Machtkämpfe im Klassenraum

  • Ich unterrichte als Fachlehrerin in einer 3. Klasse, in der ich folgendes Problem habe:


    Drei Jungs (die sich auch privat kennen und die fest zusammenhalten) fordern mich tagtäglich zu Machtkämpfen heraus. Die Jungs verhalten im Unterricht i.d.R. sehr störend, sind laut, melden sich nicht, sind unverschämt zu den Mitschülern und mache freche Sprüche. Wenn ich auf dieses Verhalten reagiere, indem ich sie ermahne und dann Konsequenzen ankündige (auf den Platz gehen, Elternheft für Mitteilung bringen etc), verweigern sie dieses grundsätzlich. Die Verweigerungshaltung sieht so aus, dass sie meinen Anweisungen nicht nur nicht folgen, sondern im Gegenteil lautstark ihren Unmut darüber äußern, lautstark bekunden, meine Forderung auf keinen Fall umzusetzen, sich über die Ungerechtigkeiten beklagen, etc.


    Ich empfinde das als Machtkampf. Die drei Jungen wollen immer (und ich meine wirklich grundsätzlich immer!) das letzte Wort haben. Egal, was ich sage. In der Theorie würde ich sagen, dass ich mich auf diese Machtspiele nicht einlassen sollte. Aber in der Praxis frage ich mich, wie ich dieses Verhalten ignorieren soll. Das geht nämlich nicht. Es stört nicht nur mich, sondern die ganze Klasse und natürlich den kompletten Unterrichtsablauf.


    Die Eltern sind informiert, ich habe mit ihnen telefoniert. Sie meinen, dass das Verhalten zu Hause anders wäre und dass sie mit ihren Sprösslingen reden wollen. Hab offensichtlich bisher nicht so recht geklappt. Grrr. Die Klassenlehrerkraft weiß auch Bescheid. In ihrem Unterricht ist es auch schwierig. Sie hat auch keinen Tipp. Demnächst wollen wir gemeinsam Elterngespräche führen.


    Habt ihr Erfahrungen mit solchen Situationen? Wie geht ihr damit um bzw was würdet ihr an meiner Stelle machen? Freu mich über Tipps!


    Beste Grüße

  • Wenn die Kiddies zuhause keine Probleme machen:
    Jedes Mal, wenn es zuviel wird, die Eltern anrufen, daß die Kinder jetzt den Unterricht verlassen und die Kinder nach Hause schicken. Diskussionen mit den Eltern gibt es da auch nciht, die werden informiert, daß die Kinder jetzt nach Hasue kommen, fertig.


    Außerdem würde ich nicht mit den Eltern telefonieren, sondern sie schriftlich zu einem Gespräch mit der Schulleitung einbestellen. Allein schon, damit die Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen aktenkundig werden.


    Mit meinen Halbstarken mache ich es genauso. Ich telefoniere denen nicht hinterher. Ermahnungen etc. gibt es alles schriftlich mit Kopie in der Schülerakte. Entsprechende Vorlagen in Word bzw. Formularvordrucke habe ich immer dabei. Sollte es zum Äußersten kommen, kann ich dann alle Beweise vorlegen. Die Schülerakte ist dann zumeist so beeindruckend dick, daß kaum noch jemand wirklich reingucken will.

  • ... Die Klassenlehrerkraft weiß auch Bescheid. In ihrem Unterricht ist es auch schwierig. Sie hat auch keinen Tipp. Demnächst wollen wir gemeinsam Elterngespräche führen.

    Das ist schon mal gut. Unbedingt an einem Strang ziehen! Gibt es Möglichkeiten, die 3 zu trennen? Kann eine Woche lang jeder in einer anderen Klasse sitzen? Kann auch eine andere Jahrgangsstufe sein, mit einem Berg an Aufgaben.


