1. Klasse - Anfangsunterricht

  • Hallo,
    nach den Ferien übernehme ich das erste Mal eine erste Klasse an einer Förderschule ESE, Sprache und Lernen. Die Klasse wird auch bunt gemischt sein, mit Kindern aller Förderschwerpunkte.
    Da ich bisher nur in Klasse 3/4 sowie in der Mittelstufe unterrichtet habe, bin ich noch etwas planlos, was die Gestaltung der ersten Wochen angeht. Worauf muss ich besonders achten? Welche Rituale sollten direkt am Anfang eingeführt werden? Wie strukturiere ich am Anfang eine Stunde sinnvoll (Mehr als 10 MInuten Stillarbeit werde ich wohl nicht erwarten können, aber was mache ich mit dem Rest der 45 Minuten?)? Ich würde mich sehr über Tipps von alten Hasen freuen, denn ich zerbreche mir derzeit etwas den Kopf, wie ich denn am besten starte.


    viele Grüße
    Maya

  • Puh, das ist so eine Frage... Eigentlich weiß man da gar nicht so genau WO man anfangen soll!
    Wenn ich das richtig mitbekommen habe, bist du im Referendariat für die Förderschule.
    Hast du eine Parallelkollegin oder eine Mentorin, mit der du dich absprechen kannst?


    Ansonsten empfehle ich das Buch 111 Ideen für ein 1. Schuljahr [Anzeige]
    zum einlesen.


    Mach dir klar, was DU brauchst und was für DICH wichtig ist.
    --> Mir persönlich ist es wichtig, vieles nonverbal regeln zu können: Mich macht es kirre, wenn mich Kinder 379x am Tag fragen: Wann ist Pause? Wieviele Stunden haben wir heute? Haben wir noch Sport? Wann ist Deutsch? also habe ich Tagestransparenzsymbole an der Tafel (aus dem Zaubereinmaleins - falls du noch keinen Account hast: Direkt kaufen! ;) Bestens investiertes Geld!).
    --> Dann habe ich verschiedene Klangsymbole um mir Gehör zu verschaffen (Aufräumlied, Triangel, Regenmacher) - überlege dir, was dir liegt.
    --> Überlege dir, wie du mit Unterrichtsstörungen umgehen willst (Klassenampel, Verstärkerpläne, individuelle Ermahnungen, Teamorientierte Sammelmethoden - die Vielfalt ist groß!
    --> Wie willst du Klassenregeln einführen?
    --> In einer 1. Klasse muss auch "sich und seine Arbeitsmaterialien ordnen und sortieren" erstmal eingeübt werden: Was gehört wohin? Wie werden AB eingeheftet? Wie notiere ich HA?


    Naja, und fachlich hast du bestimmt ein Lehrwerk an dem du dich orientieren kannst. Geh am Anfang sehr gründlich und kleinschrittig vor. Das Tempo anziehen kannst du immer noch, wenn du merkst, die Kinder können die geforderten Dinge gut. Andersrum wird es meist schwieriger und bringt immer etwas durcheinander mit sich..


    Vielleicht berichtest du mal von deinen Überlegungen, dann könnte man konkreter Tipps (falls erwünscht) geben!

  • Bin nur Handy, daher wird es etwas kurz.


    Kennenlernspiele würde ich noch ergänzen.


    Und das mache ich im Kindergarten: wo ist was? Auch Toilette, Garderobe usw. ..wie wird was verräumt.


    Überlege dir ein paar kurze spiele für zwischendurch. Die kannst du dann auch gefühlt ewig wiederholen.


    Ein Bilderbuch zum Anfang wäre auch noch was. Oder ein Buch mit mehreren Geschichten und dann ein vorleseritual daraus machen.

