Verhalten in 1. Klasse reflektieren

  • Guten Abend zusammen,


    Ich hatte heute die schlimmste Stunde seit Schuljahresbeginn in meiner eigenen 1. Klasse.
    Alle mühsam erarbeiteten Regeln gingen über Bord. Im wahrsten Sinne des Wortes gingen die Kids über Bänke, es war wahnsinnig laut und es herrschte Chaos pur.
    In der Stunde hatte ich natürlich meine Mentorin (bin Seiteneinsteiger) und eine Dame vom Schulamt mit drin sitzen.
    Ich habe akut die Partnerarbeit abgebrochen und bin auf Stillarbeit im Heft umgeschwenkt.
    Die Auswertung war für mich super, meine Ruhe und Souveränität wurden gelobt...
    Dennoch würde ich das ganze morgen früh (war heute die letzte Stunde) mit der Klasse besprechen.
    Hat jemand eine Idee wie ich 1. Klasse gerecht klarmachen kann, dass so ein Verhalten nicht akzeptabel ist?
    Ich habe an eine Wiederholung der Klassenregeln gedacht, aber so richtig?
    Über Tipps würde ich mich sehr freuen!

  • Hallo!


    Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Frage an die Kinder weiterzugeben: Wie könnte es besser klappen, dass sich alle an die Regeln halten? Was könnte es für Konsequenzen geben, wenn sich jemand nicht dran hält? Kinder haben da oft gute Ideen und sind teilweise ganz schön streng!


    Und man sollte nicht außer Acht lassen, dass die Kinder in der Vorweihnachtszeit oft total unmöglich sind. Ist wohl die Reizüberflutung und die Geschenkeflut - viele bekommen ja mehrere Adventskalender mit teilweise großen täglichen Geschenken, riesen Geschenk von Nikolaus, ...
    Oft sind die nach den Weihnachtsferien wieder “normal“ ;-)


    Liebe Grüße!

  • Das klingt gut, ich werde das ausprobieren! Und hege Hoffnung, dass es nach den Ferien besser wird


    Aufgeregt war ich nicht, so komisch wie es klingt... meine Mentorin schaut oft zu und ich habe regelmäßiges Feedback, so dass diese Situation nichts ungewohntes darstellt!

  • ...so dass diese Situation nichts ungewohntes darstellt!

    für die Kids aber schon, waren ja noch Fremde anwesend.
    Ansonsten reflektieren: wo war ich ungenau in der Aufgabenstellung? An welcher Stelle ist es mir entglitten? Wie hätte ich die Situation strukturieren müssen, um die Phasenwechsel in Ruhe zu gestalten?


    Klassen hüpfen nicht von jetzt auf gleich auf den Tisch ;)

  • für die Kids aber schon, waren ja noch Fremde anwesend

    meine sind dann immer braver :D ....manchmal erkenne ich die dann nicht wieder.


    Ansonsten würde ich die Kinder morgen auch direkt fragen, was los war. Und auch fragen, was ihnen helfen sowas zu vermeiden (kann sein, dass keine Antwort kommt oder ganz gute).


    Und ich bin immer sehr transparent, ich sag dann auch immer was mich geärgert hat und vor allem auch warum.


    Meine sind momentan eh aufgeregt wegen Weihnachten und langsam echt ferienreif.

  • Entglitten ist es in dem Moment als ich die Tür zur Klasse aufgemacht habe...
    Verkettung unglücklicher Umstände, Kollegin hate schon mal aufgeschlossen, 20 mehr oder weniger schreiende und rennende Kids waren kein guter Einstieg in die Stunde.


    Normalerweise reagiert die Klasse super auf positive Verstärkung und auf unser Punktesystem! Heute gar nicht...
    Meine Mentorin wurde mit wenig zitierfähigen Rufen begrüßt...
    Bekannte und ernste Konsequenzen wie Ausschluss aus der Klasse wurden mit Schulterzucken kommentiert.


    Aber vielen Dank für Eure Tipps, ich frage morgen ganz offen nach, was los war... je nach Rückmeldung sehe ich dann weiter!

  • Mal nur einen Impuuls geben und die Kinder selbst reflektieren lassen? Jetzt unausgegoren als Idee: "Ihr habt gemerkt, dass die Stunde ganz anders war als sonst. Was fällt euch ein / auf?" Dann könnte zuerst kommen: " Fremde Frau in der Klasse!" "Wie sehr hat Euch das gestört / beeinflusst?" Ich denke, dass auch das Rennen und Schreien thematisiert wird, denn bestimmt mögen einige Kinder so ein Chaos nicht. Auch dürfte heraus kommen, dass die Beobachterin nicht wirklich der Grund war. Dann könnte man gemeinsam überlegen, wie man so etwas in Zukunft vermeidet.


  • Da brauchst du einen langen Atem und vor allem Konsequenz. Es sind Kinder, und zwar kleine, die mit ehrlichster Absicht sagen, sie würden es nicht wieder tun und 1 Tag später ist alles vergessen. ;-)


    Überlege dir positive und negative Konsequenzen, die du zu 99% auch anwendest (ein kleines Hintertürchen solltest du dir immer offenhalten für besondere Situationen und Ausnahmen - sozusagen "hart, aber herzlich").


    PS: Ich habe die Kommentare vorher nicht gelesen, sicherlich gab es schon viele gute Tipps.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

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