AfD-Lehrermeldeportal offenbar ein Riesenerfolg

  • @Bolzbold
    Natürlich sind die nicht alle "doof". Du hast recht, die "Köpfe dahinter" sind durchaus intelligente welche... die wissen ganz genau, wie man die "dumme Masse" lenkt. Populismus ist nicht schwierig, baue Feindbilder auf und du bekommst die Masse gesteuert.
    MMn ist das im "Osten" einfacher, weil dort entsprechende "Konditionierung von oben" auch nach dem zweiten Weltkrieg erfolgt war - nur eben aus anderer Quelle. Und die "dumme Masse" war ggf von der Menge an neuem nach der Grenzöffnung überfordert... das ist bis heute noch nicht richtig angekommen, und aus Überforderung und entsprechendem Frust wächst Wut, die sich eben durch Populisten leicht lenken lässt...


    na, jetzt weißt du, woher deren "Haltung" kommt.
    man lese "Animal Farm" von George Orwell...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    • Offizieller Beitrag

    Diese These ist meiner Auffassung nach zu simpel und wird auch in den seriösen Medien und in der Wissenschaft kontrovers diskutiert.


    Die Konditionierung von oben, wie Du sie nennst, mag auf die Großelterngeneration der heutigen Jugend in den neuen Ländern noch zutreffen, aber die Eltern und die Kinder sind heute sicherlich nicht mehr so konditioniert.
    Das Gefährliche an Deiner These ist, dass Du mittelbar selbst ein altbekanntes "Feindbild" schaffst, nämlich den tumben, leicht zu manipulierenden, mit der Einheit überforderten Ossi.


    Die zweistelligen Werte der AfD im Westen erklärt das aber noch lange nicht.
    Animal Farm thematisiert vom Kontext her ja eine ganz andere Zeit. Die Haltung der "Ossis" lässt sich mit Animal Farm nicht erklären.


    Die Idealisierung des Westens, in dem es alles gebe und wo jeder automatisch Wohlstand genießt, ist das eigentliche Problem. Dass es im Westen eben auch eine große Zahl an armen Menschen gab, dass es dem von Rationalisierung, Automatisierung und Strukturwandel leidenden Industrieproletariat mitunter schlechter ging als in der DDR, wurde ebenso ausgeblendet wie der Umstand, dass Wohlstand erarbeitet werden muss und nicht vom Himmel fällt.
    Letztlich war die Wiedervereinigung politisch und gesellschaftlich keine Vereinigung sondern eine Annexion. Westdeutschland hat Ostdeutschland auf dessen Bitte hin geschluckt und ihm seine gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Werte übergestülpt. Dass das nicht funktionieren konnte, hätte man wissen können. Es standen sich die politischen und somit gefühlt moralischen Sieger im Westen und die entsprechenden Verlierer im Osten gegenüber. Augenhöhe gab es da nicht.
    Dass soziale Stagnation die Entwicklung von Feindbildern begünstigt, dürfte evident sein.


    Dass die Menschen im Osten gefühlt fremdenfeindlicher sind als im Westen hat auch damit zu tun, dass im Osten jeder ausländisch aussehende Mitbürger sofort auffällt und im Westen eben nicht mehr. Dass wir im Westen in den 50er und 60er Jahren aber nicht weniger fremdenfeindlich waren, wird geflissentlich übersehen. Geschichte schreibt eben buchstäblich wie metaphorisch immer der Sieger.

  • Diese These ist meiner Auffassung nach zu simpel und wird auch in den seriösen Medien und in der Wissenschaft kontrovers diskutiert.


    Die Konditionierung von oben, wie Du sie nennst, mag auf die Großelterngeneration der heutigen Jugend in den neuen Ländern noch zutreffen, aber die Eltern und die Kinder sind heute sicherlich nicht mehr so konditioniert.
    Das Gefährliche an Deiner These ist, dass Du mittelbar selbst ein altbekanntes "Feindbild" schaffst, nämlich den tumben, leicht zu manipulierenden, mit der Einheit überforderten Ossi.

