Bin ich zu schüchtern für den Lehrerberuf?

  • Wenn du hättest Medizin studieren wollen, hättest du's gemacht, oder? Man könnte z.B. eine Ausbildung zur Krankenschwester machen, Berufserfahrung sammeln und mit Wartesemestern ins Medizinstudium einsteigen.

    Ah sorry. Es las sich so, als meintest Du, dass man fürs LA Grundschule ja ruhig ein bisschen dümmer sein könnte. Aber so wird ein Schuh draus. :)

  • Ich denke, es gibt einen Unterschied zwischen zurückhaltend sein und sich nicht durchsetzen können. Eine natürliche Autorität ist wichtig. Auch wenn man ein ruhiger Mensch ist, kann man die haben.

    Hallo Felis1,


    das sehe ich genauso. Dummerweise gibt es in Lehrerkreisen diese "Krankheit", dass man denkt, es würde eine gewisse "Lehrerpersönlichkeit" geben. Natürlich versteht da jeder was anderes drunter.


    Ich habe auch das "Problem", dass man mich schnell für zu ruhig hält und mir dann glattweg unterstellt, ich könne mich nicht durchsetzen oder würde bei SuS nicht ankommen. Fakt ist, dass ich mit meiner Art klarkomme vor Klassen und darauf kommt es an. Wir sind ja nicht dazu da, ein oberflächliches "Tam-Tam" zu veranstalten, sondern Heranwachsenden etwas beizubringen. Hierzu muss ich das Vertrauen der Lernenden gewinnen und das kann man auf mannigfaltige Weise erreichen. Dafür braucht es bestimmt keine bestimmte "Persönlichkeit". Ich kenne genug Leute (oder kannte sie), die oberflächliches Tralala veranstalten und schaut man etwas genauer hin, ist da nur heiße Luft hinter. Von wegen "Persönlichkeit"...


    der Buntflieger

  • Ich finde, dass man in großen Teilen das Wort "Lehrerpersönlichkeit" durch Lehrerrolle ersetzen kann bzw. sollte. Das Wort "Persönlichkeit" ist sehr schwammig und man kann alles mögliche hineinintetpretieren. Vielmehr geht es hierbei doch um "sein" und "haben". Man kann durchaus Autorität in der Klasse haben, ohne dass man von der Persönlichkeit her sehr autoritär ist.
    Daher finde ich den Rollenbegriff wesentlich besser: hier sind genauere Merkmale definiert. Zur Lehrerrolle gehört es, dass man sich z.B Durchsetzen kann. Wie genau das konkret umgesetzt wird, hängt von der sehr individuellen Persönlichkeit ab. Rolle und Persönlichkeit sollte man mMn stärker trennen, va in der Lehrerausbildung. Wie gesagt- auch eher stille, zurückhaltende Personen (Persönlichkeit) können im Unterricht sicher auftretende Lehrer sein (Rolle) und gestellte Anforderungen erfüllen.

  • Hallo Felis1,
    das sehe ich genauso. Dummerweise gibt es in Lehrerkreisen diese "Krankheit", dass man denkt, es würde eine gewisse "Lehrerpersönlichkeit" geben. Natürlich versteht da jeder was anderes drunter.


    Ich habe auch das "Problem", dass man mich schnell für zu ruhig hält und mir dann glattweg unterstellt, ich könne mich nicht durchsetzen oder würde bei SuS nicht ankommen. Fakt ist, dass ich mit meiner Art klarkomme vor Klassen und darauf kommt es an. Wir sind ja nicht dazu da, ein oberflächliches "Tam-Tam" zu veranstalten, sondern Heranwachsenden etwas beizubringen. Hierzu muss ich das Vertrauen der Lernenden gewinnen und das kann man auf mannigfaltige Weise erreichen. Dafür braucht es bestimmt keine bestimmte "Persönlichkeit". Ich kenne genug Leute (oder kannte sie), die oberflächliches Tralala veranstalten und schaut man etwas genauer hin, ist da nur heiße Luft hinter. Von wegen "Persönlichkeit"...


    der Buntflieger


    Ja, das mit der Lehrerpersönlichkeit kenne ich auch. Die Frage ist wirklich, was man damit verbindet. Sind das wirklich eher extrovertierte, laute Menschen oder können es auch introvertierte, stille, zurückhaltende Menschen sein? Was macht eine Lehrerpersönlichkeit aus? Ich habe mal gelesen, dazu gehört eine gewisse "Unbeirrbarkeit", die leider zur Borniertheit ausarten kann (kann, nicht muss). Das kennen wir ja aus dem Alltag, dann wirft man uns vor, uns "oberlehrerhaft" zu verhalten, also immer allen sagen zu wollen, wie es "richtig" ist.

