Mich kotzt die ewige Stimmungsmache gegen die Lehrer mittlerweile nur noch an

  • @Schmidt - der Tag wird so nicht eintreten. Ich habe gestern dem kleinen Zefram Cochrane in meinem 3. Schuljahr leider für seinen Vortrag in Sachunterricht eine 6 geben müssen. Sein Technikgeschwurrbel war viel zu irrational. Er hat daraufhin geschworen, dass er sich nie wieder mit Warpfeld-Theorie beschäftigen würde.


    So leicht ist es, die Geschichte zu verändern. :)


    Kl.gr.Frosch

    :traenen:

  • <off-Topic>


    Meinst du, dass war falsch? Du weißt doch, was Cochrane mit den armen Vulkaniern gemacht hat - er hat sie einfach erschossen.


    Aber dann bringe ich ihm morgen das Technische Handbuch der Enterprise mit. Dann kann er sich fortbilden.


    Kl.gr.Frosch

  • Was die Massenüberwachung betrifft hat die Realität diese Dystopie doch längst eingeholt.

    Ach was. Das ist die übliche Panikmache und Hysterie. Sind unsere persönlichen Daten weniger privat als früher? Ja, natürlich. Aber man kann sich auch davor schützen, wenn man sich aktiv mit dem Thema beschäftigt. Wir sind meilenweit von einem verpflichtenden Telescreen, der in jeder Wohnung hängt, sich nicht ausschalten lässt und ohne Unterlass Audio- und Videoaufnahmen übermittelt, ohne dass man die Kontrolle darüber hat. Und jetzt kommt mir nicht mit Alexa, die stellt man sich ja immer noch freiwillig in die Wohnung, wenn man das für richtig hält.

  • Ach was. Das ist die übliche Panikmache und Hysterie. Sind unsere persönlichen Daten weniger privat als früher? Ja, natürlich. Aber man kann sich auch davor schützen, wenn man sich aktiv mit dem Thema beschäftigt. Wir sind meilenweit von einem verpflichtenden Telescreen, der in jeder Wohnung hängt, sich nicht ausschalten lässt und ohne Unterlass Audio- und Videoaufnahmen übermittelt, ohne dass man die Kontrolle darüber hat. Und jetzt kommt mir nicht mit Alexa, die stellt man sich ja immer noch freiwillig in die Wohnung, wenn man das für richtig hält.

    Die Freiwilligkeit ist doch gerade der Witz dabei.


    Aber ja, man kann natürlich auch freiwillig auf Telefon, Internet etc. verzichten und mit runtergelassenen Rollläden zuhause bleiben, damit man nicht vor Kameralinsen und Mikrofone gerät.

  • mit runtergelassenen Rollläden zuhause bleiben, damit man nicht vor Kameralinsen und Mikrofone gerät

    Paranoid much?


    EDIT, um etwas konstruktiver zu sein:
    Natürlich müssen wir sensibler mit unseren Daten umgehen als noch vor 25 Jahren. Und ich sehe die zunehmende Überwachung auch kritisch. Ich habe die Spracherkennung meines Handys ausgestellt, die Digitalkamera meines Laptops abgeklept, benutze duckduckgo und achte sehr genau auf aktualsierte Schutzsoftware. Und trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob alle diese Maßnahmen auch wirklich den Effekt haben, den ich mir von ihnen konkret erhoffe - was weiß ich schon, was mein Handy so treibt, obwohl ich irgendwo einen Haken gesetzt habe. Von CCTV etc. gar nicht zu reden. Da bin ich ja ganz bei dir.
    Auch ist der Umgang mit Sprache (Stichwort: political correctness) deutlich komplexer, als es uns manchmal vorgegaukelt wird. Die Situation in der Medienlandschaft ("Fake News") ist zum Teil gerade zu bedenklich. Aber zu sagen, wir hätten die Darstellung der Massenüberwachung in 1984, wo sie staatlich verordnet ist und drakonische autokratische Konsequenzen nach sich zieht, längst eingeholt, wird weder dem Werk noch unserer komplexen gesellschaftlichen Entwicklung gerecht.

  • Möglicherweise haben sich deine Antwort und mein Edit überschnitten. Ich bin noch ein wenig ausführlicher geworden.
    Und dass du nicht weißt, wo ich wohne, beruhigt mich ja bezüglich der Massenüberwachung schon ein wenig ;)

  • Ich weiß ja nicht wo Du wohnst, aber in meiner Stadt sind Smartphones allgegenwärtig.

