Schule stresst Schüler in NRW

  • Ich finde den Artikel und die Kommentare dazu lesenswert.


    m.E. ein gesellschaftliches Problem, das in der Schule seinen Niederschlag findet.


    Punkte - auch aus den Kommentaren - die ich nachvollziehbar finde:


    - es werden möglichst viele Abiturienten gefordert
    - damit sind viele überfordert


    Reduziert man nun aber den Stress (= geringere Anforderungen), ist das zum Nachteil der guten Schüler, die sich - auch am Gymnasium - ohnehin schon langweilen (bzw. sich enttäuscht von der Schule abwenden und dann wenig später auch zu den Problemkindern gehören).


    Ein recht provokanter Artikel aus der SZ:


    https://www.sueddeutsche.de/bi…hl-gymnasium-iq-1.3501572


    Und hier ein Vergleich mit der Schweiz:


    https://www.sueddeutsche.de/bi…-aufs-gymnasium-1.3424837



    Im Fach Mathematik sinken jedenfalls die Anforderungen fortwährend. Da frage ich mich schon, wo da der Stress herkommt. Wenn man das dann noch einfacher macht, kann man das Fach auch gleich abschaffen.



    In Teilbereichen beobachte ich aber auch das Gegenteil. Der Musikunterricht in der Oberstufe (meiner jedenfalls) ist niveauvoller als der, den ich als Schüler genossen habe, weil unsere Schule ein musisches Profil anbietet.

  • Zitat aus dem 2. Artikel der SZ:


    "'Zu dumm fürs Gymnasium?' [Es geht um einen Artikel, den zwei schweizer Schülerinnen über eine deutsche Freundin geschrieben haben.] 'Uns ist aufgefallen, dass die deutschen Eltern anders sind, wenn es um das Gymnasium geht', sagt Tabea. 'Da gilt fast die Gleichung: Wer nicht aufs Gymnasium geht, ist dumm.'"


    Meine Rede. Einfach mal den Jugendlichen nicht ständig erzählen, dass sie "dumm" sind, wenn sie dieses oder jenes nicht schaffen, das könnte helfen gegen Stress & Co. Unsere Drittklässler sind gerade im Selbstlernsemester, die sitzen die meiste Zeit draussen in der Sonne und chillen. Stress ist da bei den meisten nicht so viel.

  • Schule um 13 Uhr beenden. Dann hätten die Schüler genug Zeit um zuhause noch an ihren Schwächen zu arbeiten und danach im Sport-/Musik-/xyVerein einen runden Tagesabschluss zu finden. :victory:


    Die Schüler sollen sich nicht so anstellen. Die würden in einer Ausbildung keine zwei Tage aushalten :zahnluecke: .

  • Ich teile die gleiche Meinung wie Yummi, die würden keine 2 Tage in einer dualen Ausbildung überleben.


    Ich hatte in meiner ersten Ausbildung viel mehr Stress als ich es je am Gymnasium gehabt habe.


    Bei solchen Schülern, würde ich mir daher Sorgen machen, wie sie überhaupt danach das Arbeiten packen sollen

  • Bei solchen Schülern, würde ich mir daher Sorgen machen, wie sie überhaupt danach das Arbeiten packen sollen

    glaubst du dran?


    Wieder ein Grund mehr für weit härteres "aussieben" - und für ein Auffangbecken "unter der Hauptschule".

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Na nu, es kann ja nicht sein, dass alle Jugendlichen unterbelichtet und arbeitsunfähig sind. Natürlich würde keiner im Tagebau lange überleben, haben die Kinder im 19. Jahrhundert aber auch nicht. So in der Gesamtsicht (hoffe ich doch einfach mal) sind Jugendliche doch immer gleich gewesen. Nicht viel Bock auf das, was gemacht werden muss aber irgendwann finden sie ihr Steckenpferd, wofür es sich lohnt, was zu tun. Ausreißer nach oben und unten bestätigen Herrn Gauß.

  • Schau mal Idiocracy, @Krabappel - dann weißt du, wieso die "Ausreißer nach unten" wohl zahlreicher sein dürften...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • glaubst du dran?
    Wieder ein Grund mehr für weit härteres "aussieben" - und für ein Auffangbecken "unter der Hauptschule".

