Lehrer - armer Schlucker oder Krösus: Kommt drauf an, wo man wohnt

  • An der Pflege würden sicherlich für (deutlich) mehr Geld auch mehr Leute Interesse haben...

    Das glaube ich allerdings auch. Das ist aber auch ein Bereich, in dem man in Deutschland wirklich *sehr* wenig verdient.



    Mikael meint dann "mehr Geld" wohl als "Nachteilsausgleich" der von dir so bezeichneten "beschissenen Arbeitsbedingungen".

    Tja. So viel Wert lege ich persönlich eben nicht aufs Geld, dass ich das als Nachteilsausgleich betrachten könnte.

  • Mikael hat mal wieder nix von dem verstanden, was ich schrieb und es ist mir immer noch völlig schnuppe. :)
    Im richtigen Leben begegne ich zum Glück vielen Menschen vieler Verbände und Gewerkschaften, mit denen ich konstrktiv und immer wieder gerne an den besseren Arbeitsbedingungen der Kollegen arbeite, während andere Menschen in der GEW sich vorrangig der Gehaltsfrage verschrieben haben. Der GEWler, der jubelnd die Zumutungen aus den Ministerien begrüßt, habe ich nach Mikaels freundlichen Hinweisen immer mal wieder gesucht, nur um mal dieses etwas seltsam anmutende Trauma zu verstehen, das immer zu diesen schäumenden Hassausbrüchen und bizarren Behauptungen führt. Habe ihn aber noch nicht gefunden. Sollte ich ihn mal treffen, werde ich ihn strengstens zurecht weisen, denn Mikaels Gesundheit liegt mir, wie die aller Kollegen, sehr am Herzen.
    Bis dahin treffe ich mich weitervin verschiedenen Gremien mit Menschen der verschiedensten Verbände und freue mich über die im RL gottseidank stattfindende konstruktive Zusammenarbeit. :rose:

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Der GEWler, der jubelnd die Zumutungen aus den Ministerien begrüßt, habe ich nach Mikaels freundlichen Hinweisen immer mal wieder gesucht, nur um mal dieses etwas seltsam anmutende Trauma zu verstehen, das immer zu diesen schäumenden Hassausbrüchen und bizarren Behauptungen führt.

    Ach Meike, du kannst das gerne ins Lächerliche ziehen, aber im Gegensatz zu dir war ich bei den Entwicklungen in Niedersachsen live dabei: Rot-grüne Landesregierung, Einführung von Ganztags- und Gesamtschule, Erhöhung der Arbeitszeit für Gymnasiallehrer, (teilweise) Streichung der Altersermäßigung, eine GEW, die während dieser Zeit quasi das Schoßhündchen der Landesregierung war und auf Zuruf freudig mitbellte...


    Die meisten GEW-Gymnasialkollegen, die das Ganze miterlebt haben, geben hinter hervorgehaltener Hand auch zu, dass sie in dem Verein eigentlich falsch sind, trauen sich aber vor lauter politischer Korrektheit nicht auszutreten... soweit ist es mittlerweile gekommen.

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Die meisten GEW-Gymnasialkollegen, die das Ganze miterlebt haben, geben hinter hervorgehaltener Hand auch zu, dass sie in dem Verein eigentlich falsch sind, trauen sich aber vor lauter politischer Korrektheit nicht auszutreten... soweit ist es mittlerweile gekommen.

    :lach::lach::lach::lach:
    Geil.

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  • So schlimm ist doch auch im Osten die Lage nicht, viele Bundesländer verbeamten auch da oder machen es demnächst und dann ist der Gehaltsunterschied zum Westen z.b. beim Vergleich NRW mit BRB bei 150€. Und wenn man es schon vergleichen will: in BRB kriegt man auch an der Realschule bzw. was ähnlichem und in der Grundschule A13, in NRW immer noch A12.
    Also wegen 150€ würd ich persönlich jetzt den Osten nicht meiden, wenn ich im Westen gar keine Arbeit finde...
    Die Mietkosten sind auch geringer.