    Natürlich sind nicht alle "Ossis" so (wäre ja auch schlimm wenn), allerdings sind es genau diese "Ossis", die AfD wählen, wenn sie nicht selbst zu den Kandidaten gehören, dieser Stereotyp eben (den es ja durchaus gibt, es wäre schön wenn dem nicht so wäre, aber deren Existenz zu leugnen ist genauso schwachsinnig wie die Existenz krimineller und sozial inkompatibler Muslime zu leugnen - auch die gibt es, sie sind aber deshalb nicht die Norm/Mehrheit).
    Was die Konditionierung angeht... die erfolgt jetzt nicht mehr vom Staat, aber wird durchaus weitergegeben. Die jetzige Elterngeneration hat davon durchaus noch was mitbekommen, und weiß nichts anderes ihren Kindern zu vermitteln. Übrigens - "Obrigkeitshörigkeit" und "Traditionskreuzchen" sind auch im Westen ein Problem, das erklärt auch den andauernden "Erfolg" der Partei mit dem C trotz miserabler Politik, die nicht im Interesse der Mehrheit der Bürger handelt.




    Zitat

    Die zweistelligen Werte der AfD im Westen erklärt das aber noch lange nicht.
    Animal Farm thematisiert vom Kontext her ja eine ganz andere Zeit. Die Haltung der "Ossis" lässt sich mit Animal Farm nicht erklären.


    Andere Zeit ja, Thematik passt aber trotzdem... die "AfD-Ossis" sehe ich als die "Hunde" im Buch.




    Zitat

    Die Idealisierung des Westens, in dem es alles gebe und wo jeder automatisch Wohlstand genießt, ist das eigentliche Problem. Dass es im Westen eben auch eine große Zahl an armen Menschen gab, dass es dem von Rationalisierung, Automatisierung und Strukturwandel leidenden Industrieproletariat mitunter schlechter ging als in der DDR, wurde ebenso ausgeblendet wie der Umstand, dass Wohlstand erarbeitet werden muss und nicht vom Himmel fällt.
    Letztlich war die Wiedervereinigung politisch und gesellschaftlich keine Vereinigung sondern eine Annexion. Westdeutschland hat Ostdeutschland auf dessen Bitte hin geschluckt und ihm seine gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Werte übergestülpt. Dass das nicht funktionieren konnte, hätte man wissen können. Es standen sich die politischen und somit gefühlt moralischen Sieger im Westen und die entsprechenden Verlierer im Osten gegenüber. Augenhöhe gab es da nicht.
    Dass soziale Stagnation die Entwicklung von Feindbildern begünstigt, dürfte evident sein.


    Stimmt. Das waren versprechungen seinerzeit der CDU die von vorneherein nicht hätten gemacht werden dürfen. Man kann aus Scheisse nun mal keine Bonbons machen, bzw wenn man es macht, schmecken die eben... scheisse.




    Zitat


    Dass die Menschen im Osten gefühlt fremdenfeindlicher sind als im Westen hat auch damit zu tun, dass im Osten jeder ausländisch aussehende Mitbürger sofort auffällt und im Westen eben nicht mehr. Dass wir im Westen in den 50er und 60er Jahren aber nicht weniger fremdenfeindlich waren, wird geflissentlich übersehen. Geschichte schreibt eben buchstäblich wie metaphorisch immer der Sieger.

