Sportbefreiung 3 Monate Arbeitsaufträge

  • Ja, aber die Möglichkeit "wie" ist da zum Glück recht variabel. Referat ist nur eine von mehreren Möglichkeiten.


    Was den Sportkollegen angeht... klingt, als habe er mit solchen Fällen wenige bis keine Erfahrung. Einfach mal ein entsprechend erklärendes Schreiben des Arztes mitnehmen und ihm mal konkret die Problematik darlegen. Es kann nicht jeder alles kennen und wir sind keine Mediziner... Ich weiß zB von solchen Fällen, hatte aber so ein I-Kind auch noch nicht im Unterricht. Also herrscht da wohl Informationsbedarf.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Es wurde schon gesagt: Schwimmen ist Sport, wer eine generelle Befreiung hat, darf nicht mitmachen, schon gar nicht nach einer OP. Wenn man das so schriftlich hat.


    Wie kommunizierst du denn mit dem Sportlehrer? Klingt danach, als ob es da arge Verständnisprobleme gäbe. Wenn ich erfahren hätte, dass mein Kind trotz Ansage vor der OP hätte Treppen rennen müssen wäre ich ausgeflippt! Was zur Folge gehabt hätte, dass mein Kind Strafarbeiten machen müsste, während die anderen im Pool liegen... Möglicherweise ist das bei euch ähnlich?


    Insofern: ich würde das an die Schulleitung abgeben. Die sollen sich ein Konzept überlegen und dir vorschlagen, z.B. dass DU entscheidest, woran das Kind teilnehmen darf. Also je nach Tagesform und/oder Sportart Unterrichtsteilnahme untersagst oder nicht. Dann müsst ihr halt im Zweifel damit leben, dass die Sportnote schlechter ist. Wer Physik nicht versteht hat dort eine schlechte Note, auch wenn das enttäuschend ist. So ist halt nunmal unser Schulsystem.

  • Ich weiß nicht wie es bei euch abläuft, aber bei uns läuft es wie folgt:
    Wenn ein Elternteil mit ärztlichem Attest einen Nachteilsausteilsantrag stellt, tagt bei uns sofort eine kleine Konferenz (geht i.d. Pause) mit allen Kollegen, die das Kind unterrichten. Gemeinsam wird dann beschlossen (auf Grundlage des Attestes / dem Antrag), inwiefern der Nachteilsausgleich gewährt werden kann: z.B. längere Schreibzeit in Klassenarbeiten, alternative Aufgabenformate wenn es in den Bereich der Geometrie geht und das Kind aufgrund seiner Behinderung nur schwer Geometrieaufgaben lösen kann. Der Beschluss wird dann dem Schulleiter vorgelegt, der dann offiziell entscheidet (es im Endeffekt absegnet). An diese Absprachen müssen sich dann alle Kollegen, die es betrifft halten.
    Wenn der Sportlehrer nicht angemessen auf ihren I-Status eingeht: Habt ihr einen Inklusionbeauftragten oder ähnliches (den haben wir)? Dieser ist in Sachen Inklusion fit und kann dann ggf. auch mit dem Kollegen Kontakt aufnehmen oder euch Tipps geben. Alternativ könntet ihr euch auch an die Klassenleitung wenden und eure Bedenken anbringen.

    Das läuft hier in Niedersachsen ein wenig anders. Es wurde bereits in der Grundschule ein Antrag auf sonderpädagogischen Förderstatus beantragt. Dann kommt ein Sonderpädagoge von auswärts (mobiler Dienst) und besucht das Kind. Es finden mehrere Beurteilungsbesuche statt, Lehrergespräche und Arztbriefe werden mit einbezogen. Dann entscheidet die Landesschulbehörde. Danach findet eine Förderkonferenz statt in der die Möglichkeiten des Nachteilsausgleich festgelegt werden.


    Den Status hat sie in die weiterführende Schule mitgenommmen. Eine neue Konferenz fand aber nicht statt. Das Gutachten wurde einfach ein wenig überarbeitet. Der Herr vom mobilen Dienst hat sich mit den neuen KLassenlehrern getroffen und auch (auf meinen Wunsch) mit dem Sportlehrer und ihm das alles nochmal genau erklärt (Krankheitsbild, Vergleich mir Rheuma => von außen schwer sichtbar etc).