    Auf dem totalen Dorf will ich allerdings auch nicht leben, aber vermutlich bleibt mir nichts anderes übrig, da ich scheinbar da wo alle hin wollen absolut keine Chance hab...


    Einkaufen tu ich selbst mit meiner TV-L-11-Unterbezahlung da, wo es am nächsten ist und das ist bei mir halt Edeka. Also so knapp, dass ich bei Lebensmitteln jetzt Preise vergleichen muss, hab ichs nun nicht... ;) Das hab ich auch als Student und im Ref nicht anders gemacht.


    Dass der Osten Lehrermangel hat, liegt sicherlich auch daran, dass nicht so viel ausgebildet wird. In BRB kann man z.B. ausschließlich in Potsdam Lehramt studieren, in Halle an der Saale war der NC für Geschichte als ich anfangen wollte bei 1,0... an sowas liegt das. Und Sachsen hat ja bis jetzt nicht verbeamtet und auf den Refplatz durfte man ohne 1,schlagmichtot auch 2 Jahre warten nach dem Studium...

  • Nicht missverstehen, an Haus, Auto und dem ganzen anderen Krams ist per se natürlich nichts verwerfliches, ganz im Gegenteil – aber die Fernsehwerbung, auf die ich mich bezogen habe, besteht aus einem Vergleich "das habe ich, was hast du". Nicht der Besitz macht unglücklich, sondern der Vergleich.

    Moin,


    genau das erlebe ich jede Woche bei den Gedanken an die Lebenswirklichkeit meiner Schüler und im Vgl. dazu bei meinem meinem Hobby.


    Im Vergleich zu der Lebenswirklichkeit der meisten meiner Schüler verdiene ich absolut überdurchschnittlich. Mit den Technikern, die ich abends ausbilde, bin ich netto ca. auf einer Stufe, die kloppen dafür aber wesentlich mehr Stunden als ich.
    Aber wenn ich dann am Wochenende auf dem Flugplatz bin, wo dann der Porsche Cayenne mit steckendem Zündschlüssel vorm Hangar steht: "Wenn er dich stört, fahr ihn doch einfach weg", dann bin ich im Vergleich der arme Schlucker. Da sitzen dann die mittelalten Herren (zumeist mit ihren viel jüngeren Freundinnen) und diskutieren darüber wie sie das Geld in 500.000 € teure Flugzeuge stecken. Komischerweise werden die Freundinnen irgendwie nie älter. Die sind immer so 25-35, und nach 10 Jahren kommt dann die nächste dann 25-jährige... ;)


    Und dann denke ich immer nur daran, daß ich den ganz kleinen Flieger für 65,- €/Flugstunde naß (also inkl. Benzin) chartere. So gesehen bin ich da dann mit Abstand der arme Schlucker.


    Aber sobald man da mal weg ist, muß ich mir über die Typen ja keine Gedanken machen.
    --> Anflug auf Pellworm :)

  • Aber wenn ich dann am Wochenende auf dem Flugplatz bin, wo dann der Porsche Cayenne mit steckendem Zündschlüssel vorm Hangar steht:

    Weisst Du, was ich mir in dem Fall denken würde? Ich kann eh nicht Auto fahren und obendrein ist so ein Ding scheisse einzuparken. :lach:


    Im Ernst ... Ich finde es schon lustig, hin und wieder mit meiner Partnerin irgendwo in einem Restaurant beim Essen zu sitzen, den Gesprächen am Nachbartisch zu lauschen und daraus zu schliessen ... wir sehen zwar nicht so aus, aber ich bin mir sicher, wir verdienen mehr als ihr Protznasen. Leute, die es nötig haben, sich zur Schau zu stellen, finde ich amüsant bis bemitleidenswert.

  • Ja, Friesin, manchmal schon. Aktuelles Beispiel hab ich in der Nachbarschaft: Sie ist nicht berufstätig, niemand weiß, was er so genau macht. Und trotzdem zwei Autos, zwei Urlaube und nun wird nochmal gebaut. Und ich überlege, ob ich mir eine neue Wohnwand leisten kann. Da mach ich mir ab und an schon Gedanken.

