Teiltzeit in Sek1 lohnt sich

  • Hallo liebe Foren-User,


    erstmal hoffe ich, dass ich nicht etwas Altes wieder neu eröffne. Wenn doch, gerne mich darauf hinweisen.


    Ich befinde mich nun im 2. Jahr nach meinem Referendariat und habe (nur) eine KV Stelle. Soweit so gut. (Oder soweit so schlecht) :D


    Nun habe ich schon ganz oft gelesen, dass sich TZ (Teilzeit) nicht lohnen würde. Oftmals konnte ich aber nicht mit der vorherrschenden Meinung, dass sich TZ nicht lohne, nicht übereinstimmen.
    In meinen Augen lohnt sich TZ schon. Ich arbeite nun wieder 18/27 möglichen Stunden und habe dadurch "einen Tag frei", wobei ich den gerne nutze, um ordentlich zu korrigieren etc.


    Ich habe zwar auch z.T. Nachmittagsunterricht (bis 16:30Uhr), fange dafür aber erst um 11Uhr an. Das finde ich völlig in Ordnung. Dennoch komme ich an den restlichen 4 Tagen der Woche sehr früh nach Hause und kann ggfs. noch Unterricht vorbereiten oder einzelne Stunden genauer planen. Für mich war das deshalb die richtige Entscheidung, da ich mir den Stress von 27 Stunden nicht zumute. (Wie ihr nun dazu steht, spielt ja keine Rolle).
    Nun kann ich aber sagen, dass ich durch die wenigen Stunden meinen Unterricht extrem geil vorbereite und mir somit selbst finanzielle Einbußen einhandle. Denn dadurch würde ich evtl. genau so lange an meinem Unterricht etc sitzen wie ein Lehrer in Vollzeit, der sich für seine Stunden weniger Zeit nimmt/nehmen kann oder ich belasse es des öfteren einfach dabei und habe meinen Feierabend, wenn ich um 12Uhr zu Hause bin. Ich denke das liegt ja ganz im Sinne der eigenen Betrachtung.
    Zumal es ja nicht heißen muss, dass mein Unterricht schlechter ist, nur weil ich ihn nicht penibel bis ins kleinste Detail vorbereite.


    Daher glaube ich, dass sich TZ doch wirklich lohnen kann, wenn man sich letztlich nicht extrem in seinen Stunden "verkünstelt". Mal abgesehen davon, dass du als KV, und somit als angestellter Lehrer, generell viel weniger verdienst, wie als Beamter mit der selben Stundenzahl. Doch das ist ein anderes Thema.
    Klar, ich muss auch zu den Konferenzen (GLK, Notenkonferenz, Elternabend), aber dennoch habe ich mehr "Freizeit". Es ist doch ein Unterschied ob ich noch zur GLK muss und davor 8. Std unterrichtet habe und am nächsten Tag wieder 8. Std unterrichte, oder ob ich zur GLK muss und davor 2. Std unterrichtet habe und am nächsten evtl. frei habe.


    Ich hoffe ich konnte meine Meinung zu dem Thema gut darlegen. :) :top:

  • Da stimme ich dir zu. :)
    Da ich momentan aber noch keine Familie ernähren muss, geht das so wirklich gut.


    Ich wollte da auch keine Grundsatz-Diskussion auslösen, sondern nur mitteilen, dass TZ oftmals gar nicht so schlecht ist, wie oft behauptet wird.

  • Teilzeit wirkt sich auch nachteilig auf die Altersversorgung aus. Jede Stunde weniger in jedem Schuljahr wirkt sich aus. Es gibt Zeiten, in denen weniger arbeiten fast unumgänglich ist, z.B., wenn man kleine Kinder oder alte Eltern versorgen muss, keine Frage. Wenn man es sich finanziell leisten kann, tut es auch gut, aber wer kann das schon?

  • Was mich gerade wundert:


    • Du hast einen Tag frei.
    • Natürlich hast du auch mal nachmittags Unterricht
    • An den restlichen 4 Tagen (schreibst du) kommst du sehr früh nach Hause.

