Kritik

  • wie kommst du denn darauf, dass es hier darum geht, als Referendar "nur sein eigenes Ich durchsetzen" zu wollen?



    Lies doch mal etwas genauer. Man hört das vielleicht nicht gerne, aber es gibt sie wirklich, die Referendare und auch fertigen Kollegen, die Opfer von persönlichen Anfeindungen werden und dem - gerade im Falle der Referendare - weitestgehend hilflos ausgesetzt sind.


    Sowas gibt es überall und ist nirgendwo schön!
    Aber bei dir klingt viel generelle Kritik hervor.

  • Also ich bin ja gerade im Ref, und das was du so hier von dir gibst, finde ich in Teilen sehr befremdlich und kann das auch nicht bestätigen.
    Klar, hängt man zwischen den Stühlen, eigene Persönlichkeit, Empfehlungen vom Seminar und Empfehlungen vom Ausbildungslehrer (Mentor).
    Aber da muss man eben seinen Mittelweg finden, nur sein eigenes Ich durchsetzen ist einfach nicht gut, schließlich gilt das lebenslange Lernen nicht nur für unsere Schüler.

    Ich sehe das genau anders herum und kann Buntflieger in vielem, was er sagt nur zustimmen. Ich selbst habe das "Referendariat" während der OBAS ähnlich erlebt. Auch ich habe verbindliche und v.a. transparente Vorgaben vermisst. Auch mir war der Anteil wissenschaftlich fundierter Begründungen didaktischer Entscheidungen zu unterrepräsentiert. Richtiges Feedback habe ich nur selten bekommen. Stattdessen bleib jegliche Kritik im Ungefähren. Darüber hinaus war mein Eindruck, dass man persönlichen Präferenzen und nichtgreifbaren Buzzwords (z.B. "Lehrerpersönlichkeit") anderer Personen ausgeliefert ist. Meine Mentorin fand z. B. den Unterrichtsstil, den das Seminar haben wollte (Stichwort: Kompetenzorientierung) fürchterlich und meinte, ich solle das in der Stunde, die sie sich 1x wöchentlich bei mir anschaut nicht machen. Als ich daraufhin entgegnete, dass ich für Ihre Meinung dankbar sei, mich aber dennoch eher an die Seminarempfehlungen halten werde, meinte sie nur, ob ich wisse, dass sie ein Gutachten schreiben müsse... Dieses subtile "unter Druck setzen" kriege ich vielfach auch bei grundständigen Referendaren mit. Ich habe ihr jedenfalls daraufhin für ihren Einsatz gedankt, sie gebeten nicht mehr in meinem Unterricht aufzutauchen und in das Gutachten reinzuschreiben, was sie möchte. Das ging aber IMHO nur, weil ich als OBASler nicht auf die Endnote angewiesen war. Dass diese im Endeffekt trotzdem bei 1,5 lag war umso besser. Wie wäre die UPP wohl ausgegangen, wenn ich vor den Ratschlägen meiner Mentorin "eingeknickt" wäre?


    Lange Rede, kurzer Sinn: Nur weil einige andere Erfahrungen in ihrem Referendariat oder als Betreuer von Referendaren gemacht haben, heißt das noch lange nicht, dass der Buntflieger ein Blindflieger ist.

  • Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, bin rückwirkend allerdings doch eher zwigespalten. Gerade die Anfangsphase war grauenhaft und ähnlich für mich, wie Buntflieger es beschreibt. Ich war mehr als einmal kurz davor zu schmeißen. Und jetzt kommt das große Aber: Nach der zweiten Hälfte wurde es deutlich besser. Die Beteiligten wurden nicht angenehmer, aber mein Umgang mit der Situation hat sich verbesser. Nicht nachvollziehbare Kritik? Weglächeln, nicken, weitermachen. Alles hat mal ein Ende. Rückwirkend würde ich sagen, dass ich genau durch den ganzen Mist gut auf die UPP vorbereitet war, die auch um Längen besser ausgefallen ist, als sämtliche Vornoten. Durch dieses ganze Gemecker, die Detailversessenheit und die tausend verschiedenen Meinungen habe ich gelernt, schon in der Planung auf jede Kritik gefasst zu sein und eine diplomatische Lösung parat zu haben. Die Ausbildung war ätzend, manchmal unfair und oft nicht transparent. Aber was man dadurch alles gelernt hat, zeigt sich final doch erst in der UPP und im Kolloquium. Ich glaube, man ist gerade in der ersten Refphase einfach sehr Dünnhäutig und empfindlicher, so dass man vieles durch eine sehr negative Brille sieht. Die "Hornhaut" kommt durch die viele Reibung mit der Zeit von alleine und man findet Strategien, mit denen man durchkommt. Man steht nunmal in der Hierarchie ganz unten und jeder meint es besser zu wissen. Mit der Rolle muss man für diese Zeit leben. Man kann mit "aufstehen und den Mund aufmachen" nicht das System verändern. Natürlich kann man fälle von echter Ungerechtigkeit ansprechen, wenn sich im Ton vergriffen wird oder es wirklich unangemessen persönlich wird. Aber an der Tatsache, dass man Anfänger ist und nichts zu sagen hat, kann man nichts ändern. Ich habe es bei vielen anderen Refis gesehen- diejenigen, die an ihrer Mentalität "aber mein Unterricht war doch super und die Kritik unberechtigt" festhalten, kamen alle nicht durch die UPP. Bestenfalls wird man im ref darauf getrimmt, einr gute UPP abzulegen. Das sollte man sich vor Augen führen. Es geht nicht darum, möglichst effizient zu sein oder realitätsnah, sondern Prüfungsordnungskonform. Klar können Schüler auch was lernen und Spass am Unterricht haben, der nicht refmaßstäben entspricht. Aber das bringt einem nichts, wenn man damit die Prüfung nicht besteht.
    Ich mache auch nicht mehr Unterricht, wie ich ihn im ref gelernt habe. Aber ich habe viele einzele Bausteine übernommen und bringe sie an passender Stelle in den Unterricht ein. Möglicherweise ist es mitunter auch Ziel des Refs, dich mit so vielen Details und Methoden vollzustopfen, damit man am Ende möglichst viel in den Berufsalltag mitnimmt. So nach dem Motto "ich presse eine schiffsladung in dich hinein, damit am Ende zumindest eine Rucksackladung beibehalten wird".

  • @Buntflieger Hast Du denn unterdessen mal rechtliche Schritte eingeleitet? Das war ja mal so angedacht, nicht? Ich kann mich nicht erinnern, ob Du dazu schon irgendwo anders was geschrieben hast.

  • ... Meine Mentorin fand z. B. den Unterrichtsstil, den das Seminar haben wollte (Stichwort: Kompetenzorientierung) fürchterlich und meinte, ich solle das in der Stunde, die sie sich 1x wöchentlich bei mir anschaut nicht machen. ...

    Dies ist ein konkreter Konflikt mit einem Menschen, den jeder hier nachvollziehen kann. Buntflieger Auslassungen über den diktatorischen Mentor und den dahinkriechenden Referendaren ist nichts, womit man irgendwas anfangen könnte. Liegt aber offensichtlich auch gar nicht in seinem Interesse, lieber möchte er ein Buch schreiben. Dann ist das halt seine Entscheidung.

  • Mein Ref war ähnlich wie bei Buntflieger. Es war keine Ausbildung, sondern einfach nur eine Prüfungszeit, wer systemkonform ist oder nicht. Erst nach dem Ref habe ich mich in aller Seelenruhe entwickeln können. Auch heute noch entwickele ich mich und finde zum Glück immer wieder Kollegen für eine Rückmeldung (auch die Schüler hin und wieder).
    Das Ref war für mich verlorene Zeit und ich bezweifele ganz stark, dass es als alleinige Instanz dazu geeignet ist, über die Befähigung von Lehrern zu urteilen. Ich habe jetzt schon in manchen Ländern gearbeitet, in denen die Kollegen kein Referendariat absolvieren mussten. Trotzdem gibt es sehr viele fähige und gute Lehrer darunter. Allerdings auch ehrlich gesagt manche Person, die das Ref zu Recht nicht bestanden hätte.
    Hier in Österreich gibt es das einjährige Schulpraktikum, dass dem Ref ähnelt (nur nicht so dogmatisch und fehlerorientiert, sondern eher stärkenorientiert) und die Junglehrerzeit. In dieser Zeit ist man in der Hierarchie der Schule schon weit unten und muss so manches schlucken. Ist aber meiner Meinung nach normal und ist in jedem Beruf so, also auch im Ref.
    Zudem haben wir hier auch soetwas wie "Quereinsteiger". Bin gerade "Mentorin" (es heißt hier ein bisschen anders) einer Quereinsteigerin. Die Frau ist aber sehr beratungsresistent .... (wäre fast ein eigener Thread wert :traenen: ). Sie hat es schwer sich unterzuordnen.