    Wer sollte dich warum ständig abhören? Niemand, nicht Google, nicht "der Staat" und auch sonst niemand interessiert sich dafür, dass du mit deiner Frau über das Abendessen sprichst.
    Vor private Kameralinsen und Mikrophone konnte man auch schon vor 60+ Jahren geraten. Ob sich jemand außer dir und deinen Freunden/Verwandten für dein Privatleben (oder für das irgendeines Menschen ab vom Personen des öffentlichen Lebens) interessiert wage ich zu bezweifeln.
    Google interessiert sich auch nicht für dich als Person.
    Paranoia ist bei solchen Ideen durchaus eine angemessene Bezeichnung.


    Wie WillG schon schrieb, ist es sinnvoll nicht alles mitzumachen und auf seine Daten acht zu geben. Aber diese Vorstellung der Dauerüberwachung und Dauerkontrolle durch Staaten und Unternehmen ist vollkommen realitätsfern. Mit 1984 hat das nicht mal am Rande etwas zu tun. Wer der Meinung ist, dieser Zustand sei (fast) erreicht, sollte sich dieses Werk noch mal zu Gemüte führen.

  • Aber zu sagen, wir hätten die Darstellung der Massenüberwachung in 1984, wo sie staatlich verordnet ist und drakonische autokratische Konsequenzen nach sich zieht, längst eingeholt, wird weder dem Werk noch unserer komplexen gesellschaftlichen Entwicklung gerecht.

    Dem stimme ich größtenteils zu, möchte aber folgendes anmerken:
    - ein staatliche Verordnung ist in der realen Welt - im Gegensatz zur Fiktion - schlicht unnötig
    - in manchen Ländern zieht das durchaus drakonische autokratische Konsequenzen nach sich (Sozial-Kredit System in China)
    - in westlichen Ländern sind Ansätze von Sozial-Kredit-ähnlichen Systemen vorhanden, wie z.B. in Krankenkassen-Apps, Bonitätsprüfungen bei Krediten, Job-Bewerbungen etc.


    Als Beleg für eine Gegenbewegung könnte man jedoch das Ende des Social Media Scoring-Dienstes Klout im Kontext der DSGVO nennen. Wobei der nächste Service dieser Art sicher schon in den Startlöchern steht.


    Ich bin der Meinung, dass der technische (!) Fortschritt das Ausmaß der Massenüberwachung bestimmt hat und es weiterhin tut.
    Auch im guten alten Westdeutschland gab es nicht nur die Notstandsgesetze, sondern auch illegale Bespitzelung. Und von dem, was heute läuft, konnte die Stasi eh nur träumen.
    Auch wenn man sagt "bei uns gibt's ja keine Diktatur - also ist das mit der Massenüberwachung doch gar nicht so schlimm" - man weiß nie, in welche Hände die gesammelten Informationen einmal gelangen. Man denke nur an die Listen der Weimarer Republik.
    Und gesammelt wird alles - einfach alles, was möglich ist. Stichwort "full take".
    Auch wenn diese Vielzahl an Informationen teilweise noch gar nicht schnell genug ausgewertet werden kann (und deshalb teilweise sogar kontraproduktiv ist) - es wird ausgewertete werden können und dafür wird schon heute gesammelt.
    Und was die Zukunft oder wen sie an die Macht bringen wird, weiß man eben nicht.


    Ich persönlich möchte gar nicht bespitzelt werden, egal von wem - auch nicht von "unserer komplexen gesellschaftlichen Entwicklung".

  • Wer sollte dich warum ständig abhören? Niemand, nicht Google, nicht "der Staat" und auch sonst niemand interessiert sich dafür, dass du mit deiner Frau über das Abendessen sprichst.Vor private Kameralinsen und Mikrophone konnte man auch schon vor 60+ Jahren geraten. Ob sich jemand außer dir und deinen Freunden/Verwandten für dein Privatleben (oder für das irgendeines Menschen ab vom Personen des öffentlichen Lebens) interessiert wage ich zu bezweifeln.
    Google interessiert sich auch nicht für dich als Person.
    Paranoia ist bei solchen Ideen durchaus eine angemessene Bezeichnung.


    Wie WillG schon schrieb, ist es sinnvoll nicht alles mitzumachen und auf seine Daten acht zu geben. Aber diese Vorstellung der Dauerüberwachung und Dauerkontrolle durch Staaten und Unternehmen ist vollkommen realitätsfern. Mit 1984 hat das nicht mal am Rande etwas zu tun. Wer der Meinung ist, dieser Zustand sei (fast) erreicht, sollte sich dieses Werk noch mal zu Gemüte führen.

