Was darf eine Projektwoche kosten?

  • Hallo,
    ich würde hier gerne einmal in meiner Funktion als Mutter etwas nachfragen, weil ich nichts rechtliches im Netz finde und Dinge bei uns an der Schule (also da wo ich als Lehrerin arbeite) nie so gehandhabt würden, wie an der Schule, die meine Kinder besuchen...


    Während einige Schüler aus dem Jahrgang meines Sohnes an einem Schüleraustausch teilnehmen, sind die anderen verpflichtet, an einer Projektwoche teilzunehmen. Diese kostet pro Schüler 110,-€ (1-6 Stunde). Ich finde das ganz schön happig! Nicht nur, dass die Schüler im Losverfahren Pech hatten und nicht am Austausch teilnehmen dürfen (oder an einer Fahrt nach Trier der Lateinklasse), nun werden sie auch noch verpflichtet an einer teuren Projektwoche teilzunehmen, die von den Jahrgängen vorher als eher unbefriedigend wahrgenommen wurde.(Eine normale Klassenfahrt findet im 7/8Jahrgang für die Schüler wegen des Austausch auch nicht statt).


    Ich verstehe, dass die Organisation einer Projektwoche durch externe Anbieter die organisatorischen Vertretungsherausforderungen während des Schüleraustauschs abfedert. Als Mutter finde 110,-€ für eine Projektwoche ohne Fahrt, Übernachtung oder Verpflegung unzumutbar, insbesondere für sozial schwächere Familien, die zum Teil aus Kostengründen von vornherein auf einen Austausch verzichtet haben. Und wir haben hier einige Familien, die zu "reich" für das Bildungs- und Teilhabepaket sind, bei diesen Summen aber doch ganz schön ins Schleudern kommen.


    Ich gebe zu, ich kenne mich mit der rechtlichen Situation in Niedersachsen diesbezüglich nicht aus, daher würde ich mich über eine Einschätzung eurerseits freuen.
    VG
    Cyan

  • Meine Kinder gehen auch in Niedersachsen in die Schule und ich bin schon länger verstimmt über den Umgang mit Geld.


    Arbeitshefte für 120 Euro, Kopiergeld 20 Euro, Projektwochen, etc. pp.


    Leider konnte ich bisher auch keine Vorgaben /Begrenzungen dazu finden.


    LG Anja

    • Offizieller Beitrag

    bei uns werden nicht nur externe Anbieter, sondern auch Lehrer in die Projektwoche (Di - Fr., 1.- 6. Stunde)eingebunden. So zahlen alle Schüler einen Sockelbetrag von 10,-, bei Projekten mit höherem Materialaufwand 15.


    Externe Anbieter kosten natürlich mehr als die Lehrer, die ja eh ihr Stundenkontingent bezahlt bekommen.


    Und unsere Schule hat m.W. einen Finanztopf speziell für die Projektwoche(n)


    Was machen denn bei euch die Lehrer an den Projekttagen?

  • So etwas sollte dringend auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Schulforums / der Schulkonferenz / der Schulpflegschaft, oder wie auch immer das bei euch heißt. Erscheint mir maßlos.
    Vielleicht auch mal den Schulelternbeirat einschalten?

  • Ich kenne auch keine Zahlen, würde mich aber beim Schulelternsprecher melden, der wendet sich an die Schulkonferenz.


    Abgesehen vom Geld frage ich mich auch, ob der komplette Unterricht auf externe Anbieter ausgelagert werden darf? dann schicke ich meine Schüler nämlich mal ne Woche ins Ferienlager des CVJM oder so :D

  • Das Problem ist wohl der externe Anbieter... solche Beträge haben wir bei unseren Projekten nie gehabt.
    also auch meine Frage - was tun denn die Lehrer?


    @Krabappel - folterst du deine SuS gerne?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    2 Mal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • Bei uns legt das die Schulkonferenz fest. Im Zweifelsfall (kein Beschluss & Rahmen des Lehrmittelbeitrags der Eltern überschritten) darf es garnix kosten.


