Digitale Whiteboards statt Tafeln

  • Nachdem ich diese Diskussion verfolgt habe, komme ich für mich zum dem Schluss, dass eine zusätzliche Bereitstellung eines Smartboards in den Klassenzimmern sinnvoll sein kann. Die Kombination mit den herkömmlichen grünen Tafeln bietet jedem Lehrer, für sein Fach und für seine Persönlichkeit berücksichtigend, das komplette Spektrum für Medien.
    Aber die Tafeln für die Boards abzuschaffen, halte ich für aufgezwungene Digitalisierung. Zumal wir bei uns in jedem Raum bereits Laptop mit Dokukamera und Beamer haben. Der jetzt noch geringe Mehrwert eines Boards rechtfertigt in meinen Augen nicht den kompletten Austausch.
    Tafeln plus Boards sind aber natürlich mitunter ein räumliches Problem.
    Danke für das rege Interesse dieses Themas


  • Aber die Technik zu verweigern, weil es angeblich didaktisch keinen Lernvorteil für die Schüler gibt, halte ich für naiv und nostalgistisch. (Wenn es das Wort überhaupt gibt.)


    Mich stört eigentlich nur dieser Zwang zur Nutzung von Technik für alle Kollegen. Die Unterrichtsgestaltung sollte doch dem einzelnen Lehrer vorbehalten bleiben. Qualität des Unterrichts und Lernerfolg der Schüler sind meiner Meinung nach nicht davon abhängig, ob oder wieviel Technik ein Lehrer in seinem Unterricht nutzt.

  • Mich stört eigentlich nur dieser Zwang zur Nutzung von Technik für alle Kollegen.

    nun, irgendwann hatte auch mal die gute alte Matritze flächendeckend ausgedient.....


    In jedem Beruf müssen die Bediensteten/Angestellten mit der Technik Schritt halten, ob sie (zunächst mal) wollen oder nicht. Das halte ich für völlig normal und sehe den "Zwang" nicht wirklich als schlimm.


    Vll sind Lehrer doch im allgemeinen mehr als andere Berufsgruppen individualistisch geprägt :gruebel: ?

  • Ich möchte statt den Ersatz von herkömmlichen Tafeln durch Smartboards eine weitere Möglichkeit in den Raum werfen:


    Wir nutzen bei uns HDMI-Dongles. Dadurch bleiben die herkömmlichen Tafeln hängen, aber jeder hat die Möglichkeiten fast alle Funktionen eines Smartboards zu nutzen. Selbiges geht im Übrigen auch ohne HDMI-Dongle. Letztlich geht es immer um die Software mit der ich arbeite. Mittlerweile gibt es für alle Systeme entsprechende Software, welche die Funktionen eines Smartboards erfüllen.


    PS: Was ich an dem Thread tatsächlich interessant finde ist, wie enorm diese Thematik polarisiert. Ich finde es (persönlich) schade, dass manche KuK Neuerungen verschlossen gegenüberstehen. Mich würde es interessieren, wie die Diskussionen bei der Einführung der Kreidetafel oder des Papierheftes waren.

  • Wenn man auf den Kopierer verzichten kann, wird einem auch das Aussterben der Matritze egal gewesen sein. :rolleyes:


    Auf eine frontale Anzeigefläche kann ich jedoch in meinem Unterricht weitestgehend nicht verzichten. Sie ist mir derart wichtig, das mir hier Zuverlässigkeit vor Zusatzfunktionalität geht. Und deswegen bin ich heilfroh, dass es weiterhin ohne Stromkabel möglich ist.


    Technischer Fortschritt ist nicht per se wünschenswert. Was andere denken, was in meinem Klassenraum wünschenswert wäre ist nur dann relevant, wenn diese dort Unterricht halten.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Ich finde es (persönlich) schade, dass manche KuK Neuerungen verschlossen gegenüberstehen.

