Die erste Klassenfahrt als Mama - Tipps erbeten

  • Nun ja, in der Grundschule und hier auf dem Land haben die Eltern überhaupt keine Hemmungen.

    Ich habe auch wenig Hemmungen, mich klar zu äußern. Was machen denn die Eltern bei euch, wenn sie mit der Feststellung, dass keine Fahrt stattfindet, nicht zufrieden sind? Halten sie die Luft an, bis ich mein Privatleben vor ihnen entblättere?


    Wenn es mir selbst nicht so peinlich wäre, würde ich dir die mail von einer Mutter schicken, die ich erhalten habe, als ich es gewagt habe, 14 Tage vor Sommerferienbeginn im Krankenhaus zu liegen. Es war eine Not-OP, aber ich hatte schließlich Viertklässler, die Verabschiedung und das Klassenfest standen noch aus....

    Bei dem Anlass würde ich eher noch mal drüber lesen, ob die Formulierung nicht eher eine Weiterleitung an die Staatsanwaltschaft rechtfertigen. Ich wäre jetzt nicht überrascht, wenn da die eine oder andere beleidigende Äußerung bei ist.

    Trotzdem wird man gerne eine Begründung hören wollen, denke ich.

    Interessiert dich, was "man möchte"?


  • Ich arbeite daran, mir das abzugewöhnen.

  • Man kann gewisse Dinge einfach nicht vorhersehen. Das ist einfach so im Leben. Der TE war bei Zusage der Fahrt nicht bekannt, dass sie wegen ihrer Tochter nicht fahren können wird.

    Wie kommst du darauf, dass sie nicht fahren kann, bisher hat sie doch nur gesagt, dass die Tochter evtl. damit Probleme haben könnte und ja, ich finde das sehr gluckig und dem Mann gegenüber sehr wenig vertrauenserregend.


    Bei meinem Mann stand mal kurz vor Abreise ein ziemlich gravierendes medizinisches Problem im Raum, das (hätte es sich bewahrheitet) eine unverzügliche Operation unvermeidbar gemacht hätte... Meinst du, da hätte ich mich in den Flieger nach Rom gesetzt?! Sicher nicht.

    Das ist ja auch noch mal was anderes, wenn sie nicht fahren kann, weil die Tochter z.B. krank wird, wird sicher auch niemand was sagen, aber nicht bei einem nicht fahren, weil evtl. und überhaupt im nächsten Leben ein Problem auftreten könnte. Denn bisher hat sie es doch nicht mal getestet, ob die Tochter beim Vater bleiben würde.


    Unsere "Kleinen" freuen sich immer, wenn die Klassenlehrerin / der Klassenlehrer als Begleitung mit auf Klassenfahrt fährt und nicht ein x-beliebiger Fachkollege.

    Das sehe ich eben auch so, dass es eben doch ein wesentlicher Unterschied, wer fährt!


    Welche Konsequenzen hätte den ein Vermerk in der Dienstakte für sie als Lehrerin?


    Ich verstehe sowieso nicht wieso man als Lehrer unbedingt solche Reisen machen muss. Wenn man es freiwillig machen möchte ja, ansonsten nein. Das sollte mMn keine Konsequenzen haben, da es nicht zum Hauptgeschäft gehört oder?

    Wenn es aber in dem Bundesland vorgeschrieben ist, muss es genauso Konsequenzen haben, wie einfach keine Klassenarbeiten zu schreiben oder ähnliches!


    Und nirgends schreibe ich, dass meine Variante die richtige ist, aber ich bezweifle, dass die Variante von den anderen die sagen, fahr einfach nicht, auch wenn das evtl. gar kein Problem für deine Tochter ist, richtig ist und das steht mir genauso zu, wie euch!

  • Aber deine Meinung ist hier einfach nicht wirklich ausschlaggebend, ebensowenig ob du Probleme siehst oder nicht.Also tu doch bitte nicht so, als wäre dein Weg der einzig richtige.



    Ob es geht oder nicht, kann nur die TE wissen, und hier hat sie jetzt genug Denkanstöße, um sich genau darüber klar zu werden.