    Klar ist es ein Machtkampf und darauf einlassen muss man sich insofern, als dass man am längeren Hebel sitzt. Nicht im Sinne des Ignorierens oder einer Diskussion, "wenn du noch mal, dann...", sondern möglichst mit vollendeten Tatsachen, denen sie sich nicht entziehen können. Und dass der Spaß für sie ganz rapide nachlässt. Z.B. "diese Woche arbeitest du in der 1d." oder "heute bleibst du nach der 5. Stunde da und schreibst noch mal mit Hilfe der Hausordnung auf, wie du dich hier zu benehmen hast." Wobei man nicht wohlwollend daneben sitzt...


    Ich wünsche starke Nerven, lass dir nicht von ein paar unerzogenen Gören den Tag vermiesen. Sagt den kleinen Scheißern und ihren Eltern, welche Regeln bei euch gelten :wink2:

  • Exakt so wie @plattyplus es beschreibt - wobei, wenn das Grundschüler sind, nicht "schicken", sondern durch die Eltern abholen lassen, und bis zu dem Zeitpunkt sitzen sie dann im Sekretariat bzw beim SL.


    Die sind schließlich in der Schule und nicht im Zirkus.
    Wenn das nicht schleunigst aufhört, wäre es vllt ratsam, die Eltern über eine ESE-orientierte Förderschule zu informieren.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Wundert sich keiner darüber, dass bis auf die TE niemand, der sich bisher an diesem Thread beteiligt hat, an der Grundschule unterrichtet?


    Nur mal zwei Gedanken: 1. Erziehung gehört in der Grundschule mit zum Job. 2. Mehr als in anderen Schulformen (?) ist die Beziehung zwischen Lehrern und SuS in der Grundschule besonders wichtig. Daran kann man nicht arbeiten, wenn die SuS zu Hause sind.

  • Außerdem würde ich nicht mit den Eltern telefonieren, sondern sie schriftlich zu einem Gespräch mit der Schulleitung einbestellen. ...

    Wobei der Schulleiter davon wissen sollte ;) Schulleiter weisen in aller Regel daraufhin, dass erst die Erziehungsmaßnahmen ausgeschöpft sein müssen, bevor er/sie zu Ordnungsmaßnahmen bereit ist.


    Und Heimschicken/ Kinder ins Sekretariat setzen ist such so eine Sache- das Sekretariat könnte sich weigern, ständig Kinder dasitzen zu haben. Die Eltern werden sich weigern, ihre Kinder abzuholen. Dazu kann man sie nämlich nicht verpflichten.


    Also Vorsicht mit Maßnahmen, zu denen man die Unterstützung von anderen braucht, nichts wäre jetzt schädlicher, als etwas anzudrohen, was man am Ende nicht umsetzen kann!

  • ...Nur mal zwei Gedanken: 1. Erziehung gehört in der Grundschule mit zum Job. 2. Mehr als in anderen Schulformen (?) ist die Beziehung zwischen Lehrern und SuS in der Grundschule besonders wichtig. Daran kann man nicht arbeiten, wenn die SuS zu Hause sind.

    1. Hier geht es doch gerade um Erziehung.
    2. Man kann an Beziehung erst arbeiten, wenn die Kinder aufnahmebereit sind. Dazu gehört das Durchsetzen von Maßnahmen aus 1.

  • Es antwortet niemand mehr aus der Grundschule, weil pattyplus in ihrem Beitrag schon alles gesagt hat. KOmme ich mit pädagogischen Maßnahmen, Beziehungsarbeit und Mitteilungen an die Eltern nicht weiter, dann erfolgt ein Ausschluss vom Unterricht.
    - Vorübergehend in die Parallelklasse oder
    - Abholen lassen von den Eltern.


    Wenn das noch immer nichts hilft geht es mit den Ordnungsmaßnahmen laut Schulgesetz weiter (wobei der Ausschluss ja zT schon zu selbigen gehören).