    Den Sonderpädagogen der jeweiligen Schule wurde nie einbezogen.


    Zu Sport steht folgendes im Nachteilsausgleich:


    • Befreiung von nicht umsetzbaren Sportarten
    • Benotung von sekundären Leistungen (Teamgeist, Leistungsbereitschaft)
    • Entspannungsphasen ermöglichen

    Das Problem ist, dass sie muskelkrank ist, und betroffen ist der ganze Körper aber besonders die Arme und Beine. Daher betrifft das ja irgenwie jede Sportart.


    LG Anja

  • Ich habe heute in der Klinik angerufen. Ich soll dem Arzt eine Mail schreiben, mal schauen was er sagt. Grundsätzlich, so sagte mir heute die Krankengymnastin wäre Sport sehr gut für den Mobilisierungsprozess.


    Derzeit kommuniziere ich per Mail mit dem Sportlehrer, zumindest was den Triathlon anging. (Andere Kontaktmöglichkeiten habe ich nicht.) Alles andere lief bisher eher über die Klassenlehrer. Ein Gespräch würde ich gerne führen, mal schauen wann das stattfinden kann. Ich habe den Wunsch bereits geäußert.


    Physik verstehen/ nicht verstehen und körperbehindert sein, ist dann doch noch was anderes, oder? So einen sonderpädagogischen Förderstatus körperlich/ motorisch gibts ja nun nicht für jeden.


    Und im Gutachten steht klar:
    "Nach Artikel 3 Absatz 3 Satz 2 des Grundgesetztes darf niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Der Anspruch SchülerInnen mit dem Förderschwerpunkt KME auf Nachteilsausgleich ergibt sich aus der allgemeinen Fürsorgepflicht der Schule bzw. den entsprechenden Regelungen im Schwerbehindertenrecht (Nachteilsausgleich nach SGB IX, Teil 2, vom 01.07.2001, §126)."

  • ...


    Physik verstehen/ nicht verstehen und körperbehindert sein, ist dann doch noch was anderes, oder? So einen sonderpädagogischen Förderstatus körperlich/ motorisch gibts ja nun nicht für jeden...

    In unserem Schulsystem ist das aber so. Stark adipöse Menschen haben auch häufig schlechte Noten in Leichtathletik, selbst wenn sie sich anstrengen. Es geht auch nicht darum, ob ich das gut finde- die Inklusionsdebatte ist gerade in diesem Forum äußerst erschütternd und über den Sinn von Noten braucht man hier auch nicht anfangen zu reden.


    Es geht darum, dass dein Kind geschützt wird und wenn der Lehrer es zu Sachen zwingt, die für es gefährlich sind und dafür von anderen Veranstaltungen ausschließt (rechtlich gesehen korrekt, menschlich eine beschissene Art). Ist dieser Nachteilsausgleich also unklar und hat die Schule keine Lust, sich damit auseinanderzusetzen wäre mir die Gesundheit meines Kindes zumindest wichtiger als die Note.


    Was auch immer du erreichen willst, ich halte e-Mail-Debatten mit jemandem, der nicht will für zwecklos bzw. sogar kontraproduktiv. So meine Erfahrungen, mag sein, dass ich hier ganz falsch liege.

  • Ne, so ist das nicht. Ich habe mit ihm höchstens 2-3 Emails geschrieben. Der Rest lief über den mobilen Dienst oder die Klassenlehrer. Aber auch nicht ausufernd. Ich bin keine, die da ständig auf der Matte steht.


    Von dem Treppenlaufen habe ich leider erst in den Ferien erfahren. Meine Tochter sagte mir nur, dass sie Abklatscherin ist. Ich Dummchen dachte, sie klatscht die Zielläufer ab. *schäm*

  • Ich weiß ganz gut wie das ist. Zu allem Leid, Schmerzen, Ängsten, Arztodysseen noch dieser Zirkus. Man wedelt mit Verordnungen, bittet, am Ende hängt alles von Ignoranz und Wohlwollen der Kollegen ab... Naja, viel Erfolg.

  • Als Sportlehrer würde ich, wenn nicht ausdrücklich erlaubt, eine Teilnahme verbieten aus rechtlichen Erwägungen. In solchen Fällen mache ich es ebenso mit theoretischen Aufgaben oder Beobachtungen. Dies ist für das Kind dann auch nicht so langweilig und sie können dabei auch wirklcih einiges lernen.