  • Ich hatte nie eine Erste, nur zur Vertretung. Ich kann dir sagen, dass die Zeit rumgehen wird. Sie brauchen für alles ewig, sind reizoffen, hören dir nicht zu, fühlen sich mit allem überfordert, machen in die Hose, können den Stift noch nicht richtig halten, die Erziehungshilfekinder werden den Löwenanteil deiner Aufmerksamkeit brauchen.
    Erwarte nicht zu viel, mach ewig lang Vorläuferfertigkeiten. Z.B. Vorschulseiten laminieren, auf denen man mit abwaschbarem Stift Wellenlinien und Zickzack "schreibt".


    mögliche Rituale:
    Hausaufgabenhefte auf Lehrerpult
    Hausschuhe? Jacke an Haken, Symbole für alles...
    Guten Morgen Lied (zur Not mit CD, wenn du nicht singen willst)
    Frühstück nach der 1. Stunde
    Ein Bewegungslied
    Gemeinsam regelmäßig zum Klo gehen: Anstellen, bis zur nächsten Treppe gehen (!), nochmal zurück, denn wir GEHEN. Ohne jemanden anzufassen. Niemand drückt den Feueralarm. Die Hände sind überhaupt am besten an der Hosennaht ;)
    Der ganze Schultag wird im Grunde zum Ritual. Immer erst dies, dann das blaue Heft, dann das. Jeden Tag.
    Vorlesen in etwa Bücher für 4-5 Jährige, auch in dem Tonfall erzählen.


    Und von Anfang an: JEDER macht ALLES mit. Wer sich in der Arbeitsphase auf dem Boden wälzt, kann nicht mit frühstücken, bis die Schultütenvorlage ausgemalt ist oder was immer angesagt war. Frust ist okay, aber jeder gibt hier sein Bestes.


    Überhaupt alles Verbalisieren: das ärgert dich/ das macht dich traurig/ du wünschst dir blablub... okay und jetzt wird ausgemalt.


    Keine Spiele am Anfang. Sie können noch nicht richtig spielen, haben keinen Spaß dran und die Verhaltenskreativen schmeißen dir sonst alles. Vor allem nichts, wo man verlieren kann! Spiele einführen ist manchmal schwieriger, als Buchstaben einzuführen.


    Ansonsten frag mal @Conni, die weiß wie man das macht, mit deinen plus 20 anderen Kindern...

  • Ich meinte mit Spiele einfache Kreis- und kennnelern Spiele....zum Beispiel "mein rechter Platz ist frei, ich wünsche mir (Name) herbei....usw. es gibt viele Sammelspiele ohne Verlierer.

  • Ich meinte mit Spiele einfache Kreis- und kennnelern Spiele....zum Beispiel "mein rechter Platz ist frei, ich wünsche mir (Name) herbei....usw. es gibt viele Sammelspiele ohne Verlierer.

    Klar, kann man machen. Die Einführung braucht aber bissi Erfahrung. Fängt beim Stuhlkreisbilden an und hört beim Rumhampeln und Spieltorpedieren-weil-man-nicht-als-Erster-drankam lange nicht auf.


    Kinder, bei denen sicher abzusehen ist, dass sie nicht die erste Grundschulklasse schaffen werden sind wirklich speziell. An der EH Schule kommen sie oft direkt aus der Ki-Ju-Psychiatrie, ich hab welche vollzeit beschult, die in der Klinik als untherapierbar galten und während der dort üblichen zwei Schulstunden ab und an noch vom Pfleger abgeholt werden mussten. Schule muss aber machen. Ich hatte Schüler, die als Kleinkinder von ihren Eltern gefoltert wurden. Für sie ist wirklich alles erst Mal purer Stress, sie sitzen wie soziale Seismographen auf der Stuhlkante und gucken, was du (nicht) machst und was die anderen Kinder angeblich denken oder sagen oder tun könnten.

    • Offizieller Beitrag


    Gemeinsam regelmäßig zum Klo gehen: Anstellen, bis zur nächsten Treppe gehen (!), nochmal zurück, denn wir GEHEN. Ohne jemanden anzufassen. Niemand drückt den Feueralarm. Die Hände sind überhaupt am besten an der Hosennaht ;)
    ...


    Ansonsten frag mal @Conni, die weiß wie man das macht, mit deinen plus 20 anderen Kindern...

    Jaaaa, genau so ist es. Manchmal muss man auch 5mal zurückgehen.
    Ich finde, das ist etwas zu viel der Ehre. Aber vielen Dank. Ich bin ja inzwischen in die 3/4 aufgerückt, schreibe aber auch noch was.