    Es ging um das konkrete (technische) Ausmaß der Massenüberwachung.
    (Der größte Unterschied zwischen unserer Realität und der Fiktion von damals wurde ja schon genannt, die Freiwilligkeit bzw. Mangel von direktem Zwang.
    Randnotiz: Davon abgesehen, dass der CIA Animal Farm zu propagandazwecken verfilmt hat bzw. das bezahlt hat, hat Orwell mit westlichen Geheimdiensten zusammengearbeitet und unter anderem Charlie Chaplin als angeblichen Kommunist denunziert. In diesem Kontext ist zu bedenken, dass Orwells Roman die UdSSR zum Vorbild hatte und nicht den Westen. Daher erklärt sich auch dieser Unterschied zwischen Freiwilligkeit und direktem Zwang.)



    Mit Deinem "warum sollte ausgerechnet mich jemand abhören, ich bin doch für die uninteressant"-Argument täuscht Du Dich meines Erachtens gewaltig.
    Die Bundesregierung selbst hat erklärt, dass eine komplette Massenüberwachung nicht nur durchgeführt wird, sondern auch noch rechtstaatlich in Ordnung geht.


    http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/145/1714560.pdf (Seite 23)

  • Wer sollte dich warum ständig abhören? Niemand, nicht Google, nicht "der Staat" und auch sonst niemand interessiert sich dafür, dass du mit deiner Frau über das Abendessen sprichst.

    das zwar nicht, aber wenn du nach Wein fürs Abendessen googelst, wird dir auf Facebook die Entzugsklinik im Nachbarort vorgeschlagen.


    Die big 5 Ebay, Google, Amazon, Facebook und Emailanbieter tauschen permanent Werbedaten aus. Cookies holt man sich bei jedem Klick aufs Gerät und welche Algorithmen da sonst so vor sich hinrechnen weiß doch kein Mensch. Auch das Ausschalten von nutzergenerierter Werbung funktioniert nicht. Einmal in der Timeline ein Foto angetippt statt weggewischt, bei Google Maps was gesucht...

  • das zwar nicht, aber wenn du nach Wein fürs Abendessen googelst, wird dir auf Facebook die Entzugsklinik im Nachbarort vorgeschlagen.
    Die big 5 Ebay, Google, Amazon, Facebook und Emailanbieter tauschen permanent Werbedaten aus. Cookies holt man sich bei jedem Klick aufs Gerät und welche Algorithmen da sonst so vor sich hinrechnen weiß doch kein Mensch. Auch das Ausschalten von nutzergenerierter Werbung funktioniert nicht. Einmal in der Timeline ein Foto angetippt statt weggewischt, bei Google Maps was gesucht...


    Eine m.E. interessante Entwicklung, die sich aus der kommerziellen Überwachung zu Werbezwecken ergeben hat, ist die anscheinend teilweise Käuflichkeit von demokratischen Wahlen durch extrem personalisierte Werbung und Social Bots, wie z.B. anlässlich der US-Präsidentschaftswahlen oder des Brexits.
    Da ist das Interessante u.a. auch der grundsätzliche Übergang von der kommerziellen auf die politische Sphäre per se.


    Vom Prinzip her auch nichts neues, aber der technische Fortschritt macht schon einen gewaltigen Unterschied. Hier bieten sich für große Kapitale (oder ausländische, wie öfters kritisiert wird) ganz neue Investitionsmöglichkeiten.

  • Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass - bei allen undurchsichtigen und zum Teil bedenklichen gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen - ein lapidar heruntergeschriebener Satz einem komplexen literarischen Werk einfach nicht gerecht wird. Die Überwachung ist ja nur ein Aspekt in 1984, ein anderer mindestens ebenso wichtiger Aspekt ist eben die totalitäre Gesellschaft, die sich diese Möglichkeiten zu Nutzen macht und entsprechenden Zwang auf die Menschen ausübt. Und so weit sind wir noch nicht. Klar weiß man nicht, was die nächsten Jahre und Jahrzehnte bringen werden (- wenn ich auch persönlich diese Schwarzmalerei und diesen Kulturpessimismus ablehne -) aber gerade weil wir eben JETZT noch nicht so weit sind, ist die Aussage, die Realität habe diese Dystopie "doch LÄNGST eingeholt" (Hervorhebung von mir) Unsinn.

