Klausurvorbereitung@UB

  • Schönen Samstag -


    und zwar meine Frage an euch -> Habt ihr Erfahrungen bzw. Vorstellungen, wenn ich gerne in einer 12. Klasse im Fach "GK SoWi" eine Klausurvorbereitung innerhalb eines UBs zeigen möchte, ob dies "sinnvoll" ist?


    Meine Bedenken sind, dass 45 Minuten zu kurz sind und somit könnte ich eventuell ein "Didaktisches Fenster" zeigen; sprich, ich starte schon in den ersten 45 Minuten der Doppelstunde, bis der Besuch eintrifft.


    Denkt Ihr, dass eine Arbeitsphase in Gruppen - Binnendifferenziert - im Sinne der jeweiligen 3 Anforderungsbereiche passend ist? Sollten die Schüler selbst auswählen, wo Sie sich noch für die Klausur fördern möchten?


    Als Lehrer bin ich dann nur der "Berater"/"Organisator" und trete zurück...grundsätzlich ja nicht verkehrt ;)


    "Sicherung am Ende" - durch eine exemplarische Präsentation eines/mehrerer SuS eines JEDEN Anforderungsbereiches? Oder vielleicht eine "Lösungsansatz-Phase" am Ende einbauen, wo die SuS vergleichen können?!


    Ihr merkt, ich bin nicht sicher, ob solch´eine Idee "Klausurvorbereitung" im UB passen ist. Somit würde ich mich total über eure Erfahrungen - Einfälle - Gedanken freuen ;)

  • Halte ich nichts davon. Als Prüfer würde ich gerne sehen, ob der Prüfling eine Unterrichtsstunde inhaltlich planen kann und diese gemäß eigenen Vorstellungen durchführen kann.
    Auch würde ich gerne die Lehrerpersönlichkeit sehen, also ob der Prüfling in der Lage ist, Themen schülergerecht zu erklären.


    Was soll ich aus einer derart freien Klausurvorbereitungsstunde bewerten?

  • Ich finde das Thema "Klausurvorbereitung" auch schwer. Suchst du das selber aus oder hast du das bekommen?
    Falls möglich finde ein anderes Thema, das es dir ermöglicht mehr von dir und deinem Unterricht zu zeigen.


    Wenn du Pech hast, sind die Schüler in der Klausurvorbereitung voll verzweifelt, stellen viele - auch unnötige - Fragen zur Klausur und die Prüfer bekommen den Eindruck, dass du sie gar nicht auf die Klausur vorbereitet hast.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Experimente im UB (und dazu gehört alles, was abseits einer klassischen Stunde ist) werden im Regelfall nicht belohnt. Finger weg davon. Ich habe in meinem Ref. bei Kollegen und mir nur einen Abweichung gesehen, die mal geklappt hat - und da war der Fachleiter auch eher die Marke "sonderbar".

  • Danke für eure ehrlichen Meinungen...


    Gerne ein paar Ergänzugen dazu,

    Was soll ich aus einer derart freien Klausurvorbereitungsstunde bewerten?

    Nun, inwieweit ich es schaffe die SuS differenziert auf die Klausur vorzubereiten, indem ich unterschiedliche Textschwierigkeiten präsentiere und unterschiedliche Erarbeitungsmethoden greifbar mache!


    Im UB sollten die Schüler irgendwas neu lernen, das muss sichtbar sein. Klausurvorbereitung würde auf meiner Liste ganz weit hinten stehen.

    Das stimmt, aber ist das "Lernen" für eine Klausur und somit auch neue geistige und aktive Rangehensformen zur Klausur "nichts Neues"?
    ---
    Zeitlich ist nämlich der UB 3 Tage vor der fixen Klausur angesetzt und somit bin ich mir echt unsicher, ob ich dann noch eine Weiterführung des Themas - innerhalb der Reihe - angehen soll. Natürlich könnte ich die SuS im Vorfeld informieren, dass die Besuchsstunde nicht mehr Klausurrelevant sein wird.


