Arglistige Täuschung beim Amtsarzt.

  • Hallo!


    Mich beschäftigt das Thema Verschweigen von Vorerkrankungen beim Amtsarzt.
    Ich weiß, dazu gibt es unzählige Threads in verschiedenen Foren und eine
    Vielzahl davon habe ich gelesen. Mir geht es aber um eine Frage, die
    bislang unbeantwortet blieb oder zumindest nicht erschöpfend beantwortet
    wurde.


    Die Argumente gegen ein solches Verhalten sind zumeist diese zwei:


    1) "Man ist verpflichtet die Wahrheit zu sagen!"/"Willst du wirklich mit dieser Lüge leben?"/ o.Ä.
    Ich bitte in diesem Thread auf etwaige Moralpredigten zu verzichten - davon
    gibt es in diversen Threads genug.


    2) "Wenn das jemals herauskommt, dann gibt es richtig Ärger, deshalb mach es lieber nicht!"


    Nun gut...dass es richtig Ärger gibt, wenn es denn jemals herauskommt, ist
    klar, aber wie sollte es überhaupt jemals herauskommen? Etliche Male
    habe ich dieses Argument gelesen, ohne weiterführende Argumentation, wie
    es denn überhaupt herauskommen soll und wie wahrscheinlich dies ist.


    Also habe ich in einschlägigen Portalen nach Gerichtsurteilen zu diesem Thema gesucht.
    Gerade einmal eine Handvoll Urteile gibt es, die sich mit der Rücknahme einer
    Ernennung zum Beamten auf Grund falscher Angaben beim Amtsarzt
    beschäftigen (Arglistige Täuschung).
    Alle diese Verfahren haben zwei Gemeinsamkeiten:


    1) Der Betrug flog immer durch eine spätere amtsärztliche Untersuchung im
    Rahmen einer Überprüfung der Dienst(un)fähigkeit auf. Nicht einfach so
    aus dem Nichts.


    2) Der Grund für das Auffliegen des Betruges ist
    in allen Fällen auf schiere Blödheit der entsprechenden beklagten
    Beamten zurückzuführen. Sie haben bspw. ihrem behandelnden privaten
    Arzt erzählt, sie seien seit der Kindheit krank. Dann haben sie diesen
    Arzt im Rahmen der amtsärtztlichen Prüfung auf Dienst(un)fähigkeit der
    Schweigepflicht entbunden und so kam heraus, dass sie schon vor der
    amtsärztlichen Eignungsprüfung krank waren. Oder sie haben sich bei
    der amtsärtztlichen Prüfung auf Dienst(un)fähigkeit schlichtweg selbst
    "verplappert" oder unverblümt zugegeben, damals gelogen zu haben.
    Eine Soldatin hat gar mehrere Zeitungsinterviews über ihre PTBS gegeben, die
    sie bei der amtsärztlichen Eignungsprüfung nicht angegeben hat.


    Fazit für mich:
    Wenn man keine amtsärtztliche Prüfung auf Dienst(un)fähigkeit in seiner
    späteren Karriere durchläuft ist es quasi ausgeschlossen, dass der
    Betrug ans Tageslicht kommt.
    Und selbst wenn es dazu kommen sollte, braucht man nur einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht völlig blöd
    anstellen und alles ist gut.
    Nicht beim Amtsarzt verplappern, nicht beim privaten Arzt verplappern (und wenn doch, ihn nicht von der
    Schweigepflicht entbinden, sondern nochmal zu einem anderen Arzt gehen) - das ist doch nicht so schwer?


    Oder habe ich irgendwo einen Denkfehler oder etwas nicht beachtet?
    Das einzige Problem könnte eine Entbindung der Schweigepficht der
    Krankenkasse sein. Dort könnten bspw. Besuche beim Therapeuten, die bei
    der amtsärztlichen Eignungsprüfung nicht angegeben wurden, vermerkt
    sein. Aber soweit ich weiß, ist eine solche allumfassende Entbindung
    völlig unüblich und nicht verhältnismäßig. Der Amtsarzt kann nur gezielt
    und begründet die Entbindung der Schweigepflicht eines bestimmten
    Arztes einfordern. Außerdem gibt es Fristen zur Datenlöschung.
    Weiß dazu jemand von euch mehr?



    Vielen Dank im Voraus an alle, die zu dieser Thematik etwas beisteuern können
    und damit eventuell auch Kollegen beruhigen, die unklugerweise bereits
    gelogen haben und jetzt jeden Tag Angst haben, es könnte herauskommen.

  • aber wie sollte es überhaupt jemals herauskommen?

    Man hat schon Pferde kotzen sehen...


    Aber ich werde dir ganz bestimmt nicht durch Kommentare bei der Planung eines Dienstvergehens, wenn nicht sogar einer Straftat behilflich sein...

  • Na, wenn man sich beim Amtsarzt durchlügt, dann wird man das bei der PKV wohl auch machen.

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    2) Der Grund für das Auffliegen des Betruges ist
    in allen Fällen auf schiere Blödheit der entsprechenden beklagten
    Beamten zurückzuführen. [....]

    Oder weil man meint, man müsste im Internet eine solche Frage stellen.


    kl. gr. frosch

  • ...
    und damit eventuell auch Kollegen beruhigen, die unklugerweise bereits
    gelogen haben und jetzt jeden Tag Angst haben, es könnte herauskommen.

    Zumindest diese Angst ist doch die gerechte Strafe, Karma oder so ;)



    Abgesehen von der Straf-/Moralfrage:
    1. wieso denkst du, dass du nie dienstunfähig wirst?
    2. wieso möchtest du den Rest deines Lebens deine Ärzte anlügen? der Arzt ist doch nun wirklich jemand, bei dem man seine Probleme loswerden will und muss, wenn er gescheite Diagnosen stellen soll.


    Ich weiß ja nicht, um welche Erkrankung es geht, aber die Wahrscheinlichkeit, dass du nicht verbeamtet wirst, ist doch recht gering.


    Falls diese Erkrankung später dazu führen sollte, dass du dienstunfähig wirst, wird dem nachgegangen. Falls du mit hoher Wahrscheinlichkeit davon nicht dienstunfähig werden wirst, wird man dich verbeamten.

  • Wie soll hier denn jemand konstruktiv antworten? Du willst Absolution für eine Straftat, die kann dir keiner geben. Vielleicht schickt die böswillige Ex einen Brief ans Gericht mit deiner Diagnose, woher sollen wir das wissen?

  • Vielen Dank für deine Antwort Krabappel.


    Es geht nicht um mich oder irgendeine bestimmte Krankheit, sondern um eine theoretische Frage zu einem fiktivem Sachverhalt.
    Und auch du schreibst, wie ich es so oft gelesen habe: "dem wird nachgegangen" im Sinne von "das wird herauskommen".
    Aber genau darum dreht sich ja meine Frage: WIE soll es denn herauskommen?
    Nach meinem Kenntnissstand ist es extrem unwahrscheinlich und hängt vor allem vom Verhalten des betroffenen Beamten ab.
    Wenn dieser sich klug anstellt, hat "der Staat" keine Chance dem Betrug auf die Schliche zu kommen.

  • Hatten wir den gleichen Text nicht schon mal?


    edit: gerade Beitrag 6 gelesen.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

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