    Das sehe ich übrigens etwas anders, denn ich habe bereits die Erfahrung mit einem Kind in ähnlicher Situation gemacht und ich denke, das wird auch ein Wunsch der TE sein, Erfahrungen zu hören und nicht nur Antworten, wie dann fahr einfach nicht!


    Sorry fürs OT, aber gibt es überhaupt Bundesländer, in denen das zusätzlich vergütet wird? (D.h. nicht einfach nur die eigenen Fahrtkosten raus, sondern mehr als eine "normale" Woche Schule?

    Ja, mehr als eine "normale" Woche Schule schon, wenn du Teilzeit arbeitest, denn die Woche wird in Berlin dann immerhin Vollzeit bezahlt und somit handelt es sich um eine zusätzliche Vergütung für die Fahrt.

  • dass die Tochter evtl. damit Probleme haben könnte und ja, ich finde das sehr gluckig und dem Mann gegenüber sehr wenig vertrauenserregend.

    Kann man finden, wenn man meint, dass einem das zu beurteilen zusteht.

    Wenn es aber in dem Bundesland vorgeschrieben ist, muss es genauso Konsequenzen haben, wie einfach keine Klassenarbeiten zu schreiben oder ähnliches!

    Muss! Konsequenzen! Soso. Wir wissen noch nicht mal, um welches Bundesland es sich handelt, ob die TE fahren müsste etc.

    fahr einfach nicht

    Das hat dann wer geschrieben? Wer schrieb, sie solle einfach nicht fahren?

    auch wenn das evtl. gar kein Problem für deine Tochter ist,

    Darüber lässt sich aus der ferne verzüglich spekulieren, ist aber nutzlos.

  • Das sehe ich übrigens etwas anders, denn ich habe bereits die Erfahrung mit einem Kind in ähnlicher Situation gemacht und ich denke, das wird auch ein Wunsch der TE sein, Erfahrungen zu hören und nicht nur Antworten, wie dann fahr einfach nicht!

    "Ich habe auch ein Kind und bei mir klappt es, also muss es bei allen anderen auch klappen, sonst machen die etwas falsch."
    - sowas liebe ich ja immer.

  • O. Meier, manchmal hilft es wirklich zu lesen und das auch komplett (sowohl den Satz, den man zitiert, als auch den Thread)!


    Kathie, wo hat das denn jemand außer dir geschrieben, aber es hilft evtl. das Gewissen zu beruhigen oder sich zu trauen, es auszuprobieren. Und nein, es muss nicht bei jedem Kind klappen, kann aber!

  • Du hast unter anderem geschrieben "Es geht meiner Meinung nach" und "Ich sehe da kein Problem".


    Offensichtlich sieht die TE aber ein Problem, sonst hätte sie ja nicht gefragt.
    Vielleicht deute ich auch zu viel in manche Kommentare hinein, aber wenn gesagt wird, es würde eh Zeit, dass das Kind mal im eigenen Bett schläft (nicht von dir, ich weiß) oder sie solle ihr Kind auf kalten Entzug setzen (auch nicht von dir), und dann kommt die Anmerkung dass es wohl geht und du kein Problem siehst (das war jetzt von dir), dann geht das über gutgemeinte Ratschläge hinaus, finde ich.
    Wenn das alles nur nett gemeint war, um das Gewissen zu beruhigen, dann habe ich es fehlinterpretiert und dann tut es mir leid.


    Aber gerne zum Thema zurück ;)

  • Wow, mit so vielen Antworten hätte ich gar nicht gerechnet. Danke.
    Also vorweg. Es geht mir tatäschlich eher um Erfahrungen und damit einhergehende Tipps. Danke für eure Mühe. Ich möchte auf keinen Fall Zuhause bleiben. Ich finde Klassenfahrten seit jeher doof, aber es gehört für mich dazu, dass ich als Klassenlehrerin mitfahre. In Hessen gehören Klassenfahrten auch zu unserer Dienstpflicht und werden bezahlt.