    110€ ist bei uns die kleine Klassenfahrt in Klasse 5. So zur Einordnung...

  • Sparfuchs Schleswig-Holstein machts ganz einfach:
    Keine externen Anbieter in Projektwochen, die Lehrer übernehmen das komplett. Es fällt in solchen Wochen wegen der Kernzeiten für alle Lehrer, insbesondere aber für Teilzeitkräfte, Mehrarbeit an. Teilnahme an Projektwochen gilt als Dienstpflicht. Es kommen keine Kosten auf die Eltern zu.

  • Na, je nach Projekt durchaus Materialkosten oder auch Versorgung oder Transport, wenn das Projekt an einem außerschulischen Ort stattfindet.
    Aber ein "Unternehmen" zu beauftragen... das habe ich hier wirklich noch nie erlebt.


    Wenn ich an meine bisherigen Projekte denke, haben die Teilnehmerinnen je nach Projekt bis zu ca. 20 € gezahlt, dafür dann aber auch zB Verpflegung und Arbeitsmaterial gestellt bekommen - und ggf. brauchten sie noch Fahrkarten zum Ziel, die aber dank entsprechender Organisation günstig zu bekommen waren.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Hier, in Hessen, habe ich noch nie was von Kosten bei 'normalen' Projektwochen gehört. Wobei: Zirkusprojekte gehören ja dann auch dazu...Da waren bei uns 15€ schon kritisch!!
    Wir sind für unsre Projektwochen als Lehrer selbst zuständig....
    110€ finde ich vollkommen unangemessen! Was passiert bei sowas eigentlich, wenn Eltern das nicht zahlen?

  • An unserer Schule müssen solche Projektwochen kostenfrei sein, selbst geringe Kosten für Material oder Bus/ Eintrittsgeld müssen vorab von der Schulleitung abgesegnet werden und bei der Wahl auch dabei stehen. Keiner kann dazu gezwungen werden, an einem Projekt mit solch hohen Kosten teilzunehmen.
    Wie bei allen Klassenfahrten auch, muss der Austausch so organisiert werden, dass zuhause noch genug Lehrer sind, um den normalen Unterricht (oder eben die Projektwoche ) abzusichern.
    Bei ganz besonderen Projekten (z.B. Zirkus) werden die Kosten über Eintrittsgeld, Sponsor, Förderverein, Gemeindezuschuss etc. aufgebracht.
    Es geht in meinen Augen nur unter besonderer Abstimmung der betroffenen Eltern (falls die z.B. einen besonderen Trainer für irgendeinen Sport (Ski, Segeln ), dass man externe Betreuer hinzunimmt, aber nicht, um damit die mangelnde Lehrerversorgung aufzufangen.

  • Hier, in Hessen, habe ich noch nie was von Kosten bei 'normalen' Projektwochen gehört. Wobei: Zirkusprojekte gehören ja dann auch dazu...Da waren bei uns 15€ schon kritisch!!
    Wir sind für unsre Projektwochen als Lehrer selbst zuständig....
    110€ finde ich vollkommen unangemessen! Was passiert bei sowas eigentlich, wenn Eltern das nicht zahlen?

    Bei uns hat das Zirkusprojekt 24 Euro je Schüler gekostet, das fanden einige zuviel. Aber Begrenzungen kenne ich auch keine.


    Aber ich würde wohl mal nachfragen, wie das Familien machen sollen, die sich das nicht leisten können. Da muss ja eine Lösung her, zahlt dann die Schule?!?


    Denn es herrscht ja Schulpflicht, die können ja nicht zu Hause bleiben die Kinder!

  • Warum sollten für eine Projektwoche - d.h. ganz normalen Schulunterricht, nur eben in anderer Form als der übliche Klassenunterricht - ohnehin irgendwelche Zusatzkosten anfallen? Ich sehe dafür nicht den geringsten Grund, der Projektunterricht muss eben ggf. so geplant werden, dass es keine weiteren Kosten gibt.