  • Mein Ref war ähnlich wie bei Buntflieger. Es war keine Ausbildung, sondern einfach nur eine Prüfungszeit, wer systemkonform ist oder nicht. Erst nach dem Ref habe ich mich in aller Seelenruhe entwickeln können. ...



    Bin gerade "Mentorin" (es heißt hier ein bisschen anders) einer Quereinsteigerin. Die Frau ist aber sehr beratungsresistent .... (wäre fast ein eigener Thread wert :traenen: ). Sie hat es schwer sich unterzuordnen.

    ;)

  • @Buntflieger Hast Du denn unterdessen mal rechtliche Schritte eingeleitet? Das war ja mal so angedacht, nicht? Ich kann mich nicht erinnern, ob Du dazu schon irgendwo anders was geschrieben hast.

    Hallo Wollsocken80,


    ich bitte um Verständnis dafür, dass ich derzeit nichts weiter zu meinem Fall sagen kann und werde.


    Nur nochmal zur Klarstellung: Es handelt sich NICHT um einen Fall spätpubertärer Auflehnung eines Reffis gegen seine Mentoren/Vorgesetzten/Ausbilder, weil er der Meinung ist, bereits der geborene Lehrer zu sein etc. - wie mir hier gebetsmühlenartig unterstellt wird -, sondern um Vorfälle ungeheuerlicher Art, wie mir auch unterdessen von hinzugezogenen Dritten bestätigt wurde. Ich werde unterstützt, dennoch ist es für mich noch ein steiniger Weg, der vor mir liegt. Konkreter geht es leider nicht. Vielleicht eines Tages, wenn ich dieses verschrobene Szenario, das sich Lehrerausbildung schimpft, hinter mir gelassen habe.


    der Buntflieger

  • Das ist ja Antwort genug. In dem Fall drücke ich Dir die Daumen, dass es für Dich noch einigermassen gut ausgeht. Oder zumindest noch besser wird, als es im Moment ist.

  • Gebetsmühlenartig war hier stets eins: Trenne "Mobbing" von "Referendariat" und wenn "Mobbing" zutrifft, suche dir Unterstützung. Wenn du das inzwischen machst, scheint ja doch irgendwas durchgesickert zu sein.

  • Ich hatte im Ref quasi Narrenfreiheit (mit drei Mangelfächern). Um ganz durchzufallen, war ich zu gut, daher habe ich die Klappe nicht gehalten.


    Mit dem einen Ausbilder habe ich es mir dann auch kräftig versaut, was sich - denke ich - auch in der Note niedergeschlagen hat. Der andere hingegen fand das sogar gut, und dem Pädagogen war ohnehin alles egal.


    Jetzt als Lehrer erlebe ich beides: Unfähige Referendare, die man nicht auf Schüler loslassen darf (teilweise beratungsresistent): Die müssen dann leider durchfallen. Ein paar Referendare, die ohne Schaden durchkommen. Ein paar, die ich für talentiert halte, die aber trotzdem fertig gemacht werden. Für die tut es mir leid. Es müsste da mehr unabhängige Kontrollinstanzen geben. Man darf nicht vergessen, dass Ausbilder oft A15 haben - das sind, nach deutscher Beamtenlogik, also oft "weggelobte".


    Dass die ganz unfähigen überhaupt so weit kommen liegt m.E. auch an den Unis: Dort hat man scheinbar nicht mehr den Arsch in der Hose, die Leute durchfallen zu lassen. Damit meine ich jetzt nicht die Fachwissenschaften (da fallen, jedenfalls in den MINT-Fächern, natürlich immer noch haufenweise Leute durch), sondern Pädagogik / Didaktik. Da könnte man die schlimmsten Menschenfeinde nämlich auch schon erkennen, meine ich.


