Division/Multiplikation handelnd umsetzen

  • Habt ihr noch ne zündende Idee? Ich muss mit denn Schülerinnen Zweisatz und Dreisatz lernen aber es hapert beim Verständnis des "Aufteilens". Heute wussten sie nicht mal mehr die Hälfte von 12 zu bestimmen. Das Doppelte von 5 ging noch. Das Ganze sollte nicht zu kindlich vonstatten gehen aber die Aufgaben aus dem Buch mit Farbe in Liter oder Tapetenrollen und Preisen sind zu abstrakt. (Quadratmeter haben sie komplett vergessen und Kommazahlen sagen ihnen nur bei Euro etwas...) Das Buch geht viel zu schnell vorwärts und veranschaulicht nicht wirklich. Das schöne Bild vom Mann mit der Malerrolle hilft halt nicht.


    Es müssten also Zuordnungen im Bereich bis 20 sein, gleichzeitig müssen sie von Addition/Subtraktion wegkommen. Dass 3 Kugeln Eis 3 € kosten, wenn eine Kugel 1€ kostet ist ihnen klar, auf Nachfrage kommt dann "ich muss 2 EUR dazuzählen". Zuordnen durch Legen von Spielgeld und Gegenständen z.B. verleitet sie letztendlich immer zum abziehen statt verteilen etc. im Grunde kann die Hälfte nicht wirklich im Kopf einfachste Aufgaben rechnen, so mancher nimmt die Finger oder schaltet ganz ab. Die Frage "durch was muss ich teilen, (mit was muss ich malnehmen) um auf ... zu kommen?", löst Ratlosigkeit aus. Also klassische Platzhalteraufgaben. Ich mag nicht aufgeben. Und ja, mit einem IQ von 65 ist irgendwo Sense. Den haben aber die wenigsten. Im Alltag kommen sie ja auch irgendwie zurecht, sie machen einfach innerlich dicht :weissnicht:


    Ich verzweifle!

  • Es müssten also Zuordnungen im Bereich bis 20 sein, gleichzeitig müssen sie von Addition/Subtraktion wegkommen. Dass 3 Kugeln Eis 3 € kosten, wenn eine Kugel 1€ kostet ist ihnen klar, auf Nachfrage kommt dann "ich muss 2 EUR dazuzählen".

    Im Zahlenraum bis 20 von der Addition/Subtraktion wegzukommen finde ich schwierig, denn gerade da sind diese einfacher und wirken leichter als Multiplikation/Division.
    Wenn du den Ansatz 3 Kugeln Eis 3€ hast, wäre es dann nicht eine Idee, mit 2€, 3€, 4€ weiterzumachen?
    EIne Sonnenblume 2€; ein Stift 3€, jede CD auf dem Flohmarkt 3€, jedes Kleidungsstück auf dem Flohmarkt 4€, jeder Fisch für das neue, coole Aquarium 5 €, jede Wasserpflanze 4 €...


    Zusätzlich könntest du ihnen eine Einmaleinstabelle zur Verfügung stellen, wenn sie damit schon gearbeitet haben.
    Oder eine Übersicht mit Multiplikaktions- und Divisionsaufgaben, wo sie nachschauen können (was schwer genug ist, wenn man die passende Reihe herausfinden muss).
    Das bekommen in meinem Bundesland Kinder mit normalem IQ und Rechenschwäche als möglichen Nachteilsausgleich ausgehändigt.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Und wenn du z.B. Spielgeld in Beutel (Portemonnaies) packst... In jedem Portemonnaie sind z.B. 4 Euro. Sie möchten eine kleine Pizza kaufen, du zeigst das Geld im Portemonnaie, also die 4 Euro. Dann brauchen sie für 2 Pizzen 2 Portemonnaies mit je 4 Euro usw. Die Portemonnaies bleiben (erstmal) zu. So könnte man zur Malaufgabe kommen.

  • Danke euch :)


    Ja, die Tabelle haben sie schon, nur wissen sie nicht, wann sie draufgucken müssen. Sie können von mir aus 60÷3 in den Taschenrechner tippen, aber darauf zu kommen, dass man überhaupt dividieren muss, das muss ihnen erstmal einleuchten. Ich glaube, dass sie nicht mal wirklich erklären könnten, warum da so viele Zahlen auf der Tabelle stehen und was sie wirklich bedeuten :(


    Aber du hast Recht Conni, die kleinen Zahlen sind auch problematisch. Vielleicht müssten wir schon deswegen mit größeren Faktoren rechnen, damit es so öde wird, 95x3 EUR abzuzählen, dass ihnen die Multiplikation von ganz allein wieder einfällt... :zungeraus:

  • Du könntest auch zu einer Sachsituation zunächst eine kleine Auswahl möglicher Rechenaufgaben vorgeben und mit den Kindern diskutieren, welche Rechnung sinnvoll ist.
    Das Entwickeln eigener Lösungen fällt manchmal schwer, weil die Kinder gar nicht wissen, worauf das Ganze hinauslaufen soll, also was die Lehrerin sehen möchte.
    Auf diese Art ist zumindest die erwartete Struktur vorgegeben und am nächsten Tag fällt dann das selbständige Lösen leichter, weil die Kinder schon einige gute Beispiele gesehen haben.

