Mehrbelastung durch Profiloberstufe

  • Ich überlege, von NRW nach SH zu wechseln. Habe ein Korrekturfach (E) und ein Nebenfach (SW). SW wäre in SH Wipo. Wir unterrichten SW in der Sek 1 völlig korrekturfrei, in den Stufen 5, 8,9. In der Oberstufe gibt es bei uns das Kurssystem. D.h. ich habe Grundkurse, in denen vielleicht 8-10 Schüler Klausuren schreiben, und evt. einen LK, in dem um die 22 schreiben. Vielleicht aber auch nur 12. In E scheiben in JEDER Klasse und in JEDEM Kurs alle Schüler, also 27-29 Stück. :sauer::tot:
    Das Fach SW bietet mir einen unverzichtbaren Ausgleich zu dem korrekturintensiven Fach E. Nun würde mich interessieren, wie sehr meine Korrekturbelastung oder überhaupt die Arbeitsbelastung durch die Profilklassen in SH steigen würde. Außerdem interessiert mich die Veränderung von Sowi auf Wipo, also z.B. wie viel "korrekturfreie" Klassen in der Unter- oder Oberstufe ein Wipo-Lehrer in SH hat. Gibt es hier jemanden, der Licht ins Dunkel bringen kann? Wer unterrichtet vielleicht Wipo in SH oder hat den Umstieg auf das Profilsystem mitgemacht und kann von seinen Erfahrungen berichten? 8)

  • Ich bin zwar keine WiPo-Lehrerin, aber die Profiloberstufe in SH, die kenn ich ;)
    Sie wird allerdings zu 2022 wieder mal reformiert.


    Wir haben ja keine LKs oder GKs mehr. Bei uns sind es Profilfächer (je eins, das kann je nach Schule und Profil verschieden sein: erhöhtes Anforderungsniveau), Kernfächer (M, D, Fremdsprachen) und profilergänzende Fächer (jeweils zwei, fächerübergreifendes lernen mit.P-Fach). Der Rest wird durch Abdeckerkurse abgegolten.
    Klausuren in der Oberstufe sind.je zwei pro SJ geschrieben, manchmal ersetzt ein Praktikumsbericht in 11 die WiPoKlausur.
    Abi wird im P-Fach und zwei Kernfächern geschrieben.


    Allerdings muss man dazu wissen, dass es nicht viele Schulen mit WiPo-Profil gibt, also ist die Zahl derer, die WiPo im Abi schreiben nicht allzu riesig.


    WiPo bietet also ein verhältnismäßig entspanntes Standbein, zumindest an unserer Schule ;)


    Englisch sieht da etwas anders aus: Alle SuS, die in Englisch als Kernfach oder Profilfach Abi schreiben, müssen zum Abitur eine Sprechprüfung ablegen. Das ist ein deutlicher Mehraufwand zur ohnehin anstehenden Abiklausur.


    Außerdem werden bei uns die SuS in Englisch in Jg. 9 und 11 eine Sprechprüfung ablegen. Das sollte man wissen, wenn man als FS-Lehrer nach SH kommt.



    WiPo gibt es hier nur in der Mittelstufe ab Jg.8. Da werden grundsätzlich keine Klassenarbeiten geschrieben. Nur 20-minütige Tests und in 9 ein Praktikumsbericht.
    Ich hoffe, das hilft dir weiter?!

  • Super, vielen Dank für die Antwort!! Es scheint bei uns ähnlich zu sein. Die Sprechprüfungen (heißen bei uns Kommunikationsprüfungen") haben wir auch und sie ersetzen in der 9 und 11 eine Klausur. Im Abi gibt es dann aber nur mündlich oder schriftlich. Wie viele dieser Sprechprüfungen hat man denn im Abi bzw wie wird das ganze organisiert? 2-3 Prüfungstage nur für FS?
    Englisch hat sich durch die ganzen Vorgaben hier auch wirklich auch zu einem Fach entwickelt, auf das man durch die stetig steigende Arbeitsbelastung immer weniger Lust hat. Schade, denn früher sollte ein Lehrer neben dem ganzen Kompetenz-Quark auch durch die Ansteckung mit seiner Begeisterung wirken...Mir ist der Ausgleich durch WiPo sehr wichtig. Aber das scheint dann ja trotz der Profile auch weniger Korrekturbelastung als in E zu sein. Ich bin beruhigt. Vielleicht gibt es noch jemanden, der seine Erfahrungen teilen möchte?

  • So wie du sagst: Die Sprechprüfungen selbst finden an 2-3 Tagen für den gesamten 12./13. Jahrgang statt.


    Anstrengend und zum Teil erschreckend, was Schüler mit 8 Jahren Englisch-Unterricht (Grundschule mal ausgenommen) alles nicht leisten :/


    Und dann noch die Klausuren, also schon ein erheblicher Aufwand o.O

  • Erschreckend auch, dass immer mehr Prüfbereiche vorgegeben und die Qualität des Unterrichts durch Kompetenzorientierung, AFBs etc. angeblich immer weiter verbessert wird, die Leistungen am Ende aber immer dünner. Da fühlt man sich schon manchmal wie Sisyphos. Als ich an meinem Gymnasium hier anfing, hatten wir ein veraltetes, dünnes und optisch wenig ansprechendes Lehrbuch in der Sek I. Die Schüler waren mit mehr Begeisterung dabei und machten deutlich weniger Fehler. Die grammatischen Strukturen hatten wir anscheinend viel nachhaltiger und tiefer vermittelt. Noch ein Grund, weshalb ich mich zunehmend von Englisch abwende und meinen SL bitte, mir möglichst viel Sowi zu geben...


    Wie viele Schüler sind denn so in den Profilklassen? Und wie sieht es mit der Klausurdauer in E aus?

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