    Es ist nicht nur im Osten - es ist (eher) ein Stadt-Land-Gefälle. In Ballungsräumen gibt es zwar auch eine rechtsradikale Szene, diese wird zumindest im Westen immer noch regelmäßig "eingestampft", im Osten fehlt da - außer vielleicht in Berlin - die Gegenbewegung.
    In ländlichen Gegenden hast du auch im Westen zumindest eine latente, wenn nicht aktive Fremdenfeindlichkeit, und dazu eine weit größere "Ignoranz", weil die Leute durchaus gerne "keine Ausländer" wollen, sich aber nicht selber drum kümmern möchten - dann aber wegschauen, wenn irgendwelche Rechten aktiv werden.
    Vieles dringt nicht wirklich weit nach außen. Ich erinnere mich an ein Gespräch schon vor vielen Jahren, da steckte ich noch im Studium und unterhielt mich mit einer jungen Frau aus einem... na, sagen wir mal größeren Dorf im Kölner Umland... irgendwann haben wir "Fotos geguckt", und mir fielen ein paar Leute auf diesen auf, die man schon optisch problemlos der rechten Szene zuordnen konnte.
    Darauf angesprochen, was sie denn mit denen zu tun habe, meinte sie "Naja, toll sind die nicht, aber bei uns gibts quasi nur Türken und Rechte, und auf die Türken habe ich noch weniger Bock"... entsetzlich. Was auch einmal mehr die "Landflucht" der denkenden Fraktion erklärt...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Och, bitte jetzt aber nicht das Argument "die Partei xy ist harmlos/demokratisch, weil sie nicht verboten ist" ... die NPD ist auch nicht verboten - ist die damit demokratisch? Es gibt viele Gründe, warum eine Partei nicht verboten wird.

    Ich habe nicht beurteilt, ob die AfD demokratisch ist oder nicht, sondern inwiefern die LpB überparteilich ist, wenn sie eine Partei kritisiert.

  • Ich habe nicht beurteilt, ob die AfD demokratisch ist oder nicht, sondern inwiefern die LpB überparteilich ist, wenn sie eine Partei kritisiert.

    "noch dazu, wenn sie nicht verboten ist" - und auf den Zusatz habe ich mich bezogen. Und natürlich kann man überparteilich sein (die LpB kritisiert weder SPD, noch CDU, noch mittlerweile die Grünen etc - egal, wer in dem Bundesland gerade Regierungsverantwortung trägt) und gerade EINE bestimmte Partei kritisieren, weil das Verhalten dieser Partei eben nicht bestimmten Grundlagen entspricht.

  • "noch dazu, wenn sie nicht verboten ist" - und auf den Zusatz habe ich mich bezogen. Und natürlich kann man überparteilich sein (die LpB kritisiert weder SPD, noch CDU, noch mittlerweile die Grünen etc - egal, wer in dem Bundesland gerade Regierungsverantwortung trägt) und gerade EINE bestimmte Partei kritisieren, weil das Verhalten dieser Partei eben nicht bestimmten Grundlagen entspricht.

    Ich weiß schon worauf Du Dich bezogen hast. Mir ging es darum herauszustellen, dass die Parteien miteinander in Konkurrenz stehen. Zur AfD stehen fast alle anderen Parteien in direkter Konkurrenz, zumindest was die bisherigen Wechselwähler anging. (Auch Interessant: vorher CDU, SPD, Linke - jetzt AfD) Beträfe die direkte Konkurrenz nur eine der Parteien, gäbe es wohl auch keinen so einhelligen Tenor - meine ich.


    Eine Insitution die zu einem Ministerium gehört ist für mich nicht überparteilich, ganz egal welche Partei das Ressort besetzt.


    Dass es sich bei deren Warnung vor einer Partei, die deren Konkurrenz ist, nur um einen idealistischen Selbstzweck handelt, weil sie die Demokratie so hoch achten, glaube ich nicht. Für mich ist das Teil des Wahlkampfes und die Reaktion des LpB eine Reaktion auf eine neue Partei, die überraschend große Wahlerfolge hatte, aber noch nicht zum Club der Alteingesessenen gehört wie mitterweile die Grünen und Linke.
    In 10-20 Jahren gehört die AfD dann zu den Parteien, die das, womit sie in ihren Anfangstagen geschmäht worden sind, an die neuen richten, wie bei den Gründen und PDS/Linke, falls es sie bis dahin noch gibt. (Man denke an die NPD im B.-W. Landtag mit knapp 10 %).