    • Offizieller Beitrag

    Also erstmal vorneweg: Ich habe immer an "normalen Grundschulen" unterrichtet, meine letzte war aber im Brennpunkt mit vielen verhaltensoriginellen Schülern und ein paar Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Von letzterem gar nicht soooo viele. Kinder aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie hatte ich selten, die waren dann eher bei den Älteren zu finden. (Naja, gut, vermutlich hatte ich dann einzelne bevor sie dort waren.)
    Ich möchte mich @Krabappel anschließen. Ganz wichtig: Am Anfang keine Spiele. Auch keine ohne Verlierer. Wenn es gut läuft, kannst du die einführen.
    Für Kinder mit emotional-sozialen Auffälligkeiten sind Spiele Stress, genauso wie jede informelle, nicht klar geregelte Situation. Spiele setzen außerdem Kooperationsfähigkeit voraus, da sind die Kinder mit ESE in der 1. oft noch nicht.


    Am Anfang keinen Stuhlkreis stellen lassen. Du kannst die Stühle selber vorab stellen - oder vielleicht hast du genug Platz und Stühle, dass du einen stehen lassen kannst.
    Ich habe in meiner ersten eigenen Grundschulklasse am Morgen einen Stehkreis gebildet mit Lied singen und guten Morgen wünschen. Das habe ich nach 2 Wochen abgeschafft. Hat immer eine halbe Unterrichtsstunde gebraucht und die Verletzungsgefahr war zu groß.
    Ich würde in ersten Klassen mit einem hohen Anteil emotional-sozial auffälliger Kinder eine Sitzordnung wählen, bei der alle Kinder mich ansehen und die anderen Kinder so wenig wie möglich sehen.
    Ich würde am Anfang die Kinder so wenig wie möglich durch die Klasse gehen lassen, zu viel Potenzial für Übergriffigkeiten.


    Rituale und Verbalisierungen, wie Krabappel schrieb.
    Ergänzend: Garderobenhaken für die Jacken? Jedes Kind bekommt ein Symbol wie in der KiTa: Symbole für die Kinder rankleben, damit es dort keinen Streit gibt. Jeder hat seinen Haken.
    Anstellen mit einer festgelegten Reihenfolge. Nachdem ich eine arge Abneigung gegen vorgegebene Sitzhaltungen hatte, habe ich dann doch irgendwann die "Lernhaltung" eingeführt: Gerade am Tisch sitzen, Lehrerin anschauen, beide Unterarme liegen parallel / aufeinander vor dem Körper auf dem Tisch. Zieht total, sobald sie es können. (Es kann auch eine andere Haltung oder ein anderes Wort sein.)
    Bei Bewegungsübungen zum Auflockern ist mal ein Kind beim Aufstehen ins Regal gefallen und hatte eine Platzwunde direkt über dem Auge. Andere sind übereinander gefallen oder mussten sich treten. Deshalb habe ich Bewegungsübungen reduziert. *hüstel*


    Stundenstruktur:
    Du wirst am Anfang vermutlich weniger schaffen, als du planst, weil sie sehr lange brauchen für alles.
    Stunde mit einer Aufmerksamkeitsübung beginnen: Kleiner Sprechvers / alle klatschen einen kleinen Rhythmus, solange bis alle fertig sind. Das kannst du auch immer wieder bei Unruhe einsetzen und es werden die sprachlichen Fähigkeiten und das Rhythmusgefühl geschult.
    Kurze Einführungen, lieber weniger als mehr: Vorschulübungen, wie Krabappel schrieb. In der normalen Grundschule führt man auch sehr schnell den ersten Buchstaben ein, damit sich keiner langweilt und alle die "heiß" auf Lesenlernen sind, etwas "Futter" bekommen. Das käme jetzt auf die Fähigkeiten deiner Schüler an. ESE / Sprache kann ja auch bedeuten, dass die Kinder kognitiv recht fit sind. Dann sind Buchstaben gut, aber lange genug üben.