    Ich habe gar nichts dagegen einzuwenden, wenn Kollegen mit hoher Technikaffinität diese Dinge benutzen, weil sie darin für sich Vorteile in der Unterrichtsgestaltung sehen. Das ist doch in Ordnung. Mich stört es nur, wenn alle Kollegen dazu genötigt werden sollen ihren Unterricht nun auch mit modernster Technik zu gestalten, obwohl manche darin keinen Gewinn für ihren Unterricht erkennen und sich eher in ihrer Unterrichtgestaltung gestört fühlen.


    Ich finde nicht, dass es was mit der Qualität des Unterrichts zu tun hat, ob man eine Kreidetafel oder ein digitales Whiteboard hat. Der Unterricht mit Kreidetafel kann genauso gut und der Lernerfolg der Schüler genauso hoch sein wie der Unterricht mit digitalem Whiteboard.

  • In jedem Beruf müssen die Bediensteten/Angestellten mit der Technik Schritt halten, ob sie (zunächst mal) wollen oder nicht. Das halte ich für völlig normal und sehe den "Zwang" nicht wirklich als schlimm.

    Bei mir entsteht oft der Eindruck, dass Technik gerne einfach nur der Modernität wegen genutzt wird, nicht weil es wirklich sinnvoll wäre.


    Da fallen mir als Beispiel immer die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF ein. Die haben seit einigen Jahren auch ganz moderne Nachrichtenstudios, wo dann Klaus Kleber durch virtuelle Räume und animierte 3-D-Grafiken läuft. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass durch diese technischen Neuerungen die journalistische Qualität der Nachrichtensendungen gestiegen ist, eher im Gegenteil.


  • Da fallen mir als Beispiel immer die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF ein. Die haben seit einigen Jahren auch ganz moderne Nachrichtenstudios, wo dann Klaus Kleber durch virtuelle Räume und animierte 3-D-Grafiken läuft. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass durch diese technischen Neuerungen die journalistische Qualität der Nachrichtensendungen gestiegen ist, eher im Gegenteil.

    Besonders amüsant finde ich die Touch-Screens an Wahlabenden, wenn Jörg Schönenborn und Theo Koll mit großem Körpereinsatz drücken, ziehen und wischen.

  • nun, irgendwann hatte auch mal die gute alte Matritze flächendeckend ausgedient.....

    Wenn ich diese extreme Arbeitsblattflut sehe, die tagtäglich produziert wird, wünsche ich mir manchmal die gute alte Matritze zurück. Zu deren Zeiten überlegte man sich, was man wirklich braucht, bevor man es vervielfältigte, heute wird viel zu viel Unwichtiges und Unnötiges kopiert.

  • Wenn ich diese extreme Arbeitsblattflut sehe, die tagtäglich produziert wird, wünsche ich mir manchmal die gute alte Matritze zurück. Zu deren Zeiten überlegte man sich, was man wirklich braucht, bevor man es vervielfältigte, heute wird viel zu viel Unwichtiges und Unnötiges kopiert.

    Oder man stellt diese eben digital zur Verfügung und verzichtet auf die Kopierschlacht ;)

  • Mich würde es interessieren, wie die Diskussionen bei der Einführung der Kreidetafel oder des Papierheftes waren

    Da gab es noch keine sozialen Medien, also fand sie nur im Lehrerzimmer statt. Aber im Großen und Ganzen denke ich, es gab bei jeder Einführung einer technischen Neuheit im Klassenzimmer Befürworter, die die Möglichkeiten gesehen haben, und Gegner, die sie als sinnlose Spielerei abtun.

    Ich finde nicht, dass es was mit der Qualität des Unterrichts zu tun hat, ob man eine Kreidetafel oder ein digitales Whiteboard hat.