  • Vorübergehend in die Parallelklasse

    Wie wäre es mit "dauerhaft auf die Parallelklassen aufteilen"?


    Sowas haben wir selbst an der Berufsschule einmal machen müssen. Eine Azubine war schwanger von ihrem Ex und hatte schon wieder einen neuen Freund. Alle drei waren in einem Betrieb und alle drei saßen in einer Klasse. Da könnt ihr euch wohl denken, was da täglich abgegangen ist? Gottseidank hatten wir in dem Ausbildungsgang mehrere Parallelklassen, leider nur 3 Klassen und nicht 4. Am liebsten hätten wir alle drei versetzt, damit nicht nachher jemand denkt, er/sie wäre bevorzugt worden. So haben wir die beiden Kerle versetzt und die Auszubildende wurde eh wenig später aufgrund des Nachwuchses ein Ausbildungsjahr zurückgestuft.

  • Wundert sich keiner darüber, dass bis auf die TE niemand, der sich bisher an diesem Thread beteiligt hat, an der Grundschule unterrichtet?

    Nein. Viele Grundschullehrer hier gehen nämlich einer geregelten Arbeit nach (oder haben Ferien) und lesen nicht ständig im Forum. Ich zum Beispiel. Vor 10 min nach 6 anstrengenden Unterrichtsstunden erschöpft heimgekommen, kaum aufnahmefähig. Ich mache jetzt einen Nachmittagsschlaf und dann lese ich nochmal.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Ich empfehle zusätzlich Humor.
    Eben nicht stocksauer sein (das merken die kids auch an der Körperspannung), sondern ruhig bleiben und möglichst wenig Gesumms machen.
    Irgendwann haben sie dich erwischt und etwas in dir ausgelöst. Das macht den Jungs Spaß. Völlig altersgemäß.
    Du musst ihnen den Spaß nehmen.


    Meine Großen bekommen ihre Aufmerksamkeit, die sie oftmals noch brauchen, dann eben humorvoll. Ich frage dann schon mal nach "Brauchen Sie gerade viel Aufmerksamkeit von mir? Fühlen Sie sich vernachlässigt?" Übrigens antworten recht viele Schüler ganz ehrlich mit einem Ja.


    Kinder machen nichts ohne Grund, oft wollen Sie Aufmerksamkeit. Manchen reicht das normale Loben nicht, insbesondere, wenn wenig Lob kommt, weil es nichts zum Loben gibt.
    Entweder du sorgst dafür, dass Grund zum Loben da ist, indem du dich intensiv um die Knaben kümmerst (fachlich), oder du findest einen Weg, sie anders positiv wahrzunehmen. Das kannst du ganz offen kommunizieren.


    Ich würde das Pädagogische voll ausschöpfen, bevor ich die harten Sachen angehe. Die Eltern sollten informiert sein, klar, aber ich möchte meinen Schulkram erstmal alleine lösen. Das ist mein Job. Die Autorität der Eltern nutze ich nur im Sonderfall, wenn es wirklich hart auf hart kommt (gar kein Schulbesuch mehr, Alkoholmissbrauch etc.).


  • Ich staune auch immer wieder über die Empfehlung, Unterrichtsstörungen zu ignorieren und den Glauben, dann verschwänden sie von ganz alleine wieder. Habe ich noch nie erlebt. Ich ignoriere höchstens kleine Störungen oder Regelverletzungen und tue so, als hätte ich es nicht bemerkt, wenn ich eine Klasse grundsätzlich im Griff habe, um nicht "schon wieder" darauf einzugehen / eingehen zu müssen.


    Grundsätzlich setze ich mich mit Störungen in einem abgestuften System konsequent auseinander und finde ganz wichtig, dass du diesen "Machtkampf" gewinnst. Je nach Situation solltest du siegessicher-gelassen oder auch erkennbar erbost auftreten. Setze Konsequenzen ein und setze sie durch !

