Mich kotzt die ewige Stimmungsmache gegen die Lehrer mittlerweile nur noch an

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    @Midnatsol


    Die beiden Alternativen, die zwei User neben meinen "großen drei" Alternativen genannt haben, gibt es sicherlich auch, allerdings ging es mir um die Frau, die Kinder hat.
    Die Frau, die keine Kinder hat, darf sich ihrerseits natürlich von missgünstigen Geschlechtsgenossinen ebenfalls etwas anhören.


    Ich darf wohl noch erwähnen, dass mein Beitrag eine sarkastische Überspitzung unserer Neidgesellschaft ist. Soviel Lästerei und Missgunst gegenüber der Lebensweise anderer Familien, sei es, weil man sein eigenes beschissenes Leben aufwerten muss, sei es, dass man für sein Leben eine Legitimation braucht, sei es, dass man große Minderwertigkeitskomplexe oder alles drei hat, habe ich selten erlebt wie in letzter Zeit.

  • Oder von der Großfamilie = Großeltern etc. ... geht natürlich nur, wenn man nicht arbeitsplatzbedingt oder aus anderen Gründen über hunderte km umzieht.

    Nur, weil ich gerade etwas schmunzeln musste: Ich bin in meiner Heimat geblieben-meine Eltern jedoch haben beide neu geheiratet und sind einige hundert km weit weg gezogen. Der Onkel meines Sohnes ist 6 Jahre älter als er.
    So kanns kommen. Manchmal werden auch die Großeltern flügge ;)
    Und selbst wenn sie hier wären: einfordern kann man die Hilfe nicht. Mein Schwiegervater hilft uns viel, aber ich muss immer so planen, dass wir es auch allein schaffen, wenn er mal ausfällt.

  • Sissymaus: Ich verstehe, was du meinst. Mir fallen spontan Eltern-, Kinder- und Baukindergeld, sowie die Ehrenpatenschaft für das siebte Kind oder eine Drillingsgeburt innerhalb einer Familie. Bestimmt gibt es noch mehr. Besser geht natürlich immer, aber meiner Meinung nach wird da schon relativ viel getan, um kinderreiche Familien zu fördern. Mehr bieten die meisten anderen Staaten auch nicht und ich finde, dass der Staat auch nicht alles leisten muss; ein bisschen darf auch vom Individuum kommen ;) .

  • Sissymaus: Ich verstehe, was du meinst. Mir fallen spontan Eltern-, Kinder- und Baukindergeld, sowie die Ehrenpatenschaft für das siebte Kind oder eine Drillingsgeburt innerhalb einer Familie. Bestimmt gibt es noch mehr. Besser geht natürlich immer, aber meiner Meinung nach wird da schon relativ viel getan, um kinderreiche Familien zu fördern. Mehr bieten die meisten anderen Staaten auch nicht und ich finde, dass der Staat auch nicht alles leisten muss; ein bisschen darf auch vom Individuum kommen ;) .

    Warum immer nur die kinderreichen Familien fördern? Als hätten Familien/Alleinerziehenden mit 1-2 Kindern so viel weniger Ausgaben. Wenn ich daran denke, was uns die Auswärts-studierende Tochter monatlich kostet...


    Aber ist auch hier nicht Thema und führt zu weit.

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    Warum immer nur die kinderreichen Familien fördern? Als hätten Familien/Alleinerziehenden mit 1-2 Kindern so viel weniger Ausgaben.


    Was hat das eine (oben) mit dem anderen (unten) zu tun? Bei vielen Kindern kosten die auswärts studierenden Töchter und Söhne nochmal deutlich mehr, oder sie können nicht auswärts studieren, oder sie müssen BAFöG beantragen.


    Zitat

    Wenn ich daran denke, was uns die Auswärts-studierende Tochter monatlich kostet...


    Und ja, mit mehr Kindern hast Du auch mitunter spürbar mehr Ausgaben. Das mag bei den Einzelposten vielleicht keinen vierstelligen Betrag im Monat ausmachen, aber wenn Du alle Posten zusammenrechnest, ist es eine Menge.
    Wohnraum, Auto, Kinderbetreuung und Urlaub dürften da wohl die dicksten Batzen sein.

  • Richtig! Aber wenn Lehramtsstudent sagt, die kinderreichen Familien werden schon gefördert, dann frage ich mich, warum die Förderung nicht schon bei einem Kind anfängt. Natürlich dann anteilig. Warum kann ich die Kosten für die auswärts studierende Tochter nicht bei meinen Steuern absetzen?

    • Offizieller Beitrag

    (Sachliche Antwort) Weil du weiterhin 200 Euro Kindergeld im Monat bekommst (das mittlerweile ohne Zuverdienstgrenzen ist!!), das Kind weiterhinin der KV drin sein darf und steuerlich angerechnet wird.


    Im Vergleich dazu (weil ich mich da auskenne): in Frankreich wird mit dem 18. Geburtstag all das gestoppt.