  • Danke euch :)


    Sie können von mir aus 60÷3 in den Taschenrechner tippen, aber darauf zu kommen, dass man überhaupt dividieren muss, das muss ihnen erstmal einleuchten.

    Ich glaube, das fällt auch vielen Erwachsenen schwer.

    Zitat von "krabappel"


    Ich glaube, dass sie nicht mal wirklich erklären könnten, warum da so viele Zahlen auf der Tabelle stehen und was sie wirklich bedeuten

    Ja, ist zu unübersichtlich. Müssen die denn wirklich multiplizieren können? Also Operation verstehen, ja. Aber die Malfolgen? Das läuft doch eh bestenfalls auf einen Taschenrechner / Handy hinaus.


    Zitat von "krabappel"

    Aber du hast Recht Conni, die kleinen Zahlen sind auch problematisch. Vielleicht müssten wir schon deswegen mit größeren Faktoren rechnen, damit es so öde wird, 95x3 EUR abzuzählen, dass ihnen die Multiplikation von ganz allein wieder einfällt... :zungeraus:


    Naja, ich bin mir nicht sicher, ob das den Kindern einfällt. Es gibt Kinder, die machen da einen Projekttag draus und zählen inbrünstig und voller Hingebung 95x3 aus. Schon blöd. Eigentlich müssten sie die Operationen nochmal wiederholen und festigen und erst mit dem vorhandenen Operationsverständnis an den Zwei- und Dreisatz gehen, aber das Problem kenne ich ja zur Genüge...

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • ...Eigentlich müssten sie die Operationen nochmal wiederholen und festigen und erst mit dem vorhandenen Operationsverständnis an den Zwei- und Dreisatz gehen, aber das Problem kenne ich ja zur Genüge...

    Ja, richtig. Ich dachte, ich kann ihnen wenigstens den Weg stupide beibringen, aber sobald dort Tapete in Rollen statt Farbe in Litern steht ists vorbei. Irgendwie doof, man kann ja nicht 9 Jahre lang bis 9 rechnen-es ist schon frustrierend, wenn so gar nichts Inhaltliches hängenbleibt. Viele Betriebe würden unsere Schüler händeringend nehmen, aber für Berufsschule sehe ich schwarz... Naja, wenn sie wenigstens beim Vorstellungsgespräch ihre Baseballkappen absetzen und höflich guten Morgen sagen hat sich die Arbeit gelohnt :gruss:

  • Dazu muss ich offtopic eine Anekdote loswerden:


    Einmal stand ich am Bankautomaten und neben mir am Automaten zwei ca. sechzehnjährige Mädels. Leider bekamen sie kein Geld mehr aus dem Automaten und fingen deshalb an, das Geld in ihren Taschen zusammenzusuchen. Sie kamen auf 12€.
    Offenbar wollten die beiden für ihre Clique Döner aus der gegenüberliegenden Bude holen. Ein Döner kostet 3,50€. Dann ging die Rechnerei los. Es tat soooo weh! Die zwei schafften es nicht, auszurechnen, wie viele Döner sie für ihre 12€ bekommen. ;(

  • Nee, das ist ja ganz ontopic sozusagen! Die beiden waren bestimmt Förderschülerinnen und wenn sie dann in die freie Wildbahn entlassen werden gibts den Sonderstatus nicht mehr... Aber Döner sind ein gutes Rechenexempel, dann fangen wir mal damit an :essen:

  • Nimm Pizza.
    Die kannst du dann auch gut in Stücke "teilen".
    und wenns um "verteilen" geht, dann vielleicht "jeder soll die gleiche Menge (Schinken, Pilze, Thunfisch...) bekommen"...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Pizza bietet sich beim Bruchrechnen an und Thunfisch lässt sich schlecht zählen. Für Zuordnungen eher ungünstig.

  • Dann nimm eben Salamischeiben, Pilze, und meinetwegen... Schinkenstücke? Oder Oliven, die kannst du gut zählen...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

Werbung