Umgang mit unprofessionellem Kollegen...

  • Hallo zusammen,


    vielleicht habt ihr mir einen Tipp: Ich bin leider durch Zufall mit einem Kollegen in einer Arbeitsgruppe gelandet, der unglaublich unprofessionelles Verhalten an den Tag legt. Er trägt nichts Hilfreiches bei, weiß aber immer was zu kritisieren... Allerdings ohne selbst Verbesserungsvorschläge zu machen... Wenn man ihm widerspricht, ist er beleidigt, vergreift sich im Ton und wird persönlich, auch unter die Gürtellinie...


    Ich kann mit diesem Menschen nicht zusammenarbeiten. Habt ihr mir einen Tipp, wie ich damit umgehen kann. (Aus der Arbeitsgruppe rausgehen kann ich leider nicht, weil sie innerhalb meines Aufgabenbereichs liegt...)


    Danke euch,


    Mrs Pace

  • Es ist einfacher gesagt, als getan, aber der beste Weg ist meines Erachtens: Ignorieren, d.h. diesen Spinnereien keine Bühne biete.


    Bzw. wenn er unprofessionell wird, würde ich ihm das auch so offenbaren: "Ich bitte dich, professionell zu bleiben..."


    Ich denke, deinen Kollegen wird es ähnlich gehen.

  • Ich pflege solchen Leuten gegenüber immer besonders korrekt zu sein und irgendwann ergibt sich der Moment, wo man sie mit ihrem unprofessionellen Verhalten richtig schön auflaufen lassen kann. Das klappt natürlich nur, wenn die Schulleitung solches Verhalten grundsätzlich ablehnt. Konkret würde ich dann versuchen sogar Situationen zu provozieren, in denen er seine Ahnungslosigkeit preisgeben muss.

  • Ja, da schließe ich mich an, selbst möglichst korrekt und höflich-professionell verhalten ist schon mal gut.


    Wie eng müsst ihr denn zusammenarbeiten? Wenn du diesbezüglich Einfluss nehmen kannst würde ich die gemeinsame Arbeitszeit so weit reduzieren wie möglich. Also gleich zu Anfang eines Treffens sagen, dass man zusammensitzt, um die nächsten Ziele zu formulieren, die nötigen Aufgaben zu verteilen und einen Termin auszumachen, zu welchem die Ergebnisse zusammengetragen werden.


    Bei unfreundlichen Einwürfen werde ich auch gern mal richtig "beamtisch". Gibt es Protokolle eurer Zusammenkünfte? Wenn nicht, sage an, dass du die Gesprächsergebnisse gern jeweils kurz festhalten möchtest. Ein locker eingeworfenes "Also Herr Kollege X, Sie sind der Meinung, dass..... Das darf ich so festhalten?" gesprochen von jemandem mit einem Schreibblock auf den Knien wirkt manchmal Wunder.

  • Ja, da schließe ich mich an, selbst möglichst korrekt und höflich-professionell verhalten ist schon mal gut.


    Wie eng müsst ihr denn zusammenarbeiten? Wenn du diesbezüglich Einfluss nehmen kannst würde ich die gemeinsame Arbeitszeit so weit reduzieren wie möglich. Also gleich zu Anfang eines Treffens sagen, dass man zusammensitzt, um die nächsten Ziele zu formulieren, die nötigen Aufgaben zu verteilen und einen Termin auszumachen, zu welchem die Ergebnisse zusammengetragen werden.


    Bei unfreundlichen Einwürfen werde ich auch gern mal richtig "beamtisch". Gibt es Protokolle eurer Zusammenkünfte? Wenn nicht, sage an, dass du die Gesprächsergebnisse gern jeweils kurz festhalten möchtest. Ein locker eingeworfenes "Also Herr Kollege X, Sie sind der Meinung, dass..... Das darf ich so festhalten?" gesprochen von jemandem mit einem Schreibblock auf den Knien wirkt manchmal Wunder.

