Niedersachsen: Land will Laptops an Schulen zur Pflicht machen

  • Naja es hätte mich wirklich interessiert, in welcher Ausbildung welche Kenntnisse vorausgesetzt werden. Wäre schön, wenn die Berufsschulkollegen ihre Erfahrung dazu preisgeben könnten, sonst drehen wir uns wieder bloß um Alltagsmeinungen.


    Hm, man wird sehen was kommt. Echauffieren hilft allerdings dann reichlich wenig, wenn es vielen KollegInnen nicht gelingen sollte, digitalen Unterricht vorzubereiten. V.a. wenn jedes Kind ein anderes Gerät haben würde. Bin gespannt.

  • @Krabappel Ein Gymnasium ist nun mal eine allgemeinbildende Schule. Insofern geht es bei uns halt nur um "Alltagsmeinungen". Tut mir leid, wenn Dir das zu profan ist. Da wir als Kollegium diese alltäglichen Dinge ziemlich wichtig finden, geben sich auch alle Beteiligten reichlich Mühe den Plan vernünftig umzusetzen. Wobei niemand zur Digitalisierung gezwungen wird, das finde ich immer noch recht wichtig.

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • dass dann in Niedersachsen noch ein grafikfähiger Taschenrechner gekauft werden muss

    Jetzt mal so ein klein bisschen OT: Wozu braucht man den überhaupt? Ich hab vor knapp 20 Jahren auch mal ein Abi mit LK Mathe gemacht und wir hatten einen Taschenrechner, der plus minus mal geteilt konnte - mehr nicht. Muss denn unbedingt immer alles final geprüft werden, was vorher im Unterricht gelaufen ist? Ich glaube, unsere Mathematiker wissen einfach noch nicht so genau, wie sie das bei der Matura lösen werden. Aber es gibt sowieso schon traditionell einen Teil der Prüfung, der vollkommen ohne Hilfsmittel gelöst wird. Ausser Stift und Papier natürlich.

  • Es wäre mal interessant zu erfahren, wie ihr diese Geräte genau beantragt habt bzw wer euch dabei unterstützt hat?

    Ich vermute mal, dass Deutschland sich dem gar nicht entziehen kann. Noch sind wir in einer Phase, in der Einzelne rufen: "ich nutze aber Threema!" und dann halt den Informationen hinterherlaufen.

    Ich nutze auch Threema und musste noch nie Informationen hinter her laufen.

    Woher kommen diese Zahlen? Für das iPad der neusten Generation zahlen unsere Schüler kommendes Schuljahr 142,50€ pro Nase. Die Apps, die wir brauchen und die sonst kosten, sind kostenlos vorinstalliert.
    Wenn man möchte kann man ans Tablet ja eine Tastatur ran machen. Da hindert einen doch keiner dran. Allerdings wüsste ich auch nicht wozu man unbedingt eine Tastatur bräuchte, wenn man die Möglichkeiten Spracheingabe und Apple Pencil hat...

    Meiner Meinung nach unbedingt. Ehemalige Schüler berichten mir, dass in den Betrieben einfach ein Tablet in die Hand gedrückt wird und es dann heißt, "Erstellen Sie mal eine Keynote über xy." Da wird vorausgesetzt, dass man den Umgang mit solchen Geräten beherrscht. Denn die neue Generation sind ja alle "digital natives"... (Was meiner Erfahrung nach überhaupt nicht der Fall ist, weil zu "digital natives" mehr dazu gehört als Selfies machen und Whatsapp schreiben...)

    Eben. Was nichts kostet, ist nichts wert... Ist leider so.

    Wie ist dieser sehr moderate Preis zustande gekommen?

  • Jetzt mal so ein klein bisschen OT: Wozu braucht man den überhaupt? Ich hab vor knapp 20 Jahren auch mal ein Abi mit LK Mathe gemacht und wir hatten einen Taschenrechner, der plus minus mal geteilt konnte - mehr nicht. Muss denn unbedingt immer alles final geprüft werden, was vorher im Unterricht gelaufen ist? Ich glaube, unsere Mathematiker wissen einfach noch nicht so genau, wie sie das bei der Matura lösen werden. Aber es gibt sowieso schon traditionell einen Teil der Prüfung, der vollkommen ohne Hilfsmittel gelöst wird. Ausser Stift und Papier natürlich.