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • So, jetzt gebe ich auch noch meinen Senf dazu.
    1. Fachlehrerin, problematisch. Die Kinder sind klassenlehrer/innenfixiert, Fachlehrer haben es erstmal schwerer. Im Brennpunkt war es hammerhart, Fachlehrerin zu sein, in meinem jetzigen Einzugsgebiet muss ich mich auch behaupten, aber es läuft viel leichter.
    2. Ist die Klassenlehrerin schon seit der 1. Klasse da oder hat sie die Kinder zur 3. übernommen? Bei der zweiten Konstellation ist mit "Fremdeln" zu rechnen, da sie sich von ihrer alten Lehrerin lösen müssen und die neuen irgendwie alles anders machen und doof sind - für manche Kinder.
    3. Je nach Stundenzahl dauert es einfach länger oder kürzer eine Beziehung aufzubauen, mir ist das bei manchen Schülern nie gelungen.
    4. Je nach Konstellation kann es auch so eine Art "Gang"-Verhalten sein. An meiner vorigen Schule gab es in einer Klasse, die ich 2 Jahre als Fachlehrerin betreuen musste, eine Anti-Lehrer-Gang aus 5 bis 7 Schülern, die sich bewusst überlegt haben, wie sie die Lehrer unterlaufen. Die Eltern standen z.T. hinter den Kindern, weil alles "an der Schule liegt". Das wurde mit den Kindern so besprochen.


    Maßnahmen:
    Elterngespräche mit der Klassenleiterin zusammen sind gut. In der Grundschule würde ich die Eltern hier unbedingt mit einbeziehen. Überlegt euch gemeinsam vor den Gesprächen die möglichen Konsequenzen und zeigt sie den Eltern auf. Dabei könnte man auch schon auf mögliche Ordnungsmaßnahmen (Klassenwechsel) verweisen. Wenn sie dicke Freunde sind, zieht das vielleicht. Zieht an einem Strang. Alles dokumentieren, falls es zu Ordnungsmaßnahmen kommen sollte, ist das wichtig.
    Wie schon geschrieben: Nach Möglichkeit nicht auf Diskussionen einlassen, das bringt nichts. Dann lass sie das letzte Wort haben, auch wenn es schwer auszuhalten ist.
    Intensives Loben, wenn es dazu Anlass gibt: Gute Idee. Es gibt aber Kinder, die sich nicht loben lassen können oder wollen. Wenn sie nicht können, kann man statt "Lob" noch "feststellen, dass es läuft". Also statt "Ich freue mich, dass... Toll, dass du schon..." "XY, du hast schon ..." Wenn sie nicht wollen, wollen sie nicht, siehe o.g. Gang.
    Problem ist Folgendes: Solange die drei sich gegenseitig anstacheln, kann man mit Beziehung kaum "dazwischengehen", weil die Anerkennung der Freunde für das Fehlverhalten wesentlich mehr zählt als das Lob der Lehrerin, die torpediert wird. Sinnvoll wäre es, die Dreiergruppe irgendwie etwas stärker auseinander zu bringen, z.B. indem man einem von den Dreien mit persönlichen Gesprächen zur gewünschten aktiven Unterrichtsteilnahme verhilft und aus diesem Störautomatismus rausholt. Oder wie schon geschrieben wurde, sie trennt, wenn das nicht funktioniert.
    Möglich wäre auch, dass alle 3 ein Mitteilungsheft haben, dass sie morgens abgeben, das dann von Fachlehrer zu Fachlehrer transportiert wird und nach der letzten Stunde mitgenommen wird. Funktioniert nur, wenn die Eltern mitmachen und das Heft zu Hause ankommt.


    Versuche auch, Unterrichtsphasen einzubauen, in denen das Verhalten die anderen möglichst wenig stört. Das ist schwer, das klappt vielleicht nur selten, aber es entlastet dich und den Rest der Klasse.