    Diese Buchstabenübungen würde ich auch immer gleich gestalten, dazu gibt es in den Lehrerbänden und -handreichungen gute Tipps, z.B. bei Tinto. Also Beispiel: Buchstabe benennen, 5 min Wort-Bild-Karten ordnen (fängt mit dem Laut an, fängt nicht damit an), Wörter dabei gemeinsam deutlich sprechen, 10 min einfachen Buchstaben kneten (Salzteig geht von Tischen und Kleidungsstücken besser ab als Knete), falls mit deinen Schülern möglich, Buchstabe in die Luft / auf den Tisch zeichnen, 5 bis 10 min Buchstaben auf ein Arbeitsblatt (anfangs nachmalen, erst später alleine schreiben) schreiben. Damit ist die Stunde vermutlich ausgefüllt, denn sie müssen ja auch immer Stift rausholen etc.
    Möglicherweise ist das am Anfang sogar eine Doppelstunde, kommt auf die Kinder an. Ich würde mir "Ausstiegsmöglichkeiten" überlegen, an denen du die Stunde elegant beenden und dann später anknüpfen kannst.
    Oft wiederholen (das weißt du ja sicher aus den anderen Klassenstufen).


    Ich bin mir jetzt nicht sicher, was du wie unterrichtet hast bisher. Was ich bei Kindern mit Entwicklungsrückständen im Bereich Sprache wichtig finde ist, dass bei der Alphabetisierung auch die verschiedenen Lautqualitäten gleicher Buchstaben einbezogen werden. Das wird leider oft nicht gut dargestellt.
    Beispiele: E wie Elefant (vorne) / Ente (vorne) / Ente (hinten, das ist nochmal ein anderer e-Laut). Auch n kann unterschiedlich klingen: n wie Nase, n in lesen klingt eher ng. Für Kinder mit Schwierigkeiten ist das später kaum noch "umlernbar", wenn da in Klasse 1/2 nicht drauf eingegangen wurde.

  • @Conni
    Vielen Dank, das ist total hilfreich. Bin zwar nicht OP, aber bekomme auch jetzt meine erste eigene Klasse und muss Deutsch unterrichten, ohne mich im Fach auszukennen.


    Ich habe geplant, während der Frühstückspausen ab und zu etwas vorzulesen. Hat vielleicht jemand Buchtipps für Klasse 1?

  • In der Frühstückspause was vorlesen würd ich nicht machen, mach das doch im Unterricht. So viel Zeit ist schon da, vielleicht als Ritual am Anfang oder als kleine Belohnung am Ende der Stunde. Früstückspause ist ja für dich auch keine wirkliche Pause, weil bei 1.Klässlern (auch in der normalen Grundschule) da auch jede Menge zu tun ist, z.B. die Milch verteilen, zur Ruhe oder stillsitzen ermahnen (bzw. das nonverbal machen, also alle SuS ständig genau im Blick haben). Um die Frühstückspause zu strukturieren haben wir z.B. auch Punkte auf gesundes Essen vergeben und gesammelt, alle SuS mussten am Platz sitzen und ihr Frühstück nehmen und man (oder später auch ein SuS) ging rum und guckte, was jeder als Frühstück dabei hat.


    Mit Guten-Morgen-Lied im Kreis, Mappen rauskramen, Stifte rauskramen (alles muss Schritt für Schritt angeleitet werden), Buchstaben nachspuren oder Buchtaben-Laut-Zuordnungübungen, alles kontrollieren und Mappen/Stifte wieder wegpacken war bei mir auch die Stunde immer schon rum. Bei neuen Buchstaben hab ich auch 2-3 Kinder immer erstmal an der Tafel den Buchstaben schreiben lassen, dann alle Kinder auf die Bank mit dem Finger schreiben lassen oder auf den Rücken vom Nachbarn oder den Buchstaben mit Kreppband auf den Boden kleben und entlang laufen, in Sand malen und was es nicht alles gibt. In den Arbeitsheften gibts dann immer so 2-3 Seiten zu jedem Buchstaben, wo man auch Silben schwingen muss oder erkennen, welches Wort mit dem Buchstaben anfängt etc. und es gibt zu jedem Buchstaben massig Übungsseiten, die man sich aus den diversen Grundschulheften kopieren kann. Wir hatten auch zu jedem Buchstaben so eine kleine Geschichte zum Vorlesen, ich weiß aber nicht mehr, von welchem Verlag das war. Jedenfalls haben wir pro Woche immer nur 1-2 Buchstaben geschafft im Deutschunterricht. Bei nur Lernern und ESE-Kindern brauchst du sicherlich länger.