    Also, man kann das nicht pauschalisieren. Es gibt beides, beratungsresistente Referendare und Psychoterror in der Ausbildung.

  • Dass die ganz unfähigen überhaupt so weit kommen liegt m.E. auch an den Unis: Dort hat man scheinbar nicht mehr den Arsch in der Hose, die Leute durchfallen zu lassen. Damit meine ich jetzt nicht die Fachwissenschaften (da fallen, jedenfalls in den MINT-Fächern, natürlich immer noch haufenweise Leute durch), sondern Pädagogik / Didaktik. Da könnte man die schlimmsten Menschenfeinde nämlich auch schon erkennen, meine ich.

    Solange deren Klausuren und Seminare mit Minimalaufwand (ein oder zwei Nachmittage den Kram lesen und in Seminaren irgendeinen Müll zusammen schustern) zu bewältigen sind, kann sich daran nichts ändern. Da müsste in anderer Form aussortiert werden.

  • Dass die ganz unfähigen überhaupt so weit kommen liegt m.E. auch an den Unis: Dort hat man scheinbar nicht mehr den Arsch in der Hose, die Leute durchfallen zu lassen. Damit meine ich jetzt nicht die Fachwissenschaften (da fallen, jedenfalls in den MINT-Fächern, natürlich immer noch haufenweise Leute durch), sondern Pädagogik / Didaktik. Da könnte man die schlimmsten Menschenfeinde nämlich auch schon erkennen, meine ich.
    Also, man kann das nicht pauschalisieren. Es gibt beides, beratungsresistente Referendare und Psychoterror in der Ausbildung.


    Hallo goeba,


    ich kann vielen Punkten zustimmen, aber gerade die hoch theoretische universitäre Pädagogik/Didaktik bzw. Erziehungswissenschaft als Selektionsinstanz zu empfehlen, ist meines Erachtens recht problematisch.


    Ob jemand für den Lehrerberuf taugt oder nicht, lässt sich wohl kaum aus universitären Hausarbeiten oder mündlichen Prüfungen ableiten. Am ehesten noch werden hier Leute selektiert, die nicht die dogmatische Meinung bzw. Ideologie der Prüfer stark machen. Ein langes Praktikum (gibt es ja inzwischen teilweise schon) ist allemal besser geeignet, um frühzeitig Leute aufzuspüren, die im zwischenmenschlichen Bereich größere Defizite aufweisen.


    Aber geht es in der Lehrerausbildung wirklich in erster Linie darum? Selektion findet statt, das ist klar. Nach allem, was ich bislang feststellen konnte, ist diese Selektion nur zum Teil an echter pädagogischer Eignung orientiert. Ein nicht geringer Anteil entfällt auf persönliche Felder, die sich nur zwischen bestimmten Personen eröffnen; kurzum: Kann er oder sie mich riechen (und umgekehrt) oder nicht? Hier müsste man effektivere Wege finden, die die (All)Macht der Einzelnen reduziert und wichtige Entscheidungen auf möglichst viele Schultern verteilt.


    Momentan ist es so, dass z.T. exakt EINE Person ausreicht, um über Wohl und Wehe eines Referendars/Referendarin zu entscheiden.


    der Buntflieger

  • @Buntflieger, in welchem Bundeslamd bist du?
    In Nrw fällt eine einzige Person kaum ins Gewicht. Da ergibt sich deine Note aus 2 Gutachten der Mentoren, 1 SL Gutachten, 2 Gutachten der Seminarleiter, UPP Stunde 1, Entwurf 1, UPP Stunde 2, Entwurf 2 und kolloquium. Das ganze dann nochmal geteilt durch 2 , weil das 1. Staatsexamen ja 50% zählt.
    Wenn also eine Person, oder auch zwei oder drei einem schlechtes wollen, fällt das trotzdem insgesamt nicht so stark ins Gewicht.

