An Grundschule wechseln. Ja oder Nein?

  • Hallo ihr Lieben,
    ich bin verbeamtete Lehrerin in BW mit Schwerpunkt GS. Habe aber seit dem Ref vor 10Jahren erst 5 Jahre im Vollzug und nun in SEK 1 unterrichtet. Nächstes Jahr kommt meine Tochter in die Schule und ich möchte mich evtl an unseren Wohnort versetzen lassen. An die hiesige GMS möchte ich aber nicht, daher möchte ich an die GS versetzt werden. Ich frage mich, ob ich das wirklich noch kann. Andererseits ist das mein Schwerpunkt und der Grund, warum ich Lehrerin werden wollte. Um ehrlich zu sein habe ich großen Respekt vor der Elternarbeit, die ich die letzten 10Jahre kaum hatte.
    Was gefällt euch am GS- Lehrer Dasein?
    Ist der Aufwand höher als in Sek1? Ich arbeite 50%. Es fühlt sich aber deutlich mehr an.
    Vielen Dank für eure Tipps.
    Klara

  • Mit 50% wirst du wahrscheinlich nicht Klassenlehrerin und hast somit auch weniger Elternarbeit.

  • Hallo,


    das kann man nicht ganz pauschal sagen, dass man mit 50% keine Klassenleitung bekommt. Evtl. kann man Klassenleitung ja auch im Team bestreiten.


    Ich bin in einer ähnlichen Situation: Ich bin seit 8 Jahren in der Sekundarstufe 1. Im Sommer 2019 schließt unsere Hauptschule und ich möchte auch wieder zur Grundschule wechseln.


    Ja. Ich glaube, dass Grundschule mehr Arbeit bedeutet. Jeder muss da seine eigenen Schwerpunkte legen. Ich habe letztes Jahr zwei Grundschulen besucht und es hat mir dort sehr gut gefallen.


    (Mir hat es in Sek. 1 auch sehr gut gefallen. Nur die Unlust und Lügerei der Schüler hat mich geärgert. Deshalb möchte ich zurück zur Grundschule, obwohl mir auch die Nachteile, wie z.B. Lautstärke, Elternarbeit, Streit schlichten, mehr Materialsuche/ kopieren usw., dort bewusst sind.)


    LG

  • Mit 50% wirst du wahrscheinlich nicht Klassenlehrerin und hast somit auch weniger Elternarbeit.

    Das würde ich auch nicht so pauschal sagen. Aufgrund des enormen Lehrermangels sind bei uns auch Kolleginnen Klassenleitungen, die deutlich weniger als 50% unterrichten (aufgefüllt wird der Unterricht mit Vertretungslehrerinnen, Studentinnen und Seiteneinsteigern). Ich war auch schon mit 13 Stunden Klassenleitung. Schön ist das nicht, aber es geht.


    Ich hab keinen eigenen Vergleich zur Sek1 (nur Berichte aus der Familie), bin aber sehr froh an einer Grundschule zu unterrichten, aber denke von den Kindern (und Eltern) wirst du sehr viel mehr geschätzt. Natürlich hast du mehr mit Eltern zu tun und auch die Kinder brauchen mehr Zuwendung. Dafür hast du in der Regel weniger Stress mit Disziplinproblemen und auch wenn die Unterrichtsstunden und Pausen sehr viel anstrengender sind, so hast du es zumindest von den Korrekturen her besser, weil sie weniger aufwendig sind.

  • Danke schonmal für eure Antworten. Ich bin Klassenlehrerin und zwar allein. Das war ich auch mit 10 Stunden. Die Anfahrt würde wegfallen und wir haben so viele Konferenzen.

  • Die Frage ist eben, ob du in der Grundschule Klassenlehrerin bist. Bei 50% komme ich nur drei Tage die Woche und bin somit definitiv nicht Klassenlehrer.


    Bei vier Tagen wird es bei uns gemacht, ist aber teilweise auch blöd.


    Und die Frage ist eben, was du für Fächer hast. Da bei mir alleine 6 von den 14 Stunden für Schwimmen wegfallen sind dann auch 8 Stunden für einen Klassenlehrer viel zu wenig.


    DAs sind aber alles Sachen, die du für dich durchgehen musst, wie da bei dir sein müsste.


    Ich denke, in der Grundschule ist viel zutun, je kleiner, desto mehr, aber wenn man "nur" Fachlehrer ist, dann geht es meist.

  • Deutsch, Englisch, Bio sind meine Fächer. Wie sind denn eure Erfahrungen mit den Eltern? Sind sie eher kooperativ oder meckern sie ständig herum? In meiner Klasse stehen sie hinter mir, wenn es sich um Sanktionen handelt, aber Engagement ist eher wenig da.

  • In der Grundschule muss man doch alles unterrichten? Ist das bei euch anders? Nur, wenn man wenig Stunden hat, unterrichtet man z.B.Sport und Englisch in 3 verschiedenen Klassen und ist bei uns nicht Klassenlehrer, sondern Fachlehrer. Auch wenn man diese Fächer gar nicht studiert hat. Wir werden dafür eingesetzt, was gebraucht wird. Bis auf Religion.