    Dem schließe ich mich an.


    Möglichst dann auch beim nächsten Treffen - falls das der Fall ist - Kollegen X darauf hinweisen, dass er leider seine Aufgabe nicht erledigt hat, dies auch durchaus festhalten.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Moin,


    klar und deutlich die Grenzen aufzeigen wenn es unpersönlich wird.
    Rumeiern und ignorieren ist da völlig falsch, denn so lösen sich keine Probleme.
    Sag ihm, was Du von seinem Verhalten hälst, und bitte ihn darum professionell mit der Situation umzugehen.
    Ich kann von hier natürlich nicht sehen, ob Du Dich korrekt verhältst und es Dir obliegt den Kollegen zu kritisieren.
    Offenheit ist der Schlüssel zum Erfolg, und ich gehe mal davon aus, dass Dein Kollege der Pubertät entwachsen ist.


    Jemanden auflaufen lassen ist Kindergarten, und keinen Deut besser.

  • Der Vorteil vom Fragen ist, dass der andere gezwungen wird, nachzudenken. Man gibt den Gesprächsball zurück. Nun findet hier ja keine Beratungssituation statt, trotzdem könntest du versuchen, mal nicht zu re-agieren, sondern "reagieren zu lassen".


    - du findest die Idee also doof, was schlägst du konkret vor?
    - was willst du eigentlich gerade erreichen (mit diesem Verhalten)?
    - was können wir tun, damit wir bis um 15 Uhr hier fertig sind?


    Alternativ könntest du dir für dich auch Fragen stellen. Wann funktioniert eure Kommunikation gut? Wenn du dich in Kollege X hineinversetzt, warum reagiert er wohl so, wie sieht er dich möglicherweise? Was genau macht dich wahnsinnig an diesem Menschen? warum triggert dich das Verhalten so an?...


    Das andere sind Ich-Botschaften, die funktionieren aber nur, wenn es Kollege X nicht per se ums Krawallmachen geht :sterne:
    Und das 3. wäre Spiegeln. Du findest also, dass... und warten.


    Edit: manchmal hilft auch Humor, wie bei den Schülern ;)

  • Ich kann mit diesem Menschen nicht zusammenarbeiten.

    Dann arbeite mit diesem Menschen halt nicht zusammen! Niemand kann dich dazu zwingen.


    Ich habe für mich vor längerer Zeit beschlossen nicht mehr mit Arschlöchern zusammenzuarbeiten.
    Gelingt mir recht gut. Wo ich diese Leute in meiner Nähe habe und dienstlich den Kontakt nicht vermeiden kann, beschränke ich diesen Kontakt auf ein Minimum.
    Meiner Gesundheit und meinem Wohlbefinden tut das sher gut.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Mir hilft es, bei Nervkollegen, mit denen ich zusammenarbeiten muss, äußerlich unverbindlich zu lächeln und innerlich eine Fantasiereise zu machen. :baden:


    Man ändert sie ja doch nicht.

    nicht falsch verstehen - mit so einem Verhalten wärest du bei mir unten durch...
    Wer mit mir ein Problem hat, soll es bloß sagen. Denn wer nichts sagt, gibt damit zu verstehen, kein Problem zu haben.