  • Wie gesagt - je nach Projekt können da zB Materialkosten anfallen (wie bspw. auch im ganz regulären Kunstunterricht), sei es, weil etwas hergestellt wird, oder auch weil zB im Projekt gekocht wird (gibt halt nix geschenkt). Aber das bewegt sich durchaus in einem überschaubaren Rahmen - Beträge wie vom TE erwähnt sinnd ein Unding, das würde hier keiner mitmachen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich würd's nicht zahlen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Zahlungsaufforderung ignorierte oder ob ich mich schriftlich an die Schulleitung wendete, um die Unverhältnismäßigkeit zu erklären und nach der Rechtsgrundlage zu fragen, Ich fänd's spannend, was die Schule dann macht. Ignorieren, d.h. die Kosten im Einzelfall erlassen? Das Geld eintreiben? Schüler von der Veranstaltung ausschließen und alternativ beschulen?

  • Was darf ich mir unter einer Projektwoche vorstellen? In meiner Schule fahren die Sportreferendare mit den Schüler zum Baggersee oder gehen in den Klettergarten. Der Wirtschaft & Recht-Kollege besucht eine Gerichtsverhandlung im Amtsgericht. Und ich besuche Museen, die Sternenwarte oder lokale Unternehmen. Wie zur Hölle kommt man auf 110 Euro Kosten je Schüler?

  • Was da beim TE läuft kann ich mir auch beim besten Willen nicht denken.
    Projektwoche/Projekttage sind bei uns immer die letzten Tage vor den Ferien. Dazu bietet jeder Lehrer ein oder mehrere mögliche Projekte an, und daraus wählen die Schüler dann aus. Das kann alles mögliche sein - eben eine "schulische Pflichtveranstaltung", die aber nicht notwendigerweise auf Schulgelände stattfindet. Insofern können da schon ein paar Kosten entstehen, aber eben keine 110 € (wie erwähnt, das höchste was ich bei einem Projekt bisher hatte waren ca. 20 € pro Teilnehmerin, es kann auch Projekte geben, die kostenfrei sind).

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    2 Mal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • @Miss Jones Richtig. Und es ist in einer Schule überhaupt keine Schwierigkeit, in der Schulkonferenz verbindliche Rahmenbedingungen zu vereinbaren, welchen Kosten- und Sachmittelaufwand dann für die Projekte maximal veranschlagt werden darf. Innerhalb dieses Rahmens werden die Fachlehrer dann die Projekte gestalten.

  • @cyanscott: Falls ihr noch keine Eltern-Whatsapp-Gruppe habt, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt um eine zu gründen ;-). Ich kann mir nicht vorstellen, dass andere Eltern diesen Betrag anstandslos bezahlen.

  • Hallo,
    sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde.
    Bei der Projektwoche werden Muttersprachler aus dem englischsprachigen Raum "eingeflogen" und untergebracht. Diese verbringen dann die Vormittage mit einer Kleingruppe (wobei ein Schüler, der mir davon erzählt hat von 15-20 Schülern sprach...) und erzählt vom Leben in den USA/Canada/ Australien, von Bräuchen und landestypischen Speisen, übt evtl. ein Theaterstück oder etwas anderes ein, kocht mit den Kindern, etc. Arbeitssprache ist den ganzen Tag Englisch.
    Inzwischen habe ich auch Schüler aus dem letzten Jahr gesprochen, die das ganz toll fanden, steht und fällt wohl mit der Person, die einem zugeteilt ist.
    Im vergangenen Jahr war das ganze freiwillig, ein paar Kinder, deren Eltern nicht zahlen "wollten" mussten also mit Extra-Aufgaben in andere Klassen, in diesem Jahr ist es verpflichtend. Ich weiß gerade nicht, was ich schlimmer finde!
    An unserer Schule wäre ein derart teures Projekt auf jeden Fall durch externe Sponsoren finanziell deutlich abgefedert worden...

Werbung