  • @Buntflieger, in welchem Bundeslamd bist du?
    In Nrw fällt eine einzige Person kaum ins Gewicht. Da ergibt sich deine Note aus 2 Gutachten der Mentoren, 1 SL Gutachten, 2 Gutachten der Seminarleiter, UPP Stunde 1, Entwurf 1, UPP Stunde 2, Entwurf 2 und kolloquium. Das ganze dann nochmal geteilt durch 2 , weil das 1. Staatsexamen ja 50% zählt.
    Wenn also eine Person, oder auch zwei oder drei einem schlechtes wollen, fällt das trotzdem insgesamt nicht so stark ins Gewicht.


    Hallo Hannelotti,


    ich zitiere aus der für mich gültigen Prüfungsordnung:


    "Die Prüfung ist bestanden, wenn jede einzelne Prüfungsleistung nach Absatz 1 mindestens mit der Note »ausreichend« (4,0) bewertet worden ist."


    Folglich kann dich jede Instanz durchfallen lassen, so sie möchte.


    Beispiel:


    "Werden in der Schulleiterbeurteilung die pädagogischen und erzieherischen Kompetenzen oder die Lehrfähigkeit in einem Ausbildungsfach als nicht ausreichend beurteilt, darf die Note »ausreichend« (4,0) nicht erteilt werden."



    der Buntflieger

  • Hallo goeba,


    ich kann vielen Punkten zustimmen, aber gerade die hoch theoretische universitäre Pädagogik/Didaktik bzw. Erziehungswissenschaft als Selektionsinstanz zu empfehlen, ist meines Erachtens recht problematisch.


    Ob jemand für den Lehrerberuf taugt oder nicht, lässt sich wohl kaum aus universitären Hausarbeiten oder mündlichen Prüfungen ableiten. Am ehesten noch werden hier Leute selektiert, die nicht die dogmatische Meinung bzw. Ideologie der Prüfer stark machen. Ein langes Praktikum (gibt es ja inzwischen teilweise schon) ist allemal besser geeignet, um frühzeitig Leute aufzuspüren, die im zwischenmenschlichen Bereich größere Defizite aufweisen.

    Ich habe mich unpräzise ausgedrückt. In der Tat kann man die pädagogische Ausbildung zu weiten Teilen in der Pfeife rauchen.


    Das allgemeine Schulpraktikum ist hier z.B. Teil der Pädagogik. Da bin ich der Meinung, dass man da durchfallen können sollte (z.B. bei grobem Fehlverhalten). Meine Frau wollte mal jemanden durchfallen lassen (das war das Fachpraktikum, Chemie in diesem Fall), weil er sich nicht an die Sicherheitsbestimmungen im Fachraum gehalten hatte, da wurde ihr gesagt, es sei nicht vorgesehen, dass jemand diesen Schein nicht bekommt.
    Im allgemeinen Schulpraktikum hatten wir schon Leute, die da verkatert / mit Restalkohol ankamen und solche Sachen.


    Ferner sollte man bei Lehramtsstudenten mehr Wert auf die Präsentation etwa bei Referaten legen. Wer da keinen geraden Satz herausbekommt, solllte ebenfalls den Schein nicht kriegen (man kann es ja nochmal versuchen und sich besser vorbereiten).


    Immer mal wieder kommen auch Leute, die fachlich schlecht sind, die hätte man dann natürlich im fachwissenschaftlichen Studium rausprüfen müssen.


    Auch eine Möglichkeit: Bei Hausarbeiten den Schein nicht geben ab einer bestimmten Anzahl von Rechtschreibfehlern (egal in welchem Fach).


    Sorry, wenn das jetzt etwas schroff rüberkommt, aber erst im Ref durchzufallen ist für einen Lebenslauf viel viel schlimmer, als relativ frühzeitig im Studium.

  • Das ist dann doch etwas einseitig wahrgenommen. Auch die einzelnen Prüfungsleistungen unterliegen i.d.R. der Beurteilung durch mehrere Personen, das gilt auch für das Schulleitergutachten. Und jede einzelne Prüfungsleistung ist im Grunde anfechtbar, ein extremes Missverhältnis zwischen tatsächlich erbrachter und beurteilter Leistung ließe sich also grundsätzlich darlegen. Die wenigen Fälle, in denen hier mal jemand durch das Referendariat durchfiel, waren aber wirklich Personen, die man nicht guten Gewissens vor eine Klasse stellen konnte und (!) die zusätzlich beratungsresistent waren.

