Unproduktivität; Einzelarbeit

  • naja, du müsstest das halt sehr gut (!) begründen, weil du die ganzen benefits, die du aus kooperation herausholen kannst, wenn du das in einer klasse erfolgreich ritualisiert hast, nicht mitnimmst (siehe meinen post oben, wir sind nun mal soziale wesen, keine einzelarbeiter), sondern eher methodisch diesen weg für den besseren hältst. kann schon gute gründe geben, aber den entwurf möchte ich erstmal sehen.

    Hallo keckks,


    das ist ja das Ding: Es geht immer nur um 45-Minuten-Einheiten, nicht um ein soziales Experiment oder eine ganzheitliche Nachbildung des gesellschaftlichen Kompetenzrahmens innerhalb von 45 Minuten. Es kann eben auch mal "nur" darum gehen, eine bestimmte Kompetenz gezielt personal zu schulen. In der nächsten Stunde wird das dann evtl. per Gruppenphase/Kooperation weiterbearbeitet etc.


    der Buntflieger

  • In den Besuchen sollst du aber explizit zeigen, was du kannst, also besondere Stunden zeigen. Jeder Fsdhleiter weiß, dass der Alltag anders aussieht.


    Zur Einzelarbeit, die hat in Mathe in reinen Übungsphasen ihren Sinn und Zweck. Sobald es aber darum geht etwas neues zu erarbeiten, oder eine komplexere Anwendungsaufgabe zu bearbeiten, ist der Austausch meiner Meinung nach ein absolutes muss.

    Ich kann mir keine "gute" Mathestunde vorstellen, in der nicht wenigstens ein Austausch mit dem Sitzpartner stattfindet.

  • Mit solch einer Phasenstruktur braucht man bei einer Lehrprobe oder UB gar nicht erst antreten.


    Nicht zwangsläufig. In der "Direkten Instruktion" (Das ist KEIN Frontalunterricht) kann man das so machen - das ist aber eine recht herausfordernde Methode, die aber theoretisch auch ohne Partnerarbeit auskommen könnte.

  • Es kann eben auch mal "nur" darum gehen, eine bestimmte Kompetenz gezielt personal zu schulen.

    In jeder Stunde solltest du eine Kompetenz schulen.


    Beispielsweise "Metalle nach ihrer Dichte und Magnetisierbarkeit unterscheiden und ordnen".
    Das kann ich jetzt mit einem Arbeitsblatt machen wo alles drinsteht, oder ich mache praktische Aufbauten wo alle möglichen Metalle drin sind und die Schüler müssen selbst die Dichte und Magnetisierbarkeit messen und aufschreiben.


    Was fändest du als Prüfer denn besser?

  • ...
    Ich kann problemlos Stunden mit Gruppenarbeit pur durchführen, ob nun im Alltag oder UB - da sagt keiner was.

    Aber doch nur, wenn was bei rumkommt! Im UB soll man zeigen, dass man unterrichten, einen Inhalt verständlich vermitteln und dabei noch mit Schülern umgehen kann. Dass du das im Alltag dann auch kannst und tust, so viel Vertrauen hat der Arbeitgeber dann. Den Rest deines Arbeitslebens.


    ...
    Mit solch einer Phasenstruktur braucht man bei einer Lehrprobe oder UB gar nicht erst antreten. Dann lieber ausschlafen. ;)


    Ein UB ist halt eine spezielle Prüfungssituation, wenn man sich dann vorne hinstellt und denkt, ich könnte genausogut auch ausschlafen, dann wird's wohl nix. Egal ob man die Schüler in Gruppen einteilt oder ihnen einen Text diktiert.


    Zynismus ist ein schlechter Berater, gewöhn ihn dir lieber nicht an :gruss:

  • Nicht zwangsläufig. In der "Direkten Instruktion" (Das ist KEIN Frontalunterricht) kann man das so machen - das ist aber eine recht herausfordernde Methode, die aber theoretisch auch ohne Partnerarbeit auskommen könnte.


    Hallo Karl-Dieter,


    bei uns weiß kaum jemand, was "direkte Instruktion" überhaupt ist. Man weiß nur, dass "Frontalunterricht" böse ist, weil das über viele Jahre so kommuniziert wurde. Hab ich im Forum ja auch schon hier und da was dazu geschrieben.


    Ich bin auch für abwechslungsreichen Unterricht und Methodenvielfalt etc., aber doch nicht innerhalb von 45 Minuten. Ist ja auch empirisch belegt, dass kooperative Methoden mehr Zeit benötigen (mind. 2-3 Schulstunden), damit sie ähnlich effektiv sind wie z.B. die "direkte Instruktion".


    der Buntflieger

  • das sollte ein fähiger ref hinbekommen, auch bei 45 minuten. wir hatten in 45 minuten debatten, gruppenpuzzle, partnerarbeiten, einzelarbeiten, heißen stuhl, schülerexperimente usw. usf. im übrigen haben ja viele schulen nicht umsonst das doppelstundenprinzip eingeführt.