    Habt ihr bei euch eine 6-Tages-Woche? Oder hast du das nur falsch aufgeschrieben.


    Kl.gr.Frosch

  • Ich glaube. ich gehe dann mal lieber 2 Jahre früher in Rente, das habe ich mir dann indirekt auch irgendwie verdient, ohne "Sabbatjahrmäßig" anzusparen.

  • Was mich gerade wundert:


    • Du hast einen Tag frei.
    • Natürlich hast du auch mal nachmittags Unterricht
    • An den restlichen 4 Tagen (schreibst du) kommst du sehr früh nach Hause.

    Habt ihr bei euch eine 6-Tages-Woche? Oder hast du das nur falsch aufgeschrieben.


    Kl.gr.Frosch

    Ich habe 2 Mal 6 Stunden Unterricht am Tag und 2 Mal 3 Stunden Unterricht am Vormittag. (= 18 Std.)
    Das war wohl ungünstig von mir formuliert.

  • Ich glaube. ich gehe dann mal lieber 2 Jahre früher in Rente, das habe ich mir dann indirekt auch irgendwie verdient, ohne "Sabbatjahrmäßig" anzusparen.

    Ja, da hast du recht.


    Ich mein, ich bin nun erst im 2. Jahr nach dem Ref., nur höre ich mich nicht die ganze Zeit sagen: "Boah bin ich genervt", "Unterricht penibel vorbereiten geht nicht", "Mir gehen die SuS auf den Keks". Ich gehe jeden Tag mit Freude in den Unterricht und unterstütze meine Kids bestmöglich und nehme mir sehr gerne zeit für sie in den Hohlstunden. Irgendwie gleiche ich das positiv für mich aus.
    Vllt bin ich noch zu jung, aber mir ist das viel mehr wert. Ich gebe aber auch gleichzeitig zu, dass es mich tatsächlich sehr angestrengt hat, die 18 Std. perfekt im Blick zu haben. Jetzt im 2. Jahr komme ich damit sehr gut klar. Ich habe ein wenig die Befürchtung, dass ich mit mehr Stunden so "Ende" wie man es oftmals liest: Ich mache Türschwellenpädagogik und weiß nicht mehr was ich letzte Stunde gemacht habe...

  • Klar hat Teilzeit Vorteile: weniger Stunden, mehr Freizeit. Ich meine, das ist wohl jedem klar, sonst würde es keiner machen.
    Leute mit eigenen kleinen Kindern daheim werden sich wohl nicht ganz so frei fühlen wie du, die sind trotzdem am ackern, weil sie teilzeit machen, damit sie zur übrigen zeit ihre eigenen Kinder versorgen könne, aber das war nicht das Thema...


    Und "lohnen", nun ja. Nachdem du als Klassenleitung alle Elternabende, Sprechtermine, Konferenzen und sonstige Veranstaltungen in vollem Umfang besuchen musst, machst du im Durchschnitt mehr zusätzlich.
    Ein Vollzeitlehrer hat 28 Wochenstunden (GS Bayern) und verbringt in einer Woche zusätzlich zwei Stunden am Elternabend, und vier Stunden auf Konferenzen (1. Schulwoche, Bayern). Ein Teilzeitlehrer hat 14 Stunden Unterricht und ist trotzdem 2 Stunden am Elternabend und 4 Stunden auf Konferenzen.
    Oder, anderes Beispiel: Wenn du Vollzeit arbeitest und es ist Weihnachtsbasar gehst du nachmittags hin. Wenn du Teilzeit arbeitest und an dem Tag zufälligerweise frei hast, gehst du aber trotzdem hin. Also rein rechnerisch arbeitest du mehr für weniger Geld.

  • @Friesin
    Damals. Wie lange her? Miete in einer grösseren Stadt? Urlaubsreise?
    Man kann nicht von früger auf heute schließen.
    Früher hätte ich als Lehrer alleine ohne grossartige Einschränkungen alleine in Freiburg eine schöne Wohnung finanzieren können. Heute ist das für Familien kaum möglich.