    Manchmal sieht man nicht mehr, wo staatliche Förderung überall drin steckt...

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe drei Kinder und vermag ad hoc nur beim Familienzuschlag und bei der für den Ort, in dem ich wohne, einmaligen Regelung, dass nur ein Kind Betreuungskosten zahlen muss, eine besondere "Förderung" zu erkennen.


    Wenn ich drei Kinder habe, die eines Tages auswärts studieren, dann wird das nebenbei genauso viel oder wenig gefördert wie bei Dir mit einem Kind.

  • Wenn ich drei Kinder habe, die eines Tages auswärts studieren, dann wird das nebenbei genauso viel oder wenig gefördert wie bei Dir mit einem Kind.

    Nicht ganz. Sollten alle drei Kinder gleichzeitig studieren, haben sie eine gute Chance Bafög zu bekommen. Bei nur einem Kind wird Bafög zumeist mit Hinweis auf das Einkommen der Eltern verweigert.


    Wobei mir dies "Ich bin besonders belastet, ich will einen Vorteil" im Alltag inzw. gehörig auf den Keks geht. Bestes Beispiel: IKEA-Parkplatz


    Da gibt es:

    • Behindertenparkplätze
    • Elektro-Parkplätze (mit Ladesäule)
    • Eltern-Parkplätze
    • Frauen-Parkplätze
    • Lieferwagen-Parkplätze
    • PKW+Anhänger-Parkplätze

    So, wenn ich da jetzt als männlicher Single ohne Kinder ankomme an einem Samstag, an dem eh alles voll ist... ganz ehrlich: Die Behindertenparkplätze sind gesetzlich geregelt, alles andere ist Good-Will.


    Bei uns an der Schule läuft es ja ähnlich. Da die Schüler massenhaft auf dem Lehrerparkplatz stehen, weil sich die Kreisverwaltung nicht in der Lage sieht die Autos dort abschleppen zu lassen, stehen meine Kollegen inzw. reihenweise auf den Behinderten-Parkplätzen mit genau der gleichen Begründung: " Es schleppt doch eh keiner ab."

    • Offizieller Beitrag

    plattyplus: es wird aber nicht "verweigert", sondern der Staat ist der Meinung, du kannst es dir leisten. Über die Einkommensgrenzen, die nicht mit der Inflation angepasst werden, kann man diskutieren, aber es ist ja oft das Wesen eines Sozialstaates, dass die Kosten verteilt werden....

  • Bafög zu bekommen fand ich nicht so toll. Meine Eltern haben das Kindergeld behalten, ich bekam den Bafög-Höchstsatz und musste schon während des Refs das Studienabschlussdarlehen zurückzahlen, das ich auch noch hatte. Immerhin 100 Dm von 1050 Dm pro Monat bis die 6000Dm abgezahlt waren und ca 20000 € oder mehr Bafögschulden hatte ich auch noch.


    Dafür habe ich seit ich 19 bin eine eigene Kasse und auch nie mit irgendwem zusammengelegt.

    • Offizieller Beitrag


    Nicht ganz. Sollten alle drei Kinder gleichzeitig studieren, haben sie eine gute Chance Bafög zu bekommen. Bei nur einem Kind wird Bafög zumeist mit Hinweis auf das Einkommen der Eltern verweigert.
    Wobei mir dies "Ich bin besonders belastet, ich will einen Vorteil" im Alltag inzw. gehörig auf den Keks geht.


    Das ist Deine Lesart, doch darum ging es mir gar nicht.
    Ich habe mich bewusst für drei Kinder entschieden, wusste um die zeitliche, nervliche und finanzielle Belastung.
    Wenn ich schreibe, dass ich mit drei potenziell studierenden Kindern stärker belastet bin als andere mit einem, dann geht es nicht darum, einen Vorteil zu beanspruchen. Auch wenn meine Kinder dann eventuell BAFöG beziehen, so muss ich bis zur gesetzlichen Höchstgrenze meiner Leistungsfähigkeit zahlen. Hier sorgt der Staat dann mit dem BAFöG für einen Ausgleich. Gemessen an dem, was diese Kinder an Produktivität und Steuerzahlungen dem Staat einbringen, empfinde ich das als durchaus fair.


    Das mit dem Vorteil aufgrund von Belastung ist in meinen Augen nicht das Hauptproblem. Es ist eher das "ich bin der Meinung, mit steht A, B und C zu, also nehme ich es mir einfach, auch wenn ich anderen damit schade."
    Das ist schlicht Egozentrik und Rücksichtslosigkeit.

  • Grundsätzlich sehe ich es ja so: Erstmal steht gar keinem etwas vom Staat zu. Kinder sind zunächst einmal Privatvergnügen. Deutschland hat aber Probleme mit dem Generationenvertrag (zu viele Rentner, zu wenig Beitragszahler) und mit fehlenden Fachkräften (Frauen, die studiert haben, gehen nach der Babypause teilweise nicht in den Beruf zurück; zu wenige Kinder werden geboren).


