Digitalpakt - Wer ist schuld

  • gleichzeitig den Umgang mit digitalen Medien

    Ich weiß nicht, was du dir so vorstellst, was an Grundschulen an Medienkunde unterrichtet werden soll/kann. Meine Tochter ist fünf Jahre alt, nutzt seit zwei Jahren ein Tablet. Der Umgang ist absolut intuitiv (wer hat eigentlich Mäuse erfunden? :-)) und es macht ihr viel Spaß, dort kleinere Spiele zu spielen. Den Kindern wird doch nicht beigebracht, wie man einen Word-Text am Tablet formatiert, bevor sie lesen und rechnen können.


    Früher hatten wir in der Grundschule diese Lük-Kästen, wo man Aufgaben lösen musste, dann Plättchen gelegt hat und am Ende das Bild umdrehen konnte und dann sah, ob alles richtig war. Ich kann mich nicht erinnern, dass dort jemand sagte "Aber die Kinder lernen mit diesen modernen Medien doch nix".

    • Offizieller Beitrag

    Wobei die Ansprüche über das reine Bedienen von Apps hinausgehen.


    Wenn ich auf das Medienkompetenzraster verweise heißt das übrigens nicht, dass das alles in der Grundschule gemacht wird. Das MKR deckt den Zeitraum bis zur Klasse 10 ab, in Ansätzen finden sich aber alle Bereiche in der Grundschule wieder (bzw. sollen sich wiederfinden), selbst der Bereich 6: Problemlösen und Modellieren. In Ansätzen.


    Morse - ich gebe dir auch recht, dass Lesen, Rechnen, Schreiben in der Grundschule wichtig(er) sind. Wobei wir damit aber bei dem Punkt sind, was in der Grundschule vielleicht noch unwichtiger als der Umgang mit den digitalen Medien ist. Mir würden da spontan mehrere Sachen einfallen. Das würde aber den Rahmen des Threads sprengen.


    Also bringen wir Grundschullehrer das Thema "Digitale Bildung" fächerübergreifend in allen Fächern unter. So nebenbei. ("So nebenbei" ist ironisch gemeint.)


    kl. gr. frosch

  • @kleiner gruener frosch Grundsätzlich gebe ich Dir Recht. Ich seh's nur in der Grundschule als Ressourcenverschwendung (bezogen auf das technische Produkt Tablet) und damit habe ich zunehmend Bauchschmerzen. Spiele spielen und Bilder malen geht halt auch ohne Tablet. Mich nervt es auch, wenn unsere Chefin immer wieder mit dem Öko-Argument kommt, dass wir jetzt dank BYOD weniger kopieren müssen.

  • Mich nervt es auch, wenn unsere Chefin immer wieder mit dem Öko-Argument kommt, dass wir jetzt dank BYOD weniger kopieren müssen.

    Dann sag deiner Chefin mal, daß sie das Öko-Problem der Kopien auch ganz einfach lösen kann. Bei uns ist der Kopierer seit 2 Wochen kaputt und wird nicht repariert, fertig ist die Öko-Bilanz und die Lehrer sind alle so blöd und drucken zumindest die Klassenarbeiten zuhause aus.


    Nächste Woche habe ich eine fachfremde Mathe-Klausur. Da schreib ich die Aufgabe an die Tafel. Mal gucke, wie die Schüler da reagieren. :teufel:


    Führen sie für folgende Funktion eine vollständige Kurvendiskussion durch:
    f(x)= ....

  • Nächste Woche habe ich eine fachfremde Mathe-Klausur. Da schreib ich die Aufgabe an die Tafel. Mal gucke, wie die Schüler da reagieren. :teufel:


    Führen sie für folgende Funktion eine vollständige Kurvendiskussion durch:
    f(x)= ....

    Hab ich in der 4. Klasse bei Mathearbeiten auch gemacht. Bis meine Chefin gemeint hat, sie hätte gerne eine Kopie der geschriebenen Leistungsnachweise für die Akten und Handyfotografien der Tafelanschrift wären nicht leserlich genug. :autsch:

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Bis meine Chefin gemeint hat, sie hätte gerne eine Kopie der geschriebenen Leistungsnachweise für die Akten und Handyfotografien der Tafelanschrift wären nicht leserlich genug.

    Ist das jetzt mangelnde Medienkompetenz deinerseits oder die deiner Chefin? ;)

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Ich weiß nicht, was du dir so vorstellst, was an Grundschulen an Medienkunde unterrichtet werden soll/kann. Meine Tochter ist fünf Jahre alt, nutzt seit zwei Jahren ein Tablet. Der Umgang ist absolut intuitiv (wer hat eigentlich Mäuse erfunden? :-)) und es macht ihr viel Spaß, dort kleinere Spiele zu spielen. Den Kindern wird doch nicht beigebracht, wie man einen Word-Text am Tablet formatiert, bevor sie lesen und rechnen können.
    Früher hatten wir in der Grundschule diese Lük-Kästen, wo man Aufgaben lösen musste, dann Plättchen gelegt hat und am Ende das Bild umdrehen konnte und dann sah, ob alles richtig war. Ich kann mich nicht erinnern, dass dort jemand sagte "Aber die Kinder lernen mit diesen modernen Medien doch nix".