    In Niedersachsen ganz klar: Ohne einen solchen TR ist das Abitur (Zentral) nicht lösbar.
    Es wird bei den Abituraufgaben keinerlei Rücksicht darauf genommen, ob Gleichungen per Hand lösbar sind, ob Integrale zu bestimmen sind (oftmals existiert eine geschlossene Form der Lösung gar nicht) usw.
    Statistische Tests kommen vor, für die man den TR braucht usw.


    Der (mindestens) grafikfähige TR ist hier ab Klasse 7 verbindlich vorgeschrieben, und wenn man sich nicht daran hält, versaut man seinen Schülern das Abitur. Das ist inhaltlich völlig unabhängig davon, ob man das für sinnvoll hält oder nicht.
    Ich halte es i.W. nicht für sinnvoll. Sinnvoll wäre es, gelegentlich an ausgewählten Stellen den Computer einzusetzen und das Abitur dann mit einem einfachen wissenschaftlichen TR zu schreiben. Aber das ist in der Tat OT. Fakt ist, dass man bei der derzeitigen Erlasslage einen mindestens grafikfähigen TR (der dann auch Gleichungen, Integrale und sonstwas numerisch lösen kann) braucht oder ein entsprechendes Computerprogramm (GeoGebra z.B. )

  • Manchmal frage ich mich, wie viel Praxiserfahrung hinter einzelnen Postings steckt.


    Wo ein Wille, da ein Weg. Ich unterrichte alle Klassen nur noch über Tablet und läuft wunderbar. Egal ob BYOD, Pool-Geräte oder Tablet-Klasse mit einheitlichen Geräten. Natürlich bietet meine Schule dafür die entsprechende Infrastruktur... Aber auch da gilt: Wo ein Wille, da ein Weg.


    Oder anders: Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.


    @MarlenH


    Deine Fragen sind bereits weiter oben beantwortet worden. Einfach nochmal genau lesen.

    Nicht so genau wie ich dachte, sonst hätte ich nicht gefragt. Ich hab nämlich tatsächlich gelesen. Unsere Schule hat keine 150€ pro. Schüler.


    Aber ich werde woanders schlauer. Wer will ....und so.

  • Jetzt mal so ein klein bisschen OT: Wozu braucht man den überhaupt? Ich hab vor knapp 20 Jahren auch mal ein Abi mit LK Mathe gemacht und wir hatten einen Taschenrechner, der plus minus mal geteilt konnte - mehr nicht.

    Nach Insiderberichten war der Gedankengang in NRW etwa so:


    A: Wir müssen was Digitales machen, Laptops oder Tablets oder so.
    B: Oh super, machen wir das doch in den MINT-Fächern, da bietet sich das ja an.
    C: Ja, aber diese renitenten Lehrer setzen das bestimmt nur selten ein, weil die z.B. in Mathematik immer Faseln, dass man dafür nur Stift, Papier und Hirn braucht. Dann geht der ganze schöne PR-Effekt weg. Und Hirn ist ja auch schwierig....
    A: Na gut, dann machen wir das verpflichtend für das Abitur, dann müssen die die einsetzen....
    B: Aber wie kriegen wir die Geräte prüfungssicher, ohne dass wir ganze Klassensätze anschaffen müssen?
    C: Dann nehmen wir völlig überteuerte Graphikrechner, die die Eltern bezahlen müssen und die der technischen Entwicklung mindestens 15 Jahre hinterherhinken, die kriegen dann einen Prüfungsmodus und gut ist.
    A: Sekt für alle!


    Wenn man sich als Mathematiker die Aufgaben anschaut möchte man schon weinen.

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • Nicht so genau wie ich dachte, sonst hätte ich nicht gefragt. Ich hab nämlich tatsächlich gelesen. Unsere Schule hat keine 150€ pro. Schüler.
    Aber ich werde woanders schlauer. Wer will ....und so.

    Offenbar hast du nicht gelesen, denn meine Schule hat gar kein Budget. Das dürfte bei anderen Schulen auch der Fall sein...