  • Ja, da hast du recht.
    Ich mein, ich bin nun erst im 2. Jahr nach dem Ref., nur höre ich mich nicht die ganze Zeit sagen: "Boah bin ich genervt", "Unterricht penibel vorbereiten geht nicht", "Mir gehen die SuS auf den Keks". Ich gehe jeden Tag mit Freude in den Unterricht und unterstütze meine Kids bestmöglich und nehme mir sehr gerne zeit für sie in den Hohlstunden. Irgendwie gleiche ich das positiv für mich aus.
    Vllt bin ich noch zu jung, aber mir ist das viel mehr wert. Ich gebe aber auch gleichzeitig zu, dass es mich tatsächlich sehr angestrengt hat, die 18 Std. perfekt im Blick zu haben. Jetzt im 2. Jahr komme ich damit sehr gut klar. Ich habe ein wenig die Befürchtung, dass ich mit mehr Stunden so "Ende" wie man es oftmals liest: Ich mache Türschwellenpädagogik und weiß nicht mehr was ich letzte Stunde gemacht habe...

    Oder:
    Ein Türschwellenpädagoge ist extrem gut in seinem Fach.
    Ich schaue kurz vor Stundenbeginn wo ich stehen geblieben bin und mache dann Unterricht.
    Das funktioniert halt nir gut wenn du fachlich gut bist.

  • Weil statistisch gesehen immer noch mehr Frauen daheim bleiben

    Dann wäre es gerade wichtig, dass Frauen nicht in für die Altersversorgung schädigende Teilzeit gehen, weil die Altersarmut von Frauen durch die Kombination von beruflicher Teilzeit und späterer Trennung maßgeblich gefördert wird. Die Statistik der Ehescheidungen spricht für sich.


    In anderen Worten: vor allem als Frau darf man nicht in Teilzeit gehen!

  • Klar hat Teilzeit Vorteile: weniger Stunden, mehr Freizeit. Ich meine, das ist wohl jedem klar, sonst würde es keiner machen.
    Leute mit eigenen kleinen Kindern daheim werden sich wohl nicht ganz so frei fühlen wie du, die sind trotzdem am ackern, weil sie teilzeit machen, damit sie zur übrigen zeit ihre eigenen Kinder versorgen könne, aber das war nicht das Thema...


    Und "lohnen", nun ja. Nachdem du als Klassenleitung alle Elternabende, Sprechtermine, Konferenzen und sonstige Veranstaltungen in vollem Umfang besuchen musst, machst du im Durchschnitt mehr zusätzlich.
    Ein Vollzeitlehrer hat 28 Wochenstunden (GS Bayern) und verbringt in einer Woche zusätzlich zwei Stunden am Elternabend, und vier Stunden auf Konferenzen (1. Schulwoche, Bayern). Ein Teilzeitlehrer hat 14 Stunden Unterricht und ist trotzdem 2 Stunden am Elternabend und 4 Stunden auf Konferenzen.
    Oder, anderes Beispiel: Wenn du Vollzeit arbeitest und es ist Weihnachtsbasar gehst du nachmittags hin. Wenn du Teilzeit arbeitest und an dem Tag zufälligerweise frei hast, gehst du aber trotzdem hin. Also rein rechnerisch arbeitest du mehr für weniger Geld.

    Ja, da gebe ich dir recht, da ich dennoch den Basar oder ähnliches Besuchen muss.
    Auf der anderen Seite finden solche Veranstaltungen ja nicht andauernd statt und ich besuche den Basar wesentlich stressfreier/gelassener.
    Ich glaube, dass es tatsächlich darauf ankommt, wo man seine Prioritäten setzt. Und wie du schreibst, Leute mit eigenen kleinen Kindern können sich natürlich weniger frei fühlen, wie wenn du alleine bist und nur für dich selbst zu sorgen hast. Da gebe ich dir vollkommen recht. Die familiäre Situation spielt eine wesentliche Rolle.

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