  • Wow, vielen Dank für die vielen hilfreichen Tipps!! Ich werde mich da nun mal in Ruhe durchlesen und dann ggf. nochmal konkreter nachfragen. Danke für all die Mühe, die ihr euch gemacht habt!


    viele Grüße Maya

    • Offizieller Beitrag


    Ich habe geplant, während der Frühstückspausen ab und zu etwas vorzulesen. Hat vielleicht jemand Buchtipps für Klasse 1?

    "Kokosnuss kommt in die Schule" - Damit fange ich immer an. Ich lese allerdings auch selten während des Frühstücks vor. Bei uns klappt es ganz gut, dass sich die Kinder gegenseitig 'einladen', ihr Frühstück gemeinsam an einem der Tische verspeisen und sich unterhalten. Ich rege mit wenigen Impulsen an, dass der Tisch 'schön gedeckt' sein sollte (Brotdose, Trinkflasche auf dem Tisch, evtl. mitgebrachtes Obst/Gemüse, das geteilt werden kann, zur Mitte gedreht). Die Kinder empfinden diese Phase als gemütlich und entspannend. Nur wenn sie zu laut werden oder offensichtlich zu müde für sinnvolle Gespräche sind, schalte ich mich vorlesend ein.

  • @Talida, können eure lernbehinderten Erstklässler schon Kokosnuss folgen? Solche Bücher dringen bei uns frühestens in Klasse 3 durch. Frage mich ja manches mal, ob wir nur noch GB-Kinder aufnehmen...

    • Offizieller Beitrag

    Einigen Kindern - nicht nur denen mit Förderbedarf - fällt es generell schwer, einem mündlich geschilderten Sinnzusammenhang zu folgen. Meistens schließt sich dem Vorlesen ein kurzer Austausch über das Gehörte an. Dann haben diese Kinder noch einmal die Chance, das Kapitel nachzuvollziehen. Wer diese Phase nicht genießen kann oder möchte, bekommt das Angebot, vorübergehend eine Nachbarklasse besuchen zu können. ;)

  • Nochmal eine Frage zur Einführung der Buchstaben: An meiner Schule wurde teilweise mit diesen Lautgebärden gearbeitet: http://www.abc-der-tiere.de/fi…2-70_Gebaerdensprache.pdf
    Ich bin etwas skeptisch. Beobachtet habe ich, dass SuS mithilfe der Gebärden zwar erkennen können, welchen Laut die Lehrkraft hören will, dies schien aber nicht unbedingt für das Erlernen der Buchstaben zu helfen. Wie seht ihr das, setzt ihr Gebärden ein?

  • Ja, ist üblich. Gerade bei ähnlich klingenden und denen, wo man die Lautbildung nicht sieht ist es auch hilfreich, im täglichen Arbeiten Missverständnissen vorzubeugen. Viele haben ja allerlei Wahrnehmungsprobleme und visuelle Hilfen sind fast immer sinnvoll. Das Problem der verschiedenen z.B. "e"-Laute bleibt aber bestehen. Also du führst mit "e", wie Esel die Lautgebärde ein, hast aber für "e", wie Ente keine eigene Gebärde.

  • Einigen Kindern erleichtern die Gebärden das Lesen bzw. Zusammenschleifen der buchstaben. Andere haben noch eine zusätzliche Merkmöglichkeit.
    Ich konnte allerdings keine spezifischen Unterschiede mit/ohne feststellen.

  • Zum Thema Stuhlkreis: Ich hatte mit verschiedenfarbigen Klebebändern einen Kreis auf den Boden geklebt. Die Kinder vom roten Tisch stellen ihre Stühle auf die rote Markierung usw. Ich habe dann nacheinander Karten mit Farben hochgehalten und nur diejenigen durften ihren Stuhl dort abstellen, die aufgerufen wurden. Die Stühle nicht zu eng nebeneinander stellen.Das hat immer gut geklappt, allerdings hatte ich nur 13 Schüler/innen (Klasse 1 und 2) und viel Platz.

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