  • In einer normalen Sporthalle fänd ich das auch nicht schlimm. Aber in einer Schwimmhale bei 31 Grad Außentemperatur in normaler Kleidung?


    Und dazu kommt eben, dass auch das Schreiben auf Dauer mühsam ist. Es wird sich schon eine Lösung finden.

  • Na ja, mit kurzen Sachen hinsetzen, dann geht das, habe ich auch öfters bei kranken Kindern.
    Warum ist das Schreiben mühsam? Gibt es da auch Einschränkungen? Dann kann man ihr z. B. Beobachtungsaufgaben geben, zu denen sie nur Stichworte aufschreibt. Bei Kindern, die eine 1 haben wollen, mache ich es so, dass sie neben mir stehen und bei Übungen andere Kinder beoachten und mit mir Fehleranalysen machen. Geht ohne Schreiben, schärft das Verständnis und macht den meisten sehr viel Spass, da sie zu "Experten" werden.

  • Was Crestos da vorschlägt ist eine sehr gute Möglichkeit, auch andere relevante Leistung zu werten als reine sportliche Eigenleistung.
    Sollte auch schon in der Klasse deiner Tochter möglich sein.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Na ja, mit kurzen Sachen hinsetzen, dann geht das, habe ich auch öfters bei kranken Kindern.
    Warum ist das Schreiben mühsam? Gibt es da auch Einschränkungen? Dann kann man ihr z. B. Beobachtungsaufgaben geben, zu denen sie nur Stichworte aufschreibt. Bei Kindern, die eine 1 haben wollen, mache ich es so, dass sie neben mir stehen und bei Übungen andere Kinder beoachten und mit mir Fehleranalysen machen. Geht ohne Schreiben, schärft das Verständnis und macht den meisten sehr viel Spass, da sie zu "Experten" werden.

    Können auch nicht kranke "Kinder, die eine 1 haben wollen" auf dieses Anforderungsprofil wechseln?

  • Richtig, mache ich da ebenso! Alle 1er-Kandidaten müssen da durch und haben ein hohes Anforderungsprofil. Z. B. wenn Sprungwurf im Handball geübt wird, heißt es: Schau dir XY and und sage mir, ob der Ablauf stimmt, was falsch ist und was er ändern muss (vorher muss man natürlich selbst 2-3 Durchgäne selbst gesehen haben, um geeignete Kandidaten zu haben). Und gerade die 1er-Kandidaten finden das klasse, weil sie neben dem Praktischen auch theoretisch gefordert weren und viel über Zusammenhänge (Handlungsketten, Ursachenfolgen..) lernen.
    Kranke Kinder bekommen je nach Leistungsstand angepasste Aufgaben. Ich hatte zuletzt einen Jungen, der hatte wegen Knieproblemen 3 Monate Sportverbot, da wurde es dann anstrengend.

  • In einer normalen Sporthalle fänd ich das auch nicht schlimm. Aber in einer Schwimmhale bei 31 Grad Außentemperatur in normaler Kleidung?


    Und dazu kommt eben, dass auch das Schreiben auf Dauer mühsam ist. Es wird sich schon eine Lösung finden.

    Also zumindest hier darfst du mit normalen Sachen nicht rein, sondern musst eine kurze Sporthose tragen. Das würde ich auch empfehlen und gucken, dass die Füße ab und an ins Wasser kommen, sonst ist es unerträglich. Bei uns dürfen die Kinder dann Zeiten stoppen, Runden zählen oder ähnliches, das hilft allen.

  • Naja aber genau die Füße haben ja riesige Narben. Ich habe nichts dagegen, sie ins Wasser zu halten, könnte mir aber vorstellen, dass sich ein Sportlehrer da auch anstellt.

  • Richtig, mache ich da ebenso! Alle 1er-Kandidaten müssen da durch und haben ein hohes Anforderungsprofil. Z. B. wenn Sprungwurf im Handball geübt wird, heißt es: Schau dir XY and und sage mir, ob der Ablauf stimmt, was falsch ist und was er ändern muss (vorher muss man natürlich selbst 2-3 Durchgäne selbst gesehen haben, um geeignete Kandidaten zu haben). Und gerade die 1er-Kandidaten finden das klasse, weil sie neben dem Praktischen auch theoretisch gefordert weren und viel über Zusammenhänge (Handlungsketten, Ursachenfolgen..) lernen.
    Kranke Kinder bekommen je nach Leistungsstand angepasste Aufgaben. Ich hatte zuletzt einen Jungen, der hatte wegen Knieproblemen 3 Monate Sportverbot, da wurde es dann anstrengend.

