätzung sein. Manche Leute, gerade wenn sie sich sehr lange kennen, sind da einfach ein bisschen grober miteinander; das wirkt auf Aussenstehende/Neue dann erstmal befremdlich.


    Also, ich würde es wie Du machen und mit der Zeit merkst Du dann ja ob und wie bös' es gemeint ist und was dran ist an den Vorwürfen oder nicht.
    Und geh mal davon aus, dass über Dich genau so gesprochen wird! Einen individuellen fiesen Spitznamen muss man sich aber schon verdienen! ;-)

  • Am Anfang ging es mir ähnlich an meiner Schule. Ich wusste gar nicht, was manche Kolleginnen hatten, aber das hat alles immer eine Vorgeschichte - teilweise über Jahrzehnte! Nachdem befreundete Kolleginnen und ich ähnliche Konflikte mit besagten durch hatten, wussten wir genau, was sie meinten. Da kommt man auch manchmal auf keinen gemeinsamen Nenner in gewissen Dingen und eine Seite setzt ihren Kopf einfach durch. Dieses "Lästern" ist dann gefühlt die einzige Form, um sich dagegen zur Wehr zu setzen und mal Dampf abzulassen.
    Wichtig ist, dasss man da nicht verbittert wird und so eine generelle Anti-Haltung einnimmt. Von denen halte ich mich dann lieber fern, weil es mich runterzieht.


    Manche Leute, gerade wenn sie sich sehr lange kennen, sind da einfach ein bisschen grober miteinander; das wirkt auf Aussenstehende/Neue dann erstmal befremdlich.

    Zum einen das, aber bei manchen habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass es auf normale Art und Weise gar nicht ins Bewusstsein vordringt. Getreu dem Motto: "Es wurde mir normal und freundlich gesagt, wie schlimm kann's schon sein?!?" Da muss man immer erst größere Geschütze auffahren und es hat seine ganz eigene Dynamik. :zahnluecke:

  • Ich mag keine Kollegien, in denen gelästert wird. Die Schwätzerei über alles, was nicht in die Norm passt, erinnert mich zu sehr an die restriktive Dorfmentalität meiner Kindheit. Und es widert mich ehrlich gesagt an, wenn im Lehrerzimmer über die Schülerschaft gelästert und gejammert wird. Die sind auch nicht "doofer" als alle Schülergenerationen zuvor. Ich mag die Attitude nicht...

  • Es dauert eine Weile, bis man dieses ganze komplizierte Gefüge des Kollegiums einigermaßen durchschaut hat. Letztlich geht es darum, mit jedem irgendwie einen Weg des Umgangs zu finden. Bei manchen heißt das: Privat versteht man sich, beruflich meidet man sich (jemand kann nett, aber faul sein), oder umgekehrt (jemand kann anstrengend, aber zuverlässig sein), irgendwann weiß man, wem man etwas anvertrauen kann und wem nicht, und von den gärenden Konflikten mit langer Historie erfährt man vielleicht nie etwas.


    Bei mir hat sich der Eindruck von Kollegen schon oft gewandelt. Man darf sich auch nicht blenden lassen - von manchen kommt nur warme Luft. "Nettsein" ist allein auch noch nichts Handfestes. Also abwarten und nicht schocken lassen. Gelästert wird doch überall.

  • Am meisten ratscht unsere Sekretärin, die auch immer gerne kommt mit: "Na, wie geht's dir? Du hast doch was?" Neulich ließ ich sie mit den Worten: "Man will nicht immer alles erzählen", einfach stehen. Man merkt auch schnell, wem man lieber nichts anvertraut

  • Das ist auch ein guter Punkt, das Sekretariat weiß oft sehr viel.

    Manchmal ärgere ich mich darüber, dass wir alle per Du sind. Ein bisschen mehr Distanz wäre oft wünschenswert.

  • Wir sind erst seit neuestem per Du mit allen. Außer mit der Geistlichkeit. Bei manchen wäre mir mehr Distanz aber nicht unrecht.

  • Ich mag keine Kollegien, in denen gelästert wird. Die Schwätzerei über alles, was nicht in die Norm passt, erinnert mich zu sehr an die restriktive Dorfmentalität meiner Kindheit. Und es widert mich ehrlich gesagt an, wenn im Lehrerzimmer über die Schülerschaft gelästert und gejammert wird. Die sind auch nicht "doofer" als alle Schülergenerationen zuvor. Ich mag die Attitude nicht...

    Kann ich so unterschreiben.
    Wäre für mich ein Versetzungsgrund.
    An meiner jetzigen Schule steuer ich mit ein paar gleichgesinnten Kollegen da aktiv gegen, damit sich sowas nicht einschleicht.

  • Wobei ich aber auch aufpassen würde mit Sätzen, wie "naja also ich habe Herrn X aber stets als aufrichtigen Menschen kennengelernt..."


    Wenn man sich konsequent aus derlei Gesprächen heraushält, wird man auch in nichts mehr eingeweiht, bzw. kann selbst auch nie Luft ablassen. Kann ja auch befreiend sein, sowohl mal über den Chef, als auch mal über Familie XY zu schimpfen.


    Ich meine damit kein Gerede über Gartenzwerge und Scheidungsdramen, sondern Schulinterna, die indirekt letztlich alle betreffen.

  • Semi-off-topic:


    Gibt es einen Begriff für die Verhaltensweise, dass jmd. - bewusst oder unbewusst - sehr persönlich und sehr freundlich mit Menschen umgeht, um diese emotional an Kritik an der eigenen Person zu hindern?

  • Semi-off-topic:


    Gibt es einen Begriff für die Verhaltensweise, dass jmd. - bewusst oder unbewusst - sehr persönlich und sehr freundlich mit Menschen umgeht, um diese emotional an Kritik an der eigenen Person zu hindern?

    Keine Ahnung, mir fällt kein Begriff ein. Aber so Leute kenne ich.



    Ich persönlich ziehe es ja vor, nieee im Schulort zu wohnen, alles sehr ländlich hier und ich wette, dass selbst nur der Besuch meines Bruders Spekulationen auslösen könnte.

  • Gibt es einen Begriff für die Verhaltensweise, dass jmd. - bewusst oder unbewusst - sehr persönlich und sehr freundlich mit Menschen umgeht, um diese emotional an Kritik an der eigenen Person zu hindern?

    Arschkriechen?


    Für mich persönlich sage ich allerdings, dass ich ganz prinzipiell höflich und freundlich mit Menschen umgehe, weil ich schließlich auch möchte, dass man höflich und freundlich mit mir umgeht. Dazu gehört auch, dass man das eine oder andere runterschluckt nicht kommentiert. Aber Distanzlosigkeit meine ich damit nicht.

  • Ich persönlich ziehe es ja vor, nieee im Schulort zu wohnen, alles sehr ländlich hier und ich wette, dass selbst nur der Besuch meines Bruders Spekulationen auslösen könnte.

    Genau das ist der Grund, warum ich zwei Wochen nach dem Abitur aus dem Kuhdorf weg war und nie zurück gegangen bin. :)

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