    Wahrscheinlich muss ich einfach wirklich ein bisschen mehr Vetrauen in meinen Zwerg haben. Mein Mann ist super bemüht. Er kommt zwar erst gegen Abend von der Arbeit, aber er kümmert sich toll um die Kleine und die Oma wohnt auch im Haus.
    Vielleicht gönne ich mir demnächst mal ein Wellnesswochenende und schau wie es läuft:-)


    Ich würde mich über etwas mehr Freiraum tatsächlich ab und an freuen. Sie ist eigentlich sehr offen, erdrückt mich aber trotzdem teilweise mit ihrer Liebe. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass sie die ersten sechs Lebensmonate schwerbehindert war (konnte operativ behoben werden) und das unsere Beziehung sehr intensiviert hat.


    WIr fahren übrigens mit dem ganzen Jahrgang und es sind nur wir Klassenlehrer dabei.

  • Vielleicht deute ich auch zu viel in manche Kommentare hinein, aber wenn gesagt wird, es würde eh Zeit, dass das Kind mal im eigenen Bett schläft (nicht von dir, ich weiß) oder sie solle ihr Kind auf kalten Entzug setzen (auch nicht von dir), und dann kommt die Anmerkung dass es wohl geht und du kein Problem siehst (das war jetzt von dir), dann geht das über gutgemeinte Ratschläge hinaus, finde ich.

    Zumal du da eben Kommentare zusammenwirfst, die eben nicht zusammen passen, weil weder das eine noch das andere ja bei uns so praktiziert wird, denn wie gesagt hat mein Kind mit 4,5 Jahren nicht mal ein eigenes Bett ;)


    Ich würde einfach dem Mann und dem Kind mehr zutrauen und wenn es für sie dann einfacher ist, es vorher testen.

  • ...was ich wiederum schräg finde. Gibts dann ein eigenes Ehezimmer? :D :rotwerd:

    Ich könnte jetzt meine Freundin zitieren, lasse es aber besser, dann wärst du vermutlich sehr rot. ;)


    Aber jetzt kommen wir wirklich sehr vom Thema weg.


    Achso, an die TE, mein Kind wurde übrigens in der Regel bei der 1. Klassenfahrt noch einschlafgestillt, ging dann auch eine Woche ohne und das sogar eigentlich komplett ohne Probleme. Lediglich am Rückkehrtag wollte er nur zum Papa und mit mir nicht mal reden, hat sich aber schnell gegeben.

  • Meine Kleine war 3 (die Große 7) als ich meine erste Klassenfahrt als Klassenlehrerin durchgeführt habe. Papa hat die Woche Urlaub genommen und es war für die beiden eine super tolle Woche weil Papa so viel Zeit hatte (er arbeitet sonst sehr sehr viel und ist wenig zu Hause).


    Kalter Entug ist vielleicht das falsche Wort, aber erstens hast du noch ein paar Wochen um sie ein wenig ans Getrenntsein zu gewöhnen (aber bitte nicht ständig erzählen, das schürt doch nur Panik) und zweitens ist es tatsächlich in den Kitas auch so. Selbst wenn die Kinder beim Trennen morgens weinen, ist nach ein paar Minuten alles vergessen. Kurz und schmerzlos haben unsere Erzieher das immer genannt. Jegliches "Gehühner" kann das Problem nur verstärken.


    Als Kollegin hätte ich mit so einer Begründung ein Problem. Sie ist doch nicht alleinerziehend?

  • ...Papa hat die Woche Urlaub genommen ...

    darf ich eigentlich auch eine Woche Urlaub nehmen, wenn der Gatte eine Woche nach Shanghai muss?


    Schon irgendwie auch krass, dass die ganze Welt sich am Ende um die Schule dreht. Letztlich sind Klassenfahrten nun auch nicht sooo sinnstiftend, dass man danach seine eigene Familie ausrichten müsste...

  • Als Kollegin hätte ich mit so einer Begründung ein Problem. Sie ist doch nicht alleinerziehend?