    Ich überlege ;)

  • 1. Nun, inwieweit ich es schaffe die SuS differenziert auf die Klausur vorzubereiten, indem ich unterschiedliche Textschwierigkeiten präsentiere und unterschiedliche Erarbeitungsmethoden greifbar mache!

    2. Das stimmt, aber ist das "Lernen" für eine Klausur und somit auch neue geistige und aktive Rangehensformen zur Klausur "nichts Neues"?---
    3. Zeitlich ist nämlich der UB 3 Tage vor der fixen Klausur angesetzt und somit bin ich mir echt unsicher, ob ich dann noch eine Weiterführung des Themas - innerhalb der Reihe - angehen soll. Natürlich könnte ich die SuS im Vorfeld informieren, dass die Besuchsstunde nicht mehr Klausurrelevant sein wird.


    Ich überlege ;)

    (Habe jetzt mal Nummern angebracht, dann ist die Antwort nachvollziebarer)


    1. Ja aber im UB geht es hauptsächlich auch um dich und deine Persönlichkeit, dein Verhalten vor und mit der Klasse und das kommt hier wahrscheinlich eher zu kurz. Zudem, was machst du, wenn viele Fragen zur Klausur auftauchen und die Prüfer dann eher das Gefühl bekommen du hast die Schüler im Vorfeld kaum auf die Klausur vorbereitet? Und manchmal haben Schüler echt komische Fragen, ich kenne ja deine Klasse nicht aber bei mir gibt es schon ein paar Klassen, bei denen ich mich kurz vor der Klausur frage, was ich eigentlich bisher gemacht habe.


    2. Nein, nichts wirkliches. Und wenn du wirklich eine komplett neue Herangehensweise machst, kannst du sie vor der Klausur evtl. eher verwirren und dann sind wir wieder bei 1.


    3. Das fände ich die bessere Lösung.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Nochmals danke für eure "Eindrücke".


    Jene haben mir aufgezeigt, dass es doch wirklich sinnvoller ist, in einem UB "bodenständiger" zu bleiben ;)


    Und ja, auch in jener Klasse könnten@Milk&Sugar solche Kandidaten, wie von Dir unter 1. beschrieben, sitzen ;(


  • Ihr merkt, ich bin nicht sicher, ob solch´eine Idee "Klausurvorbereitung" im UB passen ist. Somit würde ich mich total über eure Erfahrungen - Einfälle - Gedanken freuen ;)

    Ich halte das für eine schlechte Idee.
    Es ist zwar "nur" ein UB und keine Lehrprobe, aber Du willst ja sicher trotzdem einen guten Eindruck hinterlassen.
    So eine Stunde wäre zwar aus dem tatsächlichen Schulalltag gegriffen, aber Du ich denke Du solltest Deinen Fachleitern zeigen, wie Du aus einem Stoff ein Thema machst.


    Eine Klausvorbereitungsstunde ist sehr stark mit vorherigen Stunden verknüpft - da können dann viele Dinge passieren, Reaktionen der Schüler und Dir, die Deine Fachleiter gar nicht (richtig) einordnen können.
    Wenn Du eine Stunde mit einem neuen Thema machst ist das alles einfach viel klarer, deutlicher, übersichtlicher - nicht nur für die Prüfer, sondern auch für die Schüler und Dich selbst.

  • Es ist zwar "nur" ein UB und keine Lehrprobe, aber Du willst ja sicher trotzdem einen guten Eindruck hinterlassen.

    Nur? In NRW gibt es "nur" Unterrichtsbesuche. 10 Stück davon, aus denen sich dann die Bewertung des Seminars ergibt.

  • Nur? In NRW gibt es "nur" Unterrichtsbesuche. 10 Stück davon, aus denen sich dann die Bewertung des Seminars ergibt.

