Mehrarbeit ohne Erlaubnis

  • Und trotzdem ist es formal keine angeordnete Mehrarbeit im Sinne der engen Definition. Es handelt sich lediglich um eine gebundene Ausgestaltung der ohnehin zur Verfügung stehenden Arbeitszeit. Eine solche Dienstanweisung kann durchaus zulässig sein, gerne kann man den Schulleiter aber fragen, an welcher anderen Stelle man die Arbeitszeit zusammenstreichen soll.

  • In Hessen könnte der PR das relativ ratzfatz ablehnen - so etwas betrifft verschiedenste Mitbestimmungs- und Mitwirkungstatbestände sowie allgemeine Aufgaben. NRW müsste man gucken.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Ein Treffen im Jarhgangsteam halte ich auch für sinnvoll. Doch ich verstehe Schokolade so, dass sich Lehrer treffen, die in unterschiedlichen Klassenstufen unterrichten. Mir ist nicht ganz klar, worüber ihr da eigentlich sprecht, wenn ihr doch alle unterschiedliche Themen behandelt.


    Du könntest dich ja mal bei der GEW über die rechtlichen Grundlagen beraten lassen.
    Auch der Gang zum Personalrat ist eine gute Idee.


    Sollte der SL nicht mit sich reden lassen, dann sprich es mal in einer Dienstversammlung an. Signalisiere deine Bereitschaft zur Teamarbeit, mache aber deutlich, dass du momentan keinen Mehrwert in den Sitzungen erkennen kannst. Zeige die Probleme auf, die du in der aktuellen Gestaltung der Treffen siehst. Mache auch deutlich, dass dir die Verpflichtung dazu (nur für die Biologielehrer) nicht richtig erscheint und du es als freiwillige Aktion betrachtest, solange es keinen Konferenzbeschluss dazu gibt. Abschließend kannst du das Kollegium bitten, ihre Gedanken dazu zu äußern. Es wird doch sicherlich einige Kollegen geben, die dir den Rücken stärken...

  • Erst einmal danke für alle Antworten.


    Ich unterrichte das Fach fachfremd mit 2 Stunden in der Woche. Mir bringt das alles gar nichts.
    Mein Problem damit habe ich schon mal angesprochen, aber ich wurde regelrecht abgewimmelt.. vermutlich ist es wirklich notwendig, den Personalrat mal zu fragen. Auch wenn es „nur“ 1,5-2 Stunden sind...Für mich ist es ein Zeitverlust. Da plane ich lieber im Lehrerzimmer oder Zuhause. Es kann ja nicht sein, dass nur die Biologen dazu verdonnert werden, während die anderen Kollegen, keine Mehrarbeit machen müssen. Wobei ich sowieso mehr oder weniger dazu gezwungen wurde/werde, fachfremd zu unterrichten.

    1,5 Stunden zusammensetzen für 2 Stunden Unterricht pro Woche? Nicht Dein Ernst. Irgendjemand schrieb hier schon: Damit wäre sämtlich Vor- und Nachbereitungszeit für diese 2 Stunden erschlagen. Anscheinend sitzt ihr ja nicht da und bereitet Unterricht vor oder nach. Also ist das Mehrarbeit.

    Schokolade schrieb: "Im Stundenplan hat er diese Präsenzzeit eingetragen."


    Das ist nicht zulässig.

    Doch! Wenn sie ins Deputat eingerechnet wird. Dann setze ich mich gern jede Woche 1,5 Stunden hin, aber dafür müssen eben an anderer Stelle 2 Unterrichts-Std wegfallen. Wenn die Schule so gut ausgestattet ist: Warum nicht?


    Also: Setz Dich mit den Kollegen zusammen und überlegt, ob ihr gemeinsam der Meinung seid, dass das Unsinn ist. Dann erläutert ihr dem SL, dass diese Art der Zusammenarbeit wenig gewinnbringend ist und Arbeit an anderer Stelle liegen bleiben muss. Wenn sich keiner alleine traut, dann gemeinsam.


    Was ist das denn für ein SL, dass man mit dem nicht sachlich sprechen kann?

  • Zitat

    Was ist das denn für ein SL, dass man mit dem nicht sachlich sprechen kann?

    Einer für den man sich fremdschämen muss.


    Ich weiß von meinen Schulleiterkolleginnen auch, dass sie das Zusammensetzen, Vorbereiten und Planen (also die Teamarbeit) als Selbstverständlich voraussetzen und dafür auch oft feste, vorgeschriebene Zeiten ansetzen. Allerdings nicht im Stundenplan, sondern per "Absprache".


    Im Qualitätstableau der QA heißt es dazu:

    Zitat

    3.3.2.2: In den Bereichen Unterricht und Erziehung kooperieren die Lehrkröfte systematisch.

    Zitat

    4.1.2.3 Die Schulleitung sichert die Rahmenbedingungen für Kooperationen der unterschiedlichen Gruppen.

    Da die QA dies abfragt, könnte es eine Motivation für die Schulleiter sein, feste Zeiten zu vereinbaren und die Lehrer zu verpflichten.
    Ihrer Aufgabe kommt die Schulleitung aber meiner Meinung nach auch schon nach, wenn man feste Zeiten ohne Verpflichtung vorsieht. (Sprich: die Kolleginnen innerhalb einer Stufe haben in der Woche irgendwann einmal gemeinsam Unterrichtsschluss - im Idealfall schon nach der 4. oder 5. Stunde. O.Ä.)


