Als Grundschullehrerin in die Förderschule wechseln?

  • Hallo,


    hat jemand schon mal von der Grundschule in eine Förderschule gewechselt? In meinem Wohnort gibt es ein Sprachheilzentrum, die suchen gerade Grundschullehrer für Klasse 5 und 6. Da ich mich sowieso beruflich "neu orientieren" möchte, lacht mich das an.
    Aber: Kann man das überhaupt ohne Sonderschulausbildung? (Teilweise wird nach dem normalen Grundschullehrplan unterrichtet, ist dann aber eher Hauptschule). Es handelt sich um eine Privatschule. Was ist dann mit meinem Beamtenstatus???

  • Huhu, also wenn Grundschullehrer gesucht werden, kannst du dich auch bewerben. Private Träger zahlen aber i.d.R. weniger. Den Beamtenstatus kann man m.W. ruhen lassen. Bis zu 7 Jahre beurlauben lassen, so meine Info. Kann aber wieder vom Land abhängen...


    Kennst du die Schule? Privatschulen haben da so ihre eigenen Bedingungen. Z.B. kenne ich welche, da hat man Präsenzpflicht (bis nachmittags und in den Ferien außerhalb deines Urlaubs). Wenn es ein größerer, z.B. kirchlicher Träger ist, könnte es dafür sein, dass die Ausstattung wesentlich besser ist. Mit Schulleitung kann man natürlich auch Glück und Pech haben. Von "super verständnisvoll" bis "ich mache was ich will weil kein Gesetz so richtig für mich zuständig zu sein scheint" gibt's alles...

  • Die Schule hat einen guten Ruf, die SuS wohnen da auch teilweise (ist mit Internat), aber es ist eher eine "schwierigere" Klientel. Die Ausstattung ist, soweit ich das weiß, besser als in unserer Grundschule (was nicht viel heißen mag), kleinere Klassen sind es auf alle Fälle.
    Mit SuS in dem Alter habe ich allerdings so gut wie keine Erfahrung.

  • Ich habe als GSL jahrelang (insgesamt 7) an zwei verschiedene FS gearbeitet. Das geht alles ,wenn Bedarf da ist ... zumindest in meinem BL. Meine waren allerdings beide "Lernen" und irgendwann konnte ich es nicht mehr, gemütstechnisch. Heute bin ich sehr dankbar und der Meinung, jeder GSL sollte an einer FS gearbeitet haben, um Inklusion packen zu können.


    Sprache ist eine andere Nummer, damit kenne ich mich nicht aus und zu deinem BL kann ich auch nichts beitragen.


    Sorry für die vielen Abkürzungen, sollte schnell gehen (ist ja Betriebssprache)

  • ...
    Mit SuS in dem Alter habe ich allerdings so gut wie keine Erfahrung.

    Ich bin froh, bei den "Großen" zu sein (also bis Klasse 9) 5/6 ist vom Unterricht her ja nicht viel anders, nur schlittern die meisten mit aller Wucht in die Pubertät. Mir liegt das mehr, als die Kleinen, die buchstäblich am Rockzipfel hängen- auch wenn sowas, wie "Weihnachtszauber" und das Magische der Kindheit dann verloren gehen. Man muss sie anders packen, dafür beginnen sie, Witze zu verstehen ;)

  • ich arbeite an einer Privatschule. Super ausgestattet, tolles Konzept (in meinen Augen), ziemlich hoher Wohlfühlcharakter, allerdings geringfügig weniger Gehalt als im Staatsdienst.


    Bei den Internaten hier im Umkreis von 100 km, bei denen ich mich mal beworben hatte, war immer eine Präsenzpflicht inklusive: Nachmittags, aber auch abends zum Ins-Bett-Bringen deiner Hauptschülergruppe. Muss man mögen. Meins wars nicht ;)

  • Ich finde ja die 1/2er gerade so anstrengend. Obwohl natürlich auch oft zuckersüß.


    Der Nikolaus war in der Schule. Zupft mich einer meiner S am Pulli und flüstert: "Frau lamaison, der ist echt. Weißt du, woran ich das erkenne?" Ich schüttele den Kopf. S: "Am Bart, der isch nämlich net akläbt (angeklebt)."


    Wahrscheinlich sollte ich mich zuerst über die Einzelheiten informieren, bevor ich das ernsthaft verfolge.

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  • Ich denke, dass du als Grunschullehrerin gerade an der Förderschule Sprache gut klarkommen kannst. Schwaches Hauptschulniveau wird dort in der Regel vorherrschen. Deine Materialien kannst du größtenteils benutzen, ggf. zu kindliche, niedliche Bildchen austauschen. In der Klasse 5 wird viel des Grundschulstoffes wiederholst. Stell dich drauf ein, dass keine Leistungsstarken in der Klasse sein werden. Die Forderaufgaben brauchst du sicher nicht ;-)


    Es sei denn, das Klientel an der privaten Schule ist ein anderes als an öffentlichen Sprachheilschulen. Die fitten Kids mit Förderbedarf Sprache gehen meist an Regelschulen, was meiner Meinung nach auch vernünftig ist.


    Wenn du dran denkst, was Grundschullehrerinnen meist sowieso tun, deine Arbeitsaufträge zusätzlich zu visualisieren und immer wieder Satzmuster vorzugeben, dürfte alles ohne Probleme klappen. Wenn du „Sprachtherapie“ in Einzelförderung oder mit Kleingruppen anbieten sollst, z.B. Laute anbilden und festigen: Löcher die ausgebildeten Kolleg(inn)en mit Fragen. Es gibt viel fertiges Material zum Üben, das du gut einsetzen kannst.

  • Auch in meinem Bundesland ist es kein größeres Problem, als Lehrer aus dem GS- oder H/R-Kapitel an eine Förderschule zu wechseln. Davon haben wir auch ein paar. Manche haben draufgesattelt (teils, weil sie damals noch mussten; ist heute nicht mehr so) und dann auch ganz offiziell Förderschullehrer. Bei H/R ist es oft entscheidend, welches Fach man mitbringt. Da soll dann eher ein bestimmter Mangel gestopft werden.
    Wenn man Zweifel hat, würde ich einfach mal hospitieren. Habe ich auch mal gemacht an einer Sprachheilschule Sek I. Das ist ganz genau, wie es hier beschrieben wird: eher schwächeres Hauptschulniveau und das Arbeiten am Verhalten ist eine Hauptbaustelle.

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