  • ... und nun lese ich zum 4. Mal, dass jemand Zweifel hat am Lehrerberuf? Ist das Zufall?

    Es gibt zigtausend Lehrer in Deutschland und wir sind hier das größte Lehrerforum. Wo, wenn nicht hier, sollte man sich als Lehrer über solche Zweifel austauschen? Und 4 von zigtausend ist eigentlich ´ne tolle Quote..

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

  • ... und nun lese ich zum 4. Mal, dass jemand Zweifel hat am Lehrerberuf? Ist das Zufall?


    Genau die Anzahl der Gewaltverbrechen nimmt ja auch zu ... oder die Plattform für so etwas ist nur gegeben (Wahrnehmung durch Medien, bzw was in den Foren geschrieben wird)

  • Bevor du in den Master einsteigst, rate ich dir, noch einmal Praktika zu machen, im Kindergarten, in der Grundschule, evtl auch an Förderschulen, in der Sozialarbeit. Diemal mit selbstgemachtem Unterricht.


    Der Beruf der Erzieherin ist übrigens nicht schlecht bezahlt, die meisten Kräfte arbeiten aber nur in Teilzeit. Daher kommt das schlecht Entgelt. Nach einigen Jahren liegen auch Erzieher bei im Schnitt 3000 Euro brutto, als Leitung verdient man entsprechend mehr. Davon kann man leben, davon kann man auch eine Familie ernähren.


    https://www.academics.de/ratgeber/erzieher-gehalt


    Geld ist schön und gut, aber der Beruf sollte einen zumindest zufrieden machen. Schau dich noch mal um, was es so alles gibt.

  • Ja, das mit der Lehrerpersönlichkeit kenne ich auch. Die Frage ist wirklich, was man damit verbindet. Sind das wirklich eher extrovertierte, laute Menschen oder können es auch introvertierte, stille, zurückhaltende Menschen sein? Was macht eine Lehrerpersönlichkeit aus? Ich habe mal gelesen, dazu gehört eine gewisse "Unbeirrbarkeit", die leider zur Borniertheit ausarten kann (kann, nicht muss). Das kennen wir ja aus dem Alltag, dann wirft man uns vor, uns "oberlehrerhaft" zu verhalten, also immer allen sagen zu wollen, wie es "richtig" ist.


    Hallo Flintenweib,


    nein, das ist ja der große Irrglaube. Klar müssen Lehrer einen Draht zu ihren Mitmenschen aufbauen können, Vertrauen gewinnen können und Freude daran haben, tagtäglich mit zwischenmenschlichen Herausforderungen konfrontiert zu sein. Dazu muss man aber nicht als Person laut oder offen extrovertiert sein.


    Die sogenannte Extraversion ist es, die zählt und damit sind nicht die lautstarken Schreier gemeint: Diejenigen, die keinen Raum betreten können, ohne sich selbst als Mittelpunkt zu inszenieren. Extraversion meint, dass man an seiner (unmittelbaren) Umgebung regen Anteil nimmt, also ganz genau wahrnimmt, was sich wann, wo und wie ereignet. Ein introvertierter Mensch ist mit sich und seinem Innenleben beschäftigt - das ist für den Lehrerjob natürlich weniger vorteilhaft.


    Darauf kommt es also an und nicht auf ein oberflächlich lautes Auftreten. Leider wird das häufig gründlich missverstanden.


    der Buntflieger

  • Du antwortest auf einen 5 Jahre alten Thread eines Users, der vor fast drei Jahren das letzte Mal aktiv war. Ich würde mir nicht allzu große Hoffnung auf eine Reaktion machen.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

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