    Nochmal für dich: Wir beziehen die iPads über Bechtle für 285€ pro Stück. Die Schüler bezahlen davon nur die Hälfte (142,50€) weil der Schulträger (der Landkreis) die andere Hälfte übernimmt.

  • Von Lehrerseite aus kann ich die Aufregung nicht verstehen. Wenn Laptops/Tablets in den Unterricht eingebunden werden sollen und vorhanden sind, dann mach ich das eben. Wie bei allen neuen Materialienwird es ein bisschen dauern, bis sich das in meinem Unterricht effektiv etabliert hat, aber das gehört dazu. Vermutlich würde die Arbeit mit diesen Geräten irgendwie mit Textverarbeitung und Phase 6 anfangen und sich dann im Laufe der Zeit sehr stark fachbezogen spezialisieren. Was soll's, das gehört zum Job. Und ich habe noch nie erlebt, dass man plötzlich den Druck gehabt hätte, ein Konzept von heute auf morgen zu 100% umzusetzen.
    Alle Schwierigkeiten, die sich damit ergeben, werden eben aufgefangen oder - wenn das nicht geht - wird die Arbeit mit dem Gerät eben abgebrochen und die SL erhält entsprechend Rückmeldung.
    Ein hinkender Vergleich: Wenn meine Klasse aufgrund von Raumknappheit und Fehlern in der Raumverteilung keinen Raum hat, dann laufe ich auch nicht wie ein Irrsinniger durchs Schulhaus und suche einen. Ich gehe zur SL und lass mir einen zuteilen. Und wenn die keinen findet, dann gehe ich halt in die Mensa. Da ist es laut, da gibt es keine Tafel und keine anderen Medien, dann ist das aber so. Den Schuh ziehe ich mir nicht an. Wenn die digitale Arbeit wegen eines "Gerätezoos" nicht funktionieren würde, würde ich ebenso handeln.


    Von Elternseite finde ich diesen Vorstoß einen Skandal. Es ist ein gehöriger Unterschied, ob man einen Zirkel, einen grafikfähigen Taschenrechner oder ein Tablet/einen Laptop anschaffen soll. Ich sehe Digitalisierung ganz klar als wichtige Bildungs- und Erziehungsaufgabe der Schule. Dann muss aber auch die notwendige Infrastruktur gestellt werden.

  • Offenbar hast du nicht gelesen, denn meine Schule hat gar kein Budget. Das dürfte bei anderen Schulen auch der Fall sein...
    Nochmal für dich: Wir beziehen die iPads über Bechtle für 285€ pro Stück. Die Schüler bezahlen davon nur die Hälfte (142,50€) weil der Schulträger (der Landkreis) die andere Hälfte übernimmt.

    Budget der Schule kommt ja auch indirekt vom Landkreis/ Behörde etc.. In Niedersachsen ist hier aber gar kein Zuschuss geplant. Das ist der große Unterschied.


  • Von Elternseite finde ich diesen Vorstoß einen Skandal. Es ist ein gehöriger Unterschied, ob man einen Zirkel, einen grafikfähigen Taschenrechner oder ein Tablet/einen Laptop anschaffen soll. Ich sehe Digitalisierung ganz klar als wichtige Bildungs- und Erziehungsaufgabe der Schule. Dann muss aber auch die notwendige Infrastruktur gestellt werden.

    Wenn man ein gutes Konzept hat, kann man für eine Schule als Ganzes sogar Geld sparen. Einzelfälle (wie z.B. von Anja beschrieben) werden aber immer - je nach Konzept - einen Nachteil haben.


    Folgendes Beispiel: Meine Tochter musste für die Schule ein digitales Wörterbuch für 150 € kaufen und einen grafikfähigen TR für 140 €. Ferner hat sie dann irgendwann auch einen eigenen Computer gebraucht, da habe ich ein refurbished Thinkpad für 250 € gekauft.


    Ich habe also für Technik-Zeug bei meiner Tochter 540 € ausgegeben.


    Für die Schule habe ich gerade stabile, neue Notebooks für 300€ pro Stück gekauft, mit denen man all das (Mathe, Wörterbuch, Taschenrechner) auch hätte machen können und auch Facharbeiten schreiben usw. Ich hätte also - wenn man mir das rechtzeitig sagt, ich also nicht verfrüht schon ein Notebook kaufe - sogar Geld gespart.