    Als Kollegin hat es Dich auch nicht zu interessieren, was die genauen Gründe sind. Vielleicht kann oder möchte der Mann keinen Urlaub nehmen. Es soll Männer geben, die ihren spärlichen Urlaub dazu nutzen, um mit Frau und Kind(ern) zu verreisen oder sonst irgendwas mit der Familie zu unternehmen.


    Es würde Dich auch sicherlich niemand zwingen, anstelle der Kollegin auf Klassenfahrt zu gehen.


    Womit DU in so einem Fall ein Problem hättest, kann ich nicht daher nicht verstehen.

  • Jedes Kind ist anders.
    Meine hatten keine Probleme, als ich mit meinem Kurs eine Woche weg war - die Tante kam, Papa hat gearbeitet, aber einiges von daheim erledigt. Der Kleine war 4, der Große 6 Jahre alt.


    Aber: meine Jungs waren damals in einer wilden Phase, in der sie eher weniger Kontrolle wollten als mehr. Sie haben auch ein enges Verhältnis zu ihrem Papa, der seit jeher viel Zeit mit ihnen verbringt. Die Jungs haben nachts Papas Bett aufgesucht, nicht meins, ich mag es nicht, wenn jemand bei mir schläft. Nur als sie Babys waren, ging das.


    Die Tochter einer Freundin ist so alt wie mein Großer und hing, bis sie zwölf Jahre alt war, bei jedem Besuch und jeder Unternehmung auf Mutters Schoß. Am Anfang aus Ängstlichkeit und Anhänglichkeit, später, um die Gespräche der Mutter mitanzuhören. Die Mutter fand das auch gut, weil sie ihre Kleine (mit 12 war die Kleine 1,75 groß) so immer bei sich hatte - also Angst und Kontrolle von beiden Seiten. Beide waren aber sehr zufrieden mit dem Arrangement und heute ist das Mädchen ein normaler Teenie.


    Insofern kannst nur du beurteilen, ob deine Abwesenheit deiner Kleinen schaden würde oder nicht.


    Für die Fahrt spricht:
    - es ist ein großes Kompliment an deinen Mann, dass du ihm zutraust, dass er das managt.
    - es ist eine gute Möglichkeit, dass Vater und Tochter stark zusammenwachsen. Eine gute Beziehung zu Papa ist spätestens ab der Vorpubertät (so mit 11 bei Mädels) extrem förderlich.
    - du würdest dadurch mehr Freiraum gewinnen, dein Kind lernt, dass du immer wieder kommst und wird eventuell weniger klammern. Außerdem kann Papa dich ja ersetzen.
    - du kannst dich auf deinen Partner verlassen, auch, wenn mal ein zweites Kind kommt oder du krank bist. Das hält dir den Rücken frei und gibt dir Sicherheit.


    Gegen die Fahrt spricht:
    - wenn ein Kind klammert, gehören immer zwei dazu, die das wollen. Kannst du dich lösen?
    - hältst du es aus, wenn dein Kind plötzlich lieber zu Papa wollen sollte? Das tut nämlich weh, so ganz insgeheim.
    - Was passiert, wenn das Kind in seinem eigenen Bett schläft? Könnt ihr zu zweit den freien Raum nutzen? Das ist gar nicht so einfach, wenn sich seit Jahren alles nur ums Kind dreht.
    - du bist die ganze Woche lang besorgt und hast dadurch noch mehr Stress als nötig.


    Falls du dich für die Fahrt entscheidest: bitte rede nicht ein halbes Jahr darüber, dass du wegfährst. Zwei Tage vorher reichen. Zeig ihr Bilder von deiner Klasse und vom Ausflugsort, damit sie keine Angst um Mama haben muss. Ein kalter Entzug ist auch nicht angebracht - engagier einen Babysitter, geht abends alle 3 Wochen aus, schick die Kleine mit dem Babysitter für eine Stunde auf den Spielplatz, gib sie für ein Stündchen zu Oma, fahr einkaufen oder geh zum Sport und lass sie bei Papa. So lernt sie, dass Mama verlässlich immer wiederkommt.


    Du wirst die richtige Entscheidung treffen.

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