  • Es kommt auch darauf an, wie der Bedarf ist. Wenn die noch jemanden für 14 Stunden brauchen, bist du "Auffüller" und eher kein Klassenlehrer. Wenn sie zu wenig Klassenlehrer haben, dann bekommst du eine Klasse mit allen Aufgaben. dann rechnet sich so viel Teilzeit überhaupt nicht und du solltest jeden Tag oder mindestens 4mal pro Woche in deiner Klasse sein.

  • In der Grundschule muss man doch alles unterrichten? Ist das bei euch anders? Nur, wenn man wenig Stunden hat, unterrichtet man z.B.Sport und Englisch in 3 verschiedenen Klassen und ist bei uns nicht Klassenlehrer, sondern Fachlehrer. Auch wenn man diese Fächer gar nicht studiert hat. Wir werden dafür eingesetzt, was gebraucht wird. Bis auf Religion.

    Das kommt darauf an, da z.B. niemand außer mir Schwimmen unterrichten darf, gibt es keine Alternative als das ich die Stunden habe
    Auch Sport geht bei uns nur mit Zustimmung der Lehrkraft.

  • Das Elternengagement hängt sehr vom Einzugsgebiet ab. In sozial schwachen Gebieten interessieren die Eltern sich oft kaum. Aber generell glaube ich in der GS bringen die Eltern sich eher mehr ein als später in der Sek1, vor allem weil sie neugierig und interessiert sind wie alles läuft. Die Elternabende sind auch viel besser besucht als in der Sek1.
    In der Grundschule musst du damit rechnen nicht nur in deinen studierten Fächern eingesetzt zu werden. Hast du in Mathematik nicht mal so eine Grundlagenausbildung (so hieß es hier mal)?

  • Wir haben zweimal pro Jahr Einzelelterngespräche, teilweise mit den Schülern und 2 Elternabende, die umfassend informieren. Die Elternabende meiner Kinder im Gymnasium informieren oft nur, was schriftlich zu mündlich zählt in den einzelnen Fächern und nicht viel mehr. Das ist in der GS anders.


    In der Grundschule findet mehr Schulleben statt: Einschulungsfeier, Gottesdienst, Laternenlauf (auch basteln), gemeinsame Adventskreise, Weihnachtsfeier, Weihnachtsgottesdienst, Fasching, Projektwochen, Schulfest.


    Hier muss man als Klassenlehrer immer Dinge für Bühnenauftritte usw. vorbereiten, auch meist aufwendig. Da wir eine sehr kleine Schule sind, muss immer jede Klasse etwas machen......


    Für mich ist es so: je jünger die Kinder, desto anstrengender der Schultag. Dafür sind die Korrekturen weniger. Differenziertes Material ist von Vorteil.

    Einmal editiert, zuletzt von lamaison2 ()

  • Ich kenne ja nur die Arbeit an der Grundschule, habe also keinen Vergleich zu Sek 1.
    Ich empfinde die Elternarbeit als wenig anstrengend. Vom Umfang her ist es bei uns auch in etwa so, wie lamaison beschreibt. Die Eltern sind in der Regel interessiert. Du hast da ja einen guten Anhaltspunkt bei deiner Tochter. Was wünscht / erwartest du als Mutter von der Erstklasslehrerin? In etwa das gleiche wird wohl von dir erwartet werden ;-).


    Je schwieriger das Viertel, umso weniger präsent die Eltern (das hat Vor- und Nachteile). Wie es bei euch sein wird, kannst du sicher abschätzen.


    Aber ich hätte an deiner Stelle vor der Elternarbeit nicht so viel Angst, denn sie macht wirklich nur einen kleinen Teil der Arbeit aus. Es gibt Wochen, da sehe ich keinen einzigen Elternteil...

  • Da ich an einer Gemeinschaftsschule arbeite, haben wir auch 2Mal im Jahr verpflichtende Eltergespräche. Die Schule ist sehr groß und die Konferenzen häufig. Ich muss ja trotzdem zu jeder Konferenz auch wenn ich Teilzeit arbeite. Nur eine Stunde fahren für bspw. eine 10minütige Notenkonferenz ist halt ärgerlich.Bitte versteht mich nicht falsch, ich bin nicht faul oder so. Ich arbeite sehr gerne als Lehrerin. Aber mit 2kleinen Kindern ist jeder Mehraufwand spürbar. Deswegen aber zu reduzieren, sehe ich auch nicht ein, denn unterhälftiges Arbeiten wird nicht auf die Rente angerechnet.
    Ich musste zb total kämpfen, dass ich keine Mittagschule bekomme, da ich meine Kinder nur bis14:00 betreut habe.

  • Weniger Konferenzen haben wir an der Grundschule sicher nicht. Mein Vater als pensionierter Gym Lehrer schüttelt immer nur den Kopf. Wir haben mindestens einmal pro Woche Konferenz oder Team bis 15 Uhr und dazu noch ein (bei Teilzeit) bis zweimal pro Woche Lernzeitbetreuung von 14 bis 15 Uhr.

  • Mara, ist es in der OGS nicht auch teilweise so, dass Lehrer im Nachmittagsbereich eingesetzt werden? Klar gibt es da oft Erzieherinnen, aber ich weiß von manchen Schulen, wo Lehrer auch nachmittags arbeiten müssen.


    Klara, der Arbeitsweg wäre für mich auch nochmal ein wichtiges Argument. Wie groß ist denn der Unterschied zwischen den beiden Schulen?

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