    Viele meiner Schüler kommen, wie ich bereits erwähnte, sogar mit deutlich teureren Notebooks in die Schule (etwa bei Facharbeitspräsentationen haben sie oft eigene Geräte dabei). Die könnten dann noch mehr sparen.


    Im schlimmsten Fall aber hat man schon ein Notebook/Tablet, muss dann trotzdem noch Taschenrechner usw. kaufen und dann noch ein spezielles Schul-Notebook/Tablet (das aber zusätzlich ist zum TR usw), dann hat man einen ganzen Haufen Geld zusätzlich und unnütz ausgegeben.


    Es kommt also sehr auf ein gutes Konzept und eine gute Kommunikation (insbesondere mit den Eltern) an.

  • Es gab erstens Mengenrabatt, zweitens habe ich ohne Windows-Lizenz gekauft (spart knapp 100€), da wir Linux verwenden.


    Die Geräte sind sehr stabil und haben sogar drei Jahre Garantie (!).


    Man darf natürlich keine Wunder erwarten, vor allem nicht von der Prozessorleistung, aber für die Schule sind sie super (wie gesagt, insbesondere sehr stabil).


    Hier ein Testbericht:
    http://www.chip.de/test/Acer-T….VCGEG.018_105365297.html


    LG

  • Achja, Digitalisierung.


    Ich meine, um das Gewäsch der Politiker muss man sich nicht weiter kümmern. Was ist denn mit Digitalisierung überhaupt gemeint? Gibt es in Niedersachsen tatsächlich noch keine Computer und werden die jetzt dann doch eingeführt? Abgesehen davon kann man im zitierten Artikel "Digitalisierung" auch durch "Naturpädagogik" oder "antike Literatur" ersetzen. Das Geschwurbel macht dann auch nicht weniger Sinn.


    Seine Zeit mit der Reflexion konzeptloses Stusses zu verschwenden, sehe ich irgendwie nicht als Kernaufgabe von Lehrern. Also macht man erstmal nichts. Falls es tatsächlich ein Gesetz/einen Erlass geben sollte, in dem steht, dass die Schüler alle einen Laptop kaufen sollen, wartet man mal ab, bis der umgesetzt ist. Dann kann man sich immer noch überlegen, wie man die dann vorhandenen Geräte im Unterricht einsetzt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Ok, heute kam das offizielle Papier dann raus.


    Hier nachzulesen:


    https://www.niedersachsen.de/s…sterplan_digitalisierung/


    Die Presseberichte von Freitag, in denen stand "Notebooks oder Tablets" scheinen also falsch zu sein - hier ist nur von digitalen Endgeräten die Rede.


    Dies passt auch zu dem, was Herr Tonne am Samstag gesagt hatte: Handys gehen auch.


    Es wrid abzuwarten sein, was dann konkret in dem Lehrmittelerlass drinsteht, aber so klingt es für mich erst mal nach "heißer Luft".


    Eine Schule könnte also sagen: Ok, einmal im Jahr dürfen die Schüler ihr Handy benutzen, die drei Schüler, die keins haben, bekommen einen Schulcomputer geliehen, fertig.


    Es wird vereinzelt Schulen geben, die etwas Gutes daraus machen, ich hoffe, meine Schule gehört dazu.

  • Bin schon gespannt auf den ersten mit einem Smartphone geschriebenen Aufsatz. 8)

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Ich frage mich auch, was da unter digitalem Arbeiten verstanden wird, wenn ein Smartphone als Endgerät reicht.
    Nur Recherche? Was ist mit Textverarbeitung? Oder sollen die das echt dann am Telefon einhacken?

  • Eine Schule könnte also sagen: Ok, einmal im Jahr dürfen die Schüler ihr Handy benutzen, die drei Schüler, die keins haben, bekommen einen Schulcomputer geliehen, fertig.


    Es wird vereinzelt Schulen geben, die etwas Gutes daraus machen, ich hoffe, meine Schule gehört dazu.

    Beides kann man jetzt schon. Da muss man auf keinen Erlass warten, braucht keinen Masterplan und ähnlichen Driss.

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