    Ich fände es wichtig, diese Situation so schnell wie möglich zu durchbrechen, damit sie sich nicht weiter einspurt. In der o.g. Gangsituation folgten lange Zeit Gespräche, die ein wenig halfen (danach waren es 5 statt 7 Kindern, die hatten sich in ihrer Haltung aber gefestigt) die ersten Ordnungsmaßnahmen nach 1,5 Jahren. Bis dahin hatten alle Beteiligten massiv gelitten, die Rückstände im Unterrichtsstoff bei den beteiligten Kindern waren so stark, dass sie zum Teil absolut nicht mehr aufholbar waren.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.


  • Zu Punkt 1:


    Spaß nehmen ja, bin ich der gleichen Meinung. Jedoch würde ich auf humorvolle Aufmerksamkeit und diese Fragen "Fühlt ihr euch vernachlässigt" noch verzichten, da die Drittklässler (zumindest unsere) da noch nicht reif genug dafür sind.
    Ich würde ihnen den Spaß nehmen, indem ich einfach sehr ruhig bleibe, sie geschickt hinsetze, sie mit strengen Blicken bedenke und mich generell nicht auf ihre Spielchen einlasse.
    Sie verweigern die Arbeit? Okay. Notiz ins Arbeitsheft, nachzuholen daheim bis dann, wenn es dreimal vergessen wurde, Hinweis an Eltern rausschicken.
    Sie stören die Klasse? Okay. Weiterarbeit in Nachbarklasse bis ans Ende der Stunde.
    Sie verhalten sich respektlos? Okay. Nachdenkaufgabe bzw. Entschuldigung bis zur nächsten Stunde schreiben, mit Unterschrift der Eltern. Wird das vergessen, gleiches Vorgehen wie bei vergessenen Hausaufgaben.


    Zusätzlich dazu: Die Jungs ganz normal behandeln, normal aufrufen, normal loben (nicht allzu überschwänglich, aber schon so, dass sie möglichst oft ein kleines Lob bekommen).



    Zu Punkt 2: Ich versuche auch, möglichst viel ohne Eltern zu lösen. Die Eltern können auch oft nicht viel machen, da sie ja schlicht und ergreifend am Vormittag nicht anwesend sind und nur bedingt beeinflussen können, wie der Nachwuchs sich verhält.



    Viel Kraft wünsche ich dir!


  • ... Je nach Situation solltest du siegessicher-gelassen oder auch erkennbar erbost auftreten. ...

    Schauspielern durchschauen Kinder instinktiv. Besonders schwierige Kinder.


    Dann lieber die Humorvariante, die ist auf eine konkrete Frage reduziert: "Max, brauchst du gerade meine Aufmerksamkeit?" Und könnte tatsächlich den eigenen, kontraproduktiven Ärger abwenden. Allerdings stelle ich mir das in einer derart verfahrenen Situation schwierig vor, merken kann man sich den Satz aber trotzdem.


    @ Eltern: es macht enorm viel aus, die Eltern mit im Boot zu haben. Ist aber nicht immer leicht, v.a. wenn schon eine Antihaltung ggü. Schule besteht und man nicht viiiel Gesprächserfahrung hat. Wenn Eltern eine Ansage Zuhause machen, dann merkst du das auch umgehend am Verhalten des Kindes.

  • Das bezweifle ich. Jedenfalls, dass eine Ansage der Eltern bei Grundschülern wirklich langfristig und nachhaltig wirkt. Mag sein, dass sie sich am nächsten tag kurz zusammenreißen, aber wenn da nicht sonst noch anderes passiert, dann sind die Kinder schnell wieder drin in ihrem Störverhalten.

  • Schauspielern durchschauen Kinder instinktiv. Besonders schwierige Kinder.
    Dann lieber die Humorvariante, die ist auf eine konkrete Frage reduziert: "Max, brauchst du gerade meine Aufmerksamkeit?" Und könnte tatsächlich den eigenen, kontraproduktiven Ärger abwenden. Allerdings stelle ich mir das in einer derart verfahrenen Situation schwierig vor, merken kann man sich den Satz aber trotzdem.