    Kommt auf die Lehrkraft an, denke ich. Vielleicht kann ich persönlich meinen Unterricht mit einem digitalen Whiteboard verbessern, während ein anderer Kollege ein Virtuose an der Kreidetafel ist. Was mich an der ganzen Diskussion stört, ist dass während ich den Kreidetafel-Spartanisten gar nichts weg nehmen will--sie könnten ja das DW mit leichten Abstrichen schlicht wie eine Kreidetafel nutzen--sie mir aber erzählen wollen, dass ich die erweiterten Funktionen des DW für meinen Unterricht nicht brauche und mal schön ohne klar kommen soll, weil SIE das DW nicht wollen.


  • Was mich an der ganzen Diskussion stört, ist dass während ich den Kreidetafel-Spartanisten gar nichts weg nehmen will--sie könnten ja das DW mit leichten Abstrichen schlicht wie eine Kreidetafel nutzen

    Für mich, als jmd. der sich Kreidetafeln wünscht, sind das nicht nur "leichte Abstriche".

  • Aber ihr könnt dennoch--wenn auch mit Abstrichen--euren Kreidezeitunterricht auch mit digitalen Whiteboards durchführen. Jemand wie ich kann ohne diese nur mit Kreidetafel seinen interaktiven Unterricht nicht machen. Während Ihr euch also jeglichen Abstrich an eurem Konzept kategorisch verbittet, zwingt ihr andere, ihr Unterrichtskonzept komplett aufzugeben.



    Sehe ich genauso, denn ohne Strom und funktionierenden Computer geht gar nichts, dass ist also ein deutlicher Rückschritt.

    Das ist ein Pseudoargument, denn das kommt noch viel seltener vor, wie ich zu meiner Ref-Kreidezeit mit dem Fingernagel an der Kreidetafel schreiben musste, weil kurzfristig nicht mal ein kleines Stümmelchen Kreide aufzutreiben war.

  • Jetzt wirds leicht seltsam. Niemand hier spricht dir deine Whiteboard-Nutzung ab. Oder kommst du gerade in Gefahr, in einen Klassenraum gesetzt zu werden, in dem du auf dein didaktisches Spielzeug verzichten musst? (BTW: digitale Whiteboards als Spielzeug zu bezeichnen ist mind. so despektierlich wie von Kreidezeitunterricht zu sprechen - soviel dazu!) In dem Fall sind wir hier jedoch die falschen Ansprechpartner.


    Nicht jeder ist von den Dingern in gleichem Maße begeistert wie du. Wenn du die Gründe dafür nicht anerkennen willst, ist das jedoch dein Bier, denn niemand hier muss dich vom Gegenteil überzeugen. Werde glücklich mit, ich bin es für meinen Teil sehr gut ohne.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Aber ihr könnt dennoch--wenn auch mit Abstrichen--euren Kreidezeitunterricht auch mit digitalen Whiteboards durchführen. Jemand wie ich kann ohne diese nur mit Kreidetafel seinen interaktiven Unterricht nicht machen. Während Ihr euch also jeglichen Abstrich an eurem Konzept kategorisch verbittet, zwingt ihr andere, ihr Unterrichtskonzept komplett aufzugeben.



    Das ist ein Pseudoargument, denn das kommt noch viel seltener vor, wie ich zu meiner Ref-Kreidezeit mit dem Fingernagel an der Kreidetafel schreiben musste, weil kurzfristig nicht mal ein kleines Stümmelchen Kreide aufzutreiben war.

    Wieso ist das ein Pseudoargument?!? Bei uns war nach den Osterferien z.B. im Nawi-Raum wochenlang kein Strom, jede Woche mindestens ein Tag ist der Strom weg, Kreidetafel gibt es nicht mehr. In den letzten zwei Wochen vor den Ferien waren die Boards bereits umgehängt, die Kreidetafeln zerstört, also lauter Klassen ohne irgendeine Tafel. Was ist daran also ein Pseudo-Argument??!

  • Aber ihr könnt dennoch--wenn auch mit Abstrichen--euren Kreidezeitunterricht auch mit digitalen Whiteboards durchführen. Jemand wie ich kann ohne diese nur mit Kreidetafel seinen interaktiven Unterricht nicht machen.