  • Was mich persönlich wirklich ein bisschen wurmt, ich sehe mich nicht jemals im Rheinland Wohneigentum zu besitzen, so außerhalb wie dafür nötig, möchte ich momentan nicht wohnen.


    Dafür bräuchte ich wohl einen Partner, der das gleiche oder mehr verdient, wo wir wieder bei einem anderen Thema sind, was vor kurzem aufkam.

  • Zufrieden oder unzufrieden sind die meisten je nachdem, mit wem sie sich vergleichen.
    Haben die Nachbarn weniger, fühlt man sich gut, haben die Nachbarn mehr, fühlt man sich schlecht.
    Hatten die Eltern früher mehr, fühlt man sich schlecht, hatten die Eltern früher weniger, fühlt man sich gut. Usw.
    Mich stört der kapitalistische Zweck der Arbeit als solcher, unabhängig davon wie "hoch" oder "niedrig" mein Lohn ist, egal ob die Arbeitszeit im Vergleich zu früher mehr oder weniger ist. Usw.

  • Ich bin zufrieden mit dem was ich habe. Da hat Morse aber nicht ganz unrecht, denn natürlich bin ich als Kind aus sehr einkommensschwachem Elternhaus ziemlich genügsam. Mir fällt ehrlich nichts ein, was ich haben wollen würde und mir nicht leisten kann. Letztes Schuljahr habe ich gelernt, dass man auch noch Zeit haben muss, um sein Geld auszugeben. Letzteres wurde nämlich immer mehr und ich gegen Ende des Schuljahres immer unzufriedener, weil ich vor lauter Arbeit kaum noch aus dem Haus kam (also für länger als einen Tag meine ich).


    Ich gehe gerne Bergwandern und oft auch mit dem SAC in der Gruppe. Da laufen Leute mit, die deutlich im Rentenalter sind, die älteste der Damen ist 70. Die läuft ohne zu murren im strömenden Regen 1000 Höhenmeter über eine Schutthalde und freut sich nach 7 1/2 Stunden Marschzeit über ihre Polenta auf der Hütte. Das kann sich niemand mit Geld kaufen ist aber 1000 x wertvoller als jede Eigentumswohnung oder das eigene Flugzeug. Ich schrieb ja weiter oben schon mal, dass ich gar kein Wohneigentum haben will, weil es nur mit Arbeit verbunden ist, die ich nicht leisten will. Wir wohnen auf 85 qm am Stadtrand, gucken ins Grüne und bei klarer Sicht bis weit in den Aargauer Jura. Das Haus ist so gut isoliert, dass ich überhaupt nicht weiss, was meine Nachbarn so treiben. An zwei oder drei der über 60 Türen im Haus könnten wir jederzeit klingeln, wenn's ein Problem gibt und das reicht mir.


    ich mache meine Arbeit gerne, nie würde ich einen anderen Beruf haben wollen. Ich mag meine Schule, meine Kollegen und meine Schüler. Das einzige, was mich im Moment nervt ist, dass unsere zuständige Regierungsrätin unser Gymnasium wegrationalisieren will. Aber die bekommen wir auch noch klein. :teufel:

  • Die läuft ohne zu murren im strömenden Regen 1000 Höhenmeter über eine Schutthalde und freut sich nach 7 1/2 Stunden Marschzeit über ihre Polenta auf der Hütte. Das kann sich niemand mit Geld kaufen ist aber 1000 x wertvoller als jede Eigentumswohnung oder das eigene Flugzeug. Ich schrieb ja weiter oben schon mal, dass ich gar kein Wohneigentum haben will, weil es nur mit Arbeit verbunden ist, die ich nicht leisten will.