    In der allgemeinen Dienstordnung findet sich zwar unter §10 (4) "Weitere Aufgaben"

    Zitat

    Lehrerinnen und Lehrer stimmen sich in der pädagogischen Arbeit miteinander ab und arbeiten zusammen.

    Das könnte man jetzt als Forderung nach einer verpflichtenden Zusammenarbeit auffassen, welches interpretatorisch evtl. auch eine feste, verpflichtende Zeit nach sich zieht. Ich halte diese Interpretation aber persönlich für zu gewagt.


    Außerdem steht ebenfalls in der ADO (§5 (1)):


    Zitat

    Es gehört zum Beruf der Lehrerinnen und Lehrer in eigener Verantwortung und pädagogischer Freiheit die Schülerinnen und Schüler zu erziehen, zu unterrichten, zu ....

    Desweiteren steht im §6 (Unterrichtsplanung):

    Zitat

    Unterricht erfordert sorgfältige Planung, Vor- und Nachbereitung. Grundlagenfür die Unterrichtsplanung sind die Richtlinien, Rahmenvorgaben undLehrpläne des Ministeriums, die daraus in Verbindung mit dem Schulprogrammentwickelten schuleigenen Lehrpläne sowie die Beschlüsse derMitwirkungsorgane. Grundsätze zur fachmethodischen und fachdidaktischenArbeit sowie zur Leistungsbewertung sind in den Fachkonferenzenund Bildungsgangkonferenzen (§ 70 Absatz 4 SchulG), Fragen der Bildungs-und Erziehungsarbeit in den Klassen- bzw. Jahrgangsstufenkonferenzenzu entscheiden (§ 71 Absatz 2 Satz 1 und Absatz 4 SchulG).

    Auch hieraus geht meiner Meinung nach keine explizite Verpflichtung zur Zusammenarbeit raus hervor - es sei denn, es gibt einen Beschluss der Mitwirkungsorgane. Ggf. könnte so ein Beschluss eine Verpflichtung nach sich ziehen. (Wobei ich als Schulleiter einen solchen Beschluss im Sinne eine Verpflichtung aller Lehrer kritisch sehen würde.)


    Zusammengefasst:
    die Zusammenarbeit zwischen den Lehrern wird schon gewünscht, allerdings sagt die ADO sehr deutlich, dass die Planung in der eigenen Verantwortung liegt. Man kann also per Dienstanweisung nicht dazu gezwungen werden, wenn nicht die Mitwirkungsorgane etwas anderes beschlossen haben.


    Persönliche Meinung:
    Die Zusammenarbeit ist schon sinnvoll, bei meinem Kollegium ist es auch selbstverständlich und ich schaffe entsprechende Rahmenbedingungen im Stundenplan, die sie nutzen können. Aber nicht müssen. Ich kann nämlich auch verstehen, dass man lieber Einzelkämpfer sein möchte. Ich war auch einmal in einem Team, mit denen ich auf keiner Wellenlänge lag. Da beschränkte sich dann die Zusammenarbeit auf das gemeinsame Erstellen der Klassenarbeiten. ;)


    kl. gr. frosch

  • Ich danke euch allen für eure Mühe.


    Die Stunden stehen zusätzlich im Stundenplan, werden also keinesfalls angerechnet.
    Ich werde den PR informieren und danach ggf. mit der SL sprechen. Auf Dauer kann ich das nicht mitmachen. Wenn es nur 1-2 mal wäre ok, aber so ist es nicht.

  • Aber keiner hat den Mut, etwas zu sagen.

    Seid ihr alle noch Referendare oder in der Probezeit oder warum sagt ihr nichts?



    Das Vorgehen der SL ist natürlich einerseits eine Frechheit, andererseits, vielleicht weiß er ja gar nicht, wie es Euch damit geht und denkt, ihr findet das alle genau so toll wie er. Man muss ja dazu sagen, dass er selbst immer dabei ist! Also nicht nur einfach anderen das auf's Auge drückt und selbst fein raus ist.


    Sprecht Euch ab, dass ihr gemeinsam handelt. Sagt Eurem SL diplomatisch, dass es eine sehr gute Idee von ihm war sich auszutauschen, die am Anfang unheimlich viel gebracht hat (bla), aber jetzt will sich wieder mehr auf die individuelle Planung konzentrieren, in der man die Impulse der gemeinsamen Sitzung ja auch erstmal umsetzen muss (laber).
    Das ganze sollte so statt finden, dass er dabei sein Gesicht wahren und das ganze trotzdem als gute Sache verbuchen kann.

  • Hallo zusammen,
    "Er sagt, wir sollten uns in der Zeit gemeinsam über die Unterrichtsinhalte austauschen."


    So wie du das beschreibst, klingt durch, dass diese Veranstaltung der Qualitätssicherung dienen soll.
    Hast du schon einmal daran gedacht, dass du als Fachfremder mit geringer Stundenzahl ggf. der Adressat dieser Maßnahme bist und die anderen dir da helfen sollen? ;)

  • Er sagt, wir sollten uns in der Zeit gemeinsam über die Unterrichtsinhalte austauschen.

    Nimm einen Block und einen Kugelschreiber mit und sag, dass Du es hilfreich fändest, wenn währenddessen ein Protokoll geführt würde, damit Du dies später zur Unterrichtsplanung heranziehen kannst. Du kannst Dir all die wichtigen Infos nämlich unmöglich merken. Beim Protokollschreiben machst Du natürlich gerne den Anfang, in der Woche darauf ist ein anderer dran.


    So sieht man auch im Nachhinein, wie effektiv gearbeitet wurde ;-).

Werbung