    Wenn die Probleme nicht größer werden sollen, muss die Politik was machen. In der Betreuung, in steuerlichen Anreizen und in der finanziellen Situation und und und. Und dann eben auch für die Ein-Kind-Familien.


    Im Gegensatz zu meiner ersten Tochter ist auch schon viel gemacht worden (U3-Plätze, gesicherte Schule etc). Trotzdem bin ich nicht in den Genuss wie Botzold gekommen: Die Beitragsfreiheit gilt in unserer Gemeinde nur, wenn man die Kinder gleichzeitig in der Betreuung hat. Hatte ich aber nicht, die Große war schon lange raus, daher haben wir für den Kleinen ordentliche Kindergartenbeiträge geleistet. Hier habe ich also keine Förderung erhalten, nur weil meine beiden Kids einen zu großen Altersunterschied haben.


    Aber wie gesagt:Ich will eigentlich gar nichts haben, nur wenn fördern, dann bitte für alle.


    Langsam sind wir außerdem stark OT

  • Noch ein Fun-Fact zu den Betreuungskosten: hier in der Stadt hängen die vom Gehalt ab und bei Beamten bekommt man automatisch 10% Aufschlag.
    Jetzt ziehen wir um, in den Nachbarort. Der Große soll im Kindergarten bleiben, will ihn nicht wieder umgewöhnen, falls wir überhaupt mit 4 einen neuen Platz bekämen.
    Was jetzt mit unserer Tochter? Wenn sie in die gleiche Kita geht ist der günstigere Platz kostenlos. Wenn sie im neuen Ort in die Kita geht zahlen wir beide Plätze voll.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • ... Kinder sind zunächst einmal Privatvergnügen. ...

    Das sieht unser Grundgesetz aber anders:
    "(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
    (2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.
    (3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen.
    (4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft...."

  • Grundsätzlich sehe ich es ja so: Erstmal steht gar keinem etwas vom Staat zu. Kinder sind zunächst einmal Privatvergnügen. Deutschland hat aber Probleme mit dem Generationenvertrag (zu viele Rentner, zu wenig Beitragszahler)

    Dieses archaische Prinzip in einer modernen Gesellschaft bzw. mit Geldwirtschaft kam mir ja schon immer etwas merkwürdig vor.


    Damals war das einfach ein Kredit an die erste Generation von Rentnern, der nie zurück gezahlt wurde, oder?

  • Hallo Miss Jones,


    willkommen in Bawü. Hierzulande beginnt der Unterricht idr deutlich vor 8 Uhr, an der Schule meiner Kinder um 7.15, meiner um 7.30.
    Wir verlassen den Heimathafen alle um 6.45 Uhr, um rechtzeitig in den Schulen zu sein.
    Meine Kinder brauchen zum Richten eine Stunde, ich brauche vorher einen Kaffee und der Hund muss raus....

  • Der Haken an dem Argument, Familie sei Privatvergnügen ist außer der Verfassung auch, dass DINKS sehr gut gestellt sind. Wenn ich bedenke, was wir vor den Kindern verdient und zur Seite gelegt haben...


    Kinder heute gut aufzuziehen ist kein kostenloses Unterfangen. Babys kommen auch mit Muttermilch und Stoffwindeln aus, größere Kinder brauchen aber gesellschaftliche Teilhabe, um sich in der Gesellschaft entwickeln zu können. Und gesellschaftliche Teilhabe kostet. Ganz im Kleinen: Das Fahrticket zur Freundin, ein Geburtstagsgeschenk, Eintritt ins Schwimmbad, der Schwimmkurs, Schulmaterialien nach lehrerlicher Vorgabe ("auf keinen Fall die billigen Dickies"), Sportkleidung- und Schuhe für den Sportunterricht, ein Fahrrad mit Licht und Bremsen, ...


    Ich bin als Kind mit löchrigen/ geflickten Klamotten und einem Altrad ohne Handbremse und Licht rumgerantscht, heute ist das undenkbar. Die Grundschule hat lochfreie Kleidung verlangt (kein Witz) und das Rad muss tiptop sein. Das kostet.


    Klar kann man sagen, dass man das alles nicht braucht. Wer aber kein Geschenk zum Geburtstag bringt oder nie selber einlädt, der wird auch nicht mehr eingeladen. Eltern, die sich kümmern (wie es hier so oft gefordert wird), bedeutet auch, Geld auszugeben. Und das nicht zu knapp. Übrigens kostet auch eine gute und eiweißreiche Ernährung ohne Billigzuckergedöns richtig Geld!


    Wer sich für eine Familie entscheidet, sollte nicht auch noch finanziell bestraft werden, schließlich erzieht man die Steuerzahler und Pflegekräfte von morgen, die auch die DINKS unterstützen werden.

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