    Also was die Eigentumswohnung bzw. das EFH angeht, muß ich Dir auf ganzer Linie widersprechen, zumindest so lange man selber drin wohnt und nicht die Eigentumswohnungen kauft, um sie zu vermieten. Ich hatte während meiner Studenten- und Referendars-Zeit das Theater mit Vermietern, die die Eigentumswohnung verkauft haben und deren neue Eigentümer dann Eigenbedarf angemeldet haben bzw. eine Hütte mit Wasserschaden, wo sich der Vermieter weigerte die Handwerker zu rufen. Die Hütte mit dem wasserschaden war absolut schräg. Das Haus gehörte einem geschlossenen Immobilienfonds der Volksbank, der inzw. pleite war und von einem Rechtsanwalt zwangsverwaltet wurde. Da der Rechtsanwalt 500km weit weg residierte, hatte der eine Hausverwaltung eingesetzt... das Blöde dabei: Niemand von denen hatte eine Gebäudeversicherung abgeschlossen, weil alle dachten, daß eine der anderen Involvierten ja eine hätte.


    Auf Vermieter angewiesen sein, die einem jederzeit die Wohnung in eine Tropfsteinhöhle verwandeln können? Nee... :daumenrunter:
    Wenn Dir der Garten zuviel Arbeit macht, bau auf einem 500m² Handtuch, säe Rasen ein und laß einen Mähroboter drüber laufen. Fertig. :)


    Und was das eigene Flugzeug angeht:
    --> http://saplanes.co.za/wp-conte…/45_2012.03.05_979290.jpg


    Was würdest Du davon halten, wenn Du sowas geliefert bekommst und es dann selber in deiner Garage zusammenbaust?


    Nach 800 Stunden sieht es dann so aus:
    --> http://www.surfacezero.com/g503/data/576/IMG_6848m2_800.jpg

  • Also was die Eigentumswohnung bzw. das EFH angeht, muß ich Dir auf ganzer Linie widersprechen, zumindest so lange man selber drin wohnt und nicht die Eigentumswohnungen kauft, um sie zu vermieten.

    Was heisst "widersprechen" ... Du findest so, ich finde anders, da gibt es gar nichts zu widersprechen. Hier gibt es kaum Vermietung aus privater Hand und das ist auch gut so. Wenn hier die Waschmaschine kaputt geht (stellt der Vermieter), rufe ich bei der Hausverwaltung an und habe morgen die Handwerker im Haus, die's wieder heil machen. Ich muss mich in dieser Wohnung um gar nichts selber kümmern. Da unser Immobilien-Dienstleister einer der grössten des Landes ist, bekämen wir wohl auch rechtzeitig mit, ginge er pleite. ;)

  • ...
    Haben die Nachbarn weniger, fühlt man sich gut, haben die Nachbarn mehr, fühlt man sich schlecht.
    ...

    geht mir überhaupt nicht so. Es ist mir peinlich, mehr zu verdienen als die meisten meiner Bekannten/Freunde/Nachbarn. Und ich hab noch nicht mal A13. Wenn dann die Diskussion aufkommt, wer bei 35 Grad arbeiten muss, während ich auf der Couch liege oder dass ich nicht sparen muss, um mir ein neues Rad zu kaufen o.ä. dann sage ich lieber nix mehr dazu.


    Ich fahre aus Prinzip nur gebrauchte Autos und würde mir kein Wohnmobil hinstellen, einfach weil es mir unangenehm wäre, so rumzuprotzen. Mag aber daran liegen, dass ich mit Sozialhilfe groß geworden bin und Sozialhilfeempfänger unterrichte. Hat aber auch mit Nachhaltigkeit zu tun.


    Mir sind auch Leute suspekt, die nicht einfach Spaß am Porsche haben, sondern damit sich oder anderen was auch immer mir verschlossen Bleibendes beweisen wollen. Wer hingegen Porschefahren geil findet: Go for it! Neidisch macht mich Besitz anderer (glaube ich zumindest behaupten zu können) nie. Weil auch im ö.D. als Lehrer gibt es praktisch nichts, was ich mir nicht leisten könnte. Es fehlt doch an nichts :)

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