Singen verpönt ?

  • Ich arbeite neben dem Studium in einem Kindergarten und singe bzw. leite zu jeder Gelegenheit mit (Morgenkreis etc.) und leite auch Tänze an. Das macht den Kindern sehr viel Spaß. Ich selber finde es okay und mach es mMn in Ordnung. Es ist in diesem Beruf sehr wichtig das man sich eigentlich für nichts schämt. Trotzdem würde ich Niemanden zwingen (Praktikanten etc.) mehr in diesem Bereich zu machen als nötig ist.


    Als Lehrer selber möchte ich in Zukunft nicht singen und tanzen weil das mit jungen Erwachsenen was anderes ist. Ich finde das passt mehr zu jüngeren Schülern. Aber jeder wie er möchte natürlich. Junge Erwachsene würden sich zu sehr schämen denke ich, aber natürlich je nach Ausbildung, unter z.B. Erziehern ist das was anderes natürlich. Da vergeht die Scham eigentlich recht schnell, weil das zum Beruf gehört.

  • Also im Schwäbischen singt man deutsch oder schwäbisch.

    Schtuegert, Ulm ond Biberach / Meckebeure, Durlesbach. Trulla, trulla, trullala...

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich singe gerne, aber eher so mittelprächtig. Leider habe ich auch ein Trauma aus dem Musikunterricht :( Wir mussten etwa in der 8. Klasse mit Mikrofon vor der Klasse einzeln vorsingen. Als wäre das allein nicht schlimm genug, hat die liedauswahl dem ganzen die Krone aufgesetzt. Es war "I will survive" ;(
    Nach zwei Tönen habe ich dann den Dienst quittiert und eine 6 wegen Leistungsverweigerung kassiert. Um die Note dann noch zu retten, durfte ich gnädigerweise das Lied mit der Lehrerin ohne musikbegleitung auf dem Schulflur vorsingen. Ich hab mich noch nie so unwohl in meiner Haut gefühlt. :autsch: Seitdem erkämpfe ich mir mein "Singen in der Öffentlichkeit"-Vermögen gerade hart zurück, mit mäßigem Erfolg.

  • Ich singe gerne, aber eher so mittelprächtig. Leider habe ich auch ein Trauma aus dem Musikunterricht :( Wir mussten etwa in der 8. Klasse mit Mikrofon vor der Klasse einzeln vorsingen. Als wäre das allein nicht schlimm genug, hat die liedauswahl dem ganzen die Krone aufgesetzt. Es war "I will survive" ;(
    Nach zwei Tönen habe ich dann den Dienst quittiert und eine 6 wegen Leistungsverweigerung kassiert. Um die Note dann noch zu retten, durfte ich gnädigerweise das Lied mit der Lehrerin ohne musikbegleitung auf dem Schulflur vorsingen. Ich hab mich noch nie so unwohl in meiner Haut gefühlt. :autsch: Seitdem erkämpfe ich mir mein "Singen in der Öffentlichkeit"-Vermögen gerade hart zurück, mit mäßigem Erfolg.


    Es wurde hier schon einige Male geäußert, dass einige ein Trauma aus dem Musikunterricht hätten, weil sie alleine vor der Klasse singen mussten. Ein bisschen wundert mich das.


    Ja, wer sich weigert zu singen, dem kann man nicht bescheinigen, gut in Musik zu sein - Singen gehört nunmal dazu.


    Wie sollte man sich denn als Lehrkraft verhalten, wenn jemand sagt, er traue sich nicht, Gedichte vor anderen aufzusagen? Braucht der dann auch nicht? Und wenn jemand sich nicht traut, vor anderen Vorträge zu halten, muss der dann auch nicht?


    Gedichte aufzusagen, gehört zur Kompentenz des Deutschunterrichts, meine ich. Wer es nicht kann, kann es eben nicht, aber kann es durch anderes ausgleichen. Wer nicht singen mag, kann es auch durch anderes ausgleichen. Wer keine Referate halten mag, kann es sicherlich auch ausgleichen. Aber deshalb ganz darauf verzichten? Oder den Schüler davon befreien? Das verzerrt meiner Meinung nach unsere Noten
    gebung und verfälscht die Leistungseinschätzung auf den Zeugnissen (man macht nur, worauf man Lust hat?)!


    Womöglich, mir scheint es heutzutage so zu sein, trauen sich viele eben nicht zu singen, weil es nicht von Anfang an gefördert und gefordert wurde? Oder?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Wer es nicht kann, kann es in kurzer Zeit lernen - anders als das beim Singen möglich ist. Zudem denke ich nicht, dass es in Zeiten von Computer, Handys und Co noch wichtig ist, ein Gedicht auswendig zu können. Es ist schön, wenn man es kann aber man zieht daraus ansonsten keinen Nutzen. Das ist zumindest meine Meinung.

  • Es wurde hier schon einige Male geäußert, dass einige ein Trauma aus dem Musikunterricht hätten, weil sie alleine vor der Klasse singen mussten. Ein bisschen wundert mich das.


