Versetzung mit Hindernissen - bitte um Rat

  • Wenn du so lange krank warst, müsstest du doch Anspruch auf ein BEM (Berufliches Eingliederungsmanagement) haben. Im Rahmen des BEM ließe sich ein Wiedereingliederungsplan inklusive Versetzung an eine andere Schule mit deinem Arzt aushandeln.
    Wenn du innerhalb eines Kalenderjahres insgesamt länger als 6 Wochen erkrankt warst, hast du meines Wissen Anspruch auf ein BEM.
    Die 6 Wochen müssen nicht am Stück sein und die Krankheiten können auch verschieden sein.
    Deine Schwerbehindertenvertretung dürfte der Experte in dieser Richtung sein.

  • Guten Morgen alle zusammen,


    seit langer Zeit melde ich mich wieder im Forum, ..

    Schön mal wieder etwas von dir zu lesen. Ich kann dir zwar in deinem konkreten Problem nicht helfen, aber für ein paar allgemeine Anmerkungen soll es reichen.


    Hallo Trapito,
    tja, gute Frage. Ich hatte 7 Lerngruppen und 18 Stunden. Dazu noch drei Funktionen, also rechnerisch 21 Stunden. Die Funktionen sind unterschiedlich getaktet und sind mal arbeitsintensiv, mal ist nur sehr wenig bis gar nichts zu tun.

    Drei Unterrichtsstunden Entlastung für drei Funktionen sind i.d.R. definitiv zuwenig (falls du A13 bist). Es ist zwar bekannt, dass Nds mit Entlastungsstunden für Zusatzaufgaben geizt, aber man muss sich ja nicht ausnutzen lassen. Erster Tipp: 1 oder 2 Funktionen abgeben. Lass mal die Jungen (s.u.) ran.


    Zitat

    Der Unterricht an sich hat insofern Zeit gefressen, als dass ich in meiner eigenen Klasse zwei Mobbingfälle hatte, welche Zeit in Anspruch nahmen.

    Verweisen an den Beratungslehrer oder den schulischen Sozialpädagogen. Die sind für solche Dinge speziell ausgebildet und werden dafür entlastet bzw. bezahlt. Niedersachsen hat extra Landesstellen an vielen Schulstandorten für Sozialpädagogen geschaffen. Sollen die auch etwas tun für ihr Geld.

    Zitat

    Für den Jahrgang 10 musste ich eine Unterrichtsreihe neu aufbauen.

    Der Bildungspolitik sei Dank (G9 -> G8 -> G9).


    Zitat

    Die 5er waren beides schwierige Klassen, so dass hier vieles aufzuarbeiten war.

    Der Bildungspolitik sei Dank (Abschaffung der Schullaufbahnempfehlungen. Es gibt nicht einmal mehr verpflichtende Beratungsgespräche am Ende der Grundschule...)



    Ich arbeite gerne, zuverlässig und gut. Aber nicht, wenn um mich herum die Kollegen schwänzen, mit dreisten Ausreden fehlen, während des Unterrichts Kaffee trinken gehen und die SuS alleine lassen, sie ihre OStr-Funktionen nicht erfüllen und die SL nichts, aber auch gar nichts unternimmt. Ich komme mir vor die der Depp vom Dienst.

    Auf keinen Fall deren Aufgaben ohne Gegenleistung (Entlastungsstunden) übernehmen! Da muss die SL sich gegenüber diesen Kollegen halt durchsetzen!


    Zitat

    ...und die neuen Kollegen fordern schon ein halbes Jahr nach dem Ref die Beförderung.

    Tja, die sehen halt, dass ihre akademischen Bekannten und Freunde nach Überstehen der Probezeit dank demographischem Fachkräftemangel gleich eine fette Gehaltserhöhung bekommen, sofern sie sich nicht absolut dämlich angestellt haben. Da stehen sie als Beamte und speziell Lehrer in ihrer Peer-Group halt dumm da... aber statt Gehälter und Arbeitsbedingungen zu verbessern, stellen die Landesregierungen lieber massenweise Quer- und Seiteneinsteiger ein. Mein Tipp: Lass diese jungen Kolleginnen und Kollegen doch die Zusatzaufgaben machen. Können sie sich ja erst einmal beweisen...


    Gruß !

  • ... Im Rahmen des BEM ließe sich ein Wiedereingliederungsplan inklusive Versetzung an eine andere Schule mit deinem Arzt aushandeln.
    ...

    Soweit ich weiß, muss der SL zwar irgendwas machen, aber nicht was Bestimmtes. Also ohne fähigen Personalrat schwierig. Wäre für mich aber auch der Notnagel für Verbesserungen.

  • Wenn du so lange krank warst, müsstest du doch Anspruch auf ein BEM (Berufliches Eingliederungsmanagement) haben. Im Rahmen des BEM ließe sich ein Wiedereingliederungsplan inklusive Versetzung an eine andere Schule mit deinem Arzt aushandeln.
    Wenn du innerhalb eines Kalenderjahres insgesamt länger als 6 Wochen erkrankt warst, hast du meines Wissen Anspruch auf ein BEM.
    Die 6 Wochen müssen nicht am Stück sein und die Krankheiten können auch verschieden sein.
    Deine Schwerbehindertenvertretung dürfte der Experte in dieser Richtung sein.

    Ich war krank, bin aber nicht ausgefallen. Dennoch danke für den Tipp. Ich merke ihn mir, falls es dieses Jahr wieder so schlimm kommen sollte.