  • das zwar nicht, aber wenn du nach Wein fürs Abendessen googelst, wird dir auf Facebook die Entzugsklinik im Nachbarort vorgeschlagen.
    Die big 5 Ebay, Google, Amazon, Facebook und Emailanbieter tauschen permanent Werbedaten aus. Cookies holt man sich bei jedem Klick aufs Gerät und welche Algorithmen da sonst so vor sich hinrechnen weiß doch kein Mensch. Auch das Ausschalten von nutzergenerierter Werbung funktioniert nicht. Einmal in der Timeline ein Foto angetippt statt weggewischt, bei Google Maps was gesucht...

    Ich weiß schon, wie das funktioniert. Keine Angst. ;) Die Entzugsklinik wird nicht wegen ein paar mal Wein googlen vorgeschlagen.
    Die Frage ist nur, warum das schlimm sein soll.
    Wenn ich partou nicht will, dass "das Internet" bestimmte Einzelheiten über mich weiß, dann kaufe ich entsprechende Artikel eben nicht bei amazon und like entsprechende Seiten nicht bei Facebook. Ich wüsste aber nicht, warum es google oder die anderen Anbieter nicht wissen dürfen, dass ich die NBA, Playstation, diverse Filme und Lasagne mag. Das sind keine Individuen, die mich als Menschen wahrnehmen.


    Es ist wichtig, zu wissen was mit Daten gemacht wird und wie Business im Internet / digital Business funnktioniert, das ist klar. Man muss seine Aktivität richtig einschätzen, abwägen und reflektieren. "Das Internet" oder die "Big 5" aber generell zu verteufeln, dauerhafte Überwachung zu unterstellen oder sich in seiner Persönlichkeit verletzt/eingeschränkt/ausgespäht zu fühlen, ist deplatziert.

  • @Morse


    Ich weiß nicht, in welcher Welt du lebst, aber in meiner Wohnung befinden sich keine Geräte, die mich durchgängig in Bild und Ton aufzeichnen, wenn ich "Merkel muss weg" in sozialen Medien propagiere (was ich nicht tue), steht nicht die Polizei vor der Tür, um mich abzuholen usw. Wenn du (irrationale) Angst vor Überwachung per Smartphone hast, besorg dir eine Custom OS, dann hast du, entsprechende Einarveitungszeit vorausgesetzt, volle Kontrolle über dein Gerät. Mit 1984 hat das weder technisch noch sonst wie etwas zu tun.
    Wenn die Überwachung so flächendeckend wäre, wie du behauptest und die Auswertung so effizient möglich wäre, wie du denkst (was sie nicht ist), gäbe es keine geplanten Verbrechen mehr, keine politische Konkurrenz usw.


    Was die Beeinflussung von Wahlen durch soziale Medien angeht, ist das einzig ein Problem schlechter Bildung. Wer gelernt hat, Quellen zu hinterfragen, glaubt auch nicht einfach alles, was er im Newsfeed bei FB sieht, sondern versucht, sich aus verschiedenen Quellen zu informieren. Ungebildete Menschen (und das sind leider die meisten, unabhängig davon, welchen formalen Bildungsstand sie haben) lassen sich auch ohne soziale Medien leicht manipulieren. Das wird seit Jahrhunderten bspw. von den Kirchen und in letzter Zeit auch bspw. durch die Bildzeitung, sehr erfolgreich betrieben.

  • Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass - bei allen undurchsichtigen und zum Teil bedenklichen gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen - ein lapidar heruntergeschriebener Satz einem komplexen literarischen Werk einfach nicht gerecht wird.

    Sowiso! Das habe ja auch nicht ich geschrieben, sondern Lehramtsstudent.


    Die Überwachung ist ja nur ein Aspekt in 1984, ein anderer mindestens ebenso wichtiger Aspekt ist eben die totalitäre Gesellschaft, die sich diese Möglichkeiten zu Nutzen macht und entsprechenden Zwang auf die Menschen ausübt. Und so weit sind wir noch nicht. Klar weiß man nicht, was die nächsten Jahre und Jahrzehnte bringen werden (- wenn ich auch persönlich diese Schwarzmalerei und diesen Kulturpessimismus ablehne -) aber gerade weil wir eben JETZT noch nicht so weit sind, ist die Aussage, die Realität habe diese Dystopie "doch LÄNGST eingeholt" (Hervorhebung von mir) Unsinn.