  • "noch dazu, wenn sie nicht verboten ist" - und auf den Zusatz habe ich mich bezogen. Und natürlich kann man überparteilich sein (die LpB kritisiert weder SPD, noch CDU, noch mittlerweile die Grünen etc - egal, wer in dem Bundesland gerade Regierungsverantwortung trägt) und gerade EINE bestimmte Partei kritisieren, weil das Verhalten dieser Partei eben nicht bestimmten Grundlagen entspricht.

    Das Verhalten der Protagonisten dieser Partei - und deren Aussagen entsprechen nicht bestimmten Grundlagen - das ist richtig. Nachdem diese Grundlagen jedoch unsere Grundordnung und das Grundgesetz betreffen - geht diese "Partei" gegen unsere Verfassung vor - bzw. will diese nach der "Machtergreifung" ändern/abschaffen. Dazu gibt es eindeutige Aussagen aus der oberen Führungsebene.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Weil wir keine Diktatur sind? Weil die Meinungsfreiheit Vieles erlaubt? Weil die Mühlen - gerade bei sowas - langsam mahlen? Weil man nicht so einfach "verhaftet" wird?

  • Weil man auch ungestraft Depp sein darf - und Dumme an der Nase führen darf.


    Sobald ein (gelenkter) Deppenhaufen jedoch zu groß wird und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass dieser die verbürgten Menschenrechte einschränken oder gar abschaffen könnte, muss der Verfassungsschutz einschreiten.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Das sind keine Deppen. Die zugrunde liegende Motivation ist Machtgeilheit, Narzissmus und mangelnde Empathiefähigkeit. Ist dieselbe Mischung mit unterschiedlichen Anteil-mischungen, bei allen dieser Typen, immer. Gibts interessante psychologische Abhandlungen dazu.
    Diese Narzissten - manchmal Soziopathen - sind für Argumente übrigens auch nicht erreichbar. Denn die haben was von ihrer rechten Gesinnung: Anhänger, Applaus, Gefolge, Selbstüberhöhung, Wirksamkeit. Warum das aufgeben?

  • Weil wir keine Diktatur sind? Weil die Meinungsfreiheit Vieles erlaubt? Weil die Mühlen - gerade bei sowas - langsam mahlen? Weil man nicht so einfach "verhaftet" wird?

    Wenn sie die Verfassung abschaffen wollen, wie manche eindeutig beurteilen, wäre es ja nicht "einfach so". Spätestens da endet die Meinungsfreiheit und findet sich im Strafgesetzbuch einiges.

  • Machtgeilheit, Narzissmus und mangelnde Empathiefähigkeit. Ist dieselbe Mischung mit unterschiedlichen Anteilsmischungen, bei allen dieser Typen, immer. Gibts interessante psychologeische Abhandlungen dazu. Die sind für Argumente übrigens auch nicht erreichbar. Denn die haben was von ihrer rechten Gesinnung: Anhänger, Applaus, Gefolge, Selbstüberhöhung, Wirksamkeit. Warum das aufgeben?

    Ich möchte nicht widersprechen, aber mal die kühne These aufstellen, dass sich diese Eigenschaften nicht nur in einer Partei finden lassen.

  • Wenn sie die Verfassung abschaffen wollen, wie manche eindeutig beurteilen, wäre es ja nicht "einfach so". Spätestens da endet die Meinungsfreiheit und findet sich im Strafgesetzbuch einiges.

    Ich bin kein Jurist ... aber es dürfte ein großer Unterschied bestehen zwischen "wollen" und "tun". Darüber hinaus dürften manche Absichten schwer zu beweisen sein - evtl. wird die AfD bzw. Unterorganisationen gerade deshalb in einigen Bundesländern genauer beobachtet? Aber das weißt Du sicher alles, gefühlt geht es Dir hier um andere Dinge?

