Eigene Kinder im Unterricht zulässig?

  • Moin,


    sagt mal, bin ich zu altmodisch oder kenne ich mich einfach in der Gesetzeslage nicht aus?


    Bisher war ich immer davon ausgegangen, daß die eigenen Kinder zwar u.U. noch die Schule besuchen dürfen, an der die Eltern unterrichten, aber das die Eltern im Lehrberuf auf gar keinen Fall ihre eigenen Kinder beschulen zu dürfen. Zumindest war ich bisher der Meinung, daß sowas zumindest in NRW verboten ist.
    Das sowas evtl. auf einer kleinen Nordseeinsel unvermeidbar ist, wenn es da auf der Inselschule nur einen Mathe-Lehrer gibt, wäre dann eine einzeln zu genehmigende Ausnahme.


    Aufgrund der Konstellation bei mir an der Schule habe ich mich aber eines Besseren belehren lassen müssen. Anscheinend ist es in NRW doch zulässig, daß die Eltern ihre eigenen Kinder beschulen?


    Ach und: Es geht mir ausschließlich um die rechtliche Betrachtung. Ich selber würde es nicht einmal akzeptieren mit meinen Kindern an der gleichen Schule zu sein, geschweige denn sie selber zu unterrichten. Das gibt doch nur Theater. Bei den Mitschülern ist das Kind gleich unten durch, wenn die Mitschüler wissen, daß Mama oder Papa an der gleichen Schule Pauker ist. Meine eigenen Kinder zu unterrichten und dann entsprechend auch benoten zu müssen, wäre für mich ein absolutes NoGo. Was ist, wenn ich dann meinem eigenen Kind eine 5 oder 6 ins Zeugnis ballern muß? Dann ist doch das Vertrauensverhältnis im Privatleben doch auch gleich dahin.

  • Das gibt doch nur Theater. Bei den Mitschülern ist das Kind gleich unten durch, wenn die Mitschüler wissen, daß Mama oder Papa an der gleichen Schule Pauker ist.

    Nö. Wir haben mehrere Kinder von Kolleginnen und Kollegen an der Schule. Ist völlig problemlos.

  • Und die haben ihre eigenen Kinder auch noch unterrichtet?

    Nein, das nicht. Aber Du findest ja eigene Kinder an der Schule schon doof und das ist bei uns wie gesagt überhaupt kein Problem. Das liegt aber primär daran, dass wir grundsätzlich zuerst und hauptsächlich mit den Jugendlichen sprechen, egal was auch immer ansteht und die Eltern insgesamt keine grosse Rolle spielen. Wieso sollte ich das bei einem Lehrer-Kind anders handhaben.


    Edit: Ich habe schon ein Lehrer-Kind unterrichtet, von dem ich gar nicht wusste, dass es der Sohn eines Kollegen ist, weil verschiedener Nachname. Irgendwann sprach mir der Papa am Mittagstisch mal ein Lob aus, der Sohnemann sei sehr zufrieden gewesen mit seiner Chemielehrerin ;)

  • In meiner eigenen Schulzeit (NRW) hatte ich 2 Mitschüler, deren Väter bei uns Unterricht erteilten. Und der eine Junge hatte bei seinem Vater Erdkunde, wir saßen im selben Kurs. Ich fand es damals ungerecht... Die Jungs wurden aber meiner Erinnerung nach nicht deswegen ausgegrenzt.


    An der Gesamtschule, die mein Sohn besuchte, waren gleich mehrere Lehrerkinder.


    An der Grundschule meiner Kinder war die Enkelin einer Lehrerin und sie hatte bei ihr Englisch und Musik. In dem Fall unvermeidbar, da es eine einzügige Grundschule mit Mini-Kollegium war. Meine Tochter war mit dem Mädchen befreundet und öfter bei ihr zuhause. Das Mädchen wohnte mit ihrer Oma in einem Haus :)


    Ich würde meine eigenen Kinder auch nicht fair benoten können. Selbstverständlich bekämen sie von mir gute Noten ;)


    Trotzdem finde ich es grundsätzlich - also von der gesetzliche Seite her- in Ordnung, wenn man mit seinen Kindern an einer Schule ist. Gerechte Noten gibt es meiner Ansicht nach sowieso nicht und wo will man die Grenze ziehen: Ich könnte ja auch das Kind von Freunden oder guten Nachbarn oder meinem Zahnarzt, den ich nicht verärgern will ;) in der Klasse haben.

  • Selbstverständlich bekämen sie von mir gute Noten

    Echt? Der Sohn meiner dienstältesten Kollegin war auch bei uns an der Schule. Der hat mit einem Mitschüler zusammen wohl mal einen Tisch mit dem Zirkel recht nachhaltig verziert, woraufhin meine Kollegin eine recht deftige Rechnung für die Restauration des besagten Tisches bekam. Sie hat ihren Sohn kurzerhand ein halbes Jahr lang im Haushalt versklavt. :teufel: Will sagen ... es kann auch sein, dass man mit den eigenen Kindern besonders streng sein will. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Es ist zwar im Unterricht nicht verboten, es gibt aber Probleme bei den Abi-Aufgaben, bei denen der Fachlehrer auswählt. Egal, ob man das Kind im Unterricht hat oder nicht. Bei uns ging es letztes Jahr ‚nicht anders‘ (kleine Fachschaft und Abikurs-Rhythmus), dass 2 Kollegen im Jahrgang ihrer Kinder unterrichtet haben, obwohl die Kids an einer anderen Schule waren. Fürs Abi durften sie die Auswahl erst um halb 7 am Tag machen und nicht am Vortag.
    Sonst sind Kollegen mit Kindern im Jahrgang (in ganz NRW) von den Aufgabendownloads ausgeschlossen.


    Chili

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