    Was heißt hier glauben, die müssen das eigentlich. Das erinnert mich an den "Generationenvertrag", die die nach uns kommen, müssen auch die Leistung stemmen können, deswegen sorgt man sich um sie und es ist auch traurig zu sehen, dass die schon damit nicht zurecht kommen.


    Und für ein härteres aussieben bin ich aufjedenfall und das kommt von Jemanden, wie mir, der selber auf der Hauptschule war. Unser Auffangbecken für die Besseren/Vernünftigeren war damals der M-Zug.

  • ich glaube nicht, dass man es sich mit der Reaktion auf die Ergebnisse so einfach machen sollte.


    Warum?


    Klar, jeder von uns stellt Klausuren oder Klassenarbeiten, die wir für machbar halten, sonst würde wir sie ja nicht stellen. Trotzdem gibt es immer wieder SuS, die daran scheitern. Das sind einerseits diejenigen, die keine Mühe in die Vorbereitung investiert haben, andererseits aber auch diejenigen, bei denen es nicht reicht. Die SuS der ersten Gruppe sind oft auch mal irgendwann motiviert gewesen, haben die Motivation aber verloren. Beide Gruppen haben Misserfolge, langfrisig nagt das an jedem.
    Und für einiges, was die Ergebnisse aussagen (sollen), ist es auch unerheblich, ob es dafür (z.B. für die Angst) einen handfesten Grund gibt oder nicht.


    Ich bin bei uns nicht in der Beratung tätig, bekomme aber öfter mal mit, wie oft sich SuS mit persönlichen Problemen an unser Beratungsteam wenden. Wir haben auch immer mal wieder SuS, die aufgrund psychischer Erkrankungen längere Zeit schulunfähig sind - wir sind keine Brennpunktschule o.ä., sondern gehören in NRW zum sog. Standorttyp I. Die div. Anlaufstation bei uns in der Gegen (Schulberatungsstelle, Kinder- und Jugendpsychiatrie ambulant, stationär und niedergelassene Ärzte) arbeiten an ihren Kapzitätsgrenzen.


    Ich habe keine Antwort darauf, woher das kommt, aber reine Einbildung kann das nicht sein.


    Die oft erhobene Forderung nach kürzeren Unterrichtszeiten halte ich nicht für die Lösung. Mein Eindruck, dass diejenigen, die das fordern (ich meine nicht die Kollegen hier im Forum) oft gleichzeitig 1001 Sache zusätzlich haben wollen, die vermeintlich völlig unverzichtbar für das spätere Leben ist. Und nicht zu vergessen, dass alles gestrichen werden soll, was "man" sowieso nie wieder braucht. Der allgemeinbildende Anspruch wird außer Acht gelassen, gleichzeitig (und das kann ich gut verstehen) tun sich viele Schulabgänger unheimlich schwer damit, zum richtigen Zeitpunkt eine Entscheidung zu treffen, wie es nach der Schule erstmal weitergehen soll. NRW forciert diesen Entscheidungsprozess ja seit einiger Zeit mit dem Programm KAoA.


    Ich habe mich schon oft gefragt, ob die von den Schülern genannten Probleme "früher" auch ähnlich auftraten, aber nur nicht so sehr bemerkt/thematisiert wurden, oder ob sie zunehmen.


    Und natürlich ist klar, dass auch vieles von außerhalb der Schule eine Rolle spielen kann, z.B. Erwartungshaltungen oder Vernachlässigungen von zuhause und die ja schon fast zwanghafte Pflicht, sich online gut zu präsentieren, um Likes zu bekommen - wehe, es gibt keine oder sogar noch schlimmer...


    Verstehen kann ich gut, dass die genannten Jugendlichen froh sind, überhaupt mal gefragt zu werden. Das geht uns ja nicht anders, wenn wir z.B. die vermeintliche oder tatsächlich praxisferne Schulauficht schimpfen.


    Das sind jetzt viele Aspekte, die man sicher auch anders sehen kann. Gar nicht gesprochen habe ich dabei davon, dass jede Schulform natürlich auch ihre Ansprüche stellen muss.

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