  • Ich bin kein Jurist ... aber es dürfte ein großer Unterschied bestehen zwischen "wollen" und "tun". Darüber hinaus dürften manche Absichten schwer zu beweisen sein - evtl. wird die AfD bzw. Unterorganisationen gerade deshalb in einigen Bundesländern genauer beobachtet? Aber das weißt Du sicher alles, gefühlt geht es Dir hier um andere Dinge?

    Ja. Einiges von dem, was an der AfD kritisiert wird, meine ich auch bei anderen Parteien zu erkennen - deshalb finde ich diese Kritik blauäugig oder heuchlerisch (je nachdem wer sie äußert). Das hatte ich ja bereits geschrieben.
    Davon abgesehen: mir scheint von der AfD-Diskussion ein "kleineres Übel"-Effekt auf die anderen Parteien auszustrahlen; und von dieser Einstellung - "das kleinere Übel" - halte ich persönlich nichts.

    • Offizieller Beitrag

    Das gleichzusetzen ist das Problem.


    Das ist die selbe Argumentationsschiene wie "auch nur eine demokratisch legitimierte, wählbare Parte". Rein technisch stimmt das. Warum es gleichzeitig nicht stimmt, haben wir hier hinreichend erörtert. Man wählt die demokratiereduzierende/feindliche Struktur, die sich dann ausbreitet. Wie "damals".


    Natürlich gibt es auch Soziopathen und Empathiefreie in anderen Parteien. Thilo Sarazzin ist meiner Erinnerung anch SPDmitglied. Wenn die Struktur dessen, was die Partei vertritt, aber an sich eher inklusiv/sozial/... ist, gibt es kein oder weniger systematisch befördertes, unterstütztes und strukturell akzeptiertes Zusammenspiel zwischen empathielosen Personen, die versuchen, den Rest sozialen Miteinanders gegen eine klare exklusive Gruppen-gegen-Gruppenpolitik immer weiter nach rechts auszudehnen, den Diskurs auszuweiten auf "die Nazis waren nur ein Vogelschiss in der Geschichte", "Demokratie ist am Ende und der Alleinherrscher muss und wird kommen (Höcke in seinem Buch mit viel Applaus der AfD), auf Flüchtlinge darf an der Grenze geschossen werden, Seenotretter sollen absaufen, absaufen, absaufen, Klimawandel ist nicht menschengemacht und darf keinen Einfluss auf Konsum haben, Schwule sind krank, Transgendermenschen gibt es überhaupt nicht wirklich - kurz: all die Diskurse, in denen andere Menschen entmenschlicht, entwürdigt, nicht anerkannt, marginalisiert werden, in denen Verantwortungsbewusstsein für andere mit Begriffen wie "Gutmensch" als irre dargestellt wird - und vieles mehr - das geht eben NICHT innerhalb jeder Partei im selben Maße und in der Härte, Schärfe, Kombination und Konsequenz: es gibt politische Denk- und Parteistrukturen, die eignen sich eher mehr für ganz bestimmte Persönlichkeitsmerkmale mehr als andere. Nicht ausschließlich, aber mehr. In der AfD kann man diese Haltungen haben und bekommt von großen Teilen der Partei Applaus, in anderen Parteien gibt es einzelne Personen, die einzelne dieser Haltungen tendenziell auch haben, aber sie bekommen keinen/weniger Applaus, viel Gegenwehr und setzen sich nicht flächendeckend durch. Diese feinen Unterschiede muss man schon machen. Es ist nicht alles irgendwie "dasselbe".