  • ARGH, diese Zitierfunktion..... Ich hänge meine Antworten unten dran. :)


    (1) Entlastungen/ Funktionen:
    Ich bin A13, in der Tat. In die eine Funktion fing mir kurz vor Schuljahresende ein junger Kollege auf Karriere-Trip an reinzuquatschen. Er hat eine Funktion übernommenm, an welcher eine meiner zum Teil angegliedert ist. Das bedeutet aber nicht, dass ER meine Arbeit machen soll oder mir da reinreden soll. Wenn er kommende Woche wieder bestimmen will, wie mein Projekt gemacht wird, kann er das selber machen. Bin dann defintiv raus.


    Das andere Projekt soll nach Willen des SL eine AG werden. Ich will das nicht. Wenn das eine AG werden muss, bin ich raus.


    Allerdings sind zwei der drei Funktionen an eine Beförderung gekoppelt worden. Ich lasse die auch gerne sausen, da ich bei meiner Steuerklasse wohl ca. 30-40 Euro mehr raubekommen werde bei gleicher Arbeitsbelastung und ohne die drei Stunden, die ich momentan keinen Unterricht machen muss. Ich mag diese Funktions-Stunden, da ich das zuhause erledigen kann und fast immer wann ich das will.


    (2) Mobbing:
    Die Beratungskraft und auch die hauseigene Dame für Problemfälle (ist keine Sozialpädagogin) haben sich auch des Problems angenommen. Dennoch waren durch mich und meinen Tandem-Klassenlehrer-Partner Dinge zu erledigen.


    (3) G8/9/10
    Ja. So ist es. Alles wieder zurück auf G9. Herzlichen Dank! Einiges lässt sich ja recyceln, aber nicht alles.


    (4) 5te Klassen
    Das Grauen schlechthin! Elternwille zählt. Von 125 neuen Fünftklässlern könnten 25 auf jeden Fall an eine andere Schulform, da bei uns völlig überfordert. Seit mehreren Jahren sind zwei Klassen in Jahrgang 5 fast nicht beschulbar, so dass die Kollegen meist fast ein halbes Jahr brauchen, ehe sie vernünftig Unterricht machen können. Selbst hartgesottene Fans der Jahrgänge 5/6 möchten inzwischen nicht mehr oder nur sehr ungerne in diesen Jahrgängen unterrichten. Von 24 Kindern können 20 teils nicht richtig schreiben oder lesen. Die Deutsch-Kollegen haben dann den Druck, dass sie das Curriculum durcharbeiten müssen und gleichzeitig das nicht können, weil die SuS grundlegende Fertigkeiten nicht mitbringen. Von Verhaltensauffällgkeiten will ich gar nicht anfangen.....


    (5) faule Kollegen
    Für die übernehme ich gar nichts! Da weigere ich mich schlechthin. Und da stehe ich nicht alleine da. Es gibt noch weitere Kollegen, die für die Drückeberger nicht einspringen und das so wie ich konsequent umsetzen. :)


    (6) junge Kollegen
    Sehe ich wie du, Mikael.
    Bei uns untertrumpfen sie sich, wie lange sie bis spät nachts an Vorbereitungen gesessen haben. Es fehlt jegliches Gefühl dafür, dass sie evtl. was nicht können oder wissen. Man hinterfragt sich nicht, wie wir das am Anfang gemacht haben. Wir können alles und wollen alles, ist die Devise.


    Ärgerlich wird es nur da, wo man 15 Jahre dabei ist, kontinuierlich gute Arbeit geleistet hat, Projekte angeschoben hat etc. und man dann mitbekommt, dass der junge Kollege noch vor seiner Verbeamtung schon für eine Beförderung vorgesehen ist. Versteh einer die Welt.


    Ich werde das neue Schuljahr erstmal langsam angehen lassen. Funktionen kommen weg, wenn sich nichts ändert oder es mir zu viel wird. Die Jungspunde können gerne machen. Und ich werde mich nicht mehr krank zur Schule schleppen, sondern dann - wie andere auch - zuhause bleiben. :)

    • Offizieller Beitrag


    (4) 5te Klassen
    Das Grauen schlechthin! Elternwille zählt. Von 125 neuen Fünftklässlern könnten 25 auf jeden Fall an eine andere Schulform, da bei uns völlig überfordert. Seit mehreren Jahren sind zwei Klassen in Jahrgang 5 fast nicht beschulbar, so dass die Kollegen meist fast ein halbes Jahr brauchen, ehe sie vernünftig Unterricht machen können. Selbst hartgesottene Fans der Jahrgänge 5/6 möchten inzwischen nicht mehr oder nur sehr ungerne in diesen Jahrgängen unterrichten. Von 24 Kindern können 20 teils nicht richtig schreiben oder lesen. Die Deutsch-Kollegen haben dann den Druck, dass sie das Curriculum durcharbeiten müssen und gleichzeitig das nicht können, weil die SuS grundlegende Fertigkeiten nicht mitbringen. Von Verhaltensauffällgkeiten will ich gar nicht anfangen.....

    OMG! Allein das ist ja schon ein Grund, überlastet zu sein. Das klingt gruselig!
    Ein Kind aus meiner Klasse ist nach Niedersachsen gezogen und erzählte mir, es sei am Gymnasium angemeldet. Ich bekam Schnappatmung und dachte, dass die Schule das Kind mit dem Zeugnis nicht nehmen wird, las dann aber, dass nur der Elternwille zählt. Hilfe! Zum Glück war hier die Mutter einsichtig und versprach, ihr Kind an einer Oberschule anzumelden. Aber wenn ich mir das reihenweise vorstelle...

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