"Problematische" Mutter in der Elternarbeit

  • An dieser Schule sind vielleicht 600 Kinder, teilweise sind die Eltern getrennt, man müsste also rund 700 Eltern den Onlinezugang mitteilen, was aus Datenschutzgründen (?) nicht passieren soll. Warum sollte einer Person ein Sonderrecht gewährt werden?

    Naja, Sonderrecht... Man könnte einfach nicht so ein Tamtam drum machen, und der Mutter den Zugang sagen, wenn sie danach fragt.
    Ich denke nicht, dass das vom Datenschutz her problematisch ist, denn sie hat ja als Mutter einer Minderjährigen ein Anrecht darauf (nach meinem Verständnis - aber korrigiert mich, wenn ich falsch liege; ich kenne mit mit den Kindern bis Klasse 4 aus und die dürfen wir unangekündigt keine Sekunde vor dem offiziellen Unterrichtsende rauslassen).


    Wäre ich die Mutter, würd ich mir den Zugang wohl von befreundeten Familien holen, deren Kinder ihn daheim mitgeteilt haben. Von Schulen unserer Freunde kenne ich es so, dass der Zugang daheim einfach allen bekannt ist, also Kindern und Eltern. Dass den Zugang NUR das Kind haben darf und er vor den Eltern quasi geheimgehalten wird, das empfinde ich als merkwürdig. Weil, wie gesagt: minderjährig.

  • Von Schulen unserer Freunde kenne ich es so, dass der Zugang daheim einfach allen bekannt ist, also Kindern und Eltern. Dass den Zugang NUR das Kind haben darf und er vor den Eltern quasi geheimgehalten wird, das empfinde ich als merkwürdig.

    Ich verstehe das so, dass die Tochter ihre persönlichen Zugangsdaten nicht mit der Mutter teilt (vielleicht auch nicht teilen darf).


    Der Vertretungsplan ist anscheinend an dieser Schule nicht öffentlich einsehbar (was ich sehr begrüße, ich wünschte das wäre bei uns auch so) sondern von einer Benutzername/Passwort-Barriere geschützt. Jeder Schüler hat seine persönlichen Zugangsdaten und soll die Eltern über Unterrichtsausfälle unterrichten. Töchterchen tut das wohl nicht (zuverlässig). Die Mutter ist aufgrund des Verhaltens in der Vergangenheit misstrauisch, hat aber so keine Möglichkeit ihre Tochter zu überprüfen, weil sie nicht regulär an den Vertretungsplan dran kommt.


    Mama will daher einen Zugang bzw. dass die Klassenleitung sie über Ausfälle unterrichtet -- ein Interesse, das ich durchaus nachvollziehen kann. SL sagt "Zugang für Mama gibt es nicht, dann hätten alle Eltern ein Anrecht darauf, das ist zu aufwändig. Mama soll das mal mit Tochter klären und sich durchsetzen". Klassenleitung sagt "Ist nicht meine Aufgabe, alle Eltern in Echtzeit über Ausfälle zu unterrichten", was ja auch irgendwie stimmt.


    Verzwickte Lage, ich kann alle ein bisschen verstehen. Ohne Kompromiss wird sich das nicht lösen lassen.

  • Kann die Mutter den nicht einfach vormittags im Sekretariat anrufen, ob die Klasse x heute planmäßig Unterricht oder früher Schluss hat?

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Verzwickte Lage, ich kann alle ein bisschen verstehen. Ohne Kompromiss wird sich das nicht lösen lassen.

    Die Lösung ist sehdr einfach:
    Der Tochter bringt man das dem Alter gerechte Vertaruen entgegen und der Mama wird professionelle Hilfe empfohlen. Kontrollfreaks würde ich nicht unterstützen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Also an der Schule meiner Kinder gibt es ganz einfach keinen Vertretungsplan online. (Bei mir gabs seinerzeit nicht mal online :D )


    Ich würde nicht im Traum auf die Idee kommen, einem Lehrer per Mail mit Dienstaufsichtsbeschwerde zu "drohen", weil die Kommunikation mit meinem Kind nicht klappt!

    Kann mir auch nicht vorstellen, dass irgendwer anders hier auf diese abstruse Idee käme.

  • ...oder, um es mal in geflügelten Worten auszudrücken:


    Kinder werden dann langsam erwachsen,
    wenn sie nicht mehr fragen, woher sie kommen,
    sondern verschweigen, wohin sie gehen.


    Ansonsten ist an der Lage nichts "verzwickt", und @SteffdA s Ausführungen sind genau richtig.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Eltern beschweren sich manchmal über die seltsamsten (und eigentlich normalen) Dinge.


    Letztes Schuljahr hat sich eine Mutter über mich beschwert, dass ich ihre Tochter ungerecht behandeln würde. Im Gespräch mit meinen Vorgesetzten, der Mutter und mir kam heraus, dass ich in einer Nachschreibeversion eines Tests für Fehlende andere (aber niveaugleiche) Aufgaben gestellt habe.
    Die Mutter musste sich daraufhin einiges anhören.