    Ja, wer sich weigert zu singen, dem kann man nicht bescheinigen, gut in Musik zu sein - Singen gehört nunmal dazu.


    Wie sollte man sich denn als Lehrkraft verhalten, wenn jemand sagt, er traue sich nicht, Gedichte vor anderen aufzusagen? Braucht der dann auch nicht? Und wenn jemand sich nicht traut, vor anderen Vorträge zu halten, muss der dann auch nicht?

    Zwischen Vorsingen und vor der ganzen Klasse vorsingen und vor der ganzen Klasse vorsingen inklusive Hinweis laut und deutlich "man könne nicht singen" liegen Welten. Im Studium waren die Gesangsprüfungen mit dem Dozenten alleine. Eine meiner Praktikumslehrpersonen hat das Vorsingen vor der ganzen Klasse so gelöst, dass die Kinder ihr ins Ohr singen durften.


    Für mich gibt es da einen Unterschied zu Gedichte aufsagen oder Referate halten. Beim Singen ist der Körper dein Instrument. Bei einem Referat kommt es auf andere Dinge als die richtige Tonhöhe an.

  • Als ich Schüler war musste man bei uns nur als Strafe vor der ganzen Klasse singen, weil das demütigend war.

  • Wer es nicht kann, kann es in kurzer Zeit lernen - anders als das beim Singen möglich ist. Zudem denke ich nicht, dass es in Zeiten von Computer, Handys und Co noch wichtig ist, ein Gedicht auswendig zu können. Es ist schön, wenn man es kann aber man zieht daraus ansonsten keinen Nutzen. Das ist zumindest meine Meinung.


    Naja, aber die Musiknote sagt eben auch aus, ob man singen kann oder nicht, also Töne trifft oder nicht, den Rhythmus halten kann oder nicht, den Text gelernt hat oder nicht ...


    Wie ist das in Sport? Nicht alle können alles erreichen. Brauchen sie dann auch nicht und bekommen trotzdem eine 1 in Sport?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Ich bin auch kein Fan von Sportnoten.

  • Als ich Schüler war musste man bei uns nur als Strafe vor der ganzen Klasse singen, weil das demütigend war.


    Ich sehe keinen Unterschied zum Aufsagen von Gedichten vor der Klasse. Ich mochte das nie.


    Soll man also alles, was unangenehm ist, nicht machen müssen und wie finden wir heraus, ob der Schüler sich das nur nicht traut oder einfach keine Lust dazu hatte?

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Das heißt in der Folge, die Zeugnisnote 1 sagt aus, dass jemand alles, was er/sie mochte und gerne tat, sehr gut tat.


    (Alles, was er/sie nicht mochte und nicht konnte, musste er/sie auch nicht tun. Was das ist, spiegelt sich aber in der Note nicht wider.)


    Hmmm ... ???

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

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    Für mich gibt es da einen Unterschied zu Gedichte aufsagen oder Referate halten. Beim Singen ist der Körper dein Instrument. Bei einem Referat kommt es auf andere Dinge als die richtige Tonhöhe an.


    Nein, Gedichte so aufsagen, dass der Lehrer zufrieden ist, also an den richtigen Stellen aus sich herausgehen und voller Insbrunst betonen, das ist doch mindestens genauso "peinlich", wie ein Lied vor der Klasse singen zu sollen. Schaffen wir das nun also auch ab, das Gedichteaufsagen?


    Ich sehe es umgekehrt: Wer sich traut, vor einer Klasse zu singen oder ein Gedicht aufzusagen, der ist auch bestens darauf vorbereitet, vor einer Klasse zu reden (Vortrag). Das ist dann vergleichsweise harmlos. Aber auch dann muss man vorne stehen, alle Blicke auf sich gerichtet; zur Klasse sprechen, das Publikum dabei anschauen und und und ......


    Es gibt keine bessere Vorbereitung. Wer sich traut, vor einer Klasse zu singen oder Gedichte zu rezitieren, der traut sich auch, einen Vortrag zu halten.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Ich kann mich gar nicht daran erinnern, das ich je ein Gedicht vortragen musste.


    Zum Thema zwingen. Ich bin der Meinung, das manche Leistungen, wie z.B. Vorsingen oder Gedichte auftragen nicht erzwungen werden müssen. Ich wurde nie in sowas benotet, bzw. zu sowas gezwungen (außer einmal als Strafe im Musikunterricht vor anderen singen) und habe trotzdem mein Abitur geschaft. Es gibt meiner Meinung nach, nicht nur die zwei beschriebenen Leistungen, die man nicht erzwingen sollte, sondern ganze Fächer die man nicht erzwingen sollte. Darunter zähle ich Sport, Musik, Kunst und Religion.


    Wenn man mir als Schüler angeboten hätte, statt Kunst, Musik oder Sport lieber jeweils 2h mehr in den Hauptfächern zu haben als Intensivierung oder so, hätte ich das sofort unterschrieben. Ich habe nie den größeren Sinn verstanden, wieso ich diese drei Fächer haben muss. Ich wäre lieber dafür das diese als Wahlpflichtfächer angeboten werden und man sich aktiv dagegen entscheiden kann und dafür z.B. eine Intensivierung in anderen Fächern haben kann, oder generell andere Fächer.