    @MrsPace
    Hast du das was du hier sagst deinem Kollegen einfach schon mal direkt "um die Ohren gehauen"? Ich kenne ihn ja nicht, aber es gibt Leute, die merken schlicht nicht, wie ätzend ihr Verhalten ist, und wenn ihnen das keiner sagt, machen sie einfach weiter.
    Wenn ich so einen Kollegen hätte, hätte ich bei solchem Verhalten sofort für klare Fronten gesorgt - a la "du, ich kann mit deinem Ton nicht, entweder wir unterhalten uns wie Erwachsene, oder du suchst die Stelle, wo der Maurer das Loch gelassen hat, das führt sonst nur zu Stress und das ist unproduktiv. Überlegs dir, für heute ist für dich hier Feierabend, wenn du meinst, du kannst sinnvoll argumentieren, komm nächstes Mal wieder, wenn du das aber von dir aus nicht kannst, bist du hier falsch."
    Ja, das ist konchenhart.
    Ja, das kann zu "Ärger" führen.
    Aber sicher nicht für mich, denn ich weiß wo und wie ich stehe und kann alles begründen.
    Wenn das eine "notorische Dreckschleuder" ist, wird er nicht wiederkommen, denn dann hat er Angst.
    Wenn der wirklich nur "betriebsblind/socially awkward" ist, hat vielleicht genau so eine Ladung Riechsalz gefehlt.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Jemanden auflaufen lassen ist Kindergarten

    Nee, Kindergarten ist ganz offensichtlich wie der Kollege sich verhält. Wer schrieb denn was von Boshaftigkeiten? Krabappel beschreibt das Vorgehen doch sehr schön:



    trotzdem könntest du versuchen, mal nicht zu re-agieren, sondern "reagieren zu lassen".


    - du findest die Idee also doof, was schlägst du konkret vor?
    - was willst du eigentlich gerade erreichen (mit diesem Verhalten)?
    - was können wir tun, damit wir bis um 15 Uhr hier fertig sind?


    Ich würde nur tunlichst darauf achten, dass in solchen Situationen dann auch was-zu-sagen-Haber anwesend sind. Das meine ich mit "Situation provozieren". Wie schön ist das doch, wenn die SL direkt mitbekommt ... huch, da gibt einer nur gequirlte Hühnerkacke von sich. Ist in dem Moment ja wohl nicht meine Schuld, sondern die Schuld desjenigen, der die gequirlte Hühnerkacke von sich gibt. Soll er das halt nicht tun, ne?!


    Ignorieren oder gar sich fragen, warum der Typ jetzt wohl so tickt wie er tickt ... sorry, aber das ist typisch Frau. Ehrlich, bei erwachsenen Leuten, auch noch Kollegen, spiel ich doch nicht den Hobby-Psychologen, das sollte man bei Schülern schon nicht tun (und tut es eben doch). Wer mir blöd kommt, der kann ruhig auch eins einkassieren, wenn es sich anbietet. Mit immer nur lieb sein gewinnste halt keinen Blumentopf.

  • nicht falsch verstehen - mit so einem Verhalten wärest du bei mir unten durch

    Das wäre mir jetzt wiederum egal, ob ich bei dir unten durch bin...
    Solltest du eine Nervkollegin sein, würde ich dich toben lassen, mir denken "Oh je, jetzt regt sich die Arme wieder auf." und am Ende tiefenentspannt aus der Arbeitsgruppe marschieren.


    Übrigens war mein Beitrag eine Ergänzung zu den vorhergehenden Tipps.
    Es bringt Mrs Pace ja nun nichts, wenn sie 20x liest "Ich coole Socke würde...".


    Ich kann auch argumentieren und auch streiten - aber innerlich sollte man sich eine gewisse Gelassenheit bewahren.

  • Das wäre mir jetzt wiederum egal, ob ich bei dir unten durch bin...Solltest du eine Nervkollegin sein, würde ich dich toben lassen, mir denken "Oh je, jetzt regt sich die Arme wieder auf." und am Ende tiefenentspannt aus der Arbeitsgruppe marschieren.


    Übrigens war mein Beitrag eine Ergänzung zu den vorhergehenden Tipps.
    Es bringt Mrs Pace ja nun nichts, wenn sie 20x liest "Ich coole Socke würde...".


    Ich kann auch argumentieren und auch streiten - aber innerlich sollte man sich eine gewisse Gelassenheit bewahren.

    Mit der Gelassenheit hast du recht.
    Aber eine Ansage ist ja kein "Toben".