  • Ich bin auch für abwechslungsreichen Unterricht und Methodenvielfalt etc., aber doch nicht innerhalb von 45 Minuten. Ist ja auch empirisch belegt, dass kooperative Methoden mehr Zeit benötigen (mind. 2-3 Schulstunden), damit sie ähnlich effektiv sind wie z.B. die "direkte Instruktion".

    Deswegen müssen diese Methoden auch schon sitzen, BEVOR der UB ist. Im UB sieht man dann nur noch, wie gut Du das etabliert hast. Das erfordert natürlich Weitsicht. Ich habe das damals so erzielt, dass ich nahezu jede Stunde so geplant habe (vom Ablauf), dass sie auch in einem UB hätte stattfinden können. Natürlich nicht immer mit aufwändigem erstellten Material und auch nicht immer mit Plakaten und mit eingebauten Übungsstunden und so etwas, aber die SuS waren durchaus daran gewöhnt, wie im UB zu arbeiten. Dann klappt wirklich vieles besser. Man muss dann natürlich ein bißchen mehr Zeit in die Planung stecken. Und hier ist es auch so: Übung macht den Meister. Je öfter Du so planst, desto schneller geht das von der Hand. Heute plane ich eine Reihe, die über Wochen geht und einer Stunde.


    In der UPP wurde mir das auch positiv bescheinigt. Die Schüler kamen am Anfang der Stunde mit Alltagsgeschäften zu mir (Krankmeldungen etc, ich war Klassenlehrerin). Die Kommission sagte damals, dass ich es sehr gut geschafft habe, diese Situation als eine Normale für die Schüler darzustellen. Sie kannten das einfach alles und es war kaum aufregend für sie.

  • Ich bin auch für abwechslungsreichen Unterricht und Methodenvielfalt etc., aber doch nicht innerhalb von 45 Minuten


    Es erwartet keiner eine Makromethodenvielfalt innerhalb von 45 Min. Du suchst dir dein Lernziel aus, und überlegst, welche Methode dann dazu passt.


    Oder wie läuft bei dir der Unterricht ab? Du stehst 45 Min vorne und erzählst?

  • ...


    Oder wie läuft bei dir der Unterricht ab? Du stehst 45 Min vorne und erzählst?

    nee, nur und ausschließlich Gruppenarbeit, so wie alle Mentoren, Schulleiter und Fachleiter das fordern ;)

  • Also, ich sehe in allen Sozialformen ihre Berechtigung.


    Ich arbeite in Spanisch zum Beispiel am liebsten in Partner- und Gruppenarbeit, da hier der aktive Sprachumsatz für die einzelnen SuS so am höchsten ist.


    In Latein sind die Übersetzungsphasen bei mir standardmäßig Einzelarbeitsphasen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass die SuS so am besten kognitiv aktiviert werden. Der Vergleich erfolgt über Peer-to-peer-Korrektur, also hoch kooperativ, aber im Plenum.
    Andere Erarbeitungen können gerne in kooperativer Form stattfinden.


    Ich finde es seltsam, dass Einzelarbeit als etwas negatives gesehen wird. Mir ggü. hat man immer betont, dass ich den Mehrwert einer kooperativen Unterrichtsform begründen muss (mit Argumenten wie "kognitiver Aktivierung" oder ähnlichem).

  • Es erwartet keiner eine Makromethodenvielfalt innerhalb von 45 Min. Du suchst dir dein Lernziel aus, und überlegst, welche Methode dann dazu passt.


    Oder wie läuft bei dir der Unterricht ab? Du stehst 45 Min vorne und erzählst?


    Hallo Karl-Dieter,


    das wäre mir viel zu anstrengend, denn es ist sehr anspruchsvoll, 45 Minuten Lehrervortrag zu halten und die meisten SuS dabei im Boot zu behalten. In der Oberstufe mag das angehen oder in starken (E-Niveau) Klassen, aber definitiv nicht bei meiner/unserer Schülerschaft.


    Möglichst variantenreiche Aufgabenstellungen sind daher immer erforderlich, ob diese nun in Einzel- oder Partner- bzw. Gruppenarbeit gelöst werden. Wobei ich z.B. kurze Murmelphasen jetzt nicht unbedingt schon als Partnerarbeit zählen würde, sondern eben als Austausch über die jeweiligen Produkte der Einzelarbeit. So läuft es jedenfalls in der Regel. Wenn kein explizites, klar als solches zu umreißendes Produkt dabei entsteht, ist das für mich auch keine "Arbeit" im eigentlichen Sinne und daher hat auch keine wirkliche Kooperation stattgefunden.


    Wie gesagt: Ich habe gar nichts gegen richtig verstandene Kooperation im Unterricht; im Gegenteil: Sie kann extrem bereichernd sein für alle Beteiligten. Aber das, was meistens dafür gehalten wird, hat damit leider nicht viel gemein.


    der Buntflieger

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