    Aber zum Ausgangsthema: Vertretungspläne sind bei uns nur für Lehrer einsehbar. Für die Schüler ist letztlich nur wichtig, dass sie beaufsichtigt und unterrichtet werden. Im Falle eines vorzeitigen Unterrichtsendes lässt es ein Lehrer ins Mitteilungsheft eintragen.

  • Reicht es dann nicht als Klassenlehrer zu sagen, dass man da ein Auge drauf hat und in dem Fall die Mutter informiert? Hat man ja eh, wenn man die Fehlstunden der Woche addiert.

    Ja, das reicht (Warum habe ich das gefühl, auf eine rhethorische Frage zu antworten?). Eine 15-Jährige, die mal eine Stunde schwänzt, hat kein Problem. Wenn es öfter vorkommt, sich bestimmte Tage/Fächer häufen o.ä., dann muss man sehen, wie man interveniert Auf Zuruf der Mutter zum Big Brother werden muss man deshalb nicht.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Letztes Schuljahr hat sich eine Mutter über mich beschwert, dass ich ihre Tochter ungerecht behandeln würde.

    Sowas kenne ich. :(
    Vor 3 Jahren hat sich ein Vater bei der SL über mich beschwert, ich hätte seine Tochter total verängstigt. Das er mir nicht gleich Mißhandlung vorgeworfen hat, war alles.


    Was war passiert: Ich hatte eine Klassenarbeit zurückgegeben und in dem Zug auch die Noten für sonstige Leistung verkündet.


    Bei mir läuft die Klausurrückgabe immer so ab, daß ich zuerst die Arbeiten zurückgebe, anschließend kurz skizziere, was denn die richtige Lösung gewesen wäre und wo häufig Fehler gemacht wurden. Ggf. kommen da auch Lösungsalternativen, sollte es mehrere gegeben haben. Anschließend bekommen die Schüler von mir die Aufgabe ihre Klausur zu berichtigen.


    Während dieser Korrektur rufe ich die Schüler alphabetisch zu mir nach vorne. Sollte es noch Rückfragen zur Klausur geben, ich habe mich bei den Punkten verzählt oder so, sollen sie die Klausur mitbringen. Habe ich die Schüler einzeln vorne, erkläre ich ihnen auch die Quartalsnote für die sonstige Leistung und was man tun sollte, um diese zu verbessern.


    Der Vater hat sich beschwert, ich hätte seinem Kind (ok, das Mädel war keine 1,50m groß, aber schon 17 Jahre alt) Angst gemacht. Außerdem würde das ja gar nicht gehen, daß man einzeln mit den Schülern redet. Für den war die 17jährige wohl immer noch ein Kleinkind, das nichts alleine hinbekommt.


    Gottseidank habe ich die Besprechung vorne leise gemacht und nicht auf dem Flur. Ich hatte also genug Zeugen. Wer weiß, was der Alte sich sonst noch ausgedacht hätte. :angst:

  • @ plattyplus: Wäre es dem Vater lieber gewesen, wenn du laut gesagt hättest:
    "Fritzine hat eine 3+ als Quartalsnote und du kannst das und das verbessern?" :ohh: Ich dachte immer, man MUSS Quartalsnoten den Schülern leise bzw. unter 4 Augen mitteilen.

  • Die Lösung ist sehdr einfach:
    Der Tochter bringt man das dem Alter gerechte Vertaruen entgegen und der Mama wird professionelle Hilfe empfohlen. Kontrollfreaks würde ich nicht unterstützen.

    Wenn ich das richtig verstehe, ist das Misstrauen der Mutter ja nicht so ganz unbegründet, an der alten Schule scheint es ja Probleme mit Absentismus und daraus resultierenden schlechten Noten gegeben zu haben.
    Der Vorwurf "Kontrollfreak" ist leicht geäußert, wir kennen die Mutter und die Vorgeschichte aber gar nicht.

  • an der alten Schule scheint es ja Probleme mit Absentismus und daraus resultierenden schlechten Noten gegeben zu haben.

    Kann stimmen, muss nicht.



    wir kennen die Mutter und die Vorgeschichte aber gar nicht.

    Ebend. Und deshalb sollte man genau so verfahren, wie bei allen anderen SuS auch, was z.B. Fehlzeiten anbetrifft.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • @Xiam
    Das ist mal wieder eine Huhn-oder-Ei-Frage...


    Wird die Mutter zum Kontrollfreak, weil die Tochter sich verdünnisiert, oder verschweigt die Tochter der Mutter ihre Freizeit, weil diese ein Kontrollfreak ist?
    Beides möglich.
    Aus meiner Erfahrung ist die zweite Variante aber die deutlich wahrscheinlichere.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

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