    Übrigens - Leute können sich ändern, das ist das Ziel einer solchen Ansage.
    Wenn sie das nicht können, wird eben die Zusammenarbeit beendet.
    Unser Job ist anspruchsvoll genug. Da hast du keine Zeit zu verschwenden.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Einige Leute sind so lernfähig, dass ein offenes Gespräch hilft. Manche merken sogar von selbst, dass ihr Verhalten nicht so gut ankommt. Manchmal erledigen sich solche Konflikte sogar von selbst, weil man irgendwie doch einen Weg findet, miteinander auszukommen. Und einige Leute umfährt man am besten weiträumig, die merken gar nichts.


    Was ich sagen will: Es kommt immer drauf an, und man muss für jeden Kollegen irgendwie einen Weg finden, miteinander auszukommen. Ich versuche immer herauszufinden, was für jemanden wichtig ist. Der eine muss ab und zu ein bisschen gehätschelt werden. Andere packt man bei ihrer Bequemlichkeit. Wieder andere sind pingelig und formal. Ich kann mich bis zu einem gewissen Grad darauf einstellen, ich muss mich immer auch selbst schützen, indem ich den Ärger nicht zu nah an mich heranlasse. Auch die eigene Wahrnehmung mit anderen besprechen ist sehr hilfreich. Und Humor. Diese Situationen haben immer auch komische Seiten.


    Vielleicht kann man die Treffen ein bisschen anders vorbereiten, so dass Vorschläge schon vorher auf dem Tisch liegen? Oder dass sie zeitlich durch andere Termine von vornherein beschränkt sind? Stramme Tagesordnungen, straffe Gesprächsleitung, sowas in der Richtung? Manchmal muss man ja gar nicht so viel reden.


    Und natürlich schon auch mal überlegen, woher diese destruktive Haltung kommt, manchmal steckt ja was ganz anderes dahinter. Viel Erfolg!

  • Was ich sagen will: Es kommt immer drauf an, und man muss für jeden Kollegen irgendwie einen Weg finden, miteinander auszukommen.

    darf ich fragen, ob diese Aussage von einem Mann oder einer Frau stammt?


    Ich bin mir nämlich nicht so sicher, dass Frauen über alles reden wolle und besonders kooperativ sind. Ich finde Frauen häufiger als schwierige Gesprächspartner. Etwas persönlich nehmen, verbal aggressiv sein, Probleme nicht ansprechen, Verbissenheit an der Sache und damit verbundene Humorlosigkeit etc. sind m.E. häufiger bei Frauen anzutreffen. Darf man das sagen? Ich nehme mich selbst auch nicht aus :flieh:

  • Oh, das empfinde ich genauso wie du, Krabappel, auch wenn ich mich in die gleiche Kategorie einreihen muss. Ich stelle auch fest, dass ich mit dem anderen Geschlecht generell mehr zu tun habe. Ob es daran liegt?

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure Tipps. Es könnte sich morgen eventuell eine Möglichkeit ergeben wie ich um die Zusammenarbeit drum rum komme. Ich werde euch mal berichten wenn Interesse besteht.


    Mittlerweile wurde mir seitens eines anderen Kollegen zugetragen, dass besagter unprofessioneller Kollege schon ordentlich Stimmung gegen das Vorhaben der Arbeitsgruppe gemacht hat. Morgen darf ich bei der Schulleitung antanzen. Aber wie gesagt, eventuell winde ich mich da morgen raus.


    Gute Nacht zusammen,
    Mrs Pace

  • darf ich fragen, ob diese Aussage von einem Mann oder einer Frau stammt?

    Das verstehe ich jetzt nicht. Hätte ich schreiben sollen: "Man muss mit jeder Kollegin und jedem Kollegen ...?"
    Sorry, wenn das nicht klar wurde - das habe ich jedenfalls gemeint.
    Ich bin selbst eine Kollegin und bestimmt auch nicht immer einfach :wink2:

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