  • ...oder, um das mal aufzugreifen: Nur weil die Wähler der AfD mehrheitlich minderbemittelt sind, müssen das die Parteimitglieder noch lange nicht sein. Die wissen auch ziemlich genau, wie sie etwas formulieren. Das merkt man schon zB am Wahlprogramm dieser... Gruppierung (wie gesagt, "Partei" ist was anderes). Da stehen durchaus auch Dinge drin, die eben nicht so ein Unsinn wie die ganze populistische Polemik sind.
    Die wissen genau, welche Argumentationsstruktur sie nutzen, um ihren ideologisch rechten Müll mit einigen sinnvollen Punkten so zu verknubbeln... wenn man das nur oberflächlich liest, könnte man diesen Unfug sogar für glaubwürdig halten. So wird beispielsweise die umgehende Rückführung Krimineller in ihre Heimat gefordert - man muss nicht rechts sein, um das richtig zu finden. Ich stehe auch auf dem Standpunkt, wer schon Asyl sucht, der muss sich an geltendes Recht halten, und wenn er dieses bricht, wars das eben mit dem Asyl, ist derjenige ja selber schuld.
    Was dann aber folgt an Ideen zur Umsetzung ist ungefähr so schlüssig und realistisch wie Trumps "Mauer vor Mexiko", die angeblich die Mexikaner bezahlen. Und wer dumm genug wäre, so etwas zu glauben, wäre auch dumm genug, der AfD zu glauben.


    Was hilft gegen Dummheit?
    Ein recht probates Mittel wäre erfahrungsgemäß Aufklärung und Bildung.
    Aber die sabotieren die "etablierten Parteien" ja schon lange.
    Intelligente Leute könnten ja merken, wenn sie beschissen werden.
    Also mal schön weiter behaupten, dafür wäre kein Geld da...
    Immer daran denken... Keine Bildung ist viel zu teuer.
    Wer Angst vor intelligenz hat, weil er dann ja "durchschaut" würde, sollte sich mal vor Augen führen, was eine dumme Masse macht, wenn ein Wahnsinniger sie kontrolliert. Man schaue mal 80 Jahre zurück. Oder hatten die alle keinen Geschichtsunterricht?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube wie gesagt nicht, dass Dummheit eine Erklärung ist bzw nur für die eben bildungsfernen Teile der Wählerschaft. 70% der Wählerschaft haben einen Realschulabscluss/Abitur. Nach allen Studien und Erhebungen erklärt es sich aus einem Unwillen, oder Unvermögen, die Bedürfnisse anderer, vor allem Schwächerer, mit zu berücksichtigen. Weltweit ist es so, dass vielen, vielen Menschen andere Menschen - ggf. außer dem eigenen Clan - schnurz sind. Manche davon finden sich hierzulande in den empathielosen Ansage der AfDführer wieder.


    Dir Hirnforscher sind da übrigens dran - es scheint tatsächlichauch genetische Komponenten zu geben. Und natürlich soziale. Aber "redet mit den Rechten" - das zeigen auch alle Studien - scheint nur in ganz geringen Fallzahlen zu wirken. Es scheint eher wirklich eine Frage der Persönlichkeitsstruktur. Von ängstlich (wählt AfD aus Angst vor Änderung) über hasserfüllt (hält sich selbst für besser als andere Rassen/ als Frauen/als Schwule/als...) gibt es da ein breites Spektrum. Männer wählen die AfDdeutlich mehr als Frauen. Alt mehr als jung. Verbittert mehr als zufrieden. Wutgetrieben mehr als ausgeglichen. Usw.


    https://www.diw.de/documents/p….595120.de/diw_sp0975.pdf
    http://www.bpb.de/politik/grun…ebnisse-und-waehlerschaft
    https://www.welt.de/politik/de…iener-und-Gebildeten.html
    https://www.zeit.de/politik/de…orbekaempfung-integration
    https://www.merkur.de/politik/…rustriert-zr-8683077.html

    • Offizieller Beitrag

    Nein, das ist nicht die konsequente Schlussfolgerung. Die Gleichsetzung von links- und rechtsextremistischen Strömungen funktioniert nur bedingt. Das eine sind kollektivistische, das andere exklusivistische und separationistische Strukturen, die bedingen in Teilen ein anderes Menschenbild. Und dieses zieht verschiedene Persönlichkeitstypen an.

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