    Dass Kinder z.B. Tablets bedienen können und daran Spaß haben bezweifle ich nicht, aber das ist kein Grund, warum das ein Lernziel sein sollte.


    Ich bin sehr dafür, dass Schüler lernen was ein Computer ist und was man damit tun kann (am besten durch das Schreiben von Mini-Programmen) - aber in der GS halte ich persönlich andere Inhalte für wichtiger (Lesen, Schreiben, Rechnen) insbesondere wenn es bei ihnen Defizite gibt.


    Randnotiz: Ausgerechnet im Silicon Valley gibt es ganz viele Eltern, die ihre Kinder ohne diese Technik erziehen und teilweise auf Schulen schicken, die darauf verzichten. Als Gründe geben sie z.B. an, dass die Kinder sonst keine lange Aufmerksamkeitsspanne entwickeln bzw. Konzentration erlernen können und es Depressionen fördert. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber dass ausgerechnet die IT-ler von Google und Co. so denken, finde ich schon bemerkenswert.

  • Dass Kinder z.B. Tablets bedienen können und daran Spaß haben bezweifle ich nicht, aber das ist kein Grund, warum das ein Lernziel sein sollte.

    Das stimmt. Aber das Lernziel ist ja nicht "Spaß am Computer" haben. Der Computer ist das Medium zum Transport bestimmter Kompetenzen und Fähigkeiten.


    Randnotiz: Ausgerechnet im Silicon Valley gibt es ganz viele Eltern, die ihre Kinder ohne diese Technik erziehen und teilweise auf Schulen schicken, die darauf verzichten.

    Es soll sogar Ärzte geben, die ihre Kinder nicht impfen oder mit Homöopathie behandeln. /irone off


    Es gibt sicherlich Studien, die so etwas belegen. Aber nochmal: Hier plant niemand, die Kinder morgens um acht vors Tablet zu setzen und nachmittags dann davon wegzuholen. Es ist ein Medium zur Unterstützung wie Bücher, Kopien, Filme, CDs etc.


  • Übrigens, wir haben immerhin eine schwarze Null im Bundeshaushalt. Toll!

    ...wundert dich das, wenn den eine schwarze Null entworfen hat?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Welche sind das in der GS?

    Ha, die hatte ich vor zwei Tagen im Rundlauf zum Abzeichnen vor mir. Es war der Hohn, da standen Worthülsen drin direkt aus dem Berufsbild des Software-Engineering. Ich konnte nicht umhin, sie am Rand schriftlich entsprechend zu kommentieren. Bin mal gespannt, ob SL dazu noch was sagt :cursing:

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Wirf doch selbst mal einen Blick in diese Liste https://www.medienpass.nrw.de/…ZMB_MKR_Rahmen_A4_v01.pdf - ich bin mir sicher, du wirst Kompetenzen erkennen, die man runtergebrochen problemlos in der GS vermitteln kann.

    Möglich ist das auch meiner Meinung nach, wie gesagt, zweifellos. Ich halte es aber für nicht sinnvoll und angesichts der Defizite im Lesen, Schreiben und Rechnen sogar für schädlich.

  • Auf alle Fälle zeigt das Beispiel der Digitalisierung aber auch, dass man sich auf die "Heiligkeit" des Grundgesetzes nicht verlassen kann. Bei Bedarf wird es eben einfach geändert.


    (In diesem Falle bin ich allerdings dafür.)

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Das GG ist nicht "heilig", es hat nur höhere Änderungshürden. "Einfach geändert" ist es jedenfalls nicht.


    Ja, genau. Man braucht eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag (oder?). Aber die gibt es ja dann unter Umständen auch.


    Ich erinnere mich nur daran, dass in anderen Diskussionen gerne darauf verwiesen wurde, dass etwas so sein müsse (!), WEIL es im Grundgesetz stehe. Nun, wie gesagt, mit entsprechenden Mehrheiten kann man das GG auch ändern und dann steht "das" nicht mehr drin.


    Mitunter ändern sich ja auch einfach nur die Auslegungen durch das Bundesverfassungsgericht, das entscheidet, ob etwas mit den GG vereinbar sei oder nicht.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Ja, genau. Man braucht eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag (oder?)

    2/3 im Bundestag UND Bundesrat. In der aktuellen Parteiensituation in Deutschland ändert man da gar nichts mehr schnell, denn die Oppositionsparteien im Bundestag sind ja in diversen Ländern mit an der Regierung beteiligt. Artikel 1 und 20 lässt sich gar nicht ändern - und allein aus Artikel 1 lassen sich unzählige Rechte ableiten. Bei anderen Dingen halte ich 2/3 in beiden Kammern für legitim.

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