    @ Eltern: es macht enorm viel aus, die Eltern mit im Boot zu haben. Ist aber nicht immer leicht, v.a. wenn schon eine Antihaltung ggü. Schule besteht und man nicht viiiel Gesprächserfahrung hat. Wenn Eltern eine Ansage Zuhause machen, dann merkst du das auch umgehend am Verhalten des Kindes.


    Die Eltern mit ins Boot zu holen, finde ich auch sehr wichtig. Bei vielen reicht schon die Androhung. Darin stimme ich dir also zu.


    Ich widerspreche dir darin, dass die Kinder "schauspielern" instinktiv durchschauen. Womöglich ist jemand ein schlechter Schauspieler, wenn das so ist. Ich finde, Lehrer müssen oft schauspielern, etwas "super toll" finden, was gar nichts weiter ist und sich über etwas "tierisch aufregen", worüber man im Lehrerzimmer mit den Kollegen gemeinsam lacht.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Das bezweifle ich. Jedenfalls, dass eine Ansage der Eltern bei Grundschülern wirklich langfristig und nachhaltig wirkt. Mag sein, dass sie sich am nächsten tag kurz zusammenreißen, aber wenn da nicht sonst noch anderes passiert, dann sind die Kinder schnell wieder drin in ihrem Störverhalten.


    Man braucht die Eltern zur Unterstützung, meine ich, dass man gemeinsam an einem Strang zieht. Man darf aber nicht erwarten, dass "die Eltern machen", dass die Kinder sich im Unterricht benehmen. Das muss man letztendlich doch selbst schaffen. Aber Hilfe darf man sich holen, darunter auch die Eltern.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • @Kathie, wenn du versuchst "möglichst Probleme ohne Eltern zu lösen" woher weißt du, ob die Ansage der Eltern etwas hilft?
    Die Zusammenarbeit mit Eltern ist der zentrale Schlüssel bei schwierigen Kindern. Es geht dabei nicht um das "sei brav morgen", sondern um die Grundhaltung. Andersrum: gerade Kinder, die zu Hause zu hören bekommen, dass Schule/Lehrer scheiße sind/sie sich wehren sollen etc., gerade mit diesen Kindern gibt es ewige Machtspielchen.


    Und selbstredend ist zu Hause die Kacke erst Recht am Dampfen. Eltern, die sagen zu Hause gäbe es keine Probleme lügen schlicht und ergreifend. Was man natürlich so nicht sagt ;)
    (Man fragt allenfalls, was das Kind konkrete mache, wenn man ihm einen Auftrag erteilt oder man spiegelt: ah, daheim ist ihr Sohn immer freundlich und ausgeglichen, verstehe ich Sie da richtig? Oder man sagt, dass das schön ist, wenn sie heeme glücklich sind, in der Schule läuft es katastrophal und wenn sich nicht sofort etwas daran ändert, ziehen wir die Schule für Erziehungshilfe zurate, dort ist wieder ein Platz freigeworden... je nach der Situation)

  • ...
    Ich widerspreche dir darin, dass die Kinder "schauspielern" instinktiv durchschauen. Womöglich ist jemand ein schlechter Schauspieler, wenn das so ist. Ich finde, Lehrer müssen oft schauspielern, etwas "super toll" finden, was gar nichts weiter ist und sich über etwas "tierisch aufregen", worüber man im Lehrerzimmer mit den Kollegen gemeinsam lacht.

    Ich "höre" an deiner Wortwahl, dass sie dich durchschauen. Nicht bewusst, aber sie reagieren mit pampiger Gegenwehr. Oder du hast keine schwierigen Schüler, das weiß ich natürlich nicht...

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