    Leute die natürlich sportlich, künsterlisch oder musikalisch sind sollen natürlich immer die Möglichkeit dazu haben. Aber für unkreative, unmusikalische und unsportliche Leute sollte es eine Alternative geben.


    @sofawolf


    Ich hätte es als schwere Demütigung empfunden vor anderen singen zu müssen oder Gedichte sehr betont vortragen zu müssen. Habe aber trotzdem immer sehr gute Referate bzw. Vorträge gehalten und man hat mir immer gesagt das ich ein sehr selbstsicheres Auftreten habe. Ich finde das eine schließt das andere nicht aus.

  • Vielleicht bin ich wirklich schon alt - jedes Jahr haben wir Gedichte auswendig gelernt und vorgetragen und wir haben auch im Gymnasium in BY sehr viel gesungen. Vor allem im Reliunterricht bis in die Oberstufe, auch heute noch fühle ich mich jedem Kirchenbesuch gewachsen.

  • Als ich Schüler war musste man bei uns nur als Strafe vor der ganzen Klasse singen, weil das demütigend war.


    Super. Unterrichtsziel "viele meiner SUS werden nie wieder eine Note singen" mit Bravour erreicht. Ich hatte allerdings auch einige solche Vollausfälle von Lehrern in meiner Schulzeit.


    Sehr viel Widerstand gegen das Aufsagen von Gedichten, das Singen von Liedern oder überhaupt Auftreten vor der Gruppe kann man übrigens dadurch abbauen, dass man nicht jeden Scheiß zwanghaft benotet. Es wird sowieso viel zu viel benotet. Es steht nirgendwo geschrieben, dass Schüler beim Umgang mit künstlerisch kreativen Aspekten der Kultur keinen Spaß haben dürfen, auch, wenn der nicht gemessen, gewichtet, operationalisiert und in ein Kompetenzraster eingetragen wird. :/

  • Ich kann mich gar nicht daran erinnern, das ich je ein Gedicht vortragen musste.


    Schade eigentlich. Gedichte sind zum Vortrag da und nicht zum Lesen und Interpretieren. Wenn man nicht im Vortrag spürt, wie die Sprache den Sinn formt, dann fehlt einem der größere Teil des Verständnisses.

  • Für mich gibt es da einen Unterschied zu Gedichte aufsagen oder Referate halten. Beim Singen ist der Körper dein Instrument. Bei einem Referat kommt es auf andere Dinge als die richtige Tonhöhe an.


    Das gute Referieren ist Bühnenarbeit. Der gute Vortragende zieht eine ganze Bandbreite von rhetorischen, schauspielerischen und inhaltlichen Registern.

  • Andererseits:


    Die Diskussion, was in der Schule gelehrt und gelernt werden sollte, ist müßig. Da hat jeder von uns so seine eigenen Vorstellungen. Im Prinzip haben es "die Väter der Lehrpläne" gut entschieden: Von allem etwas. Eben das bedeutet Allgemeinbildung. Das bedeutet aber nicht, jeder sucht sich davon aus, was ihm gefällt. Es gibt eben für jeden etwas, was er mehr oder weniger mag; was ihn mehr oder weniger interessiert; wozu er mehr oder weniger in der Lage ist usw. Ist das nicht auch eine gute Vorbereitung auf das Leben?


    Der Durchschnitt aller dieser Einzelleistungen ergibt dein Gesamtleistungsbild, deine Zeugnisnote. Wer nicht singen kann, hat dann womöglich keine 1 in Musik; kann das aber mit anderen Leistungen in Musik ausgleichen oder nicht. Ist doch ok. Wer Gedichte nicht aufsagen mag oder kann, ist in einem bestimmten Teilbereich des Faches Deutsch eben nicht sehr gut, kann es aber ausgleichen mit anderen Leistungsanforderungen. Ich finde das alles so in Ordnung. Die vor uns, die sich das so ausgedacht haben, waren auch nicht doofer (döfer?) als wir.


    Jetzt zu diskutieren, dass jemand keine Gedichte aufsagen konnte (musste) und trotzdem gute Referate hielt, bringt nicht viel, @Berufsschule93. Es gibt auch jemanden, der Gedichte gut aufsagen konnte und trotzdem schlechte Referate hielt und jemanden, der beides gut konnte und jemanden, der beides nicht konnte und jemanden, der ... wo führt uns das hin? Ich kenne auch welche, die im Dikat eine gute Note bekamen, ohne dafür geübt zu haben. Macht also das Üben keinen Sinn? Können wir das künftig weglassen und die Zeit für was anderes nutzen? Du verstehst ...?


    Manchmal braucht man auch jemanden, der einem einen "Schups" gibt, damit man die eigenen Hemmungen überwindet, weil man muss.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

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