  • Wir hatten mal eine Referendarin, die geradezu unverschämt Termine nicht wahrgenommen hat. Und Kinder wurden fahrlässig mit Maschinen allein gelassen etc. SL-Gutachten trotzdem noch ne 3. Weil man kann ja niemandem ne 5 reindrücken... tja, Lehrprobe wird ja von Externen aus dem Zusammenhang gerissen gesehen, die fanden diese Stunde okay- bestanden.


    Das wird der häufigere Weg sein. Wer lässt schon gern jemanden durchfallen? Vor allem, wenn Lehrer gesucht werden...


    Also dass einer durchfällt, weil der SL ihn doof findet, halte ich für ausgeschlossen. Sooo wichtig ist das für den SL auch nicht, im Zweifel muss er die 5 begründen, da wäre die 4 selbst bei Nichteignung schneller erteilt.


    Edit: die Person ist übrigens sympathisch, es war nicht so, dass sie keiner mochte. Sie hatte einfach keinen Bock, sich zu überarbeiten.

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  • Mein Ref war ähnlich wie bei Buntflieger. Es war keine Ausbildung, sondern einfach nur eine Prüfungszeit, wer systemkonform ist oder nicht. Erst nach dem Ref habe ich mich in aller Seelenruhe entwickeln können. Auch heute noch entwickele ich mich und finde zum Glück immer wieder Kollegen für eine Rückmeldung (auch die Schüler hin und wieder).
    Das Ref war für mich verlorene Zeit und ich bezweifele ganz stark, dass es als alleinige Instanz dazu geeignet ist, über die Befähigung von Lehrern zu urteilen. Ich habe jetzt schon in manchen Ländern gearbeitet, in denen die Kollegen kein Referendariat absolvieren mussten. Trotzdem gibt es sehr viele fähige und gute Lehrer darunter. Allerdings auch ehrlich gesagt manche Person, die das Ref zu Recht nicht bestanden hätte.
    Hier in Österreich gibt es das einjährige Schulpraktikum, dass dem Ref ähnelt (nur nicht so dogmatisch und fehlerorientiert, sondern eher stärkenorientiert) und die Junglehrerzeit. In dieser Zeit ist man in der Hierarchie der Schule schon weit unten und muss so manches schlucken. Ist aber meiner Meinung nach normal und ist in jedem Beruf so, also auch im Ref.
    Zudem haben wir hier auch soetwas wie "Quereinsteiger". Bin gerade "Mentorin" (es heißt hier ein bisschen anders) einer Quereinsteigerin. Die Frau ist aber sehr beratungsresistent .... (wäre fast ein eigener Thread wert :traenen: ). Sie hat es schwer sich unterzuordnen.

    Ich kenne zwar das System in Deutschland nicht aus eigener Erfahrung, finde einen Vergleich jedoch schwer. Des beginnt ja schonmal damit, dass das Unterrrichtspraktikum (UP) nur ein Jahr dauert. Ferner wird man defacto nicht benotet. Man besteht oder bekommt eine Auszeichnung. Die Auszeichnung bekommen aber was ich weiß 95% der Upis. Wenn man keine bekommen hat, so heißt dies schon einiges.


    Generell finde ich, dass das UP eine gute Zeit war um sich selbst als Lehrer zu finden bzw. in den Schulbetrieb hineinzuwachsen, des ganze in einem geschützten Umfeld. Um so schader finde ich es, dass das UP mit diesem Jahr abgeschafft wird und durch eine Induktionsphase ersetzt wird. Im Rahmen dieses haben Neulinge mindestend eine halbe Stelle (mit neuem Lehrerdienstrecht 12 Stunden). Des ist schonmal net wenig für den Anfang, da man ja auch in den Genuss von 24 Stunden kommen kann. Ein weiteres Problem, welches jetzt nicht existiert ist jenes, dass die Stelle auch vorhanden sein muss. Auf das UP hatte man ein Recht und man übernahm je Fach eine Klasse von einem Kollegen, welcher gleichzeitig dein Mentor war und die Stunde bezahlt bekam. Dies ist jetzt eben nimma der Fall und die Stunden müssen einfach da sein, was bei der aktuellen Joblage in Österreich sehr schwer wird in den nächsten Jahren. Eigentlich weiß noch keiner, wie des alles funktionieren soll....

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