    Danke für die Info. In Baden-Württemberg gab es zu meiner Zeit nur 2 UBs pro Fach und für diese gab es keine Note, sondern eine ausführliche mündliche Besprechung und danach schriftliche Beurteilung.
    Die UBs sollten auf die Lehrproben vorbereiten. Eine Note wurde aber höchstens genannt à la "in einer Lehrprobe wäre das jetzt der Zweier, für den Einser müssten Sie noch ... und an der Stelle ... " usw.

  • Eine Klausvorbereitungsstunde ist sehr stark mit vorherigen Stunden verknüpft - da können dann viele Dinge passieren, Reaktionen der Schüler und Dir, die Deine Fachleiter gar nicht (richtig) einordnen können.
    Wenn Du eine Stunde mit einem neuen Thema machst ist das alles einfach viel klarer, deutlicher, übersichtlicher - nicht nur für die Prüfer, sondern auch für die Schüler und Dich selbst.

    Danke Dir@Morse! Du hast Recht und langsam denke ich, dass die mentale Idee keine gewinnbringende war. Zum Glück ist noch etwas Zeit bis zum UB und somit: "Anderweitige Gedankengänge bilden sich!" :)

  • Ich finde eine Übungsstunde an sich völlig in Ordnung. Du musst es ja nicht als Klausurvorbereitung ankündigen. Aber eine Wiederholung ist doch völlig in Ordnung und ehrlich gesagt finde ich es schon unfair, vor der Klausur ein neues Thema anzufangen, auch wenn man vorher ankündigt, dass es in der Klausur nicht vorkommt.


    Ohne UB würde man jetzt eine Übungsstunde einschieben. Da gibt es doch viele Möglichkeiten, das z.B. mit Kooperativem Lernen zu verknüpfen (wie Karten sortieren nach der Stapelmethode) oder wie auch immer mit einem Text, der den Transfer des bisher erworbenen Wissens erfordert und dabei festigt.


    Auf keinen Fall würde ich die zweite Hälfte einer Doppelstunde zeigen, da die Motivation in der ersten Hälfte in der Regel höher ist. Auch wenn ich nur bis Klasse 10 unterrichte, würde ich ausgehend von meinen eigenen Erfahrungen und den Berichten meines Sohnes, der im Jahrgang 12 ist, denken, dass man die Motivation der älteren Schüler/innen mit denen der jüngeren in Doppelstunden vergleichen kann. - Abgesehen von beliebten Fächern wie Sport und Musik etc., wo die Motivation sicherlich gleich bleibt.


    Ich weiß aus meiner eigenen Zeit als LAA jedenfalls noch, dass wir nicht nur Einstiegsstunden von Reihen zeigen sollten. Die zur Reihe zugehörigen Stunden mussten aufgelistet werden, daher konnte man sehen, welche Stunde der Reihe es war.


    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg!

  • wenn ich gerne in einer 12. Klasse im Fach "GK SoWi" eine Klausurvorbereitung innerhalb eines UBs zeigen möchte, ob dies "sinnvoll" ist?

    Würde ich nicht tun. Ein UB ist für den Referendar da, und die Stunde demonstriert, dass der Referendar bestimmte didaktische Aspekte in einem Unterrichtszusammenhang sinnvoll anwenden kann. Die Klausurvorbereitung ist für die Lerner da und die Stunde dient dazu Unklarheiten bei der Klausurstruktur und bei behandelten Inhalten zu klären.


    Eine sinnvolle Stunde zur Klausurvorbereitung (nach meiner 15jährigen Unterrichtserfahrung und persönlichen Einschätzung zumindest) sieht nicht so aus, wie eine sinnvolle, nach zeitgemäßer Didaktik angelegte Unterrichtsstunde aussieht. Wenn du letzteres zeigst, nimmst du den Lernern eine gute Klausurvorbereitung, machst du ersteres, siehst du beim Fachleiter nicht gut aus.


    Ich würde das nicht tun.