    Ja! Das stimme ich Dir zu. Mein Satz war ja auch: "Was die Massenüberwachung betrifft hat die Realität diese Dystopie doch längst eingeholt".
    Den Bezug auf die Technik und nicht auf das Gesellschaftsmodell hatte ich ja selbst auch ausgeführt in meiner Erklärung.

  • @Morse


    Ich weiß nicht, in welcher Welt du lebst, aber in meiner Wohnung befinden sich keine Geräte, die mich durchgängig in Bild und Ton aufzeichnen,

    D.h. Smartphones sind in Deiner Wohnung tabu?




    wenn ich "Merkel muss weg" in sozialen Medien propagiere (was ich nicht tue), steht nicht die Polizei vor der Tür, um mich abzuholen

    Warum auch? Abgesehen davon, dass Sie ihren Rückzug aus der Politik erklärt hat, ist ja schließlich nicht verboten. Du kannst den ganzen Tag "Merz muss weg" posten, das ist legal.
    Du musst Dir eben darüber im Klaren sein, dass diese Handlung auf Vorrat gespeichert bzw. dokumentiert wird. "Man weiß ja nie, wofür das mal gut sein kann..."



    Wenn du (irrationale) Angst vor Überwachung per Smartphone hast

    Ich halte Massenüberwachung für eine Gefährdung der Demokratie. Aber abgesehen davon, ob man davor Angst hat, oder nicht - was vielleicht eine eher subjektive Beurteilung ist - können wir uns ja objektiv über den Stand der Technik und deren Nutzung durch Regierungen und Geheimdienste, soweit bekannt geworden, unterhalten.


    Mal ein Beispiel:
    In einer (!) der Rechenanlagen der NSA werden pro Person der Weltbevölkerung (!) 140 Terabyte gespeichert werden können. Da musst Dich Dich schon lange mit Deiner Frau über das Abendessen unterhalten, dass hier an die Kapazitätsgrenzen gestoßen wird.
    Auf diese Einlassungen von mir bzgl. des "full take", also dass es das erklärte Ziel ist, einfach alles zu überwachen was möglich ist und diese Daten zu speichern, gehst Du gar nicht ein. Als ob diese Maßnahmen nicht der Rede Wert wären.


    Was die Beeinflussung von Wahlen durch soziale Medien angeht, ist das einzig ein Problem schlechter Bildung. Wer gelernt hat, Quellen zu hinterfragen, glaubt auch nicht einfach alles, was er im Newsfeed bei FB sieht, sondern versucht, sich aus verschiedenen Quellen zu informieren. Ungebildete Menschen (und das sind leider die meisten, unabhängig davon, welchen formalen Bildungsstand sie haben) lassen sich auch ohne soziale Medien leicht manipulieren. Das wird seit Jahrhunderten bspw. von den Kirchen und in letzter Zeit auch bspw. durch die Bildzeitung, sehr erfolgreich betrieben.

    Achso, das ist also "das einzige Problem" daran.
    Und dieses Problem, dass Du selbst konstatierst, wischt Du damit vom Tisch, dass man es theoretisch ja lösen könnte. Es müssten ja nur alle Leute gebildet sein!
    So gesehen ist Welthunger auch kein Problem, es müssten halt nur alle einen vollen Kühlschrank haben.
    Selbst wenn es so wäre, wie Du sagst, dass es einzig ein Problem schlechter Bildung wäre - davon hört das Problem nicht auf zu existieren.
    Davon abgesehen verharmlost es die Überwachung meines Erachtens. Für mich ist das eine ähnliche Kerbe wie "mach halt nichts verbotenes, dann hast Du ja nichts zu befürchten".

  • Wenn die Überwachung so flächendeckend wäre, wie du behauptest und die Auswertung so effizient möglich wäre, wie du denkst (was sie nicht ist), gäbe es keine geplanten Verbrechen mehr, keine politische Konkurrenz usw.

    Du hast Recht, dass das noch nicht so ist, aber es gibt schon seit vielen Jahren Ansätze in dieser Richtung, die auch in der Praxis eingesetzt werden.
    Wen es interessiert kann mal unter "Predictive Policing", oder PredPol (USA), KrimPro (Berlin) googeln.
    Ab und zu wird der ethische Aspekt des ganzen ja auch in den Feuilletons diskutiert, diese Pläne der Strafverfolgungsbehörden sind ja kein Geheimnis.

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