    Das hört sich gut an, das behalte ich mal im Kopf als Argument/Idee. Danke!


    Ja auch die Hände sind betroffen, sie kriegt schlecht Flaschen auf etc. Sie hat auch den Nachteilsausgleich, dass sie mehr Zeit beim Schreiben hat und ihr tlw. Sachen erlassen werden. Sie dürfte auch nur noch mit PC schreiben, aber das üben wir noch.

  • Naja aber genau die Füße haben ja riesige Narben. Ich habe nichts dagegen, sie ins Wasser zu halten, könnte mir aber vorstellen, dass sich ein Sportlehrer da auch anstellt.

    Ich denke, wenn du ihm aufschreibst, dass das kein Problem ist, ist er da auf der sicheren Seite und sollte keine Probleme haben.

  • Richtig, mache ich da ebenso! Alle 1er-Kandidaten müssen da durch und haben ein hohes Anforderungsprofil. Z. B. wenn Sprungwurf im Handball geübt wird, heißt es: Schau dir XY and und sage mir, ob der Ablauf stimmt, was falsch ist und was er ändern muss (vorher muss man natürlich selbst 2-3 Durchgäne selbst gesehen haben, um geeignete Kandidaten zu haben). Und gerade die 1er-Kandidaten finden das klasse, weil sie neben dem Praktischen auch theoretisch gefordert weren und viel über Zusammenhänge (Handlungsketten, Ursachenfolgen..) lernen.
    Kranke Kinder bekommen je nach Leistungsstand angepasste Aufgaben. Ich hatte zuletzt einen Jungen, der hatte wegen Knieproblemen 3 Monate Sportverbot, da wurde es dann anstrengend.

    Aber bei den kranken Kindern ist diese Aufgabe doch gar nicht zusätzlich, wie bei den nicht-kranken, sondern Ersatz für die praktische Leistung - oder habe ich das falsch verstanden?

  • Morse:
    Richtig, die kranken kinder bekommen Aufgaben je nach Erkrankung (Zeiten Stoppen Runden zählen, messen oder aber auch je nach Fähigkeiten gestaffelte Beobachtungs-/Sicherungs-/Kontrollaufgabe) Die 1er-Kandidaten müssen die Sonderaufgaben erfüllen (von denen habe ich aber auch nicht so viele, 3-5 pro Klasse).Und sie freuen sich darauf, zeigt es Ihnen doch, dass ich ihnen viel zutraue und erwarte, eine Aufwertung. Einige der sehr guten Schüler sind oft in anderen Fächer schwächer, da ist das sehr willkommen, wenn sie auf diese Weise Anerkennung bekommen auch vor ihren Klassenkameraden!
    @ Susannea:
    Darauf würde ich mich als Sportlehrer nicht einlassen. Da bin ich übervorsichtig, vielleicht zu sehr. Da bitte ich die Bestätigung des Arztes, dass das erlaubt ist. Wer weiß, vielleicht schadet in dem Stadium das Chlor (wenn ich das richtig verstanden habe, sind die Narben nocht recht frisch)?

  • Morse:
    Richtig, die kranken kinder bekommen Aufgaben je nach Erkrankung (Zeiten Stoppen Runden zählen, messen oder aber auch je nach Fähigkeiten gestaffelte Beobachtungs-/Sicherungs-/Kontrollaufgabe) Die 1er-Kandidaten müssen die Sonderaufgaben erfüllen (von denen habe ich aber auch nicht so viele, 3-5 pro Klasse).Und sie freuen sich darauf, zeigt es Ihnen doch, dass ich ihnen viel zutraue und erwarte, eine Aufwertung. Einige der sehr guten Schüler sind oft in anderen Fächer schwächer, da ist das sehr willkommen, wenn sie auf diese Weise Anerkennung bekommen auch vor ihren Klassenkameraden!

    Können auch nicht-kranke Kinder auf dieses Anforderungsprofil für die kranken Kinder wechseln?

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