    Nele

  • Also bei uns wurden eher Einstiege gern gesehen, weil das die Königsdisziplin des Unterrichtens ist und der Lernzuwachs greifbarer wird. Der Tenor geht hier ja auch in diese Richtung.


    Allerdings ist die Situation vor der Klausur halt, wie sie ist. Und wenn die Stunde gut gemacht ist- warum nicht? Die 2. von einer Doppelstunde würde ich allerdings auch vermeiden, weil du nicht so sicher sein kannst, ob die Schüler dann zum Klingeln da stehen, wo du sie haben willst. Wenn alle irgendwie vor sich hin basteln und unterschiedlich weit sind brauchst du schon fantastisches Fingerspitzengefühl und ne famose Reflexion, damit alle wieder zusammen kommen und du etwas von dir und dem Lernziel gezeigt hast.


    Zudem Frage ich mich, wieso du differenziert auf die AFB eingehen willst. Darf man von einer Oberstufenklasse nicht erwarten, dass alle alle 3 Bereiche erfassen? Nur ne Frage, ich bin an einer anderen Schulart.


    Also ich finde das Thema Lernen lernen sehr spannend und gerade wenn kurz vor der Klausur Fragen kommen, mit denen man nicht rechnet, zeigt das doch, dass sie dabei Hilfe brauchen. Ob du Mut und Können besitzt, das Ganze in die Tat umzusetzen, weiß ich nicht. Schwierig wird es allemal. Was sagt dein Mentor?

  • Zudem Frage ich mich, wieso du differenziert auf die AFB eingehen willst. Darf man von einer Oberstufenklasse nicht erwarten, dass alle alle 3 Bereiche erfassen? Nur ne Frage, ich bin an einer anderen Schulart.

    Bei uns in NRW ist es ein Qualitätskriterium für Sek II-Unterricht, dass tatsächlich alle drei Anforderungsbereiche explizit im Unterrichtsgeschehen vom Lehrer verankert werden. Ich sehe da eine der Umsetzungsschwierigkeiten bei einer Wiederholungsstunde für Klausuren.


    Wie gesagt - natürlich kann man das alles so planen und anlegen; aber dann verliert man halt die flexiblen Anpassungsmöglichkeiten an den konkreten Lernerbedarf. Und das fände ich bei so einer Stunde unfair den Schülern gegenüber.


    Nele

  • Ich finde eine Übungsstunde an sich völlig in Ordnung. Du musst es ja nicht als Klausurvorbereitung ankündigen. Aber eine Wiederholung ist doch völlig in Ordnung und ehrlich gesagt finde ich es schon unfair, vor der Klausur ein neues Thema anzufangen, auch wenn man vorher ankündigt, dass es in der Klausur nicht vorkommt.

    Auch ein interessanter und zu bedenkender Ansatz, vielen Dank dafür!

    Ohne UB würde man jetzt eine Übungsstunde einschieben. Da gibt es doch viele Möglichkeiten, das z.B. mit Kooperativem Lernen zu verknüpfen (wie Karten sortieren nach der Stapelmethode) oder wie auch immer mit einem Text, der den Transfer des bisher erworbenen Wissens erfordert und dabei festigt.

    ;) Ich werde es mal andenken und für mich "abstimmen"

    Würde ich nicht tun. Ein UB ist für den Referendar da, und die Stunde demonstriert, dass der Referendar bestimmte didaktische Aspekte in einem Unterrichtszusammenhang sinnvoll anwenden kann. Die Klausurvorbereitung ist für die Lerner da und die Stunde dient dazu Unklarheiten bei der Klausurstruktur und bei behandelten Inhalten zu klären.

    Nach reiflicher Überlegung empfinde ich diesen Einwand sehr wichtig und zu bedenken. Die "Besucher" wollen ja schließlich die Lehrerpersönlichkeit, samt seinen Methoden etc. begutachten und nicht rein die Lerner...

    Lernzuwachs greifbarer

    Total :aufgepasst:

Werbung