    Das ist falsch. Ich schreibe auf einem Surface Book, während die meisten meiner Kollegen an der Kreidetafel schreiben. Friedliches Miteinander also, das mit einem Smartboard, das die Kreidetafel ersetzt, nicht möglich wäre.

  • Niemand hier spricht dir deine Whiteboard-Nutzung ab. Oder kommst du gerade in Gefahr, in einen Klassenraum gesetzt zu werden, in dem du auf dein didaktisches Spielzeug verzichten musst?

    Doch, oben hieß es mehrfach, man sollte die interaktiven Whiteboards wieder entfernen, sie hätten sich nicht bewährt, stattdessen sollten wieder Kreidetafeln aufgehängt werden.
    Aber richtig, ich laufe diese Gefahr nicht, bei uns werden die sicherlich nicht wieder abgeschafft -- zum Glück ;)

    Wieso ist das ein Pseudoargument?!? Bei uns war nach den Osterferien z.B. im Nawi-Raum wochenlang kein Strom, jede Woche mindestens ein Tag ist der Strom weg, Kreidetafel gibt es nicht mehr. In den letzten zwei Wochen vor den Ferien waren die Boards bereits umgehängt, die Kreidetafeln zerstört, also lauter Klassen ohne irgendeine Tafel. Was ist daran also ein Pseudo-Argument??!

    Eine Pseudoargument ist das, weil du deine persönlichen Erfahrungen zu einer allgemeingültigen Wahrheit erklärst und basierend darauf den Smartboards ihre Sinnhaftigkeit absprichst. Ich jedenfalls habe in den ganzen Jahren an meiner Schule noch nie einen Stromausfall erlebt. :pfeifen:

  • "Meine" Schule ist in der priveligierten Situation in allen Klassen Smartboards zu haben. Was wir damit machen, wie viel oder wenig wir sie nutzen bleibt uns völlig alleine überlassen. Wenn ich sie nicht nutzen möchte, schreibe ich mit Whiteboard-Markern etwa an - das ist nichts Anderes als Kreide, staubt aber nicht so fies.
    Für mich ist es eine absolute Bereicherung aber sicher auch abhängig vom Unterrichtsfach. In Deutsch z.B. nutze ich das Smartboard weniger. In Politik dagegen sehr oft. Ich schaue mit meiner Klasse z.B. regelmäßig Nachrichten (wird bei 95% meiner SuS zu Hause leider nicht gemacht...). am Smartboard an - Logo oder Tagesschau (je nach Klassenstufe) in der Mediathek aufrufen, fertig. Auch zum Erklären von Begrifflichkeiten ist es prima (unbekannte Begriffe in Sachtexten...) - schnell ein passendes Bild googeln ist anschaulicher als jede abstrakte Erklärung. Die SuS können zu Haue auch schnell mal ein Video oder eine PowerPoint Präsentation vorbereiten. USB-Stick rein, los geht´s... Die Mathekollegen arbeiten sehr intensiv mit entsprechenden Programmen zum Lehrbuch und das wird von den Verlagen auch für andere Fächer immer mehr forciert.
    Insgesamt sind die Smartboards für mich und auch für meine SuS ein absoluter Gewinn. Man muss sich halt darauf einlassen... Ich möchte nicht mehr zurück zur Kreidetafel.

  • ...denn ohne Strom und funktionierenden Computer geht gar nichts,...

    Das ist nicht nur in Schulen so. Ohne Strom und funktionierenden Computer geht auch keine moderne Heizung und die Wasserversorgung u.v.m. auch nicht.


    ...dass ist also ein deutlicher Rückschritt.

    Nein, das nennt man Fortschritt.
    Abhängigkeit von einem Energieträger wird es immer geben, solange Menschen irgendendetwas außer Essen/Nahrunsbeschaffung und Schlafen tun.
    Und das es in unserer Zeit der Strom ist, hat was mit modernen Produktionsverfahren zu tun